Von fliegenden Enten, laufenden Fischen und kreisenden Kranichen
Einmal Uckro und zurück
Mich verschlug es letztens nach Uckro.
Uckro liegt neben Luckau im Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Also im Süden und immer noch im Landkreis Dahme-Spreewald.
Der Plan war, bei der so oder so gegebenen Anwesenheit dort unten, gleich noch ein Stück weiter südlich zu fahren und den Königsberg zu erklimmen. Er versprach 140m und die Aussicht auf die Tropical-Islands-Schildkröte.
Ums vorweg zu nehmen: es kam anders.
Zwei bekannte Plüschgesichter begleiteten mich auf dem Weg vorbei an gerodeten Wäldern, verschärften und verschrumpelten Kirchen, stillen Dörfern und viel Landschaft.
Motzener Golfplatztrail, auf dem wir am 3. Advent noch entlangsurfen konnten, ist Geschichte. Golfplatz wird erweitert, Wald wird gerodet, Zaun wird verlängert.
Ich schlug mich lieber in die Tiefen des Kiefernwaldes und steuerte, wenn ich es auch noch nicht wusste, Massow an. Viel Wald, viele Kiefern, bu-pup, bu-pup, bu-pup, der Plattenweg unter mir. Dann plötzlich mehr Weite: eine Heidelandschaft! Brauch ich ja gar nicht nach Reicherskreuz oder Beutel fahren, wenn ich eine blühende Heide sehn möchte.
Kurz dahinter dann Zeichen von Zivilisation:
Kam mir doch irgendwie bekannt vor. Denn zu Grundschulzeiten sind wir per Rad auf Klassenfahrt gefahren (mit Rahmenbruch und allem Drum und Dran - weiß gar nicht, wie das unsere Klassenlehrerin gedeichselt hat) - und zwar nach Massow! Ich glaube aber, dass der Ort eher eine andere (militärische) Bedeutung hat(te).
Ich hab mich nicht weiter umgeschaut, bin gleich weiter und am "Ortsausgang" fand ich dieses lustige Schild:
Lustig deswegen, weil man sich in diesem Wald zwischen Massow und Zesch am See herrlichst verlaufen kann und ich es zu bezweifeln wage, dass der Weg weiterhin ausgeschildet ist. Werden letztendlich eher 86 km sein als 8,6.
In Waldow, manchen durch den Spreewaldring bekannt, dann meine erste, fotogene Kirche: hölzerner Turm und Fachwerk! Schööön. Gleich noch mit Naturdenkmal als Nachbarn.
Im...
... wassergefüllte Grabenlandschaft mit interessanten Spuren:
Die Spur führt aus dem Graben heraus, über den Weg und auf der anderen Seite wieder in den Graben hinein. Hier wollen die Fische wohl nicht durch das Rohr, das das Wasser unter dem Weg weiterleitet?!
Ja, ja, ok, Fische sind es nicht. Was dann? Fischotter vielleicht? Die schwimmen nämlich zum Beispiel nicht unter einer Brücke durch das Wasser, sondern benötigen einen trockenen Übergang wie ein Brett, um solch eine Stelle zu meistern.
Wenig später fiel ich in Kasel-Golzig ein. Unter Beobachtung der kreisenden Kraniche fand ich meine neue Lieblingskirche: Zerschrumpelt, eingebeult, mit Mäusetürchen:
Welche Art Steine sind das eigentlich? Also die schwarzen unten und der gestreifte weiter oben?
Noch ein Blick auf den pflanzentapezierten Kirchturm:
Von Kasel-Golzig ging es teilweise über einen EU-finanzierten Asphaltweg Richtung Gießmannsdorf. Hier hörte ich auch was. Aber dazu später.
Auch in Gießmannsdorf musste die Kirche daran glauben. Hier ein Eindruck:
Jetzt war es nicht mehr so weit nach Luckau. Nur ein paar Kilometer die Straße runter und dann rein in den Stadttrubel. Autos, Ampeln, also alles Sachen, die ich die vergangenen 60 km nicht vermisste. Apropos vermissen! Ein Blick in meine Rucksacktasche offenbarte, dass da jemand davon geflattert war! --- Jaaa, die Ente fehlte. Oh neiin!... Ach ja, irgendwann hörte ich doch so ein verdächtiges Geräusch, das mich aber nicht dazu bewogen hatte, mich umzudrehen (Fotoapparat war schließlich noch bei mir). Mhm, ok, das war dann wohl die Ente. Wo war das gleich nochmal?? Vielleicht über Gießmannsdorf auf einem Feldweg?? Na erstmal nach Uckro, liegt ja gleich neben Luckau!
Das "gleich" waren dann doch noch 7 km. Mit Rückenwind. Zwei Kirchen später also in Uckro, erledigt, was ich erledigen wollte und dann aber schnelllll zurück über Paserin, Pelkwitz und durch den Wald!! Der Königsberg musste leider deswegen ausfallen.
Oh, so ein kleiner Ort und so ein Kirchenanblick?:
Fliegennest ham se auch. Bestimmt der Dorftreff zum Schnacken und Klönen nach Feierabend:
Nu aber wirklich schnell weiter! Durch den Wald und tataa, da war auch schon wieder Gießmannsdorf und dann den Weg gefunden, den ich gekommen war und den Suchmodus eingeschaltet: hier, dort, da, nein, ja? Oh! Ein Mensch!
Eine Frau auf dem Fahrrad kam mir entgegen. Also gleich die Kelle raus und gefragt, ob sie eine gelbe Ente gesehen hätte: Ja! Ins Gebüsch hätte sie sie geworfen. Dort hinten.
Immer wieder schön, Sachen wiederzufinden.
Jetzt war ich also wieder in Zauche und wollte wenigstens zum Aussichtsturm Schönerlinde bei Sellendorf. Vorher stand ich aber noch Aug in Aug mit denen hier:
Habt Ihr Euch mal die Straußenbeine angeschaut? Echt gewaltig. Wären bestimmt gute Radfahrer. Nur die elliptische Kugel auf den Beinen könnte etwas stören. Und der unglaublich lange und wendige Hals passt eigentlich auch nicht wirklich dazu. So n Strauß ist auf alle Fälle ein echter Hingucker.
In dem kleinen Dorf Jetsch trudelten gerade die Schulkinder aus dem Schulbus und ich stand wieder vor einer Kirche: Feldsteine, Ziegelsteine, Holzturm und Blech-(oder was auch immer)dach:
Lustigerweise hatten die Jetscher eine blaue Tapete hinter der Kirche aufgerollt.
Letztes Kirchenbild für heute:
Zwischen Krossen und Falkenhain ein riiiiichtsches Mühlenrad!
Vor Sellendorf dann also endlich mal auf einen Berg geklettert. Dummerweise gabs oben keine Aussicht. Dafür war die Zeit schon ziemlich voran geschritten und eine Brotzeit musste vor dem Abschlussspurt her:
Über Altgolßen auf die Straße nach Baruth, um ein paar Kilometer zu machen, stand dieses Schild neben der Straße:
Ich sag nur: Hier isset passiert!
Über Radeland und durch den Wald gings wieder ab nach Hause.
Gar nicht so übel war's!
Werd auf alle Fälle nochmal dort runterfahren. Der Königsberg und der Zeisigberg und die Babbener Berge und der Teufelsstein und das Schloss Sinntrotz und der Höllberghof und so allerlei warten dort.