Hoher Kraftaufwand beim Pedalieren? Diverse Beobachtungen...

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Hallo zusammen,

ich hoffe, dass dies der richtige Bereich ist für mein Thema, falls nicht bitte ich um Entschuldigung und Verschiebung durch einen Mod.

Ich bin Anfänger (abgesehen von der Jugend mit ca. 15 Jahren) und fahre seit einem Jahr regelmäßig und möchte versuchen euch einige Beobachtungen zu schildern - vielleicht kann mir ja jemand weiter helfen.

Ich fahre ein Lapierre Zesty AM 3.0 - anfangs für mich bergauf natürlich relativ schwer, da ich auch nicht gerade der athletische Typ bin. Naja, schnell Kondition aufgebaut, fleißig gefahren und immer weiter gekommen. Aber auch da hab ich schon gemerkt, das mir teilweise richtig übel war nach dem biken. Die Touren wurden immer länger, die Übelkeit seltener, die Knieschmerzen, Unterbauch-Schmerzen habe zugenommen. Beim Fahren ist mir irgendwie allgemein aufgefallen, dass ich wirklich extrem viel Kraft brauche, schon die kleinste Steigung macht mir zu kämpfen und ich bin im ersten oder zweiten Gang und muss pressen wie verrückt - Reserven um etwas Gas zu geben gibt es nicht mehr, ich schmecke wortwörtlich. Jeder egal in welchem Fitnesszustand zieht an mir vorbei.

Vor einigen Tagen wollte ich es mal wissen und habe das viel zu kleine Canyon Spectral XS meiner Frau soweit fit gemacht, dass ich damit ein paar Runden fahren kann. Was soll ich sagen, folgende Beobachtungen:

  • bergauf easy, sogar in höheren Gängen und dabei noch mit guter Geschwindigkeit ohne fast umzufallen weil ich so schnecke
  • stets reserven um noch etwas Gas zu geben
  • kleinere Steigungen merke ich garnicht mehr
  • ich kann das Tempo besser regeln
  • Fahrspass....wow

Ok, ich wollte es nicht mehr wissen. So viel Spaß, ich war 3 Tage damit fahren (vorsichtig natürlich damit alles heil bleibt):
  • immer nich so einfach
  • meine Oberschenkel zerreißt es nicht
  • Knie top
  • Unterbauch top!
  • ich habe nicht das Gefühl, dass ich pressen muss als wäre ich gerade auf einer Beinpresse im Fitnessstudio

Nette Nebeneffekte: Bunnyhop geht plötzlich problemfrei, Wheelie geht gut und aufgrund der besseren Bremsen auch das umsetzen (plötzlich).

Jetzt meine Frage: Hatte jemand schonmal so einen Effekt? Ich habe das Gefühl, dass das Fahren mit dem mir eigtl viel zu kleinen Bike auf einmal viel einfacher ist. Ich brauche massiv weniger Kraft und bin dadurch deutlich entspannter und habe Reserven

Falls ja, ab was kann das liegen? Auch Sitzposition bzw. Höhen habe ich verschiedene probiert - kein Unterschied.

Zu mir: 173cm / Schrittlänge ca. 78-80cm
Die Bikes:

Lapierre Zesty AM 3.0 (knapp 16kg, ich glaube Größe M, meine mich zu erinnern, dass es kein L war, 29“, 1x11)

Canyon Spectral AL 6.0 (13kg, Größe XS, 27,5“, 1x11)

Heute habe ich wieder das Lapierre gefahren und war fast schon am verzweifeln wie sehr ich drücken bzw. treten musste für die gleichen Wege. Ich bin förmlich kaum von der Stelle gekommen ohne Große Kraftanstrengung.

Ich hoffe, dass ihr vielleicht den ein oder anderen Rat bzw. ähnliche Erfahrungen habt. Dies klingt insgesamt sehr strange, aber ich bin am Ende mit meinem Latein. Weiß nun nicht, kann ich etwas ändern, sollte ich am Bike etwas ändern usw.

Vielen Dank.
Jack
 
Zuletzt bearbeitet:
evtl hast nen besseren krafteintrag ins pedal durch die sitzposition beim kleinen, liegt vll auch am sitzrohrwinkel
und dein eigenenes is dir bergauf etwas zu lang mit gew verlagerung richtung heck und in den dämpfer
so dass du bergauf zusätzlich mehr kraft fürn rücken brauchst
evtl hast auch dadurch zugbelastung auf den fingern
schieb mal den sattel soweit vor wie geht und stütz dich bergauf mit der faust an den grifffen
um zu probieren ob dir ein kürzerer abstand sattel lenker hilft
 
Da sind wir wieder in dem Bereich wo der Einsatz der Glaskugel durchaus berechtigt wäre ...
227695_Experte_FYmhoTV.jpg
 
Hallo zusammen,

ja, auch ich habe das mit der Glaskugel befürchtet. Die Geschichte klingt ja auch total abwegig, aber ist leider wahr und absolut merkbar.

