YT Industries Markus Flossmann im Interview: "Ich habe Bikes privat gekauft und an die Kunden geschickt"

Zuletzt bearbeitet:
Im anderen Faden berichten Kunden, sie mussten ihre Forderung beim Insolvenzverwalter anmelden.
Was stimmt?
Na was privat gekauft und verschickt wurde weiß ja der insolvenzverwalter nicht, daher bekommen alle offenen Aufträge der alten Fa post vom insolvenzverwalter. Und einige schrieben ja auch das trotz der post plötzlich das bike vor der Tür stand aber es keine rechnung gibt, was natürlich durch das Vorgehen durchaus nachzuvollziehen ist.
 
Naja, Besitzer im juristischen Sinne ist ungleich Eigentümer.
Korrekt. Aber wenn ich ein Rad kaufe, dann mit der Erwartung, dann sowohl Besitzer als auch Eigentümer zu sein. Sonst ist es kein Kauf. Die Aussage "Privatkauf" stammt ja von ihm, also war er zumindest kurzzeitig beides, das Thema Schenkungssteuer kommt auch nur dann auf. Am Ende soll der Endkunde Besitzer und Eigentümer sein. Da gibt es nicht viel Interpretationsspielraum.
 
Korrekt. Aber wenn ich ein Rad kaufe, dann mit der Erwartung, dann sowohl Besitzer als auch Eigentümer zu sein. Sonst ist es kein Kauf. Die Aussage "Privatkauf" stammt ja von ihm, also war er zumindest kurzzeitig beides, das Thema Schenkungssteuer kommt auch nur dann auf. Am Ende soll der Endkunde Besitzer und Eigentümer sein. Da gibt es nicht viel Interpretationsspielraum.
Du hast mich glaube ich nicht ganz verstanden. In dem Moment in dem MF kauft wäre (je nach dinglicher Regelung) er bereits Eigentümer, aber noch nicht Besitzer. In dem Moment, indem dann das Rad beim "Kunden" ankommt, wird dieser "unmittelbarer Erstbesitzer" und gleichzeitig Eigentümer durch den dinglichen Akt der Schenkung.

Aber wie das am Ende geregelt wird, kann ich auch nur raten. Wäre aber sicherlich ein tolles Klausurthema. :D
 
Spannend, wie das am Ende geregelt wird, ist es auf jeden Fall, aber:
Wenn eine neu gegründete Gesellschaft das geistige Eigentum und die Gebäude übernimmt, bedeutet das noch keine Rechtsnachfolge. Demnach dürften Garantieansprüche in Richtung YT mit der Insolvenz Geschichte sein. Unabhängig davon, ob man von der Insolvenz direkt betroffen war, weil man auf ein bestelltes Bike warten musste, oder davor gekauft hat und normal beliefert wurde.
 
Habe den Markenauftritt auch nie gemocht, aber trotzdem 2 Bikes zu einfach Top PL-Verhältnis gekauft. Wenn alle geschädigten Kunden abgewickelt werden und man sich neu aufstellt im Sinne von "Von-Kunden-für-Kunden" dann warum nicht? Natürlich wird hier versucht sich möglichst positiv zu verkaufen, aber wer würde das nicht tun?

Prinzipiell wünsche ich alles Gute und einen gelungenen Neustart. Die Bikes funktionieren sehr gut!

Wie ist das eigentlich mit Garantie bei Bikes gekauft bis in diesem Sommer? Gilt die noch oder ist die mit Neugründung erloschen?
 
Wenn er die kauft, dann ist er ja Erstbesitzer: "Unsere freiwillige, zusätzliche Garantie gilt allerdings nur für den Erstbesitzer" (von der YT-Page). D.h. der Kunde bekommt ein Rad von einem Privatkäufer ohne Garantie... Das ist nicht das, wofür er bezahlt hat.

Die freiwillige, zusätzliche Garantie hast du dann aber so nur von einem nicht mehr existierenden Unternehmen.
Ganz ehrlich, besser das bestellte Fahrrad ohne die zusätzliche, freiwillige Garantie als Geld in der Insolvenzmasse versenkt.
 
