XC World Cup Vallnord: Sauerstoffexperten in der Höhe Andorras gesucht!

Nach einer mehr als einmonatigen Pause kommt der Weltcup-Zirkus in der Cross Country-Disziplin wieder in Fahrt. Im Stadtstaat Andorra in den Pyrenäen startet nun die wohl heißeste Phase der Saison. Nach dem Rennen in Vallnord am kommenden Wochenende geht es für die Fahrerinnen und Fahrer direkt weiter in die französischen Alpen nach Les Gets und bereits zwei Wochen später folgen mit den Weltcup-Läufen fünf und sechs in Val di Sole und Lenzerheide die nächsten Highlights. Die lange Rennpause zwischen den beiden Rennen zum Weltcup-Auftakt und dem jetzigen Rennen in Vallnord dürfte einmal mehr für einige Veränderungen der Kräfteverhältnisse im Fahrerpeloton sorgen. Wir bringen euch auf den aktuellen Stand wer aktuell in Form ist und am kommenden Wochenende auf dem Treppchen stehen könnte.

News per Push? Mehr Infos »

Short Track – Favoritenrollen?! Ungeklärt

Die beiden Rennen des Short Tracks in diesem Jahr waren hochinteressant und spannend anzusehen. Bei den Herren war es insbesondere die unheimliche Stärke des Niederländers Mathieu van der Poel mit zwei Siegen bei beiden Rennen, welche die Fans und Zuschauer in ihren Bann zog. Nach seinem historischen Triumph im Cross-Country-Rennen von Nove Mesto, als der Allround-Könner van der Poel den Weltmeister Nino Schurter in der letzten Runde niederrang, wird er jedoch in Andorra nicht am Start stehen und damit vermutlich seine Gesamtweltcupführung kampflos abgeben müssen. Grund dafür ist sein straffer Rennkalender, der bereits jetzt auf die Straßenweltmeisterschaft im britischen Yorkshire und die anstehende Cyclocross-Saison ausgerichtet ist.

# Mathieu van der Poel kehrt zurück in den Weltcup und gilt einmal mehr als großer Favorit - sowohl für das Short Track- als auch das Cross-Country-Rennen

Diashow: XC World Cup Vallnord: Sauerstoffexperten gesucht in der Höhe Andorras!

Georg Egger belegte beim Rennen in Albstadt den 27. Rang und war damals bester Deutscher

Das prägende Bild des Rennens in Vallnord aus dem vergangenen Jahr

Ronja Eibl gilt auch in Vallnord als Anwärterin auf den Sieg. Folgt nach zwei zweiten Plätzen nun der erste Sieg?

Mit dem Rückenwind des Überraschungscoups bei den deutschen Meisterschaften könnte für Max Brandl ein Schritt in Richtung Podium möglich sein - wir drücken unserem Weltcup-Blogger die Daumen!

Diashow starten »

Umso offener gestaltet sich das Favoritenfeld für die Fahrer des Herrenfeldes in Vallnord. Insbesondere die dünne Luft auf dem Renngelände, welches auf fast 2000 Meter Höhe liegt, sorgt in jedem Jahr für ordentlich Wirbel im Rennklassement. Favoriten im Vorfeld auszumachen ist demnach schwieriger auszumachen als bei anderen Rennen – nichtsdestotrotz gibt es einige Fahrerinnen und Fahrer, die besonders im Fokus stehen.

Allen voran natürlich Weltmeister Nino Schurter, der nun seit fast einem Jahrzehnt bei jedem Rennen, bei dem er am Start steht, zu den Favoriten zählt. Schurter fehlt in seinem Palmarès immer noch ein Sieg in der Short Track-Disziplin. In Albstadt und insbesondere in Nove Mesto schien er der Fahrer zu sein, der noch am ehesten Mathieu van der Poel auf dem Weg zum Sieg gefährden hätte können. Zudem sollte man insbesondere den Vorjahressieger des Short Track-Rennens in Vallnord, Henrique Avancini, nicht außer Acht lassen. Dass der Brasilianer seine Stärken beim kurzen Rennformat des Short Tracks ausspielen kann ist kein Geheimnis und mit dem Selbstbewusstsein des Triumphs aus dem Vorjahr im Rücken könnte Avancini allemal erneut auf dem obersten Podest landen.

