Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?

Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?

aHR0cHM6Ly93d3cubXRiLW5ld3MuZGUvbmV3cy93cC1jb250ZW50L3VwbG9hZHMvMjAxOS8wOS9mcmFua2VudHJhaWxfdm9yYmF1LmpwZw.jpg
Während die Älteren unter uns noch in den Genuss von 120 mm-Vorbauten gekommen sind, kennen die Jüngeren diesen zweifelhaften Kick der konstanten Nahtoderfahrungen gar nicht mehr. Heute sind die Vorbaulängen bis hin zum Cross Country kürzer geworden. Aber warum eigentlich? Mich hat interessiert, in welchem Zusammenhang Vorbaulänge, Lenkerbreite und das damit verbundene spezifische Lenkverhalten stehen.

Den vollständigen Artikel ansehen:
Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?
 

Anzeige

Re: Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?
Erstmal Danke für den guten Artikel, der den "Reach" eben auch plus Vorbaulänge betrachtet, auch wenn sich dieser natürlich bei Lenkeinschlag verändert und keine Auswirkung auf den Radstand mehr hat. Für mich ist diese Rechnung auch nie aufgegangen und ich bin froh, es endlich mal so zusammengefasst zu lesen. Mein Stumpjumper von 1991 (!!!), genau... mit Cantileverbremsen Suntour XC Pro Schaltung und Turbo Sattel, hatte auch schon 445mm Reach + 100mm Vorbau in Rahmengröße 19" (L), dagegen ist mein Prime in XL mit 480mm Reach + 35mm Vorbau kürzer!
 
Ich persönlich habe oft das Problem bei meinen kurzhubigen Trailbikes, dass oft der Reach mit kurzen Vorbauten sauber passt, aber wenn ich auf dem Bike sitze, knautscht es mir durch die modernen Sitzwinkel den Rücken zusammen. Zwingt mich dann doch immer wieder zu einem 70-80 mm Vorbau :oops:, denn bei uns ist es sehr flach und die Abfahrten sind rar. Und das Ganze obwohl ich schon immer eine Rahmengröße größer nehme... .
Schon mal daran gedacht den Sattel weiter nach hinten zu schieben?
 
Hier hat sich @Renn Maus mal die Mühe gemacht das Verhältnis von Lenkerbreite zu Vorbaulänge mathematisch rauszuarbeiten.
Ich habe dieses Verhältnis von Lenkerbreite zu Vorbaulänge bei einem horizontal verlaufenden Vorbau (effektiv in Einbaulage 0°) ausgerechnet und komme auf folgende Verhältnisse bei denen an einem Bike mit horrizontaler Oberrohrlänge von 62,2cm die Winkelverhältnisse des Fahrers gleich bleiben:

Anhang anzeigen 459123
Da die Arme allerdings nicht mittig am Körper liegen, sondern links und rechts am Torso, scheint mir die "simple" Dreiecksrechnung von der @Renn Maus nicht so ganz aufzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also grundsätzlich find ich die "neuen" Geometrien schon echt vielversprechend, vor allem bergab. Je mehr sich der Fokus aber in Richtung Tour und CC verschiebt, desto mehr ist er zu vernachlässigen, weil ich von einer etwas gestreckteren Position mehr profitiere als von flachem LW und breitem Lenker. Interessant wäre auch, wie man für welchen Anwendungszweck die optimale Lenkerbreite für sich ermittelt. Ich persönlich bspw. empfinde auf meinen Touren den 780er irgendwie als zu breit und spiele mit dem Gedanken, hier mal gegen 760 oder 750 zu tauschen ...
 
Nach jahrelange Erprobung bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der optimaler Lenker einfach die Originalbreite behalten soll, damit es nicht auf der Halde (zu kurz) gekürzter Lenker die keiner haben will nach 1-2 Jahre im Keller landet (ein Trend, der über die letzten 20 Jahre konstant geblieben ist). Inzwischen bin ich ein Fan längere Griffe wie Chromag Wax oder Odi Longneck, da kann man unterwegs variieren und muss sich nicht so festlegen.

