@Nico2110 : Mir wurde auch von diversen Ärzten/ Kliniken gesagt, dass der Erfolg einer Knorpel-OP schwer vorhersehbar ist. Bei den einen hilft es, bei den anderen weniger oder nicht. Dennoch sind die Erfolgsquoten bei minced cartilage inzwischen relativ hoch (~80%). Ich hatte auch Bedenken, aber letztendlich waren dann der Schmerz im Alltag und die Aussicht auf eine Teilprothese mit 40 ausschlaggebend, es doch machen zu lassen. Ich gehe gleich noch genauer drauf ein, wie es mir ca. 4,5 Monate danach damit geht.
@RomRom : Genau dasselbe Problem hatte/ habe ich auch! Erst seitdem ich voll belasten darf/ kann. Am Anfang war es extrem, es hat gereicht nach einem oder zwei Schritten das Knie im stehen beugen zu wollen - es hat blockiert und ist entweder mit einem Knacken und einem sehr unangenehmen Gefühl dann doch ins Gelenk gerutscht, oder ich musst es ohne Belastung einmal komplett durchstrecken, damit ich es anschließend richtig anwinkeln kann. Mein Orthopäde hat mich beruhigt und gesagt, das kann durchaus 6 oder sogar 12 Monate dauern. Ursachen dafür sind einerseits natürlich die Schwellungen und evtl. auch Narbengewebe im Knie, und dazu kommt bei mir die veränderte Zugrichtung der patella durch die Tuberositasversetzung. Das ganze hatte nach 5 Wochen postoperativ angefangen (Vollbelastung) und war zu Beginn sehr einschränkend. Ich habe fleißig Physio gemacht, irgendwann auch leichte Beinpresse und Beinstrecker. Da war es auch immer so und man hat sogar gesehen, wie die Kniescheibe blockiert und dann "reinkracht", aber mit der Zeit wurde es besser. Konnte ab ca. 3 Monaten postoperativ relativ problemlos Treppen abwärts laufen, auch mit dem gesunden Fuß zuerst runter. Scheint, als gewöhne sich der Körper daran. Sollte es aber nach 1 Jahr nicht gut sein, ist laut Orthopäde oft eine MPFL Rekonstruktion eine Lösung, um die patella sauber in der Führung zu halten.
Noch ein grundsätzliches Update, wie es mir nach gut 4 Monaten jetzt geht:
Ich hatte wirklich Angst, dass sich mein Schmerzzustand durch die OP nicht verbessert. Knorpel braucht 12 Monate, um vollständig einzuwachsen, daher ist es für eine endgültige Beurteilung noch zu früh. Aber: Bereits jetzt habe ich merklich weniger Schmerzen in der Beugebelastung. Ich kann schon (etwas krüppelig) in die Hocke gehen, Kniebeugen machen, mit 30kg in die Beinpresse etc. Ich trainiere mit dem Physiotherapeuten 2x wöchentlich speziell die Belastung in der Beugung. Oft denke ich, das kann ich nicht und so sehen auch die ersten Versuche aus. Er überzeugt mich dann aber, dass das eine Kopfsache ist (Schmerzvermeidung) - und nach ein paar Wiederholungen klappt das tatsächlich - manchmal schmerzfrei, manchmal unter einem ganz leichten Schmerz. Natürlich nicht immer, aber bei vielen Übungen.
Zu Silvester war ich in den bayrischen Alpen und war (mit der Seilbahn) auf 1600m. Dort oben war es natürlich rutschig, vor allem wenn man die letzten 50m zum Gipfelkreuz wollte. Geröll, uneben und rutschig, und dennoch konnte ich das mit kontrollierten Schritten schmerzfrei machen! Auch ein Spaziergang steil bergauf und wieder runter vor ein paar Tagen war komplett schmerzfrei möglich - das hatte ich jahrelang nicht. Natürlich ist es nicht jeden Tag so, es gibt gute und schlechte Tage. Die guten überwiegen inzwischen jedoch. Laut meinem Physio sind die Schmerzen, die man manchmal empfindet, teilweise nur eine Überreaktion des Körpers, da der an dieser Stelle lange Zeit Schmerz gewöhnt war und diesen jetzt auslöst, wenn z.B. eine muskuläre Überberlastung passiert (auf gut deutsch: er meckert, weil ihm das zu viel ist).
Ich bereue es bisher überhaupt nicht, dass ich die OP habe machen lassen - auch wenn ich dieses Jahr wohl nochmal ran muss, da mich die Schrauben/ Platte im Knie stören. Mir ist bewusst, dass andere evtl. weniger Glück hatten mit der OP und/ oder Klinik. Ich kann aber die Arcus Klinik in Pforzheim und speziell Dr. Balcarek nur empfehlen - er ist wohl einer der führenden Kniegelenkerhaltungs-Spezialisten in Deutschland und führt die OPs auch bei Kassenpatienten selbst durch.