Ich denke das Bild von mexx34 zeigt den ausschlaggebenden Unterschied der Messungen mit Messschieber/herkömmlicher Kettenlehre und
Park Tool CC-4 ganz gut:
Bei der Messung mit Messschieber werden die beiden Röllchen, an denen man misst, zusammengeschoben.
Bei der Messung mit herkömmlicher Kettenverschleißlehre werden die beiden Röllchen, an denen man misst, auseinandergeschoben.
Bei der Messung mit einer
Park Tool CC-4 (oder ähnlich) werden die beiden Röllchen, an denen man misst in die gleiche Richtung geschoben.
Man könnte also sagen, dass die beiden ersten Methoden auf das bisher übliche Spiel der Röllchen auf den Bolzen/Hülsen ausgelegt waren.
Dieses Spiel wurde, wenn ich es richtig verstanden habe, mit Einführung der 12-fach Ketten geändert, zumindest bei
SRAM -
Shimano evtl. auch.
Um das Spiel der Röllchen aus der Messung zu eliminieren werden mit einer PT CC-4 die Röllchen in die gleiche Richtung gedrückt. Man misst also nur noch die reine Längung der Kette. Ob sich evtl. das Spiel der Röllchen auf den Bolzen/Hülsen im Verlauf der Zeit ändert wird bei dieser Art der Messung nicht berücksichtigt.
So weit - so gut. Ich denke das neue Messprinzip habe ich verstanden.
Jetzt kann man das ganze aber weiterdenken. Siehe dazu auch die angehängte Zeichnung.
Erhöhter Verschleiß von Kettenblatt und Ritzeln kommt dadurch zustande, dass die Kette nicht mehr sauber in den Vertiefungen der Zahnräder läuft. Das kommt durch die Längung der Kette zustande. Dabei ist jedoch nicht die Belastung der Kette im statischen Zustand ausschlaggebend sondern im dynamischen, belasteten Zustand. In diesem Zustand erfolgt die Krafteinleitung durch das Kettenblatt auf das Röllchen. Das Röllchen am Kettenblatt wird nach rechts gedrückt. Das Ritzel auf der Kassette wirkt dieser Bewegung entgegen. Das Röllchen auf dem Ritzel der Kassette wird so gesehen nach links gedrückt. Und damit lande ich eigentlich wieder bei einer Messung, bei der korrekterweise beide Röllchen nach außen (voneinander weg) gedrückt werden müssten, wenn ich den Zustand der Kette unter Belastung beurteilen möchte. Allerdings müssten die Messlehren von den Maßen her angepasst werden, wenn sich das Spiel der Röllchen geändert hat.
Wie seht ihr das, insbesondere den Denkansatz von letzten Absatz?