Das Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie ist gut, aber mich würde eher interessieren was Jens als Dirtbike optimal finden würde. Da würde ich z.B. eher über Tretlagerhöhe als über Rahmenlänge wählen.
 
@Grinsekater
mir gefallen Deine Bike Testberichte normalerweise sehr gut auf Grund ihres Detailreichtums und genauen Beschreibung diverser Faktoren, die auf Dein Urteil Einfluss nehmen. Und es gibt normalerweise ein Urteil. ;)

In dieser Reihe habe ich wiederholt den Eindruck, daß Du bei allgemeinen Schlussfolgerungen stehen bleibst, aber uns wenig konkretes an die Hand gibst.
Für mich wäre deutlich interessanter (als die historische Entwicklung von Vorbaulänge und Front Center), wie ich nun mein Cockpit konkret beeinflussen kann, z.B.:

1. Wie schon erwähnt, Zusammenhang Vorbaulänge und Gabel Offset. Empfehlung?
2. Zeichnung/3D Diagramm/ 3-4 konkrete (!) Fallbeispiele: wie koordiniere ich Vorbaulänge/Neigung/Up- und Backsweep des Lenkers, in Verbindung mit gewissen Hinterbaulängen (420-430, 430-440, 440-450mm )
3. Mass von Tretlager bis Griff - was hat das mit Vorbaulänge/Lenkerbreite zu tun?
etc.

Danke Dir auf jeden Fall, daß Du Dir die Mühe machst, Deinen Gedanken- und Entwicklungsprozess zu teilen!
 
Also eine Empfehlung bei so einer individuellen Angelegenheit ist Quatsch. Das was dir passt musst du testen, der eine mag kurze Vorbauten, der andere lange, der eine mag viel Reach und der nächste eher wenig usw... Einfach probieren
 
@Grinsekater
mir gefallen Deine Bike Testberichte normalerweise sehr gut auf Grund ihres Detailreichtums und genauen Beschreibung diverser Faktoren, die auf Dein Urteil Einfluss nehmen. Und es gibt normalerweise ein Urteil. ;)

In dieser Reihe habe ich wiederholt den Eindruck, daß Du bei allgemeinen Schlussfolgerungen stehen bleibst, aber uns wenig konkretes an die Hand gibst.
Für mich wäre deutlich interessanter (als die historische Entwicklung von Vorbaulänge und Front Center), wie ich nun mein Cockpit konkret beeinflussen kann, z.B.:

1. Wie schon erwähnt, Zusammenhang Vorbaulänge und Gabel Offset. Empfehlung?
2. Zeichnung/3D Diagramm/ 3-4 konkrete (!) Fallbeispiele: wie koordiniere ich Vorbaulänge/Neigung/Up- und Backsweep des Lenkers, in Verbindung mit gewissen Hinterbaulängen (420-430, 430-440, 440-450mm )
3. Mass von Tretlager bis Griff - was hat das mit Vorbaulänge/Lenkerbreite zu tun?
etc.

Danke Dir auf jeden Fall, daß Du Dir die Mühe machst, Deinen Gedanken- und Entwicklungsprozess zu teilen!

ich gehe mal davon aus das am Ende der Reihe eine Art Fazit kommt mit den Gedanken dazu wie die bisher einzeln betrachteten Teilaspekte zusammen kommen....
 
.....der Vorbau....ja der ist nichts ohne Lenker.....mit seinem Rise und seinem Backsweep beeinflußt er wesentlich wo die Hände im Bezug zum Steuerrrohr den Lenker umfassen und Lenkimpulse geben. Ein 50mm Vorbau bringt mit einen 9 Grad Backsweep Lenker ein ähnliches Ergebnis wie ein 40mm Vorbau mit einem 7 Grad Backsweep Lenker.

