Dazu kommen zwei englischsprachige Studien, die sich vor allem mit der Auswirkung auf Wege beschäftigen, diese kommen ebenso zu dem Schluss, dass es in den Folgen des Betretens des Waldes keinen Unterschied zwischen Wanderern und Mountainbikern gibt. Die Argumentation der Naturverträglichkeit wäre damit im Grunde vom Tisch.
Leider kann man das noch so oft wiederholen, in den Köpfen ist das noch nicht angekommen. Es ist eine verzwickte Lage, aus der man so schnell nicht raus kommt. Ich erleb das regelmäßig in meinem Bekannten- und Freundeskreis - da herrschen teils wahnwitzige Vorstellungen, was "erlaubt", "normal" oder "legal" sei.
Besonders schlimm sind da zwei "Nutzergruppen". "Grundeigentümer" sowie "Jäger". Eine sachliche Argumentation ist hier schlicht nicht möglich. Grundeigentümer nehmen Waldstücke so groß wie manche Stadt als ihren Vorgarten wahr, und beschweren sich über alles und jeden, der in die Nähe eines solchen Grundstückes kommt. Wenn der dann auch noch ein Fahrrad dabei hat... Klar gibt es hier Gesetze, allerdings wär es an der Zeit eben diese Gesetze gründlich zu überdenken. Ich bin da voll und ganz dafür ein Befahrungsrecht mit Fahrrädern zu schaffen, aber nur entlang bestehender Wege, unter strenger Rücksichtnahme auf andere Waldnutzer, und unter einer generellen Bindung an einen Verhaltenskodex. Fahrverbote in begründeten Ausnahmen - Fehlverhalten, Brutzeiten, Forstarbeiten etc.
Im Gegenzug dazu müsste aber auch die Haftungsfrage eindeutig geregelt werden:
Wer Radfahrer in seinen Wald lässt, muss im Gegenzug von einer etwaigen Haftung für Unfälle durch Wegeschäden etc. befreit werden (mal ausgenommen
grobe Fahrlässigkeit, mutwillige Fallen etc.)
! Ein Radfahrer im Wald muss zu jeder Zeit (evtl. abgesehen von abgesperrten Strecken) auf halbe Sicht unterwegs sein, und mit einer Fahrgeschwindigkeit die das Erkennen von Hindernissen ermöglicht. Es kann nämlich nicht angehen, dass ein Mountainbiker, der zu schnell fahrend auf einem dazu nicht geeigneten Pfad stürzt, den Grundbesitzer dafür belangen kann.
Für die Werte "Jägerschaft" kann ich hingegen keinerlei Verständnis aufbringen. Hier wird der Naturschutz vorgehalten um das eigenen Vergnügen zu schützen. "Wir regulieren den Wildbestand auf ein gesundes Maß" bedeutet nämlich erst zu Züchten, um dann jagen zu können. Ökologie ist da selten dahinter - meist geht es nur um den Spaß an der Jagd. Nicht ohne Grund sind jagdtreibende ohne ausreichenden Grundbesitz bereit große Summen für die Pacht eines Jagdrechtes auszugeben - man betreibt es als Unterhaltung, nicht als Naturschutz.
Auch bei Förstern habe ich oft Probleme mit dem Verständnis. Hier bekommen wir Scherze wie die Bodenverdichtung oder Erosion zu hören - und in regelmäßigen Abständen werden wunderschöne, 60cm breite Wege zu tiefen, zwei Meter breiten Schlammlöchern gemacht - es war an der Zeit, den Wald "abzuernten". In zwei Generationen wird sich der Wald weit genug erholt haben, damit man wieder zur Ernte schreiten kann.
mfg