Änderung des Betretungsrechts in Baden-Württemberg

Bitte lesen:

http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-597-44466--f410179.html#q410179

Zitat: "Ihr Vorschlag, dass sich Interessenvertreter der Mountainbiker, Wanderer und weiteren Interessengruppen im Wald an einen Runden Tisch setzen, um darüber zu beraten, wie man im Wald Konflikte weiter abbauen kann, halte ich für einen guten Vorschlag. "
 
Leicht OT, aber weil einem das Argument MTBler schaedigen Wege ja immer um die Ohren gehauen wird...
Das Kreisforstamt LK BB hat zu den drastischen, durch Vollernter angerichteten Schäden im Schönbuch folgendes festgestellt:

"Ein Biodiversitätsschaden ist nicht entstanden, das heißt, dass die biologische Vielfalt durch die Waldbewirtschaftung nicht leidet."

http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=10&red=24&artikel=110462827&archiv=1

Demnach sollten die leichten Erosionsschäden durchs Biken doch eigentlich auch kein Problem sein, weil ja kein Biodiversitätsschaden angerichtet wurde :lol:

Edit: auch nette Bildersammlung - http://schuetzt-den-schoenbuch.de/wordpress/bilder-aus-ruckegassen-der-holzernte-2013/
 
Zuletzt bearbeitet:
Er hat leider die Vertreter der aktuellen Regierung vergessen; Absicht?

Ja, wahrscheinlich wird er sich dann auf das berufen, was auch die Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums gesagt hat:
"Vor Ort halte man solche Runden Tische aber für sinnvoll, um Konflikte zwischen den Radfahrern und den Wanderern und Jägern zu entschärfen."
http://www.stuttgarter-nachrichten....zen.a50f54e7-d481-41f1-9bb7-eac1d7b1ac49.html

heiße Luft, aber ein guter Ansatzpunkt für Nachfragen ;)
 
Noch mal zu meiner - wohl übertriebenen - Shitstorm-Befürchtung von gestern

Ein interessanter Aspekt ist doch, dass:
- die Politik mit oberflächlichen bis falschen Argumenten und Ignoranz provoziert
- der SAV mit der Verbreitung von unbelegten Unfallrisiken Stimmung macht und unnötig Ängste schürt (s. Pressemitteilung)
- während die Biker das Gespräch suchen und gleichzeitig versuchen, mäßigend auf die eigenen Reihen einzuwirken

Das entspricht nicht ganz den gängigen Klischees, oder?
Den gleichen Klischees, die als Begründung für die Regel herhalten müssen!
 
Vieleicht als Anregung:
ich hatte am Freitag ein längeres Gespräch mit Papa und Mama.

Beides Gründungsmitglieder in ihrer Ortsgruppe im Schwarzwaldverein bis diese nach 35 Jahren wegen Überalterung aufgegeben wurde (!).

Mutter, vom Naturell eher leicht zu erschrecken, hat regelrecht Angst vor Radlern, denen sie auf ihren häufigen Wanderungen zwangsläufig begegnen.

Vater wollte eigentlich garnichts zur Sache äusern.
"Mit 72 Jahren hat man gelernt, wo es sich nicht lohnt, zu diskutieren..."

Letzendlich hat er es doch rausgelassen und sein Egoismuss passt eigentlich so garnicht zu ihm:
Die Radler stören ihn ganz einfach.
Zur Info - er hört nicht mehr sehr gut.
Also ist es immer zuerst Mutter, die mit leicht panischem Blick die Annäherung eines Bikers ankündigt.
Beide konnten von keiner wirkliche Bedrohung/Gefährdung berichten.
Aber Mutter hat halt den Puls bei 180 und Vater muss zur Seite treten, freundlich Grüßen und kann dann erst wieder in den Wandertrott verfallen.
Das er auch bei Joggern oder Wanderen zur Seite treten müsste empfindet er nicht so störend - vermutlich ein Frage der Häufigkeit.
Da er den Schwarzwald sehr gut kennt, sucht und findet er immer noch Wege, die die Radler noch nicht kennen. (Ich muss ihm heimlich mal einen Tracker einpacken...)