Der MTB News Artikel 2012 hat damals schon sehr viel richtiges gesagt....lesenswert!!

https://www.mtb-news.de/news/vorbau...cht-straitline-ssc-und-spank-spike-race-35mm/
Aus meiner Sicht geht es aber darum, wo die Hände positioniert sind.
- Hinter der Steuerrohrachse (Lenkergriffe hinter der grünen Linie) wird die Kontrolle über die Lenkung schwinden (man probiert einen 35mm Vorbau und dazu einen SQ Lab Lenker mit 16 Grad) Sowas hat Fabian Barel vor ca 10 Jahren für Mondraker getestet....war nicht gut.
- je näher man zur gelben Linie mit den Griffen kommt, desto stabiler und präziser wird die Lenkung....(viele Rennfahrer fahren mit 50mm Vorbau 30mm Rise und 7-9 Grad Backsweep....)

Die Lenkergriffe sind immer an sehr ähnlicher Position zwischen Steuerrohrachse und Radachse (Enduro und DH Bikes)
42CA8A54-FDC2-498B-BFFF-CDA3B0072934.jpeg
 
Es geht darüber hinaus....

nämlich, wie sich ein bike fährt wenn die lenkergriffe hinter der steuerachse liegen.... ->kurzer vorbau in kombi mit lenker mit ordentlich backsweep....

Laut pinkbike wohl eher bescheiden ;)

Wie gut sich ein Bike fährt, dessen Griffposition hinter der Lenkachse liegt, kommt auf verschiedene Faktoren an und kann nicht generalisiert werden. Bei Bikes mit speziellen Geometrien (ungewöhnliche Gabelvorbiegung (rake), Lenkwinkel, Reach, Laufradgrösse, Hinterbaulänge etc) kann sich eine derartige Griffposition durchaus gut anfühlen.

Ein Bike wie das Jeff Jones Plus LWB vereint eine unüblich lange Kettenstrebenlänge von 483mm mit flachem Sitzwinkel (71°) und sehr langer Gabelvorbiegung (76mm) bei einer Starrgabel in Kombination mit 29+ Laufrädern mit sehr grossem Umfang.
Der Lenkwinkel dabei ist 67.5°.
Auf dieser Geometrie fährt sich ein Jones Loop Bar mit Griffposition leicht hinter der Lenkachse sehr stimmig. Durch die starke Gabelvorbiegung wird der sonst sehr lange Gabelnachlauf (29+ Laufräder = grösserer Nachlauf bei gegebener Lenkgeometrie) verkürzt, das Lenkverhalten dadurch wendiger, was die durch die lange Kettenstrebe verursachte Trägheit wieder kompensiert. Durch den flachen Sitzwinkel ist die Sitzposition gegenüber dem Tretlager recht weit hinten und der Reach kann eher kurz gehalten werden, man sitzt bequem und sobald man aufsteht verlagert sich das Gewicht recht deutlich nach vorne (Kettenstreben sind lang, Reach eher kurz, somit hat man beim Stehen mehr Gewicht auf dem Vorderrad), man bekommt mehr Druck aufs Vorderrad trotz Griffposition hinter der Lenkachse, das Vorderrad rutscht nicht so schnell weg trotz eher wenig Gewicht auf dem Lenker, die gute Gewichtsverteilung auf Hinter- und Vorderrad wird durch das Gewicht, welches über die Pedale aufs Tretlager übertragen wird, erreicht und weniger durch viel Gewicht auf den Armen / Händen - so ermüden die Arme auch weniger schnell. Moderne Geometrien mit sehr langem Reach, flachem Lenkwinkel und kurzen Kettenstreben verlangen eher viel Gewicht auf den Armen, da nur über das Tretlager eingeleitete Gewichtskraft immer in viel viel mehr Gewicht auf dem Hinterrad resultiert als auf dem Vorderrad.

Wichtig für das gute Fahrverhalten ist, dass man eine starke Änderung eines Wertes mit einer Änderung eines oder mehrerer anderer Werte kompensiert.
 
In welchen Bereichen wird denn heute in der Vorbaulänge gearbeitet? 30 bis 50 mm?
Ich hatte mir letztens einen neuen Lenker montiert. Er ist um 40 mm breiter - das habe ich überhaupt nicht gespürt. Dann hat er um 25 mm mehr rise - das habe ich sehr deutlich gespürt. Und am allermeisten habe ich die Unterschiede in der Ausrichtung des Lenkers gespürt. Selbst wenn man den nur wenig dreht, wirkt sich das stark aus. Kein Wunder, bei 35 mm rise.
 
