Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?

Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?

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Der Werkstoff Carbon ist aus der modernen Bike-Industrie nicht mehr wegzudenken und doch haben viele Fahrer noch ihre Bedenken, wenn es um den "Wunderwerkstoff" aus schwarzen Fasern geht. Zu viele Schauergeschichten in der Anfangszeit über plötzlich gebrochene Bauteile haben Angst beim Kunden erregt. Dabei ist der Werkstoff Carbon äußerst belastbar und selbst beim Bruch einzelner Fasern wird die Last von den restlichen Struktur getragen. Voraussetzung für eine zuverlässige Sicherheit ist eine fasergerechte Auslegung der Konstruktion und eine sorgfältige Fertigung.

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Hausbesuch bei Bike Ahead Composites oder: wie entsteht ein Carbon-Bauteil?
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Bericht!
Einen Lenker bei der Fahrt hatte ich auch mal plötzlich in der Hand. War aber mein altes Stadtrad. Ein komisches Gefühl, wenn man plötzlich gezwungen ist freihändig zu fahren. Leider hab ich in der Schocksituation vercheckt, dass ich ja trotzdem noch bremsen kann. Naja, ging bei mir noch gut aus. :D
 
Hoch interessant dieser Bericht und das vorgestellte Unternehmen!!

Was mich einmal interessieren würde: Wie sieht ein Hersteller wie Bike Ahead Composites seine ökologische Verantwortung?
Bzw. wie umweltverträglich sind Eure Produkte? Ich finds klasse, was mit Carbon heutzutage möglich ist, aber irgendwie ist es für mich auch Teufelszeug und im Radsport/Hobbybereich möchte ich sowas eigentlich nirgendwo haben, eben auch, weil ich derzeit nicht mal wüßte wie und wo ich solche Teile korrekt entsorgen kann. So hat Carbon doch derzeit irgendwie noch den Status "Sondermüll".
 
Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben dass Carbonlenker auf jeden Fall sicherer sind da sie eher abknicken als wegbrechen so wie Alulenker.

Aus eigener Erfahrung : So ein Superleicht Carbon Lenker bricht ohne Vorwarnung in 2 Stücke. Fahre zwar wieder einen Carbon Lenker aber aus ner wuchtigen Massenproduktion. Das Ultraleicht zeug ist für mich gestorben.
 
War dieses bike nicht auch auf dem Tegernsee bike Festival zu sehn?ich hab da noch die zahl 7,1 im kopf ;). war das geilste bike am platz!!

Ja wir waren mit dem bike auch am Tegernsee. 7.2kg hat es aktuell. Gut die Reifen sind bei Feuchtigkeit nicht das Beste, aber der Rest ist voll renntauglich! Kein Bastelbike.

Würde mich auch interessieren!
lg ufp
Der Autoklav liegt schon im guten sechsstelligen Euro-Bereich. Brauchst aber noch die Druckluft- und Energieversorgung. Das Teil ist unser Baby...

Hoch interessant dieser Bericht und das vorgestellte Unternehmen!!

Was mich einmal interessieren würde: Wie sieht ein Hersteller wie Bike Ahead Composites seine ökologische Verantwortung?
Bzw. wie umweltverträglich sind Eure Produkte? Ich finds klasse, was mit Carbon heutzutage möglich ist, aber irgendwie ist es für mich auch Teufelszeug und im Radsport/Hobbybereich möchte ich sowas eigentlich nirgendwo haben, eben auch, weil ich derzeit nicht mal wüßte wie und wo ich solche Teile korrekt entsorgen kann. So hat Carbon doch derzeit irgendwie noch den Status "Sondermüll".

Das Material (Faser und Harz) ist natürlich ein Chemieprodukt aus Erdöl, ganz klar. Wenn ich allerdings unsere Fertigung und den späteren Produktzyklus (lange Haltbarkeit) des Bauteils sehe, ist die Umweltbelastung nicht sehr hoch. Wir arbeiten nicht mit umweltbelastenden Chemikalien und auch der Energieverbrauch pro Bauteil ist relativ gering. Die Aluminiumgewinnung und die damit verbundene Umweltbelastung ist meiner Meinung nach nicht unkritisch.
Die Carbonteile sind im Moment nur bedingt recyclebar, doch da wird sich in den nächsten Jahren noch viel tun. Sondermüll ist Carbon aber auf keinen Fall. Kann theoretisch im Hausmüll entsorgt werden und es ist ungiftig.
 
