Ja also,
Jahrgang 1970 hier- als ich so 12 Jahre alt war wollte ich unbedingt ein BMX Rad haben, wahrscheinlich durch ET inspiriert. Das fanden meine Eltern aber viel zu gefährlich, also habe ich das Klapprad meiner Mutter abgerüstet und bin damit durch den nahen Steinbruch gefahren. Ungefähr so in dem Alter habe ich auch angefangen mich für Outdoor allgemein zu interessieren, war viel im nahen Wald unterwegs und Rüdiger Nehberg war mein großer Held. Ich muss dazu sagen das ich als Kind/Jugendlicher ausgesprochen unsportlich und auch stark übergewichtig war. Eine der Zeitschriften die ich regelmäßig gekauft und gelesen hatte war die Geländewagenzeitschrift "Off Road" (Geländewagen, also keine SUVs, sind auch heute noch eine Leidenschaft von mir) - und 1984 gab es dort eine Vorstellung der ersten Schauff MTBs mit dem Titel "Jeeps auf 2 Rädern". Ich war direkt angefixt. Wenig später kaufte sich ein Kumpel aus der Jugendfeuerwehr ein Schauff Himalaya und wenige Meter haben gereicht um mich absolut zu begeistern. MTBs waren aber preislich unerreichbar für mich. Als ich dann 1986 meine Ausbildung angefangen hatte habe ich jede Mark gespart und konnte mir dann Anfang 1987 endlich ein Kettler Adventure S (mit dem roten Bergritzel!) leisten. Danach hatte sich das mit dem Übergewicht schnell erledigt da ich quasi jede freie Minute mit dem Rad im Wald unterwegs war - mit mangelnder Ausrüstung wie man hier sehen kann:
Es folgten noch ein Kettler, 1988 ein Koga Miyata Terra Runner, nachdem das geklaut wurde ein 1989er Ridge Runner mit XT (habe heute wieder ein 1987er und ein 1989er Ridge Runner). Zu der Zeit war ich noch ein Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei einem Herrenaustatter - aber irgendwie war mir klar das ich das nicht mein Leben lang machen möchte. 1990 habe ich dann als Verkäufer bei einem kleinen aber edlen Radshop namens Rad Sport Arnold in Koblenz angefangen, es gab dann ein Cannondale welches nur 3 Monate gehalten hat und dann endlich im Januar 1991 ein Yeti For Racing Only. Und das hängt heute noch restauriert im Wohnzimmer:
Zwischenzeitlich wurde aus Rad Sport Arnold eine Fahrradmarke namens Canyon, ich bin irgendwie in die Rolle des Produktmanagers gestolpert und konnte durch meinen Job viele meiner Helden der Mountainbike-Historie persönlich kennen lernen und mit einigen von ihnen auch arbeiten. Ein Highlight war sicher als ich Joe Breeze vor ein paar Jahren meine Hometrails hier am Rhein zeigen durfte und er auch zum Grillen bei mir zuhause zu Besuch kam.
So ca um das Jahr 2000 herum fing ich an eine Homepage für die Sammler von klassischen Mountainbikes zu bauen, eigentlich mehr so für mich selbst. Ich war dann einigermaßen überrascht auf Gleichgesinnte zu treffen. Auf der Seite hatte ich von Anfang an auch ein Forum, aus Kostengründen aber immer bei irgendwelchen kostenlosen Hostern. Nachdem ich da das dritte mal neu anfangen musste weil der Hoster wieder mal den Betrieb eingestellt hatte frug ich Thomas Paatz ob ich mich mit dem Classic-Forum nicht dem IBC anschließen kann - so wurde also dieses Forum hier geboren. Das feiert diesen Juli dann auch schon 20jähriges Jubiläum...
2018 herum kam der Wunsch auf mich beruflich nach fast 29 Jahren bei Rad Sport Arnold / Canyon noch einmal zu verändern. Da ich nur Fahrrad kann
bin ich jetzt der europäische Produktmanager bei Fox Factory incl. Marzocchi, Race Face und Easton und vermittle meinen US Kollegen einen europäischen Blick auf aktuelle und zukünftige Fahrradtrends.
Ich bin nach wie vor gerne mit dem Rad im Wald unterwegs, natürlich viel auf modernen Full Suspension Bikes, mein Hardtail ist allerdings aus Stahl und sieht eher klassisch aus (ein Sour Crumble). Muss aber auch zugeben das ich recht viel mit dem Gravelbike fahre, da dies ja dem mountainbiking der 80er sehr ähnelt:
Ausserdem neige ich dazu mich bei MTB-Marathons mit unpassendem Material zu kasteien:
Bin auch sehr froh wenn wir die Pandemie hinter uns lassen können und es wieder Rennen geben wird...
Insgesamt muss ich sagen das ich dem Mountainbike sehr dankbar bin - das ist eine lebenslange Passion und ich bin in der glücklichen Lage meine Brötchen mit meiner größten Leidenschaft verdienen zu können. Das ist ein großes Geschenk - wenn es auch natürlich nicht immer nur Spaß ist und auch stressig werden kann.
Aber dank Familie und auch Raum für mein anderes Hobby Geländewagen bzw Jeeps in 1:1 und auch 1:6 (der oben ist 1:6) habe ich den Schritt in die Radindustrie nie bereut. Ich kann mir nicht vorstellen etwas anderes zu machen - und ganz so lange ist es ja auch gar nicht mehr bis zur Rente. Ausserdem wie gesagt. ich kann nur Fahrrad...
Der Cartoon hier von 1991 fasst es ziemlich gut zusammen:
Michael