Die Darstellung im Titel ist aber nicht korrekt, weil der Bezugspunkt der X / Y / Z Pfeile nicht auf den gerade gestellten Lenker sondern auf den Drehpunkt bezogen ist. Aus meiner Sicht macht das für deine Aussage keinen Sinn und "verschönigt" deine These:
1571817056165.png

Hier deine Darstellung mit Maßen und daraus wird ersichtlich, dass die Vorbaulänge keinen großen, die Lenkerbreite dafür einen erkennbaren Unterschied macht:

1571816957894.png
 
Danke für die Überlegungen in diesem Artikel.

Kurze Vorbauten machen sicherlich Sinn, aber ist da nicht immer das Gesamt-Cockpit Konzept zu betrachten. Pauschale Aussagen helfen da nicht weiter, vielmehr gilt es für mich mit dem Cockpit zu spielen und das "individuelle-perfekte-Cockpit zu finden. Hierzu zählen für mich, Spacer, Vorbaulänge, -position, Lenkerbreite, Lenkerklemmwinkel im Vorbau, sowie Backsweep und Lenkerbreite. Ich habe hier in Kommentaren gelesen, "ich bekomme von breiten Lenkern Handgelenk-Schmerzen. Hatte ich auch, als ich von nem 600er Lenker auf nen 785er umgestiegen bin. Hab dann mal den Lenker um 1,5° verdreht und siehe da - weg waren die Schmerzen. Lenkerbreite muss natürlich zur Anatomie passen. Ein 850er Lenker bei mega-schmalen Schultern macht in meinen Augen keinen Sinn.

Ausprobieren unter Berücksichtigung von physikalischen Grundlagen macht wohl am Meisten Sinn.
Ride On!
 
Oh erinnere mich nur zu gut noch an mein altes Cube AMS 125 mit 150mm Vorbau in XL (der Hauptrahmen veränderte sich kaum aber der Vorbau wuchs ins schier Unermessliche).
Das fuhr sich viel indirekter (auch mit 720mm Lenker), als mein Nicolai mit 35mm Vorbau und 780mm Lenker! Über einen zu breiten Lenker kann ich nicht klagen, denn manchmal wünsch ich mir bei meiner Statur und meinen 2m sogar 800mm und etwas mehr Rise dafür am Lenker!

Die Lenkstabilität ist allerdings mit kurzem Vorbau und langem Hauptrahmen eine andere als damals mit dem "nervöseren" aber verspielteren kürzeren Hauptrahmen und längeren Vorbauten!
Keiner hier hindert Dich Dir nen 800mm-Riserprügel zu holen und auszuprobieren ob Dir das taugt. Im Gegenteil Denn in diesem Punkt gilt "probieren geht über studieren".

Ich selber, gerade mal 1,84m, hab gerade solch nen 800mm-Riserprügel an meinem '05er Fully verbaut und versuche gerade zu evaluieren ob ich ihn in dieser Länge belasse oder ihn kürze.

Mein Hauptrahmen ist natürlich auch noch oldschool kurz und der Lenkwinkel oldschool steil Wenn ich hier einfach nen kurzen modernen Stummelvorbau ranpappe, dann stimmt nur nicht der effektive Reach mehr, sondern die Kiste würde sich mangels ausreichender Lenkstabilität viel zu nervös fahren. Von daher hatten die langen Vorbauten von damals noch nen wirklichen Sinn. Auch wenn man aus heutiger Sicht sagen muss das hiermit nur ein Problem verlagert wurde.

Vielleicht hat the GOAT ja Recht wenn er sagt, daß der Vorbau im Idealfall in etwa die Länge des Gabeloffsets haben sollte. Womit er wohl untechnisch die letztliche Position der Lenkergriffe als Kontaktpunkt meint. Also unter Berücksichtigung vom Backsweep des Lenkers.
 
