Kaufberatung Drehmaschine - worauf achten?

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Hallo,

nach langem umherträumen komme ich so langsam in die Nähe einer eigenen Drehmaschine.
Die Frau ist überzeugt, die Frage nach der Sinnhaftigkeit erfolgreich unterdrückt und genug Alibiprojekte für die Rechtfertigung schwirren auch im Kopf umher.
Jetzt noch zeitnah 2 Holzbearbeitungsmaschinen verkaufen und dann könnte eine Drehe einziehen.

Das Thema Metallbearbeitung ist nicht neu für mich, doch mehr Hobby als Beruf.
Ich habe auch schon an der ein oder anderen Drehbank was gearbeitet, doch ist das bereits länger her und so kann ich absolut nicht einschätzen worauf ich beim Kauf einer solchen achten muss.

Hauptgrund für die Anschaffung ist nicht der Rahmenbau alleine, doch möchte ich mich mit der Zeit gerne in die Richtung weiterentwickeln.
Daher sollte die neue Maschine auch für diese Aufgabe taugen.

Gibt es Schlagworte/ Funktionen die solch ein Maschinchen mitbringen sollte um hier eine Hilfe zu sein?
Muss ich auf eine Mindest- Spitzenhöhe/weite achten?
Irgendwelche Besonderen Funktionen die total viel Sinn machen?
Platztechnisch möchte ich unter 1,5m Länge bleiben.

Macht es Sinn sich lieber eine neue Chinamaschine anzuschaffen anstatt einer alten Weiler/Leinen & Co?

Ich würde mich sehr freuen wenn hier die Rahmenbauenden Leute mit solchen Maschinen im Besitz Ihre Meinung absondern könnten.
Auch direkte Empfehlungen eines Typs würden mich freuen.
Preislich würde ich gerne unter 2k bleiben.

Ich hoffe auf einen regen Austausch. Zu Hause mag niemand mit mir über sowas reden :-(
 
Ich hatte in Deutschland eine Wabeco D4000. Die sieht auf den ersten Blick erstmal eher klein aus, aber war absolut perfekt fuer eigentlich alles was ich jemals zumm Rahmenbauen und rund ums Fahrrad gebraucht habe.
Leider konnte ich sie nicht mitnehmen, aber sie hat eine sehr gute neue Heimat gefunden.
Mittlerweile habe ich eine groessere Maschine, die leider etwas alt und ausgeleiert ist, aber ich wuerde die Wabeco jederzeit wieder nehmen und nicht vermissen!
 
Ich habe diese Tischdrehmaschine.
https://www.proxxon.com/de/micromot/24400.php
Aber nicht für Rahmenbau, sondern für alle Arten von Kleinteilen. Die wichtigen Kenngrößen sind eben Spitzenweite, Spitzenhöhe und ein paar weitere. Ich weiss jetzt nicht, was typische Drehteile bei Rahmen sind, weil ich keine Rahmen baue. Aber die Ausfallenden, Steuerrohre etc. sind vor allen Frästeile. Tretlagerhülse ist vorwiegend ein Drehteil. Man muss sich schon klar werden, welche Teile man bearbeiten will, sonst kauft man falsch und korrigiert das teuer.
 
Ich habe eine Vöestalpine DA160, die ist baugleich mit der etwas verbreiteteren Emco Maximat V13. Das ist schon eine ausgewachsene Drehmaschine, so ungefähr das Format, was an Berufsschulen oft herumsteht. Zum Rahmen bauen direkt braucht man sowas nicht, aber um Vorrichtungen aller Art herzustellen ist es schon ganz gut. Die Drehbank ist definitiv die am häufigsten genutzte Maschine in meiner Werkstatt. Nicht umsonst bezeichnet man sie ja als die "mother of all machines"

Gerade diese Größenordnung meiner Drehe ist preislich relativ unattraktiv, weil man sie eben gerade so noch in eine Garage hineinbekommt. Da gibt es eine relativ starke Nachfrage danach. So eine Emco/Weiler/... wird man für unter 2000€ so gut wie nirgends, und wenn dann nur in absolut abgeranztem Zustand finden. Deswegen vielleicht entweder nach kleineren oder auch asiatischen, gebrauchten Maschinen Ausschau halten, eine gut gepflegte Bernardo/Knuth/Holzmann ist besser als eine ausgeleierte Weiler.