Tja, und was kann man davon lernen?
Da Mutter keine Ahnung hat, wie gut ein Rad bremsen kann, wird sie weiterhin glauben, nur der panische Schritt zur Seite hat Menschenopfer verhindert.
Und Vater ist halt ein alter Baum, der sich nicht mehr umpflanzen lassen will. "Es stört mich... Es sind unsere Wege...Wir waren zuerst da..."

Wir müssen den Wanderen im Wald noch mehr Rücksicht zukommen lassen und anbieten.
Vieleicht sollte man die Trailrules auf Visitenkarten drucken und an die Wandervereine schicken.
Wenn die uns schon schimpfen, dann nach unseren Reglen.

Und zum Schluss: Wenn meine Eltern hier nicht ganz so gut rüberkommen... Beides sind Menschen, die ich sehr schätze und die sich viele Gedanken machen über die Welt in der sie leben.Ich habe sie hier zu Aussagen genötigt, deren Gegenseite sie nicht näher kennen.
 
Vieleicht als Anregung:
ich hatte am Freitag ein längeres Gespräch mit Papa und Mama. (...)

Zu ALLEM was Du schreibst und folgerst: vielen Dank! :daumen:

So und nicht anders wird es gehen:
- persönliches Gespräch suchen
- Argumente, v.a. aber auch die Ängste und Befindlichkeiten der Gegenseite verstehen
- auf der Basis für Verständnis werben und Rücksicht nehmen

DANKE für diesen Beitrag!!!
 
...auch hier stelle ich die Frage, liegt es tatsächlich an der mangelnden Freundlichkeit/Rücksichtnahme der Radfahrer?

Wieso funktioniert das überall sonst, nur nicht auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald?
 
Noch was anderes:
Jetzt, wo uns die Grünen - zumindest öffentlich - so deutlich die kalte Schulter gezeigt haben, sollten wir uns vielleicht mal bewusst an die anderen Parteien wenden. Die halten sich ja bisher bis auf wenige Einzelpersonen fein raus.

Das hat in Hessen geklappt. Dort war es der kleine Koalitionspartner FDP, der ausgeschert ist und öffentlich gesagt hat: "So nicht!".

Die Opposition, hat ja bereits mit 2 Anfragen an den Landtag scheinbar eine kritische Haltung an den Tag gelegt hat:
Anfrage Bullinger, FDP + Stellungnahme: http://www.stuttgarter-nachrichten.d...original.media
Anfrage Teufel, CDU + Stellungnahme: http://www.landtag-bw.de/files/live/.../15_3991_D.pdf

Vielleicht ein guter Grund jetzt mal den eigenen Landtagsabgeordneten egal welcher Partei zu fragen, was man von dem Thema an sich aber auch dem Umgang mit den Bürgern und der nicht-praktizierten Bürgernähe der Landesregierung hält.
 
...auch hier stelle ich die Frage, liegt es tatsächlich an der mangelnden Freundlichkeit/Rücksichtnahme der Radfahrer?

Wieso funktioniert das überall sonst, nur nicht auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald?
Dieselben Leute mit denselben Problemen findest Du woanders auch, nur gibts halt woanders nicht so ein drakonisches Betretungsrecht bzw. nicht mehr.

Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass der nicht-vorhandenen Bedrohung der Wanderer durch Radfahrer an vielen Stellen eine gefühlte Bedrohung gegenübersteht, und die im Wald einfach stärker ausgeprägt ist, denn:

