Nach der tollen Kurve unter dem
Schärhorn wurde der Weg dann leider schnell schlechter. Zuerst ging es fahrbar durchs Gries, doch dann begann der Fussmarsch. Zum Beispiel diesen Hang runter. Vieles wäre ich auch mit meinem Enduro nicht gefahren.
Immerhin, die Aussicht passte.
Ich konnte auch ab und zu fahren.
Alles in allem zog sich die Passage dann jedoch sehr. Für die 10km ins Brunni brauchte ich 2.5 Stunden... Schade, denn das Brunnital ist wunderschön, doch es ist eine Sackgasse, also weiss ich nicht, ob ich da so bald wieder hinkommen.
Zuhinterst im Tal mach ich Mittagspause und frag mich, wie es weitergehen könnte. Ich könnte eine relativ gemächliche Runde machen und ab Unterschächen direkt den Gegenhang hoch ins Geissgrätli, doch dann wäre ich zu früh fertig. Sonst stehen noch der Susten-, Furka-, Gotthard-, Maighels- und der Oberalppass zur Verfügung. Für all diese Pässe muss ich mindestens nach Wassen, also verwerfe ich das Geissgrätli, fahr runter ins Reusstal und mach mich an den Anstieg.
Der ist weniger lustig, denn im Reusstal gibt es kaum Alternativen zur Hauptstrasse und da ist gut Verkehr.
So komm ich nach Wassen, verpflege mich mit Cola und entscheide mich gegen den Sustenpass. Dafür definiere ich den Maighelspass als Tagesziel. Das sind von Wassen noch 1500hm, wobei die letzten wieder zu Fuss zurückzulegen sind.
Von Wassen bin ich bald in der Schöllenenschlucht. Hier hat es einen tollen Radweg auf den Steinschlaggallerien, in denen sich die Autotouristen stauen.
Einfach weil es fast obligatorisch ist: Teufelsbrücke.
Und Andermatt. Zum Glück habe ich schon gewählt.
Ich fahre zum ersten Mal offroad mit dem
Restrap Randobag. Die Kiste ist äusserst praktisch, sehr geräumig und super zugänglich. Zudem kann man sie abmontieren und mit einem Riemen über die Schultern tragen, was im weiteren Verlauf noch wichtig wird. Laut Jan Heine sollen solche Taschen ausserdem aerodynamische Vorteile bringen

Ungünstig ist, dass sie die Griffpositionen am Lenker etwas einschränkt und dass sie im groben Geläuf nicht bombenfest sitzt. Zudem sind Träger und Tasche zusammen 1.7kg schwer.
Darm geleert und Flaschen gefüllt, weiter geht's ins Unteralptal. Obwohl ich hier erst auf 1600m bin, hat es kaum einen Baum. Und zum Glück auch keine Autos mehr und überhaupt weniger Menschen.
Was nun folgt, ist wieder suboptimal. Für knapp 500hm ist wandern angesagt. Das funktioniert gut, solange ich schieben kann.
Doch zwischendurch führt nichts an Tragen vorbei und das ist mit dem Setup etwas ein Krampf. Die Fronttasche kann ich umhängen, doch das Rad muss trotzdem auf die Schultern. Wegen der Rakete hinten ist der Schwerpunkt ungünstig und überhaupt: Ein Rad schultern ohne Rucksack, auf dem man es ablegen kann, ist ein Krampf. Ich schimpfe mehrmals laut, doch immerhin geht es mir nicht so, wie der Frau, die mir barfuss entgegen kommt, weil sie an ihren beiden Schuhen die Sohlen verloren hat.
So ist es wie immer: Irgendwann ist es vorbei und oben ist schon rausgestuhlt.
Allerdings ist die Sonne bald weg und so wird es schnell kühl. Ich stogle noch etwas in der Gegend rum, untersuche die Militärruine nebenan und rette da einen Rotschwanz, der verzweifelt immer wieder in die einzige noch intakte Scheibe fliegt. Anschliessend baue ich mein Zelt auf.
gucke etwas in die Berge
schiebe ein bisschen mögliche Routen für den nächsten Tag auf dem Handy hin und her und lösch dann bald einmal das Licht.