Ganz kurz: Strada Bianca Pro sind auf feuchtem kühlen Asphalt häufig wie auf Rauhreif.
Ich habe letztes Jahr im Übergang Winter/Frühling von einem sehr alten Randonneur Hyper 37-622 (die gibt es schon lange nicht mehr und die waren für schlechten Nassgrip berüchtigt) auf den Challenge Strada Bianca Pro 36-622 gewechselt.
Zu dem Zeitpunkt war es feucht und kühl (+6°C bis +12°C), und zwar seit Wochen. Ich habe wegen der Feuchtigkeit mit den Slicks lose Untergründe vermieden und bin kaum befahrene Nebenstraßen & Waldautobahnen gefahren, war also alles asphaltiert/Kopfsteinplaster. Die Plaster waren von diesem leicht schleimigen Film organischer Zersetzung überzogen und vereinzelt lagen halb verweste Blätter herum.
Da ich vorher ausgiebig an die schlechten Haftungsbedingungen des 10 Jahre alten Randonneur Hyper bei diesen Bedingungen gewohnt war, war ich entsprechend vorsichtig unterwegs.
Doch ich merkte sehr schnell, dass der neue Strada Bianca Pro unter diesen Bedingungen noch etwas schlechter haftet, als ein 10 Jahre alter Vittoria Randonneur Hyper!

Schon ein leichter Antritt in ausgedehnter Kurve lässt das Hinterrad auf einlagigen Laubresten durchdrehen/versetzen (bei <+13°C).
Dafür fühlt er sich nochmal eine Spur geschmeidiger an (die Vittoria Rand.Hyp. waren schon echt gut) und ich fahre deshalb die Strada Bianca Pro sehr, sehr gern.

Ich bin in Kurven entsprechend extrem vorsichtig und genieße den Thrill schon bei bei 10 Km/h in den Kurven auf Hipster-Gravel beide Räder gleichzeitig zu driften. Das macht Spaß und es erinnert an das Fahren auf von Rauhreif verseuchtem Asphalt.
Die Strada Bianca Pro machen alles perfekt (Rollwiderstand, Geschmeidigkeit, Pannenschutz, Laufleistung, Rotationsmasse, Optik), nur Grip haben sie nur selten. Auf ausgetrockneten Wegen bei sommerlichen Temperaturen verhalten sie sich aber wie jeder andere Slick auch: Keine Probleme, solange der Untergrund fest und trocken ist. Wird es kühl, feucht und schleimig/keimig, ist hingegen allergrößte Vorsicht geboten.
Ich war, was mangelnden Grip angeht, vorher schon lange daran gewöhnt. Ich bin mit denen noch nicht gestürzt, aber schon manches mal wegen Gripverlust mit dem Fuß abgefangen und oft vorsorlich ausgeklickt.

Also lernt mit solchen
Reifen bitte erstmal auf Hipster-Gravel Euch fortzubewegen: Also auf offentsichtlich gerader Strecke sehr schnell, vor Kurven oder
möglichem Querverkehr sehr, sehr langsam.