CfK-Bauteile werden normalerweise mit dem Hausmüll bzw. normaler Industrieabfall ohne weiteres entsorgt. Das Harz brennt bei den in der Müllverbrennung üblichen Temperaturen (zumindest unser Harzsystem) weitgehend ungiftig ab, und in den dort sowieso verwendeten Filtern bleibt der Rest übrig. Einziges Problem sind die Fasern, die im Falle von CfK leider sehr, sehr temperaturfest sind, und daher in der Regel nicht oder nur unter Sauerstoffatmosphäre (oder so irgendwas, habe ich vergessen...) verbrennen. Die bleiben also als Rest übrig, aber ich denke mal, das geht in der Abfallschlacke aus der Verbrennung unter. Und diese Schlacke ist sowieso Sondermüll, denke ich.
Ich meine ich hätte mal was davon gehört, das Harz quasi auszubrennen und die Fasern dann als Zusatz für Wirrfaserplatten o.Ä. zu verwenden. Ist aber schon ein ganz schönes Downcycling, das muss man zugeben.
Ich weiß nicht, wie der Umweltfußabdruck in der Herstellung ist, aber aufgrund der Tatsache dass Aluminium wirklich exzellent recyclebar ist, würde ich vermuten, dass der zumindest nicht besser ist als von Alu.
 
Es gibt Bestrebungen für Faserrückgewinnung, die aktuellen Verfahren kriegen allerdings nur Kurzfasern mit schwankender Qualität als Recycleprodukt zurück. Große Verbundbauteile wie Windrad-Flügel werden kleingehackt und zur unterfütterung im Straßenbau benutzt.
 
was des zerspaners seine cnc ist ist des faserverbundbäckers wohl sein autoklav.

sehr netter bericht und coole, kleine und scenenahe firma.

hoffentlich macht ihr noch ganz viele tolle produkte :)

felgen wären ja ganz interessant.

ich hätt da auch nen wunsch :D rennrad, tubular sub 250 gramm bei 35-40mm felgenprofil

würd ich sofort verhaften kommen.
 
Schöner Bericht.... sympatische Firma. Glückwunsch und weiter so. Ich hoffe das es sich auch langfristig finanziell für Euch lohnt.

Ist das auf Bild #2 links das Vorserienmodell des Autoklav....... oder gar ein geheimes Vorserienmodell der neuen Autoklav-Generation?

..... ach nööö..... is ja nur ein trivialer Gasgrill. Wenn er kräftig in Gebrauch ist macht Euch das noch interessanter. Im Kühlhaus stehen wohl links neben dem Eingang dann die Bierfässer ;-)
 
wenn es den haero 165 als "lower" mit 10mm absenkung gäbe, ich würde ihn sofort kaufen. leider hat er upsweep, so dass man ihn nicht einfach umdrehen kann.
 
Zwecks Recycling: Solang man durch Leichtbau nicht viel Energieeffizienz im Betrieb gewinnen kann ist Carbon aus Sicht der Umwelt eine riesen Sauerei. Die Herstellung von dem Zeug ist sehr aufwendig (Energie und Stoffeinsatz in Form von Chemikalien) und soweit ich weiß gibt es kein Konzept in Entwicklung für Recycling sondern schlicht nur Verwertungsketten wo die Verbrennung immer am Schluss steht. Meist geht es darum die Matrix zu entfernen (40% vom Vollmaterial sind also definitiv weg) und die ~60% Fasern zu verwerten. Meist zerhacken und als Spritzguss einsetzen, das Spritzgussteil kann dann nochmal so verwertet werden, dann war es das aber, da die Qualität der Fasern zu weit degeneriert ist (zu kurz, schlechte Bindung mit der Matrix...) und das ganze Zeug wird verbrannt. Die Reste die als Filterrückstand und Asche bleibt ist Sondermüll. Wobei Faserrückstände aufgrund der sehr feinen Filamente/Filementfragmente in etwa die selben erquickenden Eigenschaften hat wie Asbest (YEAH!). Das ganze wird aber als "energetische Verwertung" verkauft und ist damit total grün, Don't Panic!

Dagegen werden die meisten Metalle mittlerweile zu sehr hohen Anteilen halbwegs ordentlichen Kreisläufen zugeführt, was der Energiebilianz über Gewinnung und Recycling zugute kommt. Bei Carbon (und anderen Faserverbundwerkstoffen) fehlt jedoch schlicht der Verwertungskreislauf.


Quellen bleib ich schuldig, finde keine konkreten Werte zur Energiebilianz von Stahl, Alu, Carbon im typischem Rohstoffkreislauf. Alles was sich findet sind bunte Grafiken mit Zahlen ohne gescheite Dokumentation :/


Edit: OnTopic :D

Schöne Fertigung und Entwicklung im Kleinen.
 
Brennt Carbon ohne Zugabe von Brandbeschleunigern wie Öl oder Gas?

Wenn ja. Die Müllverbrennungsanlagen freuen sich über Lenker und Sattelstützen, wenn der Wind mal nicht weht!
 
