Ich finde die Argumentation ehrlich gesagt ziemlich gewagt und zwar weil sie alle Mountainbiker unter einen Kamm schert. Zwischen superkrassem Enduroballern, Bikeparkbesuchen und Trailriding, bzw. Rollen auf der Waldautobahn liegen risikotechnisch Welten. Dass ich mich auch beim Trailriding oder gar langsamen rumrollen erheblich verletzen kann, ist klar. Aber wie wahrscheinlich ist das. Wir müssen im Grunde alles aufgrund von Wahrscheinlichkeiten abwägen. Beim Autofahren, Einkaufen (Prügeleien ums Klopapier sollen auch ein gewisses Verletzungsrisiko beinhalten ;-)) Fußballspielen im Garten mit den Kindern gibt es ein mit Wahrscheinlichkeit x hohes Verletzungsrisiko. Ich kann mich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nun auch zu Hause verletzen. Tatsächlich passieren ja die meisten Unfälle zu Hause und das nicht nur, weil eh alle irgendwie zu Hause sind (auch wenn der Autor das so unterstellt), sondern weil man zu Hause oft auf die dümmsten Ideen kommt und generell dazu tendiert dort eher unvorsichtig zu agieren.
Die Frage ist doch: Kann ich mein Sturzrisiko so klein halten, dass ich guten Gewissens fahren kann. Ich denke, sehr viele Biker können das, weil ihre Art zu biken sehr risikoarm ist. Die s3/4 Schlüsselstelle, den 10m Gap und den Backflip im Dirtpark sollte man halt auslassen ;-), mit Mach 6 durch durchs Unterholz kacheln garantiert auch und sicher auch alles andere, was ein erhöhtes Sturzrisiko beinhaltet.
Ich für meinen Fall werde, so lange es geht, nicht auf Sport verzichten und möchte der Politik hier nicht zuvorkommen. Kommt ein Verbot, werde ich mich selbstverständlich daran halten. Schwierige Passagen lasse ich aus, normales entspanntes Biken mache ich weiter. Aufgrund einer Gelenkerkrankung kommen zumindest für mich längere Spaziergänge oder gar Jogging auch nicht in Frage (nur falls das jemand in den Raum werfen sollte).
Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem, ist gut für die Psyche und entspannt dadurch auch erheblich das Familienklima. Gerade in diesen Zeiten. Wir haben 4 Kinder, die jetzt alle nicht mehr in die Schule dürfen, ihre Freunde nicht treffen dürfen und ebenso nicht zu ihren organisierten Freizeitaktivitäten. Fußball vors Garagentor und Biken (das machen sie gerne) ist alles, was die im Moment draußen noch können (bei uns sind alle öffentlichen Orte, an denen Kinder spielen können gesperrt (Spielplatz, Sportplätze etc.). Beim Biken gibt es kein beachtenswertes Ansteckungsrisiko. Von daher sollte der Hinweis: "Fahrt vorsichtig und minimiert das Sturzrisiko" doch ausreichen. Ein komplettes Verbot halte ich für nicht angemessen. Meiner Meinung überwiegen (zumindest im Moment noch) die Vorteile.