Erstmal ein allgemeines Danke in die Runde! Ich hätte nicht geglaubt, dass so viel Interesse am Projekt besteht und in den Kommentaren solch ein tiefer und reger Austausch passieren würde. :daumen:

Leider wird in dem Artikel nicht auf den Zusammenhang zwischen Vorbaulänge & Offset eingegangen. Greg Minnaar vertritt die Meinung, dass der Vorbau min. so lang wie das Offset ist.
Zu Offset kommt nochmal etwas. Allerdings ist hierfür ein sehr viel komplexeren Artikel notwendig. In dieser Serie hier wird das kurz angerissen werden und es wurden auch am Projektbike Tests damit gemacht. Die Herausforderung war – und ist – natürlich nicht zu tief in die Materie einzutauchen und die Grundprinzipien möglichst vielen Lesern zugänglich zu machen ohne sie abzuschrecken.

Mit diesem Projekt wurde nun die "Nerd-Serie" eingeführt die eben in Zukunft einzelne Parameter noch sehr viel tiefer beleuchten wird. Das Feedback hier zeigt, dass da Interesse besteht. :)

Vielleicht verstehe ich was nicht, aber die Länge der x,y,z-Pfeile machen für mich keinen Sinn.
Entscheidend ist das Delta der Pfeillängen, und die bemessen sich nicht von der Steuersatz-Mitte an. Ich glaube über die geometrischen Beziehungen müsste man nochmal nachdenken.

Leider wird auch nicht auf die relation: vorbaulänge-lenkerbacksweep eingegangen...

https://m.pinkbike.com/news/exploring-the-relationship-between-handlebar-vs-stem-length.html

Hier geht es grundsätzlich um die Prinzipien und Zusammenhänge. Nachfolgend noch ein paar detailliertere Skizzen:



Neben diesen Eigenheiten spielt der Backsweep natürlich eine entscheidende Rolle. Dieser legt letztendlich fest "wie lang" ein Vorbau wirklich ist. Mehr Backsweep bedeutet immer, dass der Vorbau "kürzer" wird:



Je nach Kombination von Lenker, Vorbau etc befindet man sich vor oder hinter der Lenkachse. Das wirkt sich dann maßgeblich auf die Lenkdynamik auf. Folgende Skizze soll das verdeutlichen:




mir sind die breiten lenker im handgelenk unangenehm.
zu stark abgewinkelt.
bei engen trails bleibt man damit auch gerne an bäumen hängen
Geht mir genauso. An meinem vorherigem Rad, einem Mondraker Foxy in XL, kam ich mit dem 30 mm kurzen Vorbau auch nicht zurecht. Es fehlte einfach Druck auf dem Vorderrad und das Lenkverhalten wird in Kombination mit einem 800 mm breiten Lenker zu statisch. Aktuell bin ich mit 45 mm sehr zufrieden und muss nochmal anmerken, dass selbst 5 mm Unterschied deutlich wahrnehmbar sind.

Ebenso sensibel finde ich die Einstellung des "Bar Roll" also ob der Lenker-Rise lotrecht, nach vorne oder nach hinten gedreht montiert wird. Hier bin ich auch immer noch am probieren und tue mir durchaus schwer eine optimale Position zu finden. Tendenziell drehe ich den Lenker eher nach hinten, um die äußeren Handballen zu entlasten. Das wäre sicherlich auch mit weniger upsweep zu bewerkstelligen, aber hier hat man leider nicht endlos viel Auswahl bei den Lenker Herstellern.
Siehe die Skizze mit Vorbau und Backsweep. Kennt man seine Lenkerbreite kann man aus Vorbaulänge und einem für die Handgelenke passenden Backsweep genau das Lenkverhalten vor, auf oder hinter der Lenkachse bestimmen. Genau da wird es dann spannend. Sprich da kommen Ergonomie und Fahrdynamik letztendlich zusammen.