Der Verbundwerkstoff als solches ist brennbar, wobei da hauptsächlich die Matrix verbrennt. Die Fasern bleiben bei einer Verbrennung ohne Sauerstoffüberschuss und/oder künstlich erhöhter Temperatur jedoch großteils erhalten und bilden lustige Stäube die sehr an Asbest erinnern:

http://www.ndr.de/nachrichten/niede...arnt-vor-Krebs-durch-Carbonfasern,cfk114.html

Wobei Müllverbrennungsanlagen durchaus auch fröhlich Fein- und Ultrafeinstaub in die Umwelt ablassen. Die Vorgaben die es für die Müllverbrennung gibt lassen die Partikelgröße die gefiltert werden muss bzw. die überwacht werden muss außen vor, weshalb der richtig feine Mist wahrscheinlich in die meisten Betrachtungen nicht eingeht, denn die kleinsten Partikel machen die aller größte Arbeit beim Messen und Filtern...
Bei Aussagen wie von dkc-live, dass sich die "Müllverbrennungsanlagen freuen" kann ich nur den Kopf schütteln, sehr sehr kurz gedacht :(


Unter Sauerstoffüberschuss und künstlich hoch gehaltenen Verbrennungstemperaturen können auch die Fasern vollständig verbrennen, Temperaturangaben finde ich gerade nicht. Die meisten Arbeiten beschränken sich eher auf die Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Bränden anstatt mit der genauen Analyse der Rückstände (Geht meist um die Sicherheit von entsprechenden Bauteilen/Brandgefährdung).
 
Auf Eurer Website gibt es zwar Bilder von dem hübschen giftgrünen Bike, aber keine Infos. Da ich nicht auf der Eurobike war, wäre es schön, jetzt hier etwas zu diesem Bike erfahren zu können :)
 
Auf Eurer Website gibt es zwar Bilder von dem hübschen giftgrünen Bike, aber keine Infos. Da ich nicht auf der Eurobike war, wäre es schön, jetzt hier etwas zu diesem Bike erfahren zu können :)

Das grüne Bike ist quasi unser Showbike. Dies wollen wir nach und nach mit unseren Komponenten komplettieren. Der Rahmen trägt zwar unser Label, ist aber noch nicht von uns. Betonung liegt auf "noch" ...

Gewicht des Bikes liegt bei 7.28 kg und bis auf die Reifen, ist es ein voll racefähiges Hardtail ohne Basteleien.
 
Aus eigener Erfahrung : So ein Superleicht Carbon Lenker bricht ohne Vorwarnung in 2 Stücke. Fahre zwar wieder einen Carbon Lenker aber aus ner wuchtigen Massenproduktion. Das Ultraleicht zeug ist für mich gestorben.

Das tut Alu auch. Wer nen 100gr Lenker (zu lange) fährt, zahlt irgendwann den Preis.

Hoch interessant dieser Bericht und das vorgestellte Unternehmen!!

Was mich einmal interessieren würde: Wie sieht ein Hersteller wie Bike Ahead Composites seine ökologische Verantwortung?
Bzw. wie umweltverträglich sind Eure Produkte? Ich finds klasse, was mit Carbon heutzutage möglich ist, aber irgendwie ist es für mich auch Teufelszeug und im Radsport/Hobbybereich möchte ich sowas eigentlich nirgendwo haben, eben auch, weil ich derzeit nicht mal wüßte wie und wo ich solche Teile korrekt entsorgen kann. So hat Carbon doch derzeit irgendwie noch den Status "Sondermüll".

Interessiert das einen der großen KFZ-Hersteller? Interessiert das Boeing? Was fährst Du für ein Auto? Hast Du Dich damit auseinandergesetzt, wo Dein alter Fernseher landet, wenn Du ihn in den Wertstoffcontainer auf der Sammelstelle wirst? Klar ist der Einwand berechtigt. Aber ich finds planlos, zu mosern, wenn man keine weiße Weste trägt. In Anbetracht der massiven Umweltzerstörung durch o.g. Hersteller und deren Konkurrenz ist dagegen Ahead ein Sandkorn in der Wüste
 
@cycophilipp

Ist deine Argumentation gerade wirklich, dass solang man selbst keine astreine weiße Weste hat man sich jede Form von kritischen Ansätze für Diskussionen und Handeln sparen sollte?

Ansonsten, ja die Autohersteller betreiben nur Greenwashing. Jedoch sind die Hersteller von Großflugzeugen ein schlechtes Beispiel. Die geben sich mit Faserverbundwerkstoffen allerhand Mühe Gewicht und damit Treibstoff zu sparen (auf die Dauer der Lebenszeit von so einem Flieger ist das richtig viel), die Haltbarkeit des Fliegers zu erhöhen (die Dauerfestigkeit von Carbon ist recht ordentlich) UND sind Autoren der meisten Studien zum Verhalten von Carbon beim Verbrennen, Zerbrechen und haben oft die Finger im Spiel wenn es um die Wiederverwendbarkeit geht (ist zwar wie oben geschrieben meist nur Downcycling aber besser als direkt verbrennen ist das). :)
 
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