Ich finde es grundsätzlich in Ordnung, wenn man die Dinge kritisch hinterfragt. Das wollte der Autor in diesem Fall offenbar, aber wo Schatten ist, muss zwangsläufig auch Licht sein, ansonsten würde Strava nicht so stark genutzt. Von daher finde ich es nicht gut, dass er lediglich 5 Gründe aufgeführt hat, die aus seiner Sicht gegen Strava sprechen. Die grundsätzliche Idee und Funktionen von Strava gefallen mir nämlich sehr, insbesondere die KOM-Geschichte hat aber durchaus ihre Tücken.
Grundsätzlich würde mich einmal interessieren, auf welche Fakten sich die Aussagen des Autors stützen.
Gibt es evtl. Studien, Befragungen oder sonstige verlässliche Quellen, aus denen sich die vom Auto angeführten 5 Gründe gegen Strava glaubhaft nachvollziehen ließen?
Falls dies nicht der Fall sein sollte – und davon gehe ich an dieser Stelle einmal aus- erscheint mir insbesondere die zu den Trailsperrungen gemachte Aussage nicht haltbar. Es gibt viele andere Plattformen, die mir als ortsunkundigem Fahrer die Möglichkeit bieten, auch die „geheimsten“ und sogar illegale Trails zu finden.
KOM ist gefährlich
Die KOM-Jagd ist nur dann gefährlich, wenn sie von Leuten ohne Sinn und Verstand betrieben wird. Strava bietet zwar bestimmten Personen eine hervorragende Basis sich in dieser Hinsicht zu profilieren und eine Selbstdarstellung zu betreiben, aber wer sich auf dem Trail oder der Straße daneben benehmen will, schafft das auch ohne Strava. Gibt es Statistiken zu Unfallzahlen o.ä., welche diese Behauptung nachhaltig belegen?
KOM macht rücksichtslos
Das mag in bestimmten Fällen zutreffen und ich kenne persönlich auch einige wenige Beispiele. Dennoch glaube ich, dass dies nur bei einem sehr geringen Teil der User wirklich der Fall ist. Hier würde mich wirklich einmal interessieren, worauf der Auto seine sehr verallgemeinernde Aussage stützt.
KOM erhöht Nutzungsdruck
Hier werden die Ausführungen des Autors doch arg diffus. Natürlich befinden sich mittlerweile überall Segmente, aber bedeutet dies automatisch, dass ich meine nächste Bike-Runde genau so gestalte, dass ich die maximale Anzahl an Segmenten befahren kann? Gibt es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen lokalen Segmenten und einer dadurch angestiegenen Frequenz von Radfahrern aus anderen, weiter entfernten Regionen? Machen ein oder mehrere Segmente ein bestimmtes Gebiet unmittelbar zum Befahren attraktiv?
KOM verursacht Wegsperrungen
Das Beispiel aus Kalifornien zeigt meines Erachtens etwas ganz anderes. Natürlich steigen die Geschwindigkeiten, aber hauptsächlich beim Bergabfahren, denn die Technik hat sich rasant entwickelt, so dass viele noch vor Jahren nicht fahrbare Strecken, heute von fast jedem problemlos zu meistern sind. Der MTB-Bereich ist deutlich abfahrtslastiger geworden, es wird mehr „gestylt“ und extrem viel „geschreddet“, was den Trails und unserer Wahrnehmung mehr schadet, als alles andere. MTB-News leistet da ja in regelmäßigen Abständen ebenfalls wertvolle Zuarbeit. Der inflationäre Gebrauch von Wortschöpfungen wie „Baller-Bolide“, „Bock auf Ballern“, immer extremeren Fotos und Videos, in denen fette Bremsspuren gezogen und extreme Sprünge gezeigt werden, tragen aus meiner Sicht eher dazu bei, dass sich das Biken mittlerweile nicht mehr wirklich naturveträglich zeigt und es in der Folge zu Sperrungen kommt.
Das bergab so geheizt wird liegt nicht nur an Strava, denn um schnell fahren zu können, brauche ich in erster Linie geeignetes Material, was mir dieses überhaupt ermöglicht.
Moderne Technik ist oftmals Fluch und Segen zugleich.