Zumindest im Westen läßt sich deren Entstehungsgeschichte doch problemlos zurückverfolgen bis zur Studentenbewegung. Vietnamkrieg, APO, Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke, Baader-Meinhof, Anti-AKW- und Friedensbewegung - das waren die Wurzeln. (...)
Davon kann er sich ja im Nachhinein gerne distanzieren, aber daß beharrliches Ignorieren einer ganzen Gruppe zielstrebig zur Radikalisierung eben jener Gruppe führt, das sollte niemand besser verstehen, als er und Seinesgleichen. Und daß ein solches Verhalten unweigerlich eine solche Entwicklung in die Wege leitet, das kann man ihm anhand dieser Publikumsreaktionen doch unmißverständlich klarmachen,(...)
Und Du glaubst, dass - selbst wenn sie sich erinnern - die das beeindruckt?
Die sind jetzt Profi-Politiker und wollen die Regel nicht mal mit der Kneifzange anfassen, weil sie wissen, dass ihre in die Jahre gekommene Gutmenschen-Wählerschaft sie eher wegen einer Abschaffung der 2-Meter-Regel abwählt, als wegen ein paar Patzern in Sachen Bürgernähe. zumal wenn einem die betroffenen Bürger selbst nicht so nahe stehen.
(...)auch ohne daß man sich deswegen unbedingt mit den Rowdies gemein machen muß.
Ich will mich mit denen gar nicht gemein machen, sondern befürchte, dass wir - ob wir wollen oder nicht - mit denen gemein gemacht werden, also in einen Topf geworfen werden. Ich verstehe deren Zorn ja, möchte aber bewirken, dass sie den Zorn gegen die Politiker und nicht gegen die anderen Waldbesucher richten. Nicht durch rücksichtsloses Verhalten im wirklichen Wald und nicht durch verbale Pöbeleien in der digitalen Welt.
Kürzlich sagte jemand: "Der Ton im Wald wird rauer." Warum eigentlich? Die Spaziergänger die man dort antrifft, setzen sich doch nicht für die Beibehaltung der Regel ein, sondern die Schreibtisch-Wanderer beim SAV und die grünen Politiker. Rücksichtslosigkeit im Wald trifft die Falschen und liefert den anderen Argumente gegen uns. Wollen wir das? Warum sollte ich nicht versuchen, den Shitstorm zu besänftigen?
Sagt mir, wenn ich mich irre, aber ich kann nicht erkennen, dass uns ein Shitstorm hilft, bei dem Biker motzenden Wanderern ab jetzt Backpfeifen androhen und schreiben, dass sie keinen Grund mehr sehen, Rücksicht zu nehmen.
Radikalisierung und all das verstehe ich schon, aber was hilft mir das, wenn es gegen uns und nicht für unsere Sache verwendet wird. So viel Differenzierungsfähigkeit traue ich der Öffentlichkeit nicht zu und die Politiker werden es gegen uns verwenden, selbst wenn sie es insgeheim differenzieren können. Hier geht es an der Stelle doch nicht um die Wahrheit, sondern um das, was die relevante Öffentlichkeit als Wahrheit empfindet.
Was man jedoch relativierend auf dieser Facebook-Seite mal sagen sollte: Hier kochen die Gemüter hoch, wegen einer Aussage des Forstamtes! Das ist eine untergeordnete Institution und vielleicht eine der Parteien, die mit an diesem runden Tisch hocken sollte - aber mehr auch nicht.
Das ist doch einfach nur ein Irrtum. Die verwechseln Forstamt und Forstministerium, genauso wie sie Förster und Jäger verwechseln. Das Forstministerium hat was gesagt, nicht das Forstamt, oder?