# Bisher ohne Sieg im Short Track - Nino Schurter könnte in Vallnord die letzte Lücke in seinem Palmarès schließen

Bei den Damen ist einmal mehr der Kreis der Anwärterinnen auf einen Triumph beim Short Track unglaublich groß. Die beiden bisherigen Rennen in dieser Saison konnten die beiden Amerikanerinnen Kate Courtney und Chloe Woodruff für sich entscheiden. Während sich Courtney in Albstadt erst in der letzten Runde durch einen langgezogenen Zielsprint durchsetzen konnte, gelang Woodruff in Nove Mesto das Kunststück bereits drei Runden vor Schluss (bei neun zu fahrenden Runden) sich abzusetzen und einen Solo-Sieg zu feiern. Zum ersten Mal im Damenfeld wagte eine Fahrerin vor der letzten Runde eine ernsthafte Attacke, die auch direkt von Erfolg gekrönt wurde. Vielleicht ermutigt dieses Rennszenario aus dem Short Track von Nove Mesto auch andere Fahrerinnen in Vallnord, frühzeitig zu attackieren. Gespannt sein darf man allemal, da auch hier viele weitere Fahrerinnen wie beispielsweise die Europameisterin Jolanda Neff Chancen haben, den Sieg davonzutragen.

# Das Short Track-Rennen der Damen garantiert Spannung pur! - Zwei komplett unterschiedliche Rennverläufe bei den ersten beiden Weltcups lassen auf ein packendes Rennen auch in Vallnord hoffen

Damen – Kate Courtney zum Dritten?

Zwei Rennen, zwei Siege – die Weltmeisterin Kate Courtney führt mit großem Vorsprung die Wertung des Gesamtweltcups an und reist dementsprechend auch als große Favoritin für das Cross-Country-Rennen zum dritten Weltcup-Lauf nach Vallnord an. Doch so eindeutig die Lage auf dem Papier aussehen mag, so unvorhersehbar ist der Ausgang des Rennens der Damen am Sonntag. Denn insbesondere der Umstand der dünnen Luft in der Höhe von Andorra hat schon in vielerlei Hinsicht unerwartete Resultate ergeben. Zumal beim letzten Weltcuprennen in Nove Mesto Courtney lange Zeit keineswegs wie die Siegerin aussah.

# Die Überraschungsweltmeisterin aus dem vergangenen Jahr demonstrierte zum Weltcupauftakt eindrucksvoll, dass ihr Titelgewinn keineswegs eine Eintagsfliege war - Mit den Siegen bei beiden Cross-Country-Rennen im Gepäck dürfte Kate Courtney auch in Vallnord die große Favoritin sein

Über weite Strecken des Rennens waren es damals die Niederländerin Anne Tauber und Jolanda Neff, die sich an der Spitze des Feldes duellierten. Ab der Rennhälfte fiel Neff jedoch zurück und Tauber schien auf dem Weg zum sicheren Sieg, doch bereits zum zweiten Mal in dieser Saison warf die Niederländerin ein Defekt vom Podium. Schon in Albstadt lag Tauber auf einem sicher geglaubten zweiten Rang, ehe sie ein technischer Defekt ins Hintertreffen brachte. Ihr wäre es nur zu wünschen, dass ihr endlich der Sprung aufs Podium gelingt.

# Der Pechvogel der bisherigen Weltcupsaison - Anne Tauber lag in Albstadt kurz vor dem Ziel sicher auf dem zweiten Rang und in Nove Mesto sogar in Führung. Beide Male warfen Defekte die Niederländerin jedoch weit zurück

Jolanda Neff reist mit dem Rückenwind des bereits sechsten Triumphes bei den Schweizer Meisterschaften an und dürfte nun auch hinsichtlich ihres Formaufbaus immer näher an ihre Top-Form herankommen. Bei den ersten beiden Rennen des Weltcups betonte die Eidgenossin stets, dass sie im Hinblick der Saisonziele in der zweiten Jahreshälfte zu diesem Zeitpunkt noch keine Top-Resultate erwarte und sich demnach auch mit dem zweiten Rang in Albstadt und dem achten Rang in Nove Mesto mehr oder weniger zufriedenstellen konnte.

