Piriformis-Syndrom?

mal Kurzzusammenfassung:
  • Termin beim Osteopathen war gut, hat vornehmlich Faszien und paar Muskeln mobilisiert und eine Rippe war blockiert. hat sich danach top angefühlt. Mehr Beweglichkeit oben und unten, aber am nächsten Morgen war der untere Rücken wieder komplett zu. BSV hat er ausgeschlossen (aber er ist ja kein Arzt).
  • Bewegung tut absolut gut, Sitzen und Liegen hingegen absolut nicht.
  • Am WE viel und lange Laufen gewesen (zügiges Gehen kein Joggen). Hilft sehr, aber löst das Problem nicht.
  • LWS Bereich reagiert sehr wohlwollend auf Stärkung der glutealen Muskeln, fühlt sich danach besser an.
  • gleiches bei intensivem Ausrollen
  • Spannung im glutealen Bereich wird besser, spüre da aber noch 3 Trigger-Punkte die xtrem hart und verspannt sind.
  • Wollte Überweisung von Hausärztin zum Orthopäden (die nehmen derzeit nur Pantienten mit Akut-Überweisung an, da gibts mehr Kohle, sonst 2 Monate warten.). Nach dem Termin werde ich mir wieder einen neuen Hausarzt suchen, deren Reaktion ging mal gar nicht.
  • Heute früh zu nem Orthopäden gegangen, der ne Not-Sprechstunde anbietet. War jetzt auch nicht der freundlichsten Zeitgenosse, aber Röntgenbilder alle ok, BSV ebenfalls ausgeschlossen, stattdessen ein paar Lendenwirbel und ISG eingerenkt. Er war da nicht so zart besaitet, das habe ich auch schon schonender erlebt, aber so viel Zeit gibts halt nicht pro Patient. Zusätzlich Schmerztherapie bei ihm in der Praxis verschrieben bekommen und Physio.

bin mir nicht sicher was ich von diesem "Einrenken" halten soll, habe schon öfters gelesen, dass das nur kurzfristig Erleichterung bringt, weil der Bereich gedehnt wird. Aber ich merke derzeit schon einen Unterschied gerade im Bereich vom ISG ist deutlich mehr Bewegung möglich.

bin aber immer noch optimistisch, da der Schmerz wild wandert, d.h. für mich muskulär bedingt ist und auf Bewegung postiv reagiert.
Hi. Ich wieder. Will dich nicht verrückt machen, aber bei mir haben binnen 6 Wochen 3 Orthopäden einen BSV ausgeschlossen. Stattdessen Schmerzmittelinfusion, Physio, Chirotherapie, Opioide. Bis ich mich selbst zum MRT geschickt habe und ein massiver BSV wie er größer nicht sein kann ersichtlich war. Als Selbstzahler kostet ein MRT 700 Euro. Soviel wie ein AXS Schaltwerk. In letzterem Fall ist es den meisten das wert, im ersten Fall oft nicht... Ich will nicht sagen, dass du einen BSV hast oder dich zu der Ausgabe verleiten. Aber irgendetwas ist da verdächtig bei dir...
 
ich melde mich noch mal, da die ganze Sache eine interessante Wendung genommen hat.

ich habe die erste Physio zuende gebracht, aber gebracht hat es wenig. Die Dame hat mich massiert, was kurzfristig geholfen hat, aber kein Langzeiteffekt. Die Schmerzen waren zwar beherrschbar aber immer noch da. Radfahren hat kurzfristig Erleichterung gebracht, genauso wie moderater Sport und Rückenübungen. Aber nix nachhaltiges.