  • auf freiem Feld sieht man uns entweder früher (wenn wir von vorne kommen) oder hört uns früher (wenn wir von hinten heranfahren), da sich der Schall auf freiem Feld einfach besser fortbewegt als im Wald
  • durch die sportliche Geometrie der aktuellen MTBs sieht unsere Fahrweise viel dynamischer aus, als wenn wir auf alten Hollandrädern fahren und das völlig unabhängig von der Geschwindigkeit
  • vor allem die ältere Generation kennt nur das Bremsvermögen alter Cantilever- oder Trommelbremsen. Die aktuellen Scheibenbremsen bewegen sich da auf einem ganz anderen Niveau (ungefähr so wie wenn man die Bremsen eines Formel 1 Autos mit den Bremsen eines Golf 1 vergleicht)
  • Vor allem die FR-/DH-Fraktion wirkt mit voller Panzerung und Full-Face-Helm nochmal extra gefährlich. Da können die Jungs und Mädels nichts dazu, ist aber einfach so. Da hilft echt nur anhalten ins Gespräch kommen und dem gemeinen Wanderer mal erklären, warum man sowas trägt.
 
Das taucht mir in der Diskussion (Leserbriefe, Abgeordnetenwatch, Facebook,...) noch viel zu selten auf, daß die subjektiv empfundene Gefahr objektiv nicht vorhanden ist und aus einer Unkenntnis über die wirkliche Geschwindigkeit und den Bremsweg von modernen Reifen und Bremsen herrührt!
Andererseits sollte man auch mal darauf hinweisen, daß gerade die, die davon reden, wie unverantwortlich Mountainbiker an ihnen vorbeirasen, wahrscheinlich auf der Straße auch weder den vorgeschriebenen Abstand von 1,5m einhalten (den hält nämlich fast keiner ein) und schon gar nicht auf die Geschwindigkeit von Radfahrern abbremsen.
Man könnte provokant auch mal fragen, wie sie dann auf den Gedanken kommen, man verhält sich ihnen gegenüber anders. Im Gegensatz zu ihrer empfundenen aber nicht belegten Gefährdung ist diese nämlich durch Statistiken gut belegt!
 
Man könnte provokant auch mal fragen, wie sie dann auf den Gedanken kommen, man verhält sich ihnen gegenüber anders

...aber wir verhalten uns ja anders!

Deine Argumentation ist gut, um darzustellen, dass die subjektive Einschätzung oft anders ist als die objektive und dass wir uns durchaus auch mal gefährdet fühlen und dass auch die Spaziergänger nicht immer nur die armen schwachen Opfer, sondern u.a. in ihren anderen Rollen durchaus auch mal die Täter sind. Perfekt!

ABER es sollte sich nicht so anhören, als ob wir damit rücksichtsloses und gefährliches Verhalten der Biker erklären wollen. Das kann schnell passieren oder von den falschen Leuten nur zu gern so verstanden werden.

Obwohl es in der Praxis kaum vorkommt und obwohl wir es nicht so gemeint haben.

Gleichzeitig kann das Beispiel auch dazu dienen, in den eigenen Reihen noch mal klar zumachen, dass nur weil jemand von 25km/h auf 10km/h abbremst und gefühlt sehr langsam fährt, die anderen sich trotzdem bedroht fühlen können. Es ist zum Beispiel erstaunlich, was so ein Rad auf manchen Oberflächen (Schotterwege :rolleyes:) für einen Lärm machen. Das wirkt durchaus beängstigend!
 
Wieso funktioniert das überall sonst, nur nicht auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald?

Das ist jetzt missverständlich. Es funktioniert doch ÜBERALL, d.h. auch in BaWü, zumindest wenn man es mal statistisch betrachtet. Die Großzahl der Waldnutzer hat kein Problem mit Mountainbikern - das ist in BW nicht anders als in NRW oder sonstwo. Es geht hier lediglich um ein Gesetz. Dass dieses nicht so recht verschwinden möchte, liegt nicht so sehr an BW spezifisch oder an den Menschen dort, sondern v.a. an der sehr menschlichen Eigenheit, an (vermeintlich) Bewährtem, Tradiertem festzuhalten. Kurz: dass die Regel so schwer zu überwinden ist, liegt daran, dass sie überhaupt existiert.

