Ich schreibe ja hier selten etwas, aber zu diesem Thema muss ich auch mal etwas los werden.
Erstmal bin ich sehr erstaunt für das mangelnde Verständnis unserer Biker gegenüber Hunde-Besitzern. Da hätte ich mehr erwartet, vor allem das es unter dem Natur-Aspekt mehr Gemeinsamkeiten gibt als vielleicht bei Jägern.
Grundsätzlich würde ich mir wesentlich mehr gegenseitige Rücksichtnahme wünschen und weniger Druck gegenüber der „anderen„ Gruppe. Aber als Gesellschaftsphänomen, haben wir das ja in jeder Alltagssituation. Ob mit dem PKW, mit dem Rad, mit dem Ebike, mit dem Hund, zu Fuß, mit Kinder oder sogar beim chillen auf der Wiese.
Ich fahre seit fast 30 Jahren Mountainbike und da gab es natürlich immer mal wieder Stress. das sind aber meistens Einzelfälle. Meist reicht es rechtzeitig zu verzögern, lächeln, freundlich grüßen und weiter geht es - egal mit wem und wo. Die Ausnahme ist nur der Straßenverkehr.
Ich erwarte aber das sich jede Gruppe mit einem gemeinsamen Betätigungsfeld, über die jeweils andere grundsätzlich informiert. Das sorgt für Verständnis und bereichert nebenbei noch das eigene Wissen.
Als Mensch mit Hund muss ich aber auch etwas dazusagen:
- Viele haben einen Hund nicht als Statussymbol, sondern als sozialen Begleiter, als Familienmitglied. Wir auch, keine Kinder...
- Das ein Hund bzw. Tier eine Sache ist... ist das mit dem Klimawandel wirklich noch so zeitgemäß?
- Wir Menschen neigen leider dazu uns ständig zu überhöhen. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum wir immer mehr Rechte haben als Andere oder eben auch als Tiere.
- Aber es gibt auch viele Menschen die nach sozialer Nähe suchen und sich vielleicht etwas übernommen haben.
- allerdings ist ein Hund eben auch ein fühlendes Wesen mit eigenem Charakter und eigener Sozialisierung. So richtig unterschiedlich zu uns ist er aber nicht. Der will auch nur einen schönen Tag haben, genug Nahrung und immer mal sich fortpflanzen. na gut, Hunde führen keine Kriege - das machen im großen Stil ja nur intelligente Affen.
- heisst auch: Der Hund hat Spaß an der Natur und am gemeinsamen Rennen. Der will auch einen schönen Tag haben, flitzen, den tollsten Stock der Welt entdecken, an den schönsten Baum pinkeln.
- Hunde sind keine Roboter, die man mal trainiert und die dann immer alles korrekt und richtig abspulen.
- auch als Hundebesitzer stelle ich fest das andere HundeBesitzer wenige Rücksicht nehmen und es immer wieder zu Angriffen auf unseren Hund kommt (Sozialisierung und Führung des Hundes ist hier wichtig).
- allerdings gibt es aber auch sehr viele Leute die sich über unseren Hund freuen und denen ich den Tag etwas verschönere, wenn sie unseren Hund streicheln dürfen.
- wie auch beim Mountainbiken versuche ich meinen Mitmenschen frühzeitig anzuzeigen, dass ich sie wahrgenommen habe und willens bin auf Sie Rücksicht zu nehmen. Ich rufe den Hund an meine Seite.
- Hundkot - und übrigens auch Menschenkot muss, entfernt werden. Weis nicht wer bei uns in den Weinbergen mehr an den Wegesrand scheisst...
- leider gibts es viele Leute die den Hund gezielt ansprechen und dann mit Angst oder Aggression reagieren, wenn dieser zu ihnen kommt. Ich will aber gar nicht das mein Hund Kontakt mit diesen Leuten hat, weil auch von denen geht - leider - eine Gefahr für den Hund aus.
So jetzt mal zum Traildog - endlich o.T.
mal eben einen Hund kaufen und diesen mit in den Wald auf den Trail zu nehmen ist gar nicht möglich.
Bevor der Hund andere gefährdet, gefährdet er nämlich erstmal den Halter. Das fängt bei der Leinenführigkeit an - außer man fährt mit dem SUV in den Wald und geht dann ganz massiv auf dem Trail los.
Der Hund muss verstehen, wie diese Aktion funktioniert und wo er sich aufhalten kann. Dazu braucht es einfach Grundkommandos, die über Sitz und Platz hinausgehen. Bei uns sind das: Stop, Langsam, Weiter, Links, Rechts, Seite, Los- und halt die Alltagskommandos.
Wenn mein Hund gut sozialisiert ist, dann interessiert der sich gar nicht für Euch. Für meinen ist es das Highlight der Woche, wenn wir mit dem Bike im Wald unterwegs sind. Die anderen Leute sind dem in diesem Moment ... scheissegal. Übrigens auch Jagen.
Dazu kommen die Zeiträume in denen ich das Tier dazu überhaupt mitnehmen sollte. nicht zu heiss, nicht zu kalt, der Untergrund darf nicht zu scharf sein.
Wasser, Futter, Erste Hilfe Kram, ggf. Regenmantel, Leine, Leckerlies, Hundepfeife... auch der hat Bedürfnisse bei so einer Aktion.
Mein Hund läuft fast ausschließlich ohne Leine. Außer wir sind im Straßenverkehr, es kommen uns Kinder entgegen, Schwangere, Renter, Behinderte - Leine! Allein aus Rücksicht auf diese Personen.
Das alles erfordert massives Training, Zeit, Geduld und wieder Training. Dazu noch die eigene Kontrolle und das Durchhaltevermögen - es muss ein konsequentes und dauerhaftes Verhalten des Hundebesitzers sein.
Alles gar nicht so einfach und sehr aufwändig. Sieht nett aus im Video, in der Realität kenne ich gerade mal 2 Hundehalter die ihren Hund beim Biken mitnehmen.
Abschliessend: Weniger über die anderen Meckern, freundlich sein, Rücksicht nehmen, Missstände höflich ansprechen ... und ansonsten doch bitte schauen, dass wir in unserer scheiss Welt, wenigstens einen schönen Tag - gemeinsam - haben.