@Nico Laus: Es schleift nichts. Die Bremsen sind auch in Ordnung. Nichts auffälliges, außer dass die Kette nicht so flüssig wie beim Canyon läuft.

Zu den Reifen:
Michelin Wild Enduro“
Michelin Front Gum X3D TL Ready 2.40
Michelin Rear Gum X3D TL Ready 2.40

Ein kleiner Schnappschuss des Profils:
25DA0F39-1FA7-4D10-AF5D-EE90662CF9CA.jpeg

@crashtest212: Vielen Dank für die Erklärung. Das könnte evtl. auch damit zusammenhängen. Bergauf fahren merke ich regelrecht, wie am Lenker reiße beim Lapierre und dabei schwereren Ansteigen versuche das Gewicht möglich Richtung Sattelspitze zu bewegen. Ich schiebe den Sattel mal testweise komplett nach vorne. Danke für den Hinweis. Anbei 1-2 schnelle Schnappschüsse von der Sattelposition:
FBE685FD-1679-4DD1-B419-F3F55CFAE5D6.jpeg
581B2F88-3697-43FD-A3E0-AA6663900E38.jpeg

Ergänzend: Auch Dämpfer hinten zu macht die Sache nicht bedeutend besser.

@Aninaj: Danke für den Hinweis. Ich habe versucht mich etwas einzulesen bin aber, besonders als Technik Anfänger etwas unbeholfen. Wie würde ich denn herausfinden, dass eine fehlende Untersetzung vorliegt?

Schönes Wochenende euch allen und Danke
Jack
 
anzahl zähne kettenblatt durch anzahl grösstes ritzel
nimm mal ein lot halts an die klemme für die sattelstreben und schau bei welchem rad du weiter hinten sitzt
evl mehr luft aufn dämpfer beim zesty um da abzuhelfen
 
Wie würde ich denn herausfinden, dass eine fehlende Untersetzung vorliegt?

ritzelrechner.de

Dort gibst du erst die Daten des Canyon ein und dann (mit dem Button Vergleich) die Daten deines Zesty ein. (steht meistens auf Kurbel und Kassette drauf, welche Ritzel und KB verbaut sind - so ganz kleine Zahlen am Rand der Blätter / Ritzel).
Dann siehst du, ob die Gänge ähnlich sind, oder sich total unterscheiden. Kannst ja das Ergebnis auch hier als Screenshot posten.
 
So, ich habe mal alle Informationen zusammen getragen.

@Aninaj: Leider konnte ich die benötigten Informationen nicht auf den Parts vorfinden, deshalb war ich mal nun mit zählen beschäftigt:

Lapierre:
Kettenblatt 30
Größtes Ritzel 46
Dividiert (wie von @crashtest212 bescergibt das 0,65 :confused:

Canyon:
Kettenblatt 30
Größtes Ritzel 42
Dividiert gibt das 0,71 :confused:

Ebenfalls habe ich den Test mit dem Lot an der Klemme des Sattelstreben gemacht. Beim Lapierre sitze ich ausgehend vom Hinterradetwas weiter hinten. D.h. beim Canyon ist die Klemme des Sattelstrebens ungefähr am Anfang des Hinterrades, beim Lapierre hingegen weiter hinten bzw. schon mehr Richtung Ende des ersten Viertels des Hinterrads. Schwierig zu beschreiben, hoffe man kann es dennoch verstehen.

Zu Reifen und Gewicht:
Lapierre: ca. 16kg
Canyon: ca. 13kg

Persönlich glaube aber auch ich nicht daran, dass es daran liegt oder an den Reifen. Dennoch gehe ich mal kurz auf die Reifen vom Canyon ein:

Vorne: Maxxis High Roller II 27.5x2.30
Hinten: Maxxis High Roller Ardent 27.5x2.40

Profil Hinterrad Lapierre:
22E0C6FD-AE9F-4075-9B5F-49C7B265A483.jpeg

Profil Hinterrad Canyon:
DA29624C-4A26-437E-97A5-BD08F63D449B.jpeg

Später ziehe ich mal den Sattel weiter vor am Lapierre und schaue was dabei rauskommt.

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Nicht vergessen, dass das Lapierre ein 29er ist und das Canyon auf 650B rollt.

Das wird er nicht verstehen.

Es geht um die Entfaltung, die ist bei beiden Bikes ähnlich im kleinen Gang. Generell kann man sagen bei normalen Reifengrößen sorgen 2 Zähne mehr vorne bei 27.5 für die gleiche Entfaltung wie 29.

@tausendnamen: anders gesagt, das 29er braucht mehr Schmalz bei gleicher Übersetzung und mit dem Unterschied bei den Reifen hast du deinen Übeltäter gefunden.

Lösung: trainieren und auch genug Pausen gönnen.
 