Grundsätzlich würde ich mir eine gebrauchte Maschine immer anschauen und evtl. probedrehen, auf 100mm Länge sollte eine Genauigkeit von wenigen Hundertstel erreicht werden können. Sonst werden Lagersitze zum Glücksspiel...

Was ich persönlich an Features nicht missen wollen würde: Zug/Leitspindelantriebe, irgend eine Art Werkzeug-Kassettenwechsler (muss nicht unbedingt Multifix sein...) und ein digitales Messsystem macht das Leben extrem viel leichter.

Was bei Gebrauchtmaschinen durchaus ein Faktor ist: Wie viel Zubehör ist dabei? Oft kann man ganze Schränke voller Werkzeug mit dazu erwerben, wenn jemand eine Werkstatt aufgibt oder die alte Drehe für eine neue raus muss. Ein Vierbackenfutter zusätzlich ist schon cool, dann kann man sich Tube blocks selber bauen aus Vierkant-Rohmaterial, ein Rollkörner und ein Bohrfutter für den Reitstock ist auch ziemlich unverzichtbar, Wechselkassetten und Meißel/WSP-Halter, Lünetten... pipapo. Wenn man das nicht alles extra zusammen suchen und kaufen muss, erspart das schon viel Geld und Arbeit. Zerspanungswerkzeuge sind preislich das Tor zur Vorhölle ;-)
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Als Drehanfänger habe ich mich vor allem geärgert über:
  • Zu wenig Spitzenweite. 300mm sind wirklich wenig. Für ein ganzes Rahmenrohr braucht es u.U. aber schon an die 800mm, was dann schnell zu einer großen Maschine führt.
  • zu hohe Minimaldrehzahl. Als Anfänger Gewinde mit 120rpm zu drehen ist schon sportlich.
  • zu geringe Motorleistung. Einphasig sind 750W schon eher mau, wenn legierter Stahl ins Spiel kommt. Aber eher untergeordnet.
  • Spindelstock, der nicht richtig einstellbar und unzureichend steif ist. Da mit Präzisionsfolien rumzufrickeln ist echt nervig und hinterher machen die Lager Rabatz, weil Verzug im Stock ist.
  • fehlendes Zubehör: 200€ mehr bei der Anschaffung mit umfangreichem Zubehör sparen später 1000€ oder mehr.
  • fehlendes Messsystem. Geht ohne, aber bis der Knoten im Hirn mal weg ist und man nicht mittendrin mal eben vergisst, wie weit man schon gekurbelt hat, scheint zu dauern.
 
Klar, mehr "Luxus" geht immer, aber kostet Geld und auch noch Platz für den Eumel. Und mal eben verschieben geht wegen Gewicht auch nicht.
Wenn Geld und Platz und Gewicht kein Problem sind, dann lieber höher einsteigen, damit man nicht schnell unzufrieden wird.
Es kommt drauf an, welche Teile gemacht werden sollen. Bei mir fehlt der Platz für eine ausgewachsene Drehmaschine. D.h. es werden gemacht alle Arten von Hülsen, kleinen Teilen mit Gewinde, genau auf Maß gedrehte Bolzen, irgendwelche Adapter, Einpresswerkzeuge, usw. usw. Keine Rahmenteile.
 
Jetzt gibt es eine D4000 bei Kleinanzeigen die in Frage kommt. Nun habe ich etwas im Netz gesucht und laut einem Forumsbeitrag ist die Qualität nicht anders/viel besser als bei den Chinamaschinen.
Da ich kurz davor bin/war hin zu fahren konnte ich noch mal tiefer in mich hinein horchen und verspüre doch einen starken Wunsch nach einer Zug- und Leitspindel mit Planvorschub.
Irgendwie will ich das einfach dabei haben.

Ich liebe es einfach wenn man ein Hebelchen umlegt und die Maschine macht wie Sie soll. Ist jetzt nicht rational, aber da man bei solchen Hobbygeschichten ohnehin nicht rational ist, werde ich bei der D4000 wohl nicht zuschlagen.

Dann halte ich wohl weiterhin die Augen offen nach einem Maschinchen in der 250-500kg Klasse.

