Red Bull Rampage: Zwischen Wahnsinn, Fortschritt und Verantwortung

Das glaube ich nicht. Rampage ist Leistungssport. Und jeder, der irgendwie in den Leistungssport gekommen ist, egal welche Sportart, hat doch den Ehrgeiz und Drive besser zu sein als die anderen oder besser als die Generation davor.
Es geht doch garnicht darum das die Fahrer ehrgeizig sind und besser als die anderen sein wollen.
Mit Druck ist das Format gemeint. An Tag X, zur Uhrzeit Y musst du den Lauf abliefern, dann kommen auch noch die Witterungsverhältnisse (Wind) dazu, das alles lässt das Zeitfenster schmelzen. (Ja mir ist bewusst das das in den meisten Wettbewerben so ist) Aber diese Zeitfenster kann man durchaus strecken, die Bewertung ändern etc.

Am Beispiel Silvas, er hatte mehrere heftige Stürze in den Tagen zuvor, wohl auch etwas Magenprobleme (okay, das hab ich nur in den Pinkbike Kommentaren aufgeschnappt), dann der Run davor mit der runtergerutschten Hose.
Hätter nicht am selben Tag nochmal ran müsses, um eine Wertung zu bekommen. Vielleicht hätte er es dann an diesem Tag nicht versucht, weil es einfach nicht gepasst hat.
Es geht mir hier auch garnicht um das was wäre wenn Spiel, sondern um das, was mit Druck bei der Rampage gemeint ist.


Ich denke auch, dass ist die einzig sinnvolle Stellschraube für die Veranstalter. Ich bin kein Fan der Rampage, denke aber auch das Einschränkungen ala Sprungweite begrenzen, double Flips verbieten etc. durchaus das Event und den Reiz kaputt machen. Es ist nunmal ein Extremsport, das ist nunmal gefährlich. Außerdem nehmen die Athlethen freiwillig teil und im worst case schaden sie sich nur selbst. Zuschauen muss man außerdem auch nicht.
 
Es liest sich so, als ob es hauptsächlich ums Zuschauen „Live“ geht,
man möchte nicht „zufällig“ jemanden schwer stürzen sehen.
Darüberhinaus möchten einige "die Verrückten vor sich selbst schützen“.

Das Erste kann ich nachvollziehen und akzeptieren.
Das Zweite berührt bei mir einen Trigger. Ich möchte soweit es geht selbstbestimmt leben! Selbstredend immer nur solange, wie ich jemand anderem nicht schade.
Wenn diese Jungs hier bei der Rampage, die Piloten der Isle of Men, die Basejumper whatever entscheiden, super Dämliches zu tun, dann bitte!
Wenn ich so etwas nicht sehen will, dann schaue ich es nicht!
Dieses ewige Bevormunden anderer, nur weil man deren Leben nicht versteht, geht mir dermaßen auf den Sack!
Ich habe zwei Tetraplegiker im direkten Freundeskreis, die würden auch alles nochmal genau so machen, weil sie die Liebe ihres Lebens, das wofür sie gebrannt haben, bis dahin über alle Maßen erfüllt hat. Und man man braucht jetzt nicht glauben, dass die seitdem "vernünftiger" geworden sind.

Lasst doch die Menschen tun, was SIE für richtig halten! :daumen:

(€: ändern : Bewertung weg, mehrere Wettkämpfe übers Jahr, NachsorgeVERPFLICHTUNG von RB)
 
Ich finde die Rampage auch vollkommen überzogen und sehe sie mir deswegen auch nicht an. Aber es liegt an jedem selbst, ob er an so einem Schwachsinn teilnehmen will oder nicht und der Autor übersieht meines Erachtens, dass den Fahrern der Reiz an der Sache ist, dass sie sie überlebt haben, obwohl es unmöglich erscheint, sie gehen an die Grenze zwischen Leben und Tod. Reinhold Messner hat das mal von sich selbst so schön erklärt, er verstehe selbst nicht, wie er so lange auf 8000 er rennen konnte, aber er musste es einfach tun, weil es eine unglaubliche Erfahrung war.
Was die Beschränkung angeht weiß ich zudem wirklich nicht, was der Autor da tun will? Es ist doch vollkommen egal, ob es mich von 10 oder 15 Metern Höhe reindeckelt. Ich bin in beiden Fällen tot.
Zudem reicht es natürlich auch, an irgendeinem anderen Wahn teilzunehmen, wo es vielleicht jeder von uns nicht merkt, wie riskant manches ist.
So wie beispielsweise die 90 Grad Linkskurve auf 1700 Metern Höhe bei der Schotterabfahrt vom Tremalzo Richtung Passo Nota, die direkt nach einem Tunnel ist, und man sieht eher schlecht, wenn man aus diesem rausfährt ins helle Sonnenlicht.
 