Der Coach meiner Crossfit Box hat mir dann einen andere Physio empfohlen, selber Sportler und spezialisiert auf Sportverletzungen. Habe dem Orthopäden (der weiterhin keinen Plan hatte ) noch mal ein Rezept für Physio rausgeleiert und dann einen Termin beim 2. Physio besorgt. Auch wenn ich dazu ein 3/4h Autofahrt auf mich nehmen musste, war es die beste Entscheidung seit langem. Die Praxis glich mehr einem Gym als einer Physio-Praxis. Haben ne halbe Stunde geredet und ein paar Tests gemacht und er sagte zu mir, dass das eine Kopf-Geschichte sei. Und darauf sagte er, "ja, so schauen alle, wenn ich denen das sage.". :oops: Das Problem oder die Kombination ist, dass der Körper durch eine Verletzung oder auch nur durch eine "schlechte" Erfahrung (zB übertriebenes Training) in einen Notfallmodus geht, um weitere Verletzungen zu verhindern. Dabei schlägt er aber komplett übers Ziel hinaus und man macht es mit Schonhaltung und Vermeidungstaktiken usw noch schlimmer. D.h. der Körper verkrampft so stark, dass man gar nicht mehr auf die Idee käme sich "dumm" zu bücken. Dieses Verhaltensmuster eignet man sich dann kognitiv an und es ist krass mit welcher Vehemenz dein Kröper dir sagt "mach kein Scheiss" - auch wenn es komplett kontraproduktiv ist. Punkt zwei ist eine mangelende Ansteuerungsfähigkeit bestimmter Muskeln, zB beim Kreuzheben unterer Rücken statt Pomuskeln. Punkt 3 die eigentlichen Muskeln verkümmern immer mehr, weil Du einen Weg um sie herum gefunden hast.

Reha war also erst mal eine Desensibilisierung um dem Köper bzw dem Kopf wieder zu sagen, hey es ist ok dich mit rundem Rücken vorne über zu beugen, um zu signalisieren, dass da keine Gefahr ist. Das habe ich 4 Wochen mit 2 Popelübungen gemacht und alleine das hat meine Schmerzen nahezu komplett behoben. Phase zwei ist jetzt die Ansteuerung wieder zu lernen und Kraftaufbau der degenerierten Muskeln.

Ich bin echt mega froh, dass ich diesen Physio gefunde habe, weil ich sonst sicher noch jahrelang weiter rumgetan hätte. Laut dem Physio ist dieses Phänomen bzw Problem relativ weit verbreitet, v.a. bei Leuten mit unspezifischen Rückenschmerzen. Ich hatte da auch noch nie was von gehört und ich habe hier 3-4 Bücher über "Rücken" und sicher 100er Stunden im Internet recherchiert. Alle gehen entweder von einer Verletzung, körperlichen Einschränkungen oder Insuffizienzen wie zB Bewegungsmangel aus. Dass der Körper in einer Art Notfallmodus verharrt und man ihm das abtrainieren kann, habe ich noch nie gehört.
 
Ja, das ist oft so, dass man die Nadel im Heuhaufen finden muss.
Irgendwo gibt's da noch immer dieses unsichtbare Band zwischen in diesem Fall Patient und Behandeltem und wenn das da ist, geht's auf einmal sehr schnell ein leicht.

Komm' mir nicht mit Psychosomatik. Ich habe das von A bis Z. ;)
 
ich melde mich noch mal, da die ganze Sache eine interessante Wendung genommen hat.

ich habe die erste Physio zuende gebracht, aber gebracht hat es wenig. Die Dame hat mich massiert, was kurzfristig geholfen hat, aber kein Langzeiteffekt. Die Schmerzen waren zwar beherrschbar aber immer noch da. Radfahren hat kurzfristig Erleichterung gebracht, genauso wie moderater Sport und Rückenübungen. Aber nix nachhaltiges.

Der Coach meiner Crossfit Box hat mir dann einen andere Physio empfohlen, selber Sportler und spezialisiert auf Sportverletzungen. Habe dem Orthopäden (der weiterhin keinen Plan hatte ) noch mal ein Rezept für Physio rausgeleiert und dann einen Termin beim 2. Physio besorgt. Auch wenn ich dazu ein 3/4h Autofahrt auf mich nehmen musste, war es die beste Entscheidung seit langem. Die Praxis glich mehr einem Gym als einer Physio-Praxis. Haben ne halbe Stunde geredet und ein paar Tests gemacht und er sagte zu mir, dass das eine Kopf-Geschichte sei. Und darauf sagte er, "ja, so schauen alle, wenn ich denen das sage.". :oops: Das Problem oder die Kombination ist, dass der Körper durch eine Verletzung oder auch nur durch eine "schlechte" Erfahrung (zB übertriebenes Training) in einen Notfallmodus geht, um weitere Verletzungen zu verhindern. Dabei schlägt er aber komplett übers Ziel hinaus und man macht es mit Schonhaltung und Vermeidungstaktiken usw noch schlimmer. D.h. der Körper verkrampft so stark, dass man gar nicht mehr auf die Idee käme sich "dumm" zu bücken. Dieses Verhaltensmuster eignet man sich dann kognitiv an und es ist krass mit welcher Vehemenz dein Kröper dir sagt "mach kein Scheiss" - auch wenn es komplett kontraproduktiv ist. Punkt zwei ist eine mangelende Ansteuerungsfähigkeit bestimmter Muskeln, zB beim Kreuzheben unterer Rücken statt Pomuskeln. Punkt 3 die eigentlichen Muskeln verkümmern immer mehr, weil Du einen Weg um sie herum gefunden hast.

