Hallo Deerk,
Bevor ich zu den Einstellungsmaßnahmen für eine passende Dämpferposition einige Erläuterungen abgebe möchte ich nochmals hinweisen das sich das Big Mountain als voll bergauf-fahr-tauglicher Freerider ausgelegt ist, welcher trotzdem auch heftige Bike-Park Einlagen verträgt. Auf unserem Hauseigenen Prüfstand sowie bei Tests außerhalb hat der Big Mountainrahmen exzellente Ergebnisse erzielt. Der hauseigene Test ist vierstufig aufgebaut wobei die vierte letzte Stufe bereits Kräfte simuliert die während des Fahrbetriebs nicht mehr aufzubringen sind, d.h. bei dieser Krafteinleitung folgt unweigerlich ein Sturz da entweder der Fahrer die Belastung nicht mehr aushält (Sprunglast) bzw. ein Abflug über den Lenker nicht mehr zu vermeiden ist (Stauchung). Über diese normale Belastungsgrenze hinaus beginnt sich der Rahmen plastisch zu verformen ohne plötzlich zu Brechen. Diese Chrashsicherheit ist ein wichtiges Merkmal um aus einem Sturz herbeigeführte Vorschäden sicher zu erkennen, und damit zu vermeiden das der so vorgeschädigte Rahmen während des Fahrbetriebes unvermittelt versagt.
In dem Bereich der Möglichen Fahrlasten verhält sich der Rahmen elastisch (federt in seine Ausgangslage zurück= keine bleibende Verformungen) Gekennzeichnet ist dieses Verhalten unter anderem durch seine Steifigkeit. Der Big Mountain Rahmen besitzt in dieser Disziplin ausgezeichnete Steifigkeitswerte welche deutlich über dem durchschnitt eines vergleichbaren Freeriders liegen.
Das Big Mountain ist mit seinen drei Federwegspositionen am Umlenkhebel und seinen drei Einstellmöglichen an der Rahmenseitigen Dämpferanlenkung für unterschiedliche Freeride-Situationen ausgelegt. Insgesamt sind ergo neun unterschiedliche Einhängepositionen möglich.
Entsprechend kann eine große Bandbreite von unterschiedlichen
Reifen und Federwegen gefahren werden
Fast alle MTB-
Reifen haben in Bezug auf ihre wirkliche Größe nur wenig mit der aufgedruckten Reifenbreite zu tun.
In der Regel passt aber ein 2.4Zoll
Reifen (z.B. der neue
Schwalbe Big Betty) zumindest in der mittleren der drei möglichen Einstellungen, der beiden Dämpferanlenkpunkte.
In der maximalen Stufe (Federbein am Umlenkhebel vorne eingehängt/Dämpferanlenkblech in der obersten Position) passt auch ein 2.5
Reifen. Diese extrem Dicken
Reifen machen aber an einem wendigen und relativ leichten Bike wie das Big Mountain nicht unbedingt mehr viel Sinn . Ein Maxis 2.35 z.B. hat durch seine kompakte Größe eine enorm verwindungsteife Karkasse welche sich auf die Fahrpräzision positiv auswirkt.
Besagter Maxis
Minion in 2.35 hat z. Beispiel in der Einstellung mit der größten Reifenfreiheit einen Abstand von 20mm zum Sattelrohr. Doch bei genauer Abstimmung kann bis zu einem Abstand von 5mm zum Sattelrohr der Federweg erweitert werden bzw. die Tretlagerhöhe abgesenkt werden. Der Maxis 2.35 verträgt aber bei mittlerer Rahmenanlenkung am Umlenkhebel die größte Federwegeinstellung.
Allgemein Ermittelt sich die Einstellung folgendermaßen :
Bei dem persönlichen Setup vor dem ersten Fahrtantritt sollte der maximal mögliche Federweg in Verbindung mit dem aktuell montierten
Reifen ermittelt werden. Hierbei muss aus dem Luftdämpfer die Luft ablassen werden. Bei einem Stahlfederdämpfer ist die Stahlfeder zu demontieren und ca. 50% des Anschlagsgummipuffers als Weg mit ein zubeziehen. Falls es in der vormontierten Grundeinstellung zu einem touchieren des Reifens mit dem Sattelrohr kommt kann als erste Einstellmaßnahme die Dämpferanlenkplatten am Rahmen um eine der drei möglichen Stufen nach oben gehängt werden( In der Auslieferungseinstellung ist die mittlere Einstellung gewählt) Falls diese Justierung nicht ausreicht muss dann der Dämpfer um eine Position am Umlenkhebel weiter außen (vorne) montiert werden.
Bis auf einige wenige extrem breite und hohe
Reifen wird jeder Fahrer und Fahrerin eine passende Einstellung finden welche zu einem freien Reifendurchgang führt.
Bei dieser Gelegenheit kann die genaue Höhe des vorderen Umwerfers ebenfalls exakt justiert werden. Das untere Ende des Kettenführungsleitblech sollte einen Abstand von ca.0.5mm zur Kettenstrebe aufweisen wenn das Bike voll Eingefedert ist.
Bei Luftdämpfern ist anmerkend zu sagen das bei üblichen Negativfederwegen (30%) des möglichen Hubes. Die letzen 5mm des Dämpferhubes durch die stark ansteigende Progression der Federkennlinie der Luftkammer nicht nutzbar sind. Bei z.B. einem ermittelten Dämpferhub von 50mm sind in der Regel nur 45mm aktiv. Ich persönlich stimme in diesem Fall das Big Mountain so ab, das der Maximale Hinterbauhub bei 45mm Dämpferhub liegt.
Generell fährt sich das Big Mountain am besten wenn ca. 30 bis 40 % Negativfederweg voreingestellt ist. Je technischer und verwinkelter die Strecke ist sollte man zu dem niedrigeren Wert tendieren (30%). Bei Toureneinsatz und Bergauffahrten ist es hilfreich den Negativfederweg nicht mehr wie 25% einzustellen.
In jedem Fall ist auch in anbetracht der Lebensdauer des Dämpfers ein häufiges Durchschlagen des Federbeins unbedingt zu vermeiden. Sauber abgestimmt schlägt das Federbein gerade so nicht durch. In der Regel ist der Durchschlag durch ein leises Anschlaggeräusch bemerkbar. Dieses leise Anschlaggeräusch des Dämpfers sollte lediglich am höchsten Sprung zu verzeichnen sein. Bei mehrmaligen Durchschlagen auf einer Bikepark-Strecke ist das Bike bereits zu weich abgestimmt.
Beste Grüße,
Lutz Scheffer