YTIndustries schreibt auf Pinkbike dass sie die Garantieansprüche der alten Kunden übernehmen.

yt_garantie.JPG
 
Du hast mich glaube ich nicht ganz verstanden. In dem Moment in dem MF kauft wäre (je nach dinglicher Regelung) er bereits Eigentümer, aber noch nicht Besitzer. In dem Moment, indem dann das Rad beim "Kunden" ankommt, wird dieser "unmittelbarer Erstbesitzer" und gleichzeitig Eigentümer durch den dinglichen Akt der Schenkung.
Es ist keine Schenkung, durch den Kauf der Räder durch einen Dritten bleibt die alte GMBH Schuldner, der ursprüngliche Käufer Gläubiger, hier ändert der Zwischenkauf von Herrn Flossmann nichts am Grundschuldverhältnis. Der Eigentümer des Rades(Kunde) ist immer noch Gläubiger der insolventen GmbH, jedoch mit erfüllter Forderung, aber da die Gewährleistungspflicht durch die insolvente GmbH nicht erfüllt werden können, eben ohne Gewährleistung oder Garantie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz ehrlich, besser das bestellte Fahrrad ohne die zusätzliche, freiwillige Garantie als Geld in der Insolvenzmasse versenkt.
Ja, klar, das war aber nicht mein Punkt.
Wenn ein Geschäftsführer sich als Philanthrop darstellt und Räder privat kauft, um damit Kunden zu entschädigen und damit auch noch Werbung macht, dann sollte das Hand und Fuß haben. So, wie es im Interview formuliert ist, hat es das nicht.
 
Wenn ein Geschäftsführer sich als Philanthrop darstellt und Räder privat kauft, um damit Kunden zu entschädigen und damit auch noch Werbung macht, dann sollte das Hand und Fuß haben. So, wie es im Interview formuliert ist, hat es das nicht.
Das nennt sich Privatautonomie, Du kannst, jederzeit Schulden / Forderungen für einen anderen begleichen. Das ist rechtlich sauber.
 
Was meinst du genau?

ich lese in dem Artikel diesbezüglich zwei Punkte:
  1. Rechtlich gesehen gehören Kunden mit offenen Bestellungen tatsächlich zu den Insolvenzgläubigern der alten Gesellschaft, und das neue Unternehmen hat dafür eigentlich keinerlei Verpflichtung.
  2. Bei Vorkasse-Zahlungen war die Situation komplizierter. Am Ende habe ich die Bikes privat erneut gekauft und an die betroffenen Kunden verschickt.
Über Garantie etc sagt er doch gar nichts
 
@schmitr3 Doch er hatt Assets der Insolventen GmbH beim Insolvenzverwalter gekauft, Ich vermute auch das Warenlager und hat die Räder an die Gläobiger ausgeliefert. Damit übernimmt er aber keine Gewährleistungspflichten, die bestehen nach wie vor nur mit der insolventen GmbH. Erkann aber auch diese übernehmen. Dazu bedarf es dann einen neuen Vertrag zwischen dem Gläubiger und ihm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was meinst du genau?

ich lese in dem Artikel diesbezüglich zwei Punkte:
  1. Rechtlich gesehen gehören Kunden mit offenen Bestellungen tatsächlich zu den Insolvenzgläubigern der alten Gesellschaft, und das neue Unternehmen hat dafür eigentlich keinerlei Verpflichtung.
  2. Bei Vorkasse-Zahlungen war die Situation komplizierter. Am Ende habe ich die Bikes privat erneut gekauft und an die betroffenen Kunden verschickt.
Über Garantie etc sagt er doch gar nichts
Mir ist zwar klar, dass die Garantie nicht unwichtig ist, aber hätte ich da drin gehangen, wäre es mir ehrlich gesagt scheißegal. Hauptsache ich hätte was für mein Geld erhalten. Mit blauem Auge davongekommen.

Ein Nachbar von mir hat gerade irgendeinem Handwerker mehrere tausend Euro für eine Wärmepumpe angezahlt. Finger gehoben, Feierabend. Bei solchen Sachen gibt es weder Kreditkarte noch PayPal. Und wenn du vorher den Cleveren machst, sagt der Handwerker go an fuck yaself. Such nen anderen.
 