Reha war also erst mal eine Desensibilisierung um dem Köper bzw dem Kopf wieder zu sagen, hey es ist ok dich mit rundem Rücken vorne über zu beugen, um zu signalisieren, dass da keine Gefahr ist. Das habe ich 4 Wochen mit 2 Popelübungen gemacht und alleine das hat meine Schmerzen nahezu komplett behoben. Phase zwei ist jetzt die Ansteuerung wieder zu lernen und Kraftaufbau der degenerierten Muskeln.

Ich bin echt mega froh, dass ich diesen Physio gefunde habe, weil ich sonst sicher noch jahrelang weiter rumgetan hätte. Laut dem Physio ist dieses Phänomen bzw Problem relativ weit verbreitet, v.a. bei Leuten mit unspezifischen Rückenschmerzen. Ich hatte da auch noch nie was von gehört und ich habe hier 3-4 Bücher über "Rücken" und sicher 100er Stunden im Internet recherchiert. Alle gehen entweder von einer Verletzung, körperlichen Einschränkungen oder Insuffizienzen wie zB Bewegungsmangel aus. Dass der Körper in einer Art Notfallmodus verharrt und man ihm das abtrainieren kann, habe ich noch nie gehört.
Schön, dass es dir besser geht. Ich gehe mit meinen Rückenstreckern auch wieder in die Flexion, damit sie aus der Spannung rauskommen. Aber immer ohne Last und unterstützt auf einem Gymnastikball.

Mit Last gilt immer (!!!) LWS-Lordose einhalten. Alles andere ist Scharlatanerie und komplett unphysillogisch.

Wenn Du Dir das McGill Buch nicht kaufen magst, schau mal das Video.. Weltweit der Lower Back Experte



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@Tiefdruck1 das McGill Buch habe ich sogar. Und ich stimme natürlich zu 100% zu "no spinal movement under load"! Wobei man da differenzieren muss, McGill sieht fast überall einen BSV oder eine Verletzung der Wirbelsäule und argumentiert demnach - trotzdem sind seine Ableitungen nicht weniger richtig, aber zumindest im Buch limitiert. Seine Übungen haben mir nichts gebracht, aber sind dadurch nicht weniger wertvoll oder gar unrichtig. Wenn man sie sauber ausführt, bei bird dog und dead bug kann man sehr viel flasch machen. Eine saubere Rückenmechanik ist trotzdem das A und O, v.a. wenn man da anfällig ist bzw ein Thema hat. Ich denke aber, dass er seine Veröffentlichungen bewusst simplifiziert und als Arzt deutlich komplexer arbeitet, aber sowas ist halt für den Buch- oder YT Adressaten schwer bis nicht zu vermitteln. So ist zB sein Abschnitt über den Ischiasnerv und Nervengleiten minimal, da könnte man alleine Bücher mit füllen. Sein Buch ein guter Guide, aber mMn auch nicht mehr. Da finde ich das Buch "Rebuilding Milo" von Aaron Horschik schon deutlich besser. Er ist großer McGill Fan, geht aber neben mechanischen Problemen auch deutlich mehr auf muskuläre Themen ein, lässt aber das Thema Faszienarbeit komplett außen vor.

Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass sich bestimmte Muster wahrscheinlich oft wiederholen, aber eine Lösung oft individuell ist. Und ich habe wirklich viel ausprobiert
 
Ja, die Big 3 sind von Anforderung, Komplexität, Aufwand, Motivation für den bequemen Normalbürger. Jeremy Ethier zeigt, wie man die Prinzipien beim Krafttraining anwendet. Und der Wiktor hat mir jede Menge Übungen zu Core und Drehstopp gegeben und alles mit Scherkräften gestrichen.

Wichtig auch die Erkenntnis, daß Bauchmuskeln keine Bewegungen generieren, sondern schädliche unterbinden sollen...
 
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