Das sehe ich genau so, x,y,z veranschaulichen hier keinenfalls den Weg welchen ich mit der Hand für 10^Lenkeinschlag zurück legen muss.
Hier müsste man als Ausgangspunkt den geraden Lenker nehmen und nicht "Mitte Steuerrohr"
Die Hebelverhältnisse ändern sich bei unterschiedlichen Vorbaulängen kaum (Resultierende zwischen Vorbaulänge und Lenkerbreite wären zu betrachten) vielmehr hat der Vorbau va. Einfluss auf Sitzposition und Gewichtsverteilung.
Richtig, da ist noch ein kleiner Lapsus. Entscheidend ist einfach der Radius von Lenkachse zu Handmitte. Der verändert sich in erster Linie mit der Lenkerbreite, aber ein längerer Vorbau gibt auch etwas dazu. Insofern ist es schon richtig.

In diesem Post hier hatte ich mal einen anderen Aspekt dazu versucht zu verdeutlichen: Die Lenkstabilität/-instabilität infolge der Handkräfte bei kleinen Störungen und beim bewussten Einlenken.

Die Grafik im Bericht ist etwas stark vereinfacht. Oben die Skizze nochmal etwas verfeinert.

Es geht darüber hinaus....

nämlich, wie sich ein bike fährt wenn die lenkergriffe hinter der steuerachse liegen.... ->kurzer vorbau in kombi mit lenker mit ordentlich backsweep....

Laut pinkbike wohl eher bescheiden ;)

Es kommt auf die Fahrweise und den Einsatzzweck an. Liegen die Kontaktpunkte hinter der Steuerachse musst du am Lenker ziehen um die Spur zu stabilisieren. Liegt sie davor musst du drücken. Je weiter man nach vorne wandert desto weniger Druck ist hierfür notwendig aufgrund des Hebels und deinem abstützenden Gewicht.

Das Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie ist gut, aber mich würde eher interessieren was Jens als Dirtbike optimal finden würde. Da würde ich z.B. eher über Tretlagerhöhe als über Rahmenlänge wählen.

Dirtbike als Moped oder meinst du für Dirtjumps?
Bei letzterem habe ich aktuell einen Testlauf mit einem BMX-Lowriser gestartet. Testeindruck ist noch in Arbeit.

@Grinsekater
mir gefallen Deine Bike Testberichte normalerweise sehr gut auf Grund ihres Detailreichtums und genauen Beschreibung diverser Faktoren, die auf Dein Urteil Einfluss nehmen. Und es gibt normalerweise ein Urteil. ;)

In dieser Reihe habe ich wiederholt den Eindruck, daß Du bei allgemeinen Schlussfolgerungen stehen bleibst, aber uns wenig konkretes an die Hand gibst.
Für mich wäre deutlich interessanter (als die historische Entwicklung von Vorbaulänge und Front Center), wie ich nun mein Cockpit konkret beeinflussen kann, z.B.:

1. Wie schon erwähnt, Zusammenhang Vorbaulänge und Gabel Offset. Empfehlung?
2. Zeichnung/3D Diagramm/ 3-4 konkrete (!) Fallbeispiele: wie koordiniere ich Vorbaulänge/Neigung/Up- und Backsweep des Lenkers, in Verbindung mit gewissen Hinterbaulängen (420-430, 430-440, 440-450mm )
3. Mass von Tretlager bis Griff - was hat das mit Vorbaulänge/Lenkerbreite zu tun?
etc.

Danke Dir auf jeden Fall, daß Du Dir die Mühe machst, Deinen Gedanken- und Entwicklungsprozess zu teilen!

Diese Serie ist dafür gedacht möglichst vielen Leuten einen Denkanstoß zu geben. Bei Rückfragen bin ich wie immer bereit noch weiter in die Tiefe zu gehen. Wenn ich versuche bereits im Text alles abzudecken, dann verschrecke ich Leute die generell "einfach nur mountainbiken" wollen. Der erste Entwurf dieser Serie war derart nerdig, dass viele Probeleser ausgestiegen sind. Sprich der erste Artikel hatte bereits über 8.000 Wörter. Jetzt liegt er bei zirka 1.500 und die Informationen und Bereiche sind eher aufs Wesentliche herunter gebrochen. Da das Feedback – wie oben bereits erwähnt – gut ist, werde ich gerne hier in Zukunft auch noch weitaus tiefer in die Themen einsteigen. :daumen:


ich gehe mal davon aus das am Ende der Reihe eine Art Fazit kommt mit den Gedanken dazu wie die bisher einzeln betrachteten Teilaspekte zusammen kommen....