Darf ich mal kontrovers in den Raum stellen...

Ist das Problem, das Leute Sachen machen, die extrem gefährlich sind?
Oder das Zurschaustellen davon?

Reinhold Messner hat das mal von sich selbst so schön erklärt, er verstehe selbst nicht, wie er so lange auf 8000 er rennen konnte, aber er musste es einfach tun, weil es eine unglaubliche Erfahrung war.
Es läuft wieder immer wieder auf die Fragestellung von @DerandereJan raus...

Deshalb habe ich auch mein Beispiel von Alex Honnold erwähnt. Und wenn Hans Meier in der Nachbarschaft meint, am Wochenende unter Ausschluss eines dafür angereisten Publikums mit dem Hardtail die schwarze Piste runter zu fahren, ist das seine Sache und ich feiere ihn sogar. Wenn jetzt einer mit dem Argument von Heilungskosten auf Kosten der Allgemeinheit kommt - es ist der Grundgedanke einer Solidarhaftung. Wenn wir das nicht wollen, müssen wir alle unsere Fahrräder in die Ecke stellen, das ist definitiv am sichersten.
 
Ich zitiere mich hier noch mal aus aktuellem Anlass: Ziemlich interessant und deprimierend:
https://www.bike-magazin.de/events/...ed-bull-rampage-2025-das-ist-ein-glucksspiel/

Eigentlich der einzige Freeride Event im Jahr, auf den sich alle konzentrieren (müssen), alle setzen daher alles auf eine Karte, um Einnahmen zu erwirtschaften. Man zahlt drauf, 9.000 $ reichen nicht für Bauteams und sonstige Kosten. Judging klingt schwer nach Glaskugel, weiß nicht, wie oft das Wort Druck vorkam, viele ohne Sponsoren…
Und das alles bei dem Risiko.

Es zeigt, was gerne übersehen wird: Es ist ein Job, und es geht bei vielen um die Existenz vs. dem Mythos, alles Profis, die nur aus Lust und Laune kommen. Der Elefant im Raum und große Profiteur ist Red Bull.

Was ich nicht verstehe: Warum gibt es nur ein Preisgeld und lächerliche 9.000 $ Handgeld?
Das steht in keinem Verhältnis zu den Risiken und der medialen Verwertung durch Redbull. Eigentlich müsste es so sein, das jeder Teilnehmer auch an der Medienverwertung beteiligt ist, das stünde dann in einem sinnvollen Verhältnis zu den Risiken.
https://escharts.com/tournaments/sport/red-bull-rampage-2025
 
Zuletzt bearbeitet:
... Reinhold Messner hat das mal von sich selbst so schön erklärt, er verstehe selbst nicht, wie er so lange auf 8000 er rennen konnte, aber er musste es einfach tun, weil es eine unglaubliche Erfahrung war.
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Um es zu vervollständigen, hier Messners gebetsmühlenartige Aussage zu seinen Grenzgängen in entlegene Gegenden, warum er diese gesucht hat:

«Das nicht Umkommen ist die Kunst des Bergsteigens. Aber es ist nur eine Kunst, wenn ich wirklich umkommen könnte. Niemand steigt da hinauf, um umzukommen, aber wenn man nicht weiss, dass man dabei umkommen könnte, dann hat er nicht verstanden, was er tut.»