Dass aber solch ein Thema nicht komplett rationalisiert werden kann, ist auch klar. Es helfen die besten Statistiken nichts: wenn der in Seh- und Hörsinn nicht mehr ganz so fitte Rentner seinen jahrzehntelang ruhigen und v.a. langsamen Wald plötzlich mit z.T. vollmaskierten, quietschenden und v.a. superschnellen Mensch-Maschine-Kreationen teilen muss, ist klar, dass es dort auch zu unguten Gefühlen kommen kann. Der Jugendliche Sportler meint eben, dass ein Passierabstand von 50cm und ein Abbremsen auf 15km/h reicht, um gefahrlos zu passieren. Trotzdem fühlt sich der überholte Rentner nicht wohl dabei, weil er eben ganz anders empfindet. Und auch wenn er jetzt kein Aktionsbündnis gegen Mountainbiker gründet und es de facto auch kaum Unfälle oder anderweitige Probleme im Wald gibt, entwickelt er vielleicht eine kritische Haltung, die dann indirekt doch zur Stigmatisierung der Biker beiträgt. Ich bin ja immer wieder überrascht, dass es nicht viel mehr offene Konfrontation gibt.

Am MIT haben Studenten mal einen "old person body suit" entwickelt, in dem jungen Menschen erleben können, wie es sich mit 70+ lebt. So ein Ding sollte eigentlich jede Schule haben. Im Gegenzug dann 4D-Bikesimulatoren für alte Greise. :D
 
Das ist jetzt missverständlich. Es funktioniert doch ÜBERALL, d.h. auch in BaWü, zumindest wenn man es mal statistisch betrachtet. (...) Kurz: dass die Regel so schwer zu überwinden ist, liegt daran, dass sie überhaupt existiert.

G e e e e nau! :daumen:

Genau das ist das Problem! Und eigentlich der einzige Unterschied zu anderen Ländern. U.a. deshalb war es auch in Hessen etwas leichter, das Waldgesetz positiv zu beeinflussen.
 
Das ist ja schon alt. Ob sich daran jetzt was geändert hat? Ich weiss es nicht.

Der ganze Text oben lautete ja auch wie folgt, hatte nur nicht-funzende Links:

Noch was anderes:
Jetzt, wo uns die Grünen - zumindest öffentlich - so deutlich die kalte Schulter gezeigt haben, sollten wir uns vielleicht mal bewusst an die anderen Parteien wenden. Die halten sich ja bisher bis auf wenige Einzelpersonen fein raus.

Das hat in Hessen geklappt. Dort war es der kleine Koalitionspartner FDP, der ausgeschert ist und öffentlich gesagt hat: "So nicht!".

Die Opposition, hat ja bereits mit 2 Anfragen an den Landtag scheinbar eine kritische Haltung an den Tag gelegt hat:
1. Anfrage + Antwort:
http://www.stuttgarter-nachrichten....ff-ac72-4cb2-8796-fe04bf116db4.original.media

2. Anfrage + Antwort:
http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/3000/15_3991_D.pdf

Vielleicht ein guter Grund jetzt mal den eigenen Landtagsabgeordneten egal welcher Partei zu fragen, was man von dem Thema an sich aber auch dem Umgang mit den Bürgern und der nicht-praktizierten Bürgernähe der Landesregierung hält.
 
Ich habe das Gefühl, dass auch nach wie vor ein krasses Verständigungsproblem besteht. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest Teile der Regierung bzw. zuständigen Politiker das "Ausweisen" von Trails befürworten würden und sich nicht sträuben würden, ordentlich vorbereitete Anträge auch zu bearbeiten. Aber das ist ja gar nicht unser Ziel bzw. allerhöchstens ein nettes Zubrot.

Denen ist also vielleicht gar nicht klar, dass Mountainbiken keine Feldsportart wie z.B. Tennis oder Fußball ist, wo man hier und da mal ein paar Plätze ausweisen bzw. bauen muss und gut is. Mountainbiken ist eine Natursportart, was bedeutet, dass der Trainingsplatz schön längst da ist! Wie bei jeder anderen Natursportart auch sollte es vereinzelte Einschränkungen geben, nicht vereinzelte Erlaubnisse.

Viel zu viele Menschen haben beim Stichwort Mountainbike eben immer noch den Bikepark-Fahrer im Kopf, der ein künstliches Areal braucht.
 
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