Nicht am Start stehen wird die Dänin Annika Langvad. Nach einem großartigen Frühjahr mit dem Sieg beim Cape Epic und starken Ergebnissen auf der Straße fiel Langvad in ein Formtief. Bei den beiden Rennen in Albstadt und dem Short Track-Rennen in Nove Mesto war sie keineswegs konkurrenzfähig und beschloss einen radikalen Schnitt vorzunehmen. Sie verzichtete auf das Cross Country-Rennen in Nove Mesto und legte danach eine Rennpause ein. Doch gerade in dieser Rennpause sorgten zwei Frakturen in der rechten Hand nach einem Trainingssturz für eine längere Zwangspause als geplant. Rückkehren könnte indes wieder die Schweizerin Alessandra Keller, die sich bei einem Sturz beim Rennen des Proffix Swiss Bike Cup in Solothurn eine Woche vor dem Weltcup-Auftakt in Albstadt beide Arme brach. Keller wird nach Vallnord anreisen und schließlich vor Ort über einen Start entscheiden.

# Annika Langvad wird in Vallnord nicht am Start stehen - Die Brüche in ihrer rechten Hand infolge eines Trainingssturzes sind noch nicht ausgeheilt

Adelheid Morath und Elisabeth Brandau sind die deutschen Hoffnungen im Damenfeld am kommenden Wochenende. Während Brandau nach der erfolgreichen Titelverteidigung bei den deutschen Meisterschaften vor rund zwei Wochen einmal mehr um einen Platz unter den ersten Zehn kämpfen wird, könnte für Adelheid Morath eine Platzierung um Platz 20 das Ziel sein.

# Verteidigte vor rund zwei Wochen souverän ihren deutschen Meistertitel - Gelingt Elisabeth Brandau abermals der Sprung unter die besten Zehn?

Herren – Schurter favorisiert, Kerschbaumer Geheimtipp?

Rund ein Jahr ist es her, als dem Italiener Gerhard Kerschbaumer etwas gelang, was zuvor nicht vielen anderen gelungen ist. Im direkten Duell mit Nino Schurter schaffte es der Italiener, den Dominator der letzten Jahre am Berg abzuhängen. Sam Gaze hatte im Frühjahr 2018 Schurter nach dessen perfekten Saison 2017 erstmals bezwungen.

# Das prägende Bild des Rennens in Vallnord aus dem vergangenen Jahr - Gerhard Kerschbaumer (vorne) und Nino Schurter (hinten) kämpfen um den Sieg – mit dem besseren Ende für den Italiener

In diesem Jahr scheint die Rollenverteilung etwas anders zu sein. Kerschbaumer konnte bei den ersten beiden Weltcuprennen nicht ganz so überzeugen, wie man es aufgrund seiner Leistungen aus dem Vorjahr erwartet hätte. Nichtsdestotrotz reist der Italiener mit einem Sieg beim Proffix Swiss Bike Cup in Andermatt vom vergangenen Wochenende an. Zumal das Rennen dort ähnlich wie in Vallnord in erhöhter Lage auf rund 1600 Meter stattfand – ein Geheimtipp also für die Rennen am Wochenende?

Nino Schurter konnte keines der beiden Weltcuprennen in diesem Jahr für sich entscheiden. In Albstadt landete er nach einem zu hohen Anfangstempo und Problemen mit den nassen Bedingungen lediglich auf dem sechsten Rang, in Nove Mesto hingegen musste er sich dem übermächtigen Mathieu van der Poel geschlagen geben. Durch den Verzicht von van der Poel beim Rennen in Vallnord rückt Schurter logischerweise in die Favoritenposition Nummer eins, auch wenn diese selten so unsicher war wie bislang in diesem Jahr.

# Die Weltcupsaison 2019 läuft noch nicht ganz nach Plan bei Nino Schurter - Schafft er im dritten Rennen der Weltcupsaison erstmals den Sprung aufs oberste Podest?