Und noch etwas ausführlicher:

«Wenn man dabei nicht umkommen könnte, ist das Interesse bei uns gleich null. Nur weil wir umkommen könnten, gehen wir dorthin - um nicht umzukommen. Das ist widersinnig. Niemand, der einen Hauch Verstand hat, geht dorthin, wo er umkommen könnte, um nicht umzukommen. Aber das ist eine Kunst, und die heißt traditionelles Bergsteigen. Wenn man nicht umkommen könnte, wie am präparierten Everest, dann ist das nur ein Spiel, ein Kindergarten. Das andere ist eben kein Kindergarten, da holt man primäre Erfahrung über unsere Menschennatur vom Berg herunter. Erfahrungen über unsere Begrenztheit, über unsere Lächerlichkeit. Das ist eine Arena der Einsamkeit, wo der Mensch drauf kommt, dass er eigentlich ein Nichts ist.»
 
Ich schaue mir das eigentlich deshalb nicht an, weil ich finde, dass der Veranstalter hier zuwenig für die passive Sicherheit sorgt. Mit "passiver Sicherheit" meine ich eben die angesprochenen Netze, Polster, Auslaufzonen etc.
Daneben sollte aus meiner Sicht die medizinische Tauglichkeit der Athleten während der Veranstaltung überprüft werden, ähnlich wie im Kampfsport. Mit einer Gehirnerschütterung trifft man manchmal blöde Entscheidungen, die hier eben auch tödlich enden könnten. Und Protektoren (Rücken, Shorts, Extremitäten) sollten auch verpflichtend sein. Dann sind alle Sportler gleich eingeschränkt durch das Tragen der Protektoren.*

Den Drang der Athleten, Grenzen stetig zu verschieben, wird man eher nicht ausschalten können. Der Red Bull-Ansatz, den Athleten zwecks Marketing eigentlich fast jeden abgefahrenen Stunt zu ermöglichen, ist mir da zwar unsympathisch, aber vermutlich würden auch andere Sponsoren ähnlich fahrlässig mit ihren Athleten umgehen.

Ich bin mal kurzzeitig Fallschirm gesprungen und in dem Sport wurden die Todesraten vor allem dadurch gesenkt, dass einige wenige Personen zuverlässige Öffnungsautomaten (AAD) für den Reserveschirm entwickelt haben. Die wesentliche Verbesserung war also nicht in erster Linie auf eine Verhaltensänderung der Athleten zurückzuführen, sondern auf eine technische Innovation, welche auf den allermeisten Sprungplätzen heute obligatorisches Standardequipment für jeden Springer ist.
Diese Entwicklung kam aber auch von aktiv springenden Leuten, die etwas verändern wollten und nicht "von oben herab".

Meiner Meinung können da nur die Athleten wirksam Druck machen. Den allermeisten Zuschauern wird das Thema ,,Sicherheit der Athleten" recht gleichgültig sein. Sie riskieren ja nichts und kennen die Athleten in der Regel nicht persönlich.

* Mit Tricks, die schnelle Drehungen um eine oder mehrere Achsen beinhalten, sind beispielsweise Airbag-Westen etc. natürlich schwerer einzuführen als in anderen Sportarten.
Vielleicht schafft es trotzdem irgendwann ein Hersteller, dafür eine Lösung zu finden.
 
Um es zu vervollständigen, hier Messners gebetsmühlenartige Aussage zu seinen Grenzgängen in entlegene Gegenden, warum er diese gesucht hat:

«Das nicht Umkommen ist die Kunst des Bergsteigens. Aber es ist nur eine Kunst, wenn ich wirklich umkommen könnte. Niemand steigt da hinauf, um umzukommen, aber wenn man nicht weiss, dass man dabei umkommen könnte, dann hat er nicht verstanden, was er tut.»

Und noch etwas ausführlicher:

«Wenn man dabei nicht umkommen könnte, ist das Interesse bei uns gleich null. Nur weil wir umkommen könnten, gehen wir dorthin - um nicht umzukommen. Das ist widersinnig. Niemand, der einen Hauch Verstand hat, geht dorthin, wo er umkommen könnte, um nicht umzukommen. Aber das ist eine Kunst, und die heißt traditionelles Bergsteigen. Wenn man nicht umkommen könnte, wie am präparierten Everest, dann ist das nur ein Spiel, ein Kindergarten. Das andere ist eben kein Kindergarten, da holt man primäre Erfahrung über unsere Menschennatur vom Berg herunter. Erfahrungen über unsere Begrenztheit, über unsere Lächerlichkeit. Das ist eine Arena der Einsamkeit, wo der Mensch drauf kommt, dass er eigentlich ein Nichts ist.»
Diese Überlegungen Messners sind sicher gut formuliert, aber ob sie aufs Red Bull Rampage übertragen werden können? Meines Erachtens geht's dort ja deutlich weniger ums Überleben, denn sonst würde man keine Tricks einbauen, sondern einfach schauen, dass man heil runterkommt.