Vielleicht wären Fotos von Dir auf den Fahrrädern hilfreich. So wie zB dieser Thread: https://www.mtb-news.de/forum/t/neues-bike-problem-mit-sitzposition.790869/

Hm, und da es in diesem Unterforum eher um den Biker statt ums Bike geht, spekuliere ich mal in eben diese Richtung.
Beim Rad deiner Freundin fährst du nach eigener Aussage "vorsichtig natürlich damit alles heil bleibt."
Also teilst Du dir vielleicht unbewusst die Kraft besser ein. Gerade bergauf ist man insgesamt schneller wenn man nicht gleich am Anfang alle Reserven verballert.
 
Hallo zusammen,

herzlichen Dank, für die Erklärungen, insbesondere. Wenn ich nun richtig verstanden habe, liegt es zum einen an der Übersetzung im Vergleich zu den Rädern und zum anderen an dem Reifenprofil.

A) Übersetzung
Um das zu ändern bzw. zu optimieren sprechen wir vermutlich von einem aufwändigeren Umbau, richtig?

B) Reifenwechsel
Z.b. auf die gleichen Maxxis Reifen wie beim Canyon?

C) Ggf. Sitzposition nochmal überdenken.
(das mit den Fotos fällt erstmal flach, aber Danke für den Hinweis! :) )

Mit den drei Punkten sollte dann eine deutliche Verbesserung beim Lapierre zu spüren sein?

D) Natürlich schadet noch mehr Training nicht (!), es sollte nur nicht Frust auslösen wie im Moment - und ggf. unnötige Schmerzen bereiten bzw. Gelenke grundlos belasten.

Grüße
Jack

Nachtrag @Bedarfskeks: Mit „vorsichtig“ auf dem Canyon meinte ich lediglich, dass ich damit keine Treppen fahre, oder den ein oder anderen kurzen (Corona sicheren, ohne Verletzungsgefahr) Trail hier fahre. Beim normalen Fahren bin ich da nicht vorsichtig, im Gegenteil, ich erreiche ja viel schneller und einfacher eine höhere Geschwindigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ganz plump gesagt: Beide Räder im ersten Gang:

Lapierre: Pressen bis zum geht nicht mehr! Schnecken so, dass ich fast umfalle. Schmerzen in Bauchregion (nein kein Muskelkater!) und starke Knieschmerzen.

Canyon: Erster Gang. Oh ganz locker. Ich schalte mal ein paar Gänge hoch, damit ich schneller vom Fleck komme. Keinerlei Schmerzen danach. No Chance, dass ich beim Lapierre mal hochschalte, ich bin im ersten Gang auf Anschlag und habe auch keine Reserven mal hochzuschalten.

Ich glaube das verdeutlicht es nochmals. Ich habe beide direkt verglichen.

PS: Bisher habe ich immer gesagt ich muss noch mehr und mehr und mehr fahren, damit es besser wird. Klar mehr Kondition, Fitness und Muskeln schaden nicht. Aber sieht meinen Beitrag zuvor. Dann fahre ich ein anderes Rad und es geht ganz einfach und ohne Schmerzen. Was soll ich denn da noch mit den Gängen machen....
 
Hallo zusammen,

herzlichen Dank, für die Erklärungen, insbesondere. Wenn ich nun richtig verstanden habe, liegt es zum einen an der Übersetzung im Vergleich zu den Rädern und zum anderen an dem Reifenprofil.

A) Übersetzung
Um das zu ändern bzw. zu optimieren sprechen wir vermutlich von einem aufwändigeren Umbau, richtig?

B) Reifenwechsel
Z.b. auf die gleichen Maxxis Reifen wie beim Canyon?

C) Ggf. Sitzposition nochmal überdenken.
(das mit den Fotos fällt erstmal flach, aber Danke für den Hinweis! :) )

Mit den drei Punkten sollte dann eine deutliche Verbesserung beim Lapierre zu spüren sein?

D) Natürlich schadet noch mehr Training nicht (!), es sollte nur nicht Frust auslösen wie im Moment - und ggf. unnötige Schmerzen bereiten bzw. Gelenke grundlos belasten.

Grüße
Jack

Nachtrag @Bedarfskeks: Mit „vorsichtig“ auf dem Canyon meinte ich lediglich, dass ich damit keine Treppen fahre, oder den ein oder anderen kurzen (Corona sicheren, ohne Verletzungsgefahr) Trail hier fahre. Beim normalen Fahren bin ich da nicht vorsichtig, im Gegenteil, ich erreiche ja viel schneller und einfacher eine höhere Geschwindigkeit.
A :nö
28 zähne
https://shop.fullspeedahead.com/en/chainrings/mtb/gamma-pro-chainring-1x

11-50 11fach
https://www.bike-discount.de/de/kaufen/sunrace-mx80-11-fach-kassette-11-50-624741

https://www.bike-discount.de/de/shop/kette-11-fach-407https://www.bike-discount.de/de/kaufen/rockshox-top-cap-werkzeug-kassettenabzieher-949986https://www.bike-discount.de/de/kaufen/radon-comp-kettenpeitsche-514528
 
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