Vielleicht ist meine Erkältung ja doch zu was nutze! Hier mal ein kurzer Bericht zu unserem ersten Tag beim Mont Blanc:
Am Nachmittag des Anreisetags trudeln wir aus Baden-Würtemberg, Luxemburg, Vorarlberg und dem Wallis kommend zu unserer ersten Bergtour ein. Oliver hatte den kürzesten Weg, da er gerade mit seiner Frau im Wallis Urlaub machte. Er und Roland begleiten uns nur für diese eine Tour, wobei Roland das Ganze auf Film dokumentieren möchte.
Der Kern der Truppe besteht somit aus Claude, Lev, Flo und mir. Wegen Flo konnten Claude und ich also getrost unsere Kameras zurücklassen. Die Fotos stammen also allesamt von ihm. Wobei der beste Fahrer eigentlich vor und nicht hinter der Kamera stehen sollte.
Es geht erst einmal gemütlich ein paar Hundert Höhenmeter hinauf zu einer Hütte, um uns am Folgetag den Aufstieg zu verkürzen.
Unser Ziel ist ein Dreitausender, den ich vor allem wegen seines Panoramas auf das Mont-Blanc-Massif im Visier habe.
Kurz nach dem Aufbruch am nächsten Morgen wollen Flo und Lev noch zwei Stollen erkunden. Claude und ich warteten so lange auf sie, während Roland und Oliver weitergehen wollten. Die Stolleneingänge sind jedoch verschlossen und so sind wir bereits nach einer Viertelstunde wieder unterwegs. Da wir öfter aufeinander warten und Flo das ein oder andere Foto schießt, holen wir unsere Vorhut nicht ein.
Wir können zwar nicht viel vom weiteren Wegverlauf einsehen. Aber da es nur diesen Weg gibt, sind sie ja irgendwo vor uns. Nur merkwürdig, dass Roland nicht auf uns wartet! Schließlich möchte er bestimmt ein paar Aufstiegsaufnahmen von uns allen haben - nicht nur von Oliver.
Nach ca. 1 1/2 Stunden klingelt schließlich mein Handy. Roland ist dran, "Wo wir denn bleiben würden?". Es stellt sich heraus, dass die beiden nur ein paar Meter weitergegangen waren, es sich dann in der Sonne gemütlich gemacht hatten und dort die ganze Zeit über auf uns warteten! Wir hatten sie nicht angetroffen, da sie kurz nach einer Gabelung anhielten, bei welcher wir die andere, direktere Variante gewählt hatten.
Um die beiden aufholen zu lassen, knöpfen wir uns noch einen Drop vor und schießen ausgiebig Fotos an der ersten, wirklich phänomenalen Panoramastelle.
Am Gipfel sind wir schließlich wieder alle vereint und bewundern gemeinsam den freien Rundumblick und ganz besonders natürlich den Mont Blanc.
Pano mit Überbreite
Gespannt erwarten wir nun die Abfahrt! Der Aufstieg war auf jeden Fall sehr abwechslungsreich, von flowigen Kurveneinlagen auf feinstem Schotter bis hin zu technischen Felspassagen.
Dummerweise hatte ich diese Tour jedoch als Rundtour geplant. Es sollte nun durch eine Kammüberschreitung zum nächsten Berg und das angrenzende Tal hinab zurück zu den Autos gehen. Zum Talweg hatte ich leider keine Informationen gefunden. Es gab zwar einige Gegenanstiege. Aber dafür hatten wir bisher auch nicht sooo viele Höhenmeter gemacht. Es sollte also nicht dramatisch sein. Dachte ich zumindest ...
Und der Kamm ist bis auf die im Vorhinein bekannte, leichte
T4-Kraxelei auch wirklich lässig zu biken!
Auch die Steilabfahrt durch teilweise recht tiefe Schotterrinnen ist recht spaßig.
Allerdings kommen wir durch ausgiebige Filmerei und Fotografieren nicht ganz so schnell voran. Bis wir die Abfahrt vom zweiten Gipfel angehen sind schon fast 4 Stunden vergangen und der Wasservorrat wird auch immer knapper.
Die Gegenanstiege auf dem anstrengenden Trail zermürbten uns mit der Zeit schon ein wenig und auch die die Konzentration läßt langsam nach. Nur Flo scheint davon völlig unbehelligt und versucht jeden Meter Abfahrt wirklich fehlerfrei zu meistern.
Schon bald bewegen wir uns im Schatten des gegenüberliegenden Berghangs. Flo und Roland können nun Feierabend machen.
Es wird aber auch so recht schnell dunkel. Kurz vor der Dämmerung, der Talausgang ist nicht mehr weit, stehen wir schließlich vor der nächsten, längeren Seilstelle. Dicht an der Felswand entlang geht es eine steile Rinne hinab. Ziemlich mühsam mit Bikes!
Nur Oliver kommt das von ihm ausgetüftelte Tragesystem zu Gute. Es besteht aus zwei am Rucksack befestigten, abnehmbaren Stangen, welche das Abrutschen des Bikes nach hinten verhindern und das Gewicht in die Hüfte leiten. Ich kann allerdings keine weiteren Infos dazu geben, solange der Patentantrag noch nicht durch ist.

Eine halbe Stunde später haben wir die Passage endlich alle geschafft. Nun ist es aber schon recht düster. Der Trail ist zum Glück gut fahrbar und hätte bei Tageslicht bestimmt mehr Spass gemacht. Dafür kommen wir aber ganz ungeplant in den Genuß eines Nightrides und die Stimmung zieht wieder an. OK, nur bei Oliver und Roland vielleicht nicht ganz so sehr. Die beiden sind die einzigen ohne Stirnlampe.
Letztendlich erreichen wir aber ohne weitere Vorkommnisse den Wanderparkplatz. Also, wenn das mal kein ausgefüllter Tag war! Und das Panorama heute war wirklich genial. Doch als Stichtour wäre die Tour halt doch eindeutig besser gewesen!
Damit hatten wir immerhin schon mal die Abfahrts-Niete abhaken können. Es sollten dafür jedoch noch ganz andere Überraschungen folgen ...