Der Weltmeister wird alles daran setzen, die Serie an nicht gewonnenen Weltcuprennen klein zu halten – einige Fahrer werden da jedoch etwas dagegen haben. Neben Kerschbaumer gilt Albstadt-Sieger Mathias Flückiger erneut als Sieganwärter, auch Schurters Teamkollege Lars Forster könnte nach mehreren heftigen Stürzen beim Rennen in Albstadt und dem folgenden Verzicht beim Rennen in Nove Mesto nun wieder vorne mitmischen. Und eine Großzahl an französischen Fahrern um den Gesamt-Weltcupvierten Maxime Marotte sollte man ebenso auf dem Papier haben.

Die deutschen Fahrer werden vermutlich nicht in das Geschehen im Kampf um die Podiumsplätze eingreifen können. Manuel Fumic erwischte nach einem erfolgreichen Cape Epic im Frühjahr keinen guten Start in die Saison. Der vierte Platz bei den deutschen Meisterschaften vor wenigen Wochen ist leider auch kein Anzeichen für eine derartige Leistungssteigerung. Schritt für Schritt möchte sich der Kirchheimer wieder an seine alte Leistungsfähigkeit herankämpfen. Schafft er in Vallnord den Sprung unter die besten 20, wäre dies ein Zeichen in die richtige Richtung. Für Georg Egger, Ben Zwiehoff und Markus Schulte-Lünzum wäre der Sprung unter die besten 20 Fahrer allemal ein echtes Erfolgserlebnis – wir drücken die Daumen!

# Georg Egger belegte beim Rennen in Albstadt den 27. Rang und war damals bester Deutscher - Vielleicht gelingt dieses Mal der Sprung unter die besten 20

U23 – Eibl & Brandl mit Podestambitionen

Neuer deutscher Meister in der Eliteklasse der Herren wurde weder Fumic, Egger, Zwiehoff oder Schulte-Lünzum. Max Brandl sorgte bei den nationalen Titelkämpfen in Wombach vor rund zwei Wochen für einen echten Überraschungscoup. Vorzeitig stieg der U23-Fahrer in die Eliteklasse auf und düpierte direkt Fumic, Egger und Co. Die Form stimmt also beim Wahl-Freiburger, sodass ihm auch in Weltcup, wo er wieder in der U23-Klasse antreten wird, der Angriff auf die Podestplätze zuzutrauen ist. Hauptkonkurrenten dürften einmal mehr die beiden bestimmenden Fahrer der beiden ersten Weltcuprennen Filippo Colombo und Vlad Dascalu sein.

# Mit dem Rückenwind des Überraschungscoups bei den deutschen Meisterschaften könnte für Max Brandl ein Schritt in Richtung Podium möglich sein - wir drücken unserem Weltcup-Blogger die Daumen! - Foto: EGO-Promotion, Armin M. Küstenbrück

Bei den Damen lautet die Trumpfkarte aus deutscher Sicht Ronja Eibl. Die Fahrerin des Corendon-Circus-Teams konnte sowohl in Albstadt als auch in Nove Mesto als Zweitplatzierte das Podium erklimmen. Dabei musste sie sich vor heimischem Publikum der Österreicherin Laura Stigger und in Tschechien der Amerikanerin Haley Batten geschlagen geben. Auch in Vallnord wird an diesen drei Fahrerinnen im Kampf um den Tagessieg kein Weg vorbeiführen – vielleicht gelingt der alten und neuen deutschen Meisterin in der U23-Klasse, Ronja Eibl, nun der erste Weltcupsieg. Gespannt sein darf man zudem auf den Auftritt der Viertplatzierten des Rennens aus Albstadt, Nina Benz. Die Fahrerin des Conway Factory Racing Teams überzeugt in dieser Saison durch konstant starke Resultate und könnte auch in Vallnord das erweiterte Podium wieder in Angriff nehmen.

# Ronja Eibl gilt auch in Vallnord als Anwärterin auf den Sieg. Folgt nach zwei zweiten Plätzen nun der erste Sieg?

Alle Artikel zum XC World Cup in Vallnord 2019: