27.11. 21:00 Campsite beim Lago Colico, 500m
Langer Tag... mit zwei langen Pausen für Mittagspicknick und Nachmittagscappuccino. Chile ist einfach zu einfach. Es sind keine logistischen Probleme zu meistern und abends gibt's auf dem Kocher echte Pasta mit einem Haufen frischem Gemüse statt Fertignudelpacks. Fast vermisse ich die komplizierte Versorgung auf dem Altiplano in Bolivien, da konnte man wenigstens über was mosern
.
Die Motivation ist bei dieser Tour durchaus ein kleines Problem. Warum fragt ihr? Die Höhepunkte liegen aus Mountainbikersicht ganz klar in der Mitte des Kontinents: An erster Stelle steht natürlich Peru mit den Cordilleras Blanca und Huayhuash bei Huaraz und mit den Canyons von Cuzco.
Zweiter Punkt auf der Hitliste ist Bolivien, die Umgebung von La Paz fand ich echt spaßig, inklusive Mehrtagesabfahrten von den Fünftausendern hinab in den Dschungel. Die Lagunenvulkanroute und die Salzseen sind zwar nicht bergradlspezifisch, aber einfach so unglaublich "anders" dass es auch ohne Singletracks Laune macht.
An dritte Stelle würde ich den Norden von Argentinien setzen: Tilcara bietet einiges, Daytrips genau so wie epische Mehrtagesdownhilltouren. Salta und Mendoza noch dazu, da kommt man auch als ewiger Trailsucher auf seine Kosten.
Chile kommt im Moment erst an Nummer vier. Die Landschaft ist nett, hat aber irgendwie mehr den Charakter einer kleinen "Spielwiese". Mit fehlt bisher einfach das "Majestätische", das "Große", die "unendlichen Weiten". Auch die Trails waren bisher eher kürzere Geschichten. Sehr lustig... aber halt kein besonderes "Abenteuer".
Über Ecuador und Kolumbien brauchen wir aus Mountainbikersicht nicht reden, aber damals konnte ich mich halt noch auf die kommenden Trail-Highlights freuen. Worauf freu ich mich jetzt? Zweitausend Kilometer "Carretera Austral"-Piste und ein paar Nationalparks in Patagonien?
Hmmm... na gut... in Villarrica und Bariloche geht vielleicht noch ein bisserl was in den nächsten Tagen. Aber das dürfte es dann endgültig gewesen sein, zumindest für den Bergradler in mir. Glaub ich muss die mentale Umstellung zum Reiseradler auf dieser Tour langsam endlich mal abschließen, sonst will ich doch nur immer wieder in den nächsten Bus zurück nach Peru steigen...