Beim Rampage geht's meiner Meinung nach mehr um das Ausleben artistischer Fähigkeiten verbunden mit spektakulärer Sprunghöhen. Das Überleben ist sicher ein Teil davon, aber vergleichen kann man es wohl eher mit Tony Hawks Bestreben, in der Halfpipe mit einem Skateboard den allerersten 900 hinzubekommen, als mit dem Höhenbergsteigen.
 
Ich zitiere mich hier noch mal aus aktuellem Anlass: Ziemlich interessant und deprimierend:
https://www.bike-magazin.de/events/...ed-bull-rampage-2025-das-ist-ein-glucksspiel/
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Thomas Genon: Wir sprechen hier von sehr unterschiedlichen Stürzen. Emils Sturz war im Grunde gefährlicher als der von Adolf Silva. Grundsätzlich gilt: Jeder kann bei diesem Wettkampf stürzen – und wir haben keine Kontrolle über die Konsequenzen. Emil hätte auch wie Adolf im Krankenhaus landen können. Ich auch, wäre ich noch ein paar Zentimeter weiter nach links gedriftet. Dennoch gibt es Unterschiede. Emil ist bei einem Trick gestürzt, den er eigentlich im Schlaf beherrscht, den er regelmäßig trainiert. Emil hatte schlichtweg Pech. Szymon Godziek hat ohne Frage viel riskiert bei seinem Frontflip-Drop. Doch auch hier gilt: Szymon kann den Trick und hat fleißig zuhause geübt. Im Gegensatz zu Emil und Szymon hat Adolf alles auf eine Karte gesetzt. Jeder, der davon wusste, ahnte, dass es nicht klappt. Ich kann niemandem vorwerfen, wenn er so eine Nummer wagt. Aber wenn du mich fragst, sage ich: Seine Erfolgschance beim Doppelflip über den Drop war gering. Ich habe nicht daran geglaubt.


Bei der ganzen Debatte um Sicherheitsvorkehrungen, die Rolle von Red Bull und das Risiko des Einzelnen wird der Einfluss der peer group komplett ausgeblendet. Bereits während dem Veranstaltungswochenende ist durchgesickert, dass viele das Vorhaben des double flips für zu riskant halten, ja gar als hanebüchen ansahen. Interessant wäre, ob es da fahrerseitig irgendeinen Versuch gab, auf Adolf Silva einzwirken.

Dass ein Thomas Genon nun, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, öffentlich verkündet, dass der Ausgang ohnehin klar gewesen sei, mutet komisch an. Meines Erachtens hat die peer group da ganz klar versagt, wenn das Manöver mehrheitlich als zu gefährlich eingestuft wurde. Andererseits ist eine Gruppe bestehend aus Hasardeuren wohl die falsche Kontrollinstanz.

Sieht man auch bei anderen riskanten Sportarten, wo der Einfluss der peer group häufig sogar eher negativ ist, indem Einzelne sogar noch zu waghalsigen Dingen angestachelt werden.
 
Es gibt doch verschiedene von diesen Speedbooten. Alle saugefährlich, das Wasser ist kaum berechenbar.
Entschuldigt fürs OT: Dein Beispiel zeigt genau das Gegenteil, selbst so einen fatalen Unfall bei 290 km/h überlebt der Fahrer unverletzt (!) Dank Sicherheitscockpit. Gefährlich ist es natürlich, keine Frage.
ExelBiker schrieb aber von einer Wassersportart, bei der in einer Saison die Hälfte (!) der Fahrer tödlich verunglückt ist, das mag ich kaum glauben. (Davon ausgehend, daß es nicht nur zwei Starter waren, von denen einer verunglückt ist.)
 
Ich schau mir so einen Mist nicht an, weil das mit MTB-fahren absolut nichts zu tun hat.
Und ich schau es mir auch nicht an weil ich keine Sympathie für Menschen habe die mit ihrer Gesundheit dermaßen fahrässig umgehen. Die Teilnehmenden sehe ich auch nicht als Helden oder sonstwie positiv positioniert, sondern als ganz einfache Idioten.
Anscheinend ist die Mehrheit schon dermaßen degeneriert, dass die Begeisterung die ersten Toten fordert - lebenslang im Rollstuhl genügt anscheinend nicht - damit sich hier etwas ändert.
 
