Hallo,
gunn rita dahle sei gedopt ncoh dazu ist sie ein ausnahmetalent, desweiteren verfügt sie über die bessere technik als die chinesin. gunn rita fährt allen fahrerinnen weg, bis auf der chinesin, die immer im anstieg aufschließt, die ch. besitzt sehr wenig weltcup erfahrung und ist nicht gedopt, trotzdem gewinnt sie am ende das rennen gegen die bis oben hin volle und noch dazu an erfahrung kaum zu überbietende rita.
verstehst du jetzt was mich stutzig macht?
Und hier beginnt der Schuh doch bereits zu stinken. Gunn Rita Dahle gilt also als gedopt (in 'unserer' Sportart), fährt allen beständig davon und das Gerücht, dass sie gedopt sei (sofern das denn überhaupt der Wahrheit entspricht?), welches Du gerade aufgegriffen hast, das wird für Dich erst dann zu einem nennenswerten Thema, nachdem eine unbekannte Chinesin ihr quasi davongefahren ist.
Zwischen den Zeilen kann man aus deinen Worten also schon einmal herauslesen, dass es einen Unterschied macht, ob Sportler 'unseres' Kultukreises in 'unserer' Sportart doppen, oder Newcomer aus Kulturkreisen, die bis dato mit dem MTB-Sport vermeintlich noch nichts anzufangen wußten. Da werden Sachverhalte schon einmal unterschiedlich gewertet, um dann moralische Bedenken vorzuschieben. Hättest Du auch aufgebrüllt, wenn die 'namenlose' Chinesin nicht gewonnen hätte, sondern unter ferner Liefen gelandet wäre und Gunn Rita Dahle (womöglich nicht ganz sauber?) wie gewohnt gewonnen hätte? Wäre das dann normal gewesen? Übrigens, 'Ausnahmetalente' wird es immer wieder geben und für gewöhnlich, sind diese nicht auf Kultur- oder Länderkreise beschränkt. Und je mehr man nach diesen Ausnahmetalenten sichtet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese die Gelegenheit bekommen, ihr Talent auch ausleben zu können. Zumindest das funktioniert in China sehr gut, wohingegen in Deutschland alleine schon die Sichtungsmöglichkeit von bestimmten Talenten de facto kaum bis gar nicht existiert. Das könnte übrigens auch eines 'unserer' Probleme sein, dass wir die Talente nämlich gar nicht mehr fördern, weil wir sie gar nicht zur Kenntnis nehmen!
Jetzt noch zwei Anmerkungen:
1.) Auch Gunn Rita Dahle wird (leider) nicht jünger, und wirklich jeder Sportler, der lange Zeit Leistungssport auf einem sehr hohen Niveau bestritten hat, wird irgendwann Abnutzungserscheinungen feststellen. Anfangs kann man das noch durch eine Umstellung des Trainings kompensieren, irgendwann funktioniert aber auch das nicht mehr.
Gunn Rita Dahle betritt langsam eine Altersspanne, in der der Mensch primär im Ausdauerbereich seinen Leistungszenit beschreitet, oftmals oder fast immer, mit dem Verlust des kurzzeitigen Spitzenbelastungsbereiches gekoppelt (siehe Erik Zabel, der hat es leider seit einiger Zeit auch immer schwerer, im Sprint zu bestehen). Da Frau Dahle in einer Sportart aktiv ist, die vorallem durch kurze Leistungsspitzen (zwischendrinnen muss in einem Cross Country Rennen ja auch brutal gekurpelt werden) gekennzeichnet ist, ist es also nicht verwunderlich, wenn langsam junge Athletinnen an ihrem Tron wackeln. Es wäre vielmehr verwunderlich, wenn das nicht der Fall wäre.
2.) Nun etwas zu diesem bösen China. Ich glaube, Menschenrechtsverfehlungen muss man an dieser Stelle nicht diskutieren, diese gibt es in China zweifelsohne, allerdings nicht in dem Maße, dass jeder Durchschnittschinese täglich damit konfrontiert würde. Viele Chinesen hassen ihr politisches System/Führung, lieben aber ihr Land und sind vorallem eines, sehr, sehr ehrgeizig (da bedarf es gar keiner Pressalien von Seiten des Staates), denn oftmals ist es der Ehrgeiz, der entscheidet, ob man in China ein schönes Leben führen kann oder nicht. Wir (Europäer) müssen uns in der Beziehung sehr warm anziehen, denn es sind nicht nur die vermeintlich dopingverseuchten herangezüchteten Sportler, sondern auch im Alltagsleben macht sich dieser Ehrgeiz bemerkbar. Man muss sich nur mal vor Augen halten, welches Intelligenzpotential an chinesischen Universitäten derzeit im Entstehen befindet (und ich glaube nicht, dass bewußtseinssteigernde Drogen der Grund dafür sind!). Ich bin jedenfalls froh, dass ich zu meiner Schulzeit nicht dem 'Drill' ausgesetzt war, der an chinesischen Schulen herrscht, denn der chinesische Durchschnittsschüler sitzt für gewöhnlich noch dann an seinen Hausaufgaben, wenn der deutsche Schüler schon mit seinem MTB oder was auch immer, seine Freizeit geniest. Dazu kann man stehen wie man will, aber letztlich leben wir nun einmal in einer Leistungsgesellschaft und derjenige, der sich den Anforderungen am besten stellt, der wird später vermutlich den größeren Erfolg einfahren. Das kann man aber den Chinesen nicht zum zur Vorwurf machen, dass man dort die letzten Dekaden in Sachen (Aus)bildungssystem nicht stehen geblieben ist, denn darauf laufen heutzutage viele Fragen hinaus. Wir (Europäer) müssen uns zurecht die Frage stellen, ob wir nicht etwas zu satt sind, wobei es mir aber lieber wäre, die Chinesen würde etwas auf die Bremse treten. Nur fordern kann ich das sicherlich nicht von den Chinesen, es ist nur normal, dass andere Nationen aufholen und auch ihre Stücke vom Kuchen haben wollen. Ich glaube, vorallem letzteres ist unser Problem, wir sehen, dass es täglich enger wird, dass wir Gefahr laufen, überholt zu werden und Schuld muss dann eben das politische System sein. Schade, wenn jetzt der Sport dafür herhalten muss, ungleiche politische Systeme zu vergleichen und damit indirekt zu werten, denn die Sportler sind diejenigen, die am wenigsten damit zu tun haben. Hier sollte unter Sportlern der Sportsgedanke zählen, denn gerade was Doping betrifft, so hat auch oder gerade der westliche Sportkulturkreis keine weise Weste.
Ich bin übrigens mit einer Chinesin verheiratet und habe einige Zeit in China gelebt, meine daher mir anmaßen zu können, die Lebensumstände etwas objektiv beleuchten zu können.
Ralphi