Änderung des Betretungsrechts in Baden-Württemberg

Sehr geehrte Damen und Herren,
erst mit Verwunderung am Schluss mit Entsetzen habe ich die Ereignisse rum um den Giersberg verfolgt die nun mit der Absage des Ultra Bike Ihren Höhepunkt gefunden haben.
Als aktiver Mountainbiker der selbst eine Jugendgruppe betreut kann ich nicht akzeptieren wie eine Region uns Sportler diskriminiert, kriminalisiert und die extrem erfolgreiche Jugendarbeit zerstört. Andere Regionen in Deutschland würden alles dafür tun einen Olympiastützpunkt in ihrer Nähe zu haben und Trainingsgelände zur Verfügung zu stellen.
Als aktiver Mountainbiker und zahlungskräftiger Tourist bleibt mir nichts anderes übrig als den Schwarzwald so lange zu meiden bis sich die Umstände ändern.
Mit freundlichen Grüßen

Abgesehen von den Satzzeichen eine lobenswerte Initiative. :daumen:
 
Wenn es dafür Wählerstimmen gibt, vielleicht?

Auch wenn am 22. September nur der Bundestag gewählt wird, so sollten sich in Ba-Wü und andernorts Parteien gut überlegen, ob nicht auch Mountainbiker Wähler sind. Es hat noch nie geschadet, wenn man Politikern unter die Nase reibt, dass man nicht nur ein Mountainbiker, auf dem man rumhacken kann, sondern auch Bürger und Wahlberechtigter sei ;)

Da gibt es in der nächsten Zeit auch in Ba-Wü allerorten Infostände, Versammlungen und Veranstaltungen von allen Parteien und da trifft man nicht nur Bundespolitiker, sondern alle möglichen Leute aus den diversen Parteien. Da sollte man ruhig mal hingehen und unsere Meinungen und Standpunkte vertreten.

Stellt Euch den Politikern und Parteileuten mit Name, Alter und Beruf vor. Erzählt Ihnen nicht nur, dass Ihr Mountainbike fahrt, sondern erzählt auch, wofür Ihr Euch engagiert. Und macht Ihnen deutlich, dass Ihr die 2-Meter-Regelung als ungerecht empfindet. Jedes einzelne Gespräch kann dazu beitragen, dass sich etwas ändert.
 
Jetzt auf die aktuelle Regierung einzudreschen ist unfair. Verbrochen haben das Waldgesetz Erwin Teufel und Günther Oettinger (beide CDU).
Das ist doch das Perverse daran. Jetzt sieht die Grün/Rote Regierung keinen Anlass das Gesetz zu ändern, obwohl sie damals dagegen waren.
Ich hatte Ende letzten Jahres an den Landtagsabgeordneten H.M. Haller (aktiver Mountainbiker) eine Anfrage zur Überarbeitung, Aufhebung der 2m Regel gestartet. Hier die Anwort vom 20.12.2012

Lieber ........

Hans-Martin hat sich wegen des Themas 2-Meter-Regelung an das Ministerium für Ländlichen Raum gewandt, doch leider ist die Antwort nicht anders ausgefallen, als auf unseren Antrag hin aus dem Jahr 2007.
Die Haltung des Ministeriums ist nach wie vor, dass Konflikte unterschiedlicher Interessens- und Nutzergruppen – Wanderern, Umweltschützern, Jägern, dem Forst - hier vorprogrammiert sind. Es ist aus seiner Sicht nachvollziehbar, wenn es Mountainbiker/Radfahrer als Einschränkung empfinden, dass sie nach dem Waldgesetz in Baden-Württemberg nur auf Wegen ab zwei Metern Breite und in Naturschutzgebieten sogar erst ab 3 Metern Breite, unterwegs sein dürfen.
In seiner Stellungnahme hatte das Ministerium für Ländlichen Raum schon 2007 festgestellt, dass es die gesetzliche Beschränkung zwar nur in Baden-Württemberg gibt, dass diese Breite jedoch in vielen Bundesländern durch Verwaltungsanweisungen oder Merkblätter vorgegeben wird. Im Übrigen gab es bereits im Jahr 2007 allein in den Naturparken des Schwarzwalds rund 7000 Kilometer ausgewiesene Strecken für Mountainbiker. Das entsprach seinerzeit dem größten Streckennetz deutschlandweit. In der Zwischenzeit dürften noch etliche neue Routen und viele Kilometer dazugekommen sein.
Eine Lockerung des Landeswaldgesetzes hält das Ministerium für nicht angezeigt, zumal das Landeswaldgesetz bereits heute gemäß § 37 Abs. 3 - mit Genehmigung der Forstbehörde - Ausnahmen ermöglicht.
Außerdem hat eine Kommune ja schon heute die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden und den Forstbehörden ein markungsübergreifendes Mountainbike-Netz auszuweisen. Dann können auch Strecken auf schmalen Wegen und durch den Wald angelegt werden. Auch Privatwaldbesitzer können sich auf freiwilliger Basis an einer solchen Strecke beteiligen. Allerdings liegt die Verkehrssicherungspflicht und Haftung dann beim Betreiber bzw. der Kommune.
Leider hat sich die Einschätzung auch unter Minister Bonde nicht geändert. Um es vorsichtig zu formulieren eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Waldgesetzes ist mit dem Koalitionspartner mindestens so schwierig zu erreichen wie mit der Vorgängerregierung.