@schmitr3 Doch er hatt Assets der Insolventen GmbH beim Insolvenzverwalter gekauft, Ich vermute auch das Warenlager und hat die Räder an die Gläobiger ausgeliefert. Damit übernimmt er aber keine Gewährleistungspflichten, die bestehen nach wie vor nur mit der insolventen GmbH. Erkann aber auch diese übernehmen. Dazu bedarf es dann einen neuen Vertrag zwischen dem Gläubiger und einem Dritten.
Nein, er hat sie privat gekauft, da geht es nicht um die neue Young Talent Industries GmbH. Und den Gläubigern (Käufer per Vorkasse) von Alt-YT geschenkt. Danach hat das insolvente YT immer noch eine Verbindlichkeit gegenüber den Käufern oder wie will er die abgelöst haben?
 
@Knarlerknobby genau das habe ich oben ja schon geschrieben

Die freiwillige, zusätzliche Garantie hast du dann aber so nur von einem nicht mehr existierenden Unternehmen.
Ganz ehrlich, besser das bestellte Fahrrad ohne die zusätzliche, freiwillige Garantie als Geld in der Insolvenzmasse versenkt.

Mir ist auch klar, dass Garatie nicht unwichtig ist. Jedoch ist mir nicht ganzr klar auf was welchen Punkt im Interview @schmitr3 raus möchte.
 
Ok, dann nenne mir mal jemand anderen, der mit seinem privaten Vermögen Gegenstände aus der Insolvenzmasse herausgekauft hat, um sie den ursprünglichen Kunden liefern zu können.
Das wird hier meiner Meinung nach zu sehr als selbstverständliche Nebensache abgetan...
Es gibt tatsächlich noch Firmen, sogar Weltmarktführer anderer Branchen, welche eine KG sind.
Da haften die Eigentümer mit ihrem Privatvermögen.
YT wünsche ich einen guten Neustart und zufriedene Kunden.
 
Da waren so einige wohl ohne Laterne beim Umzug, weil Heiligenschein regelt. Und nebenbei bemerkt, der Herr sammelt Porsche, keine Briefmarken...
 
Da haften die Eigentümer mit ihrem Privatvermögen.
Das ist mir schon klar. Die müssen mit ihrem Privatvermögen haften, weil es die Gesellschafsform so hergibt.

MF hätte das aber gerade nicht gemusst. Und das finde ich, kann man durchaus als "Taten statt Worte" klassifizieren.
 
Sein Privatvermögen wird an keiner Stelle in dieser Geschichte/Märchen eine Rolle spielen

Das es weitergeht steht genauso fest wie die Insolvenz absehbar war als man nen Sale gemacht hat. Knallhartes Geschäft.

Das Entwicklungsteam hat ja bis heute YT fleissig markiert, das hat mich schon sehr gewundert nach der Insolvenz. Da wusste der irmisch vermutlich auch schon länger mehr .

Da ist einfach so viel bullshit rundherum passiert, selbst der Kolben hat es zu Saisonbeginn gespürt das Budget limitiert wird.

Ich wünsche niemanden was schlechtes aber nach der Story wäre es halt auch nicht wild gewesen wenn es durch gewesen wäre.
Die meisten (langjährigen) Mitarbeiter haben hoffentlich inzwischen neue gescheite Jobs
 
Da ich weder Anwalt noch Steuerberater bin, könnte ich über die rechtliche Vorgehensweise nur spekulieren. Wenn versucht wird für Kunden und andere Gläubiger so gut es geht Schaden abzuwenden, finde ich das aller Ehren wert.
Ansonsten freue ich mich einfach wenn die Marke erhalten bleibt, denn das neue Decoy ist eins der besten Räder, die ich bisher fahren durfte.
 
Manchen kann man es nie recht machen. Da wäre es so ziemlich egal, was man macht.

Am Ende hätte er auch alle Privatkunden sitzen lassen können. Würde hier im Forum genau auf das gleiche rauskommen.

Man muss ihn privat nicht mögen, man muss seine Marketingsprüche nicht mögen. Vielleicht stellt er alles auch jetzt viel zu sehr so dar, dass er besser rauskommt, als er sollte. Aber am Ende ist es trotzdem respektabel es so zu lösen, dass alle ihre Bikes oder das Geld haben.
 
Zurück