:daumen:

.....der Vorbau....ja der ist nichts ohne Lenker.....mit seinem Rise und seinem Backsweep beeinflußt er wesentlich wo die Hände im Bezug zum Steuerrrohr den Lenker umfassen und Lenkimpulse geben. Ein 50mm Vorbau bringt mit einen 9 Grad Backsweep Lenker ein ähnliches Ergebnis wie ein 40mm Vorbau mit einem 7 Grad Backsweep Lenker.

Absolut. Siehe Skizze oben.

Aus meiner Sicht geht es aber darum, wo die Hände positioniert sind.
  • Hinter der Steuerrohrachse (Lenkergriffe hinter der grünen Linie) wird die Kontrolle über die Lenkung schwinden (man probiert einen 35mm Vorbau und dazu einen SQ Lab Lenker mit 16 Grad) Sowas hat Fabian Barel vor ca 10 Jahren für Mondraker getestet....war nicht gut.
  • je näher man zur gelben Linie mit den Griffen kommt, desto stabiler und präziser wird die Lenkung....(viele Rennfahrer fahren mit 50mm Vorbau 30mm Rise und 7-9 Grad Backsweep....)

:daumen: Siehe oben die neue Skizze.

Wichtig für das gute Fahrverhalten ist, dass man eine starke Änderung eines Wertes mit einer Änderung eines oder mehrerer anderer Werte kompensiert.

Es muss immer das Gesamtkonzept passen. Dementsprechend muss man jeden Wert immer weiter an das persönliche Optimum anpassen. Das sind dann am Ende wirklich inkrementelle Verbesserungen.

In welchen Bereichen wird denn heute in der Vorbaulänge gearbeitet? 30 bis 50 mm?
Ich hatte mir letztens einen neuen Lenker montiert. Er ist um 40 mm breiter - das habe ich überhaupt nicht gespürt. Dann hat er um 25 mm mehr rise - das habe ich sehr deutlich gespürt. Und am allermeisten habe ich die Unterschiede in der Ausrichtung des Lenkers gespürt. Selbst wenn man den nur wenig dreht, wirkt sich das stark aus. Kein Wunder, bei 35 mm rise.
Ein Lenker mit viel Rise oder mehr Backsweep wirkt sich beim "Bar-Roll" immer sehr stark aus. Da diese "Drehung" stark von der Fahrposition abhängt kann sie auch stark variieren. Dementsprechend muss man viel ausprobieren bis es für die Handgelenke passt.

Edit: @duc-mo
 
Diese Serie ist dafür gedacht möglichst vielen Leuten einen Denkanstoß zu geben. Bei Rückfragen bin ich wie immer bereit noch weiter in die Tiefe zu gehen. Wenn ich versuche bereits im Text alles abzudecken, dann verschrecke ich Leute die generell "einfach nur mountainbiken" wollen. Der erste Entwurf dieser Serie war derart nerdig, dass viele Probeleser ausgestiegen sind. Sprich der erste Artikel hatte bereits über 8.000 Wörter. Jetzt liegt er bei zirka 1.500 und die Informationen und Bereiche sind eher aufs Wesentliche herunter gebrochen. Da das Feedback – wie oben bereits erwähnt – gut ist, werde ich gerne hier in Zukunft auch noch weitaus tiefer in die Themen einsteigen. :daumen:

Edit: @duc-mo

Du könntest Ja die "Director's cut" Variante deiner Artikelserie nochmal veröffentlichen, evtl. auch separat im Forum oder in den Kommentaren hier, wenn technisch möglich. Gibt bestimmt den Einen oder Anderen, der sich das durchlesen würde.
Danke nochmal für die Artikelserie.
 
Zurück
Oben Unten