Viele Grüße

Thomas Müller
Mitarbeiter


Im Übrigen ist unser Ministerpräsident Kretschmann aktives Mitglied im SAV
Das zeigt wieder mal, man kann wählen was man will, es ändert sich nichts. S21 wird auch gebaut!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist doch das Perverse daran. Jetzt sieht die Grün/Rote Regierung keinen Anlass das Gesetz zu ändern, obwohl sie damals dagegen waren.

Die SPD war nicht nur dagegen, sondern hat 2010 selbst noch beantragt, dass die 2-Meter-Regelung abgeschafft wird. Da können und sollten wir ruhig den Finger in die Wunde legen. Seitens der DIMB haben wir die noch 2010 von der SPD vertretenen Auffassungen auf der Homepage veröffentlich, so dass jeder sie lesen kann

http://dimb.de/images/stories/pdf/archiv/Abg._Hans_Martin_Haller.pdf

Und natürlich berechtigt uns das auch, diesen Antrag der SPD und ihren Abgeordneten unter die Nase zu halten und Fragen, z. B. nach ihrer Glaubwürdigkeit, zu stellen.
 
Danke @HelmutK
Welches sind die geeigneten Stellen zum Schreiben? alle Abgeornete oder eher Ministerien? Wo findet man die Emailadressen? Auf der SPD-BW Homepage jedenfalls nicht.

Ich empfehle Abgeordnetenwatch

http://www.abgeordnetenwatch.de/abgeordnete-182-0.html

Ihr könnt dort nicht nur Landtagsabgeordnete nach Wahlkreisen und Parteien filtern und Euch Euren Kandidaten raussuchen, sondern Ihnen auch öffentlich Fragen stellen und die Abgeordnete antworte dann auch öffentlich. Und man kann auch öffentlich nachbohren, wenn die Antworten nicht in Ordnung sind.
 
Bei den Albvereinlern gibt es aber auch große Sorgen. Zu nennen ist die Überalterung. 50 Prozent der Mitglieder sind 65 Jahre alt oder älter. Und es gelingt nicht, Jugendliche dauerhaft für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Positive Aspekte gibt es in den Ortsgruppen, die eine Familiengruppe haben. Wird sie gut gestaltet, so wird sie auch akzeptiert. "Es gibt mittlerweile zwei Ortsgruppen, die sind sogar von der Auflösung bedroht", sagte der Albvereinschef. In den letzten 25 Jahren sei es nicht gelungen, eine neue Ortsgruppe im Gau zu gründen.

Beispiel aus der Alb, aber auch so für den SW gültig.
Ich werde mich mal (wie Sauerbier) bei der Ortsgruppe anbieten, das Wegenetz zu "überprüfen". Auf dem Rad geht das doch viel schneller. Nach Aufnahme der nötigen Reparaturen könnte ich noch mal eine Runde mit Schildern, Nägel und Hammer drehen.
Vielleicht werden wir doch noch Freunde....
 
Naturfreunde Schorndorf mit Zeitungsbericht aus 2011:
Krieg im Wald: Fallen für Mountainbiker

Sie verbuddeln Nagelbretter unter dem Laub, spannen Drähte in Halshöhe und legen Baumstämme auf die Pfade. Militante Mountainbike-Gegner stellen heimtückische Fallen – und fühlen sich offenbar im Recht. Denn laut Landeswaldgesetz ist das Radfahren auf Pfaden, die schmaler als zwei Meter sind, verboten. Der Radsport in der Grauzone hat kriminelle Gegner.

In Bayern und Hessen spricht man von Frieden im Wald, in Baden-Württemberg von Krieg.
Das kommt dabei raus, wenn man mit einer untauglichen gesetzlichen Regelung einer Nutzergruppe einen unverhältnismäßigen Vorrang suggeriert.
 
...dieser Bericht ist eine alte Kamelle und nur heiße Luft - der Protagonist ist über ein Holzstück gestürzt, eine angebliche Falle, alles andere ist reine Erfindung.

Es bringt nichts, die Situtation künstlich zu dramatisieren!
 
Hey? Sind wir hier bei der Badischen Zeitung, oder warum wurde mein Beitrag kommentarlos gelöscht?

Gut er war nicht zielführend...
 
Das Problem des Tourismus ist aber, das er bei vielen seiner Planungen sowohl vom Forst, als auch vom SWV abhängig ist. Da möchte man sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Sollte es aber eine breiten Konsens geben, dann sind die meisten Tourismusverbände sicherlich bereit uns zu unterstützen.

Hören sich für mich ziemlich wankelmütig an, solche Statements.
Aber das passt zum Grundtenor, den ich anderweitig mitbekomme, so nach dem Motto, wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Also auf die Weise fährt es sich natürlich bequemer. Keinen Konfrontationen, Diskussionen riskieren und wenn sich das Gewichtsverhältnis zugunsten der Biker ändert, auf deren Argumentationsseite wechseln, schließlich verdient man ja mit.