Diese Überlegungen Messners sind sicher gut formuliert, aber ob sie aufs Red Bull Rampage übertragen werden können? Meines Erachtens geht's dort ja deutlich weniger ums Überleben, denn sonst würde man keine Tricks einbauen, sondern einfach schauen, dass man heil runterkommt.

Beim Rampage geht's meiner Meinung nach mehr um das Ausleben artistischer Fähigkeiten verbunden mit spektakulärer Sprunghöhen. Das Überleben ist sicher ein Teil davon, aber vergleichen kann man es wohl eher mit Tony Hawks Bestreben, in der Halfpipe mit einem Skateboard den allerersten 900 hinzubekommen, als mit dem Höhenbergsteigen.
Meines Erachtens geht es ums ausleben des an die Grenze gehens. Deswegen habe ich Messner herangezogen. In dem Interview hat er das sehr gut erklärt, ich hatte das auf YouTube gesehen und sehr interessiert zugehört, eben weil er es auf den Punkt gebracht hatte. Er sagte nicht, dass man NICHT ÜBERLEBEN will, es ginge vielmehr darum, gerade noch zu überleben und so die Grenze gesehen zu haben, ohne sie überschreiten zu müssen.
 
Bei der ganzen Debatte um Sicherheitsvorkehrungen, die Rolle von Red Bull und das Risiko des Einzelnen wird der Einfluss der peer group komplett ausgeblendet.

Meines Erachtens hat die peer group da ganz klar versagt, wenn das Manöver mehrheitlich als zu gefährlich eingestuft wurde. Andererseits ist

eine Gruppe bestehend aus Hasardeuren

Sieht man auch bei anderen riskanten Sportarten, wo der Einfluss der peer group häufig sogar eher negativ ist,
Was ist eine peer group? Und wo liegt der Unterschied zu einer Gruppe Hasardeuren?
 
Ich war froh, dass ich dieses Jahr nicht die Zeit hatte, die Rampage ganz zu sehen. Kurz vor Emil Johanson musste ich weg. Ich habe mir nachher nur die drei besten Läufe angesehen und dachte nur, was haben die für ein Glück gehabt - abgesehen von deren enormen Können. Ich weiß nicht, ob ich sie mir nächstes Jahr nochmal ansehe. Man redet sich das schön, dass die Fahrer sowas auch machen würden, wenn es das Event nicht gäbe. Ich glaube aber nicht, dass sie das genau in der Form und unter diesem Druck machen würden. Somit sind wir Zuschauer immer ein kleines Stück mitschuldig an, wenn was passiert.
Am perversesten finde dann noch, dass es Spendenaufrufe gibt für verletzte Fahrer, die sich bei einem Event eines Weltkonzerns schwer verletzt haben und anscheinend noch nicht mal eine ordentliche Unfallversicherung haben. Das sollte in diesem Fall komplett Red Bull regeln. Das kann doch nicht sein, dass die Fahrer im Ernstfall auf sich alleine gestellt sind.
Das ist ein Grund mehr, diese Veranstaltung nicht mehr zu unterstützen.
 
Meines Erachtens geht es ums ausleben des an die Grenze gehens. Deswegen habe ich Messner herangezogen. In dem Interview hat er das sehr gut erklärt, ich hatte das auf YouTube gesehen und sehr interessiert zugehört, eben weil er es auf den Punkt gebracht hatte. Er sagte nicht, dass man NICHT ÜBERLEBEN will, es ginge vielmehr darum, gerade noch zu überleben und so die Grenze gesehen zu haben, ohne sie überschreiten zu müssen.
Das habe ich so auch verstanden, meine aber, dass dieses Austesten der "Überlebensgrenze" bzw. das Umgehen mit der Gefahr schon nur ein Teilaspekt der Rampage ist. Die meisten Fahrer würden das vermutlich nicht als primäre Motivation nennen, sondern eher auf Geschwindigkeit und spektakuläre Tricks abzielen bzw. auf den "Flow" eines gelungenen Runs.
Dass man gleichzeitig noch Herzrasen bekommt, weil das Gelände so steil und ausgesetzt ist, ist wahrscheinlich nur ein zusätzlicher Kick dabei.
Beim Höhenbergsteigen wollen sie wahrscheinlich auch primär auf hohe, schwierig zu erklimmende Berge. Die tödlichen Gefahren (Steinschlag,Lawinen, Wetter etc. ) kommen da eben als erschwerende Bedingungen zu der Aktivität hinzu, können das Erfolgserlebnis aber sicher emotional extrem verstärken.

