Der Punkt mit der Radneigung in Zusammenhang mit komplett blockiertem Vorderrad, also kurzer Standzeit, erschließt sich mir noch nicht so ganz. Wenn ich in einer Kurve stehen bleibe hat mein Rad eh schon die Tendenz nach innen zu kippen und ich muss meinen Allerwertesten nach außen bewegen um dem entgegen zu wirken.
Geht mir auch so.
Das was Du da beschreibst, klingt genau nach dem Fehler in der Anfahrt, den ich gerne mache. Dadurch ist das Rad Innen und gekippt, der Körper Außen, und man müsste das Rad nach Außen rüberziehen, wodurch der Körperschwerpunkt noch weiter nach Außen gerät und auch die Überkippgefahr entsteht. So noch im Gleichgewicht und ohne "Rumgewürge" zu versetzen, ist mir schon ich leichten Kehren kaum möglich. (Ich lerne aber auch noch.) Außerdem verdreht man dabei gerne das VR durch die Gegenrotation nach Außen. Wer das häufig so lösen muss, hat vermutlich auch blaue Flecken an den Innenseiten der Oberschenkel, weil man dabei gerne am Rahmen anschlägt. Beim statischen Versetzen würd ich daher überhaupt nicht von Radneigung sprechen.
Grundsätzlich hilft mir, den Kopf bewusst auf der Innenseite der Kurve zu halten. Gerade "eine Kopfbreite" links/rechts vom Vorbau. Dadurch entsteht bereits eine leichte Körpervordrehung/-spannung in Kurvenrichtung und auch der Schwerpunkt bleibt überm Rad, bzw. leicht innerhalb der Kurve. Das VR ist in Weiterfahrrichtung eingeschlagen. Gewichtsimpuls nach vorne oben (ergibt sich in sehr steilem Gelände schon durch die Körperposition mit Gewicht auf dem VR) und Bremse blockieren, das HR kommt weich und leicht hoch. Die Umsetzbewegung kommt aus der Einheit Füße/Pedale/Körper (nicht nur die Hüfte). Kein Knie am Rahmen, kein Oberschenkel am
Sattel benötigt. Man legt das HR "schiebend" weich (nicht rumgerissen/rumgeruckt) nach Außen ab. Im Gegensatz zu Oben (Körper Außen, Rad hinterherziehen) braucht es hier keine/kaum zusätzlich Kraft, die vorhandene Bewegungsenergie wird umgelenkt wenn das timing stimmt. Beim Mehrfachversetzen wird dann ggf. wieder neuer vorne/oben-Impuls benötigt. Der Blick geht mit in Richtung Kurvenausgang, das VR wird dabei weiter in Weiterfahrrichtung mitgedreht. Benutzt man jedoch nur die Hüfte zum Rumschieben, verdreht man hier auch gerne durch die Gegenrotation des Oberkörpers das VR nach Außen. (Ist es das, was MarcB mit "Hüftimpuls meint?)
Ob man eine Kurve dynamisch versetzen wird, liegt sicher an der Kurve in Verbindung mit dem jeweiligen Können. Das kann man sicher nicht pauschalisieren und wird es bei jeder Kurve neu bewerten. Das zu üben würde
ich jedoch erst, wenn das statische sitzt, denn die Bremse im Gelände auf den Punkt zu blockieren, plus Gewichtsverlagerung etc. ist mir schon schwierig genug. Dann aber noch Schleifpunkte beherrschen...? (Wir reden ja nicht von Blockieren-loslassen.) Man sollte auch, denke ich, nicht zu sehr theoretisieren und versuchen, eine Technik über die andere zu stellen, beide haben ihren Spielplatz. (aju war schneller)