Je länger ich drüber nachdenke, desto besser finde ich die Idee mit der Anzeige. Schon krass, aber manchmal muss man lauter trommeln um gehört zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem Forst sollte man vor Augen halten, das er öffentlich finanziert ist. Es kann doch nicht sein, das Landesbeamte und Angestellte, welche aus unseren Steuergeldern bezahlt werden, nur den Interessen der Waldbesitzer dienen. Es ist auch Aufgabe des Forstes, das Erholungsinteresse der Bevölkerung zu berücksichtigen.

Nachdem der Forst viele Jahre lang bei der Bepflanzung mit der Fichte gravierende Fehler gemacht hat, kann er sich jetzt schlecht als die "Waldkompetenz" darstellen. Das darf man diesen Fachleuten ruhig mal unter die Nase reiben.

ciao heiko



Schlechte Idee in der Argumentationskette.

Weiter oben stand schon, dass der Wald nicht das tolle Öko-System-Super-Natur-Modell ist, was der Gutmensch so gerne meint zu sehen.
Natürlich ist der Forst geil und ich halte mich unendlich gerne drin auf. Aber weite Teile des SW sind nun mal ökologisch auf dem Stellenwert eines Maisackers. ALLES von Menschenhand bepflanzt und gezogen – natürlich auch die Wege. Ohne Zutun des Menschens würde dieses "neue" System wahrscheinlich umkippen. Wir können hier nicht von einem Amazons Dschungel sprechen.
Man hat inzwischen sogar zähneknirschend erkennen müssen, das selbst sogenannte "Bannwälder" eine gewisses Mindestmaß an Pflege benötigen. Die Bedrohungen durch die umliegenden "normalen" Wälder und die mangelnden Größe machen dies nötig.

Nur bringt eben diese Tatsache nicht gerade Freunde ein, wenn man Sie verkündet. Meistens wird es einfach gar nicht geglaubt. Wer will kann mal nach den alten Zeiten im Bergbau googeln, als der SW ratze Butz kahl ward. Und das ist nun mal noch gar nicht so lange her.

Dito die "vielfältige" Tierwelt. Ohne Jagdpächter und ihr Zutun sähe das ganz anders aus. Und die paar Symboltiere wie Auerhahn und Luchs reißen es nun mal wirklich nicht aus. Gämsen vermehren sich inzwischen wie Rehe und fallen in tieferen Regionen ein. Ohne von Tollwut bedrohte Füchse werfen wie die Weltmeister und ziehen zum Beutefang in Dörfer und Städte. Über Wildschweine braucht man nicht zu reden. Und nun kommen noch Waschbären dazu

Hier mal die stark geschönte Sicht auf die Dinge. Aber immerhin ein Ansatz zu erkennen.

http://www.swr.de/swr2/wissen/specials/-/id=661214/nid=661214/did=1717486/b7c1i5/index.html
 
Hören sich für mich ziemlich wankelmütig an, solche Statements.
Aber das passt zum Grundtenor, den ich anderweitig mitbekomme, so nach dem Motto, wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Ja, und genau das ist das Dilemma der Touristiker. Die wollen sich den Bikern gegenüber bikefreundlich zeigen, aber gleichzeitig nicht die Wanderer verschrecken. (wobei die Wanderer da wahrscheinlich weniger empfindlich sind, als die Touristiker glauben, wie ja auch das tatsächliche Problem kleiner als wahrgenommen ist...)

Und weil die Wanderer derzeit noch die Bettenbucher-Mehrheit sind, rufen Sie dann auch gleich "...aber nicht auf Kosten der Wanderer!", nachdem sie kurz vorher bikefreundliche Ausnahmen ausrufen.

Bisschen schizo das Ganze und dadurch werden die Biker-Bettenbuchungen auch nicht gerade mehr, aber mei.

Trotzdem sind sie potentiell unsere Freunde in der Sache und haben ein sehr wirksames Argument im Ärmel: Geld.

Eine Anzeige würde zwar schön die Absurdität verdeutlichen, ich bezweifle aber, dass es am Ende zielführend ist.

Andere Meinungen?
 
Ja, und genau das ist das Dilemma der Touristiker. Die wollen sich den Bikern gegenüber bikefreundlich zeigen, aber gleichzeitig nicht die Wanderer verschrecken. (wobei die Wanderer da wahrscheinlich weniger empfindlich sind, als die Touristiker glauben, wie ja auch das tatsächliche Problem kleiner als wahrgenommen ist...)

Ob das Problem klein ist, ist eine Sache der Perspektive.
Der Druck auf die Biker wächst und wird weiter zunehmen, davon bin ich überzeugt.

Das sollten sich die Touristiker, Gastronomie etc. vor Augen führen, wenn sie Biketourismus in Deutschland auch in Zukunft verkaufen wollen.
So wird nur auf der Welle geschwommen und die Sahne abgeschöpft. Getan wird dafür augenscheinlich wenig.
 
Zurück