@Arne Der Artikel greift meiner Meinung nach zu kurz. Mountainbiken hat ja längst nicht mehr die Bedeutung wie zu Zeiten, als die Moser-Bike-Guides erschienen sind, und auch nicht mehr das, was es evtl bis 2010 oder ein par Jahre darüber hinaus bedeutet hat.
Ist es nicht vielmehr so, dass Mountainbiken heute eher etwas ist wie Skifahren? Also: mit dem Auto zum Park, mit dem Lift hoch und dann runterballern. Mehr Gewicht stört nicht, evtl liegt das Bike sogar satter auf den Trails. Und eigentlich müssten Bikes mit diesem Fokus
Parkbikes heißen – nicht unbedingt
Mountainbikes. Auch die inzwischen sehr steilen Sitzwinkel sind nicht unbedingt optimal für lange Touren oder ebene Transferstrecken. Für “ohne Lift” muss in die dicken Klopper ein Motor rein, dann laufen die Kisten wieder wie unsere leichten Bikes von damals.
Parkbikes müssen vor allem den rauen Einsatz im Bikepark aushalten, Fahrfehler verzeihen und dürfen um Himmels Willen kein Garantiefall werden. Für mich der Hauptgrund, warum sie so schwer sind.
Die Mountainbikes fürs klassische Bergradeln dagegen müssten auch heute nicht schwer sein. Und angesichts des schwächelnden MTB-Marktes sollte man erwähnen, wo sportliche Käufer derzeit zugreifen: bei den leichten Gravel-Bikes und Rennrädern, die sich mit reiner Muskelkraft spielerisch auch bergauf bewegen lassen. Ausgestattet sind sie längst mit MTB-Technologien wie Steckachsen, Scheibenbremsen und 1-fach-Schaltungen. Das Klientel hat sich ein neues Sportgerät ausgesucht.
Ein MTB verkauft sich heute fast nur noch mit Motor gut – schade drum. Ich prophezeie dem alten Mountainbiken ein Revival wie beim Tourenski-Gehen. Ein Wunder, dass die MTB-Industrie diesen Trend noch nicht für sich entdeckt hat.
Zum Vergleich: Zwei noch gar nicht so alte MTBs, keineswegs schlechter als die heutigen Trail-/Enduro-Bikes. Vielleicht nicht ideal für den Hardcore-Bikepark, aber unschlagbar als leichte Trail-/Tourenenduros:
- Liteville MK14, M, 160/140, Fox36 160 mm, 27,5″ × 2.25″ Magic Mary/Nobby Nic – 12,5 kg
- Santa Cruz Bronson v3, M, 160/140, Fox36 160 mm, 27,5″ × 2.25″ Magic Mary/Nobby Nic – 13 kg
Klar hat sich z.B. die Hinterbaukinematik verbessert und das LV hat sich erst mit dem Mk15 verschlimmbessert und ist dann mit dem 303 für mich gestorben.
Aber braucht es mehr Bike für das klassische Mtb, bei dem der Einsatz im Bikepark nicht im Vordergrund steht?
Würde ich heute mit dem Klieber das neue 301 bauen, ich würde nicht viel ändern. Evtl als Mullet, eine andere Leitungsführung ums Tretlager herum, hier und da ein paar kleine Ideen. Aber leichte Mtbs sind nicht tot, nur eine Frage der Zeit bis die ersten Instagrammer anfangen zu schwärmen, wie spielerisch leicht sich diese Bikes doch bewegen lassen.
Mein nächstes Aufbauprojekt wartet.