So ein Maximat V13 mit Fräsaufsatz wäre wohl ein Traum und würde auch von der Größe noch passen, doch wie oben geschrieben preislich ziemlich abgehoben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Grade in der Zerppanungsbude herrscht eine seltsame Mischung aus Chinafeindlichkeit und -Verehrung. Dazu viel männlicher Narzissmus.
Aber: Zug- & Leitspindel mit Planvorschub halt trotzdem geil, wenn man es sich leisten will.
 
Das würde ich mal bezweifeln. Nicht alles was irgendjemand in einem Forum schreibt muss unbedingt stimmen.
Ich habe selbst eine Metallbandsäge von Optimum daheim und finde die Qualität passt zum Preis.

Wenn ich nun für die Wabeco das doppelte oder mehr zahle wie für eine Optimum dann freue ich mich zwar heimisch gekauft zu haben, aber ob ich doppelt so viel Spaß an der Sache haben werde ist halt fraglich.

Gerade bei einer solch kleinen Maschine war mein Gedankengang dass ich den qualitativen Unterschied weniger merken werde und falls es eine kleine werden sollte den Preisunterschied lieber in Zubehör investiere.
 
Ich habe selbst eine Metallbandsäge von Optimum daheim und finde die Qualität passt zum Preis.
ja es passt zum Preis aber dass die D4000 qualitativ gleich einer China Billich Variante ist wage ich zu bezweifeln.
Ich habe selber eine Optimum aber ich würde nie behaupten dass diese qualitativ mit einer ALZMETALL mithalten würde.
In einer früheren Firma hatten wir Optimum in der Produktion, die hat nicht lange durchgehalten, die Uralt Flott daneben lief und lief.....
 
Als wir noch nicht selber drehen konnten haben wir oft die 110er RAW oder EKna genutzt. Bissl peinlich bleibt der Einsatz aber immer.
 
Ich glaube ich habe mich nun im Kopf auf ein Vorgehen festgelegt:

sollte eine passende alte Industrieleiche um die 2k in der Nähe auftauchen schau ich mir die mal an und versuche den Zustand mit Messuhr und Drehstück mit Mikrometer einzuschätzen. Sollte das halbwegs passen, stelle ich mir dann die halbe Tonne in den Schuppen.
Falls mir was kleineres über den Weg läuft für den halben Preis nehm ich das und hab erst mal was das für 80% meiner Ideen ausreichend ist.

In 3-4 Jahren werde ich höchstwahrscheinlich bei mir auf Arbeit die Metallwerkstatt "erben" und habe dann 2 Fräsen und 3 Drehbänke stets zur Verfügung.
Bis dahin lassen die kleinen Kinder ohnehin nicht viel Zeit um große Mengen an Spänen zu produzieren.
 
Ich habe gekauft.

Es ist eine Paulimot Sieg SC4 für 700€ geworden.

Zustand ist eigentlich unbenutzt aus einem Nachlass. Außer einem Probelauf ist das Teil wohl nie benutzt worden.

Der gute hatte wohl eine Art Kaufsucht.
Er besaß das komplette Lidl Werkzeugsortiment in mehrfacher Ausführung. Das meiste OVP. 6 kleine Drehbänke. Und was nicht noch alles.

Leider kann ich noch nicht so richtig loslegen.
Erst muss ich ein Gartenhaus bauen um überhaupt Platz für das Maschienchen zu bekommen.

Ein 800kg Dickenhobel steht auch noch im weg.
 
Ich hab ne große Sieg-Fräse von Paulimot, für China ist das Ding wirklich gut und genau und läuft bei mir im Produktionseinsatz. Denke mit der SC4 wirst du gut klarkommen. Meine Drehe ist ne uralte Optimum Baujahr 2010, die läuft bis heute genau genug für meine Zwecke, und geht einfach nicht kaputt... demnächst steht aber trotzdem was neues an, brauch Abschreibungen :D
 
7-15 Jahre. Meine Drehmaschine war 2017 abgeschrieben und die Fräse ist von 2023, da läuft die Abschreibung noch bis 2030 lt. Anlageliste. Könnte mir denken dass man höherpreisige Maschinen deutlich länger abschreibt, aber mein Spielzeug hier ist wohl lt. meinem Steuerberater nur 7 Jahre wert ;)
 
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