Das führt eben zu der Frage: Wäre Messner auch so besessen auf alle diese Gipfel gestiegen, wenn er jederzeit eine ,,hypermoderne Rettungsdrohne" zu Hilfe rufen und sich ins Hotel hätte fliegen lassen können?
Analog: Wäre die Rampage bei den Fahrern noch so beliebt, wenn sie wüssten, dass ein verstauchter Knöchel oder eine Rippenprellung das faktisch schlechteste Verletzungsszenario wäre?
Oder braucht es vielleicht diese Gefahren bei der Aktivität, um sich in dem Moment noch lebendiger zu fühlen?

Je jünger man ist, desto mehr Wert legt man ja aufs aktive Erleben aus eigenem Antrieb statt aufs reine Überleben.
Mit zunehmendem Alter schätzt man auch das Überleben an sich, so zumindest meine persönliche Erfahrung.
 
Am perversesten finde dann noch, dass es Spendenaufrufe gibt für verletzte Fahrer, die sich bei einem Event eines Weltkonzerns schwer verletzt haben und anscheinend noch nicht mal eine ordentliche Unfallversicherung haben. Das sollte in diesem Fall komplett Red Bull regeln.

Die Beiträge für eine Versicherung, die die Rampage mit abdeckt, sind vermutlich enorm teuer. Die Athleten würden diese Summen zum Großteil vermutlich nicht asu eigener Tasche stemmen können
Red Bull hingegen wäre vermutlich kein Weltkonzern mit einem Energy Drink geworden, wenn sie dort ihre soziale Verantwortung für Athleten halbwegs ernst nehmen würden.
Die werden halt sagen, dass bei jedem Rennen die Teilnehmer eine Haftung des Veranstalters für körperliche Schäden oder Tod ausschließen und Versicherungen Privatsache sind.

Aus meiner Sicht könnten sie mindestens einen Fonds für verunfallte Athleten auflegen.
 
Auch wenn es OT ist, mich würde wirklich interessieren welche Sportbootdiziplin das ist.
ExelBiker schrieb aber von einer Wassersportart, bei der in einer Saison die Hälfte (!) der Fahrer tödlich verunglückt ist, das mag ich kaum glauben.
Ich bin mir nicht sicher, aber es müssten Offshore Boats gewesen sein, Class 1 : https://de.wikipedia.org/wiki/Offshore_Powerboat_Racing . Die Zahl ist auch alt, (ca. 80er Jahre).
Mir ist es bei dieser Sache darum gegangen, dass das Todesrisiko für die Teilnehmer kein Hinderungsgrund ist (siehe hier auch die Isle of Man TT).
 
Weil hier Bergsteigen immer wieder angeführt wird: Hans Kammerlander hat mal auf die Frage, wie er mit dem Risiko umgeht, geantwortet, dass er das Risiko sehr wohl kennt. Für ihn war es wichtiger, das Risiko zu kennen und es bewusst kurzzeitig einzugehen. Schlimmer fand der die vielen Leute, die dort unterwegs sind und ihr Risiko gar nicht kennen.
 
Ich schau mir so einen Mist nicht an, weil das mit MTB-fahren absolut nichts zu tun hat.
Und ich schau es mir auch nicht an weil ich keine Sympathie für Menschen habe die mit ihrer Gesundheit dermaßen fahrässig umgehen. Die Teilnehmenden sehe ich auch nicht als Helden oder sonstwie positiv positioniert, sondern als ganz einfache Idioten.
Anscheinend ist die Mehrheit schon dermaßen degeneriert, dass die Begeisterung die ersten Toten fordert - lebenslang im Rollstuhl genügt anscheinend nicht - damit sich hier etwas ändert.
Ist alle beleidigen sowas wie eine Meinung?
 
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