Zwock
hannES Kröger
Sonntag 0530 der Wecker reißt uns aus dem Schlaf, ist heute nicht Sonntag, da war doch was, schnell noch 10 Minuten abgelegt. 0600 der Geruch von frischen Kaffee schleicht sich in meine Nase, lässt die schlaffe Muskulatur langsam die ersten Zuckungen ausführen. Wie Joe Cocker beginne ich den langen Weg ins Bad. Augen wie Münzschlitze, gerade geeignet, den Unterschied zwischen hell und dunkel wahrzunehmen, reicht gerade die Zahnbürste in das schwarze Loch, das mir der Spiegel zeigt, zu stoßen. Nachdem ich die Morgentoilette hinter mich gebracht habe leere ich die Kaffeetasse ein zweites mal, wie ein verdurstender in der Wüste und so langsam kommt Leben in den Kadaver. Bruchstückhaft läuft vor meinem inneren Auge ein Film ab, 230 Kilometer, Sonne, Rad fahren... Stichwort Sonne, schnell die Creme mit Faktor 17 aus dem Schrank genommen und alle relevanten Stellen eingeschmiert. Radfahren, also Fahrradkleidung, und das war ja was offizielles, also das ESK Trikot, dazu die prima rote Hose mit alte-Männer-Gelpolster. So nun noch was festes durch die Futterlucke nach unten würgen und ab. 0730 Punklandung irgendwo in Hermsdorf. Auto abgestellt, Räder zusammengebaut und los. Dann der erste Brechreiz, der penetrante Geruch von Startöl und Hunderte rasierter Männerbeine, ich bin doch hoffentlich in meinem Tran nicht in eine Gay-Veranstaltung geraten? Vorsichtshalber halte ich den Ar$ch an der Wand und melde mich an (18 wollen die von mir). Draußen treffen wir noch Neu-Eisenschwein OnkelW, der nach kurzer Begrüßung (ich bin um diese Uhrzeit noch nicht wirklich komunikativ) seinen Plan in die Tat umsetzen will, die 6 Stunden Marke zu knacken (hat das eigentlich geklappt?).
Punkt 0800 rollen wir los aber entgegen sonstiger RTFs ist heute nicht so viel los wie sonst. Liegt das am Wetter, der Streckenlänge, den Ferien oder oder oder? Der richtige Rhythmus ist schnell gefunden und so rollen wir mit 30 Stecken unserem ersten Streckenziel, Bernau entgegen. Nur wenige Menschen werden unterwegs gesichtet und glücklicherweise auch nicht allzu viele Autos. Kurz nach 0900 haben wir Etappe 1 abgehakt und nehmen das erste mal von den spärlichen Rationen auf. Das Wasser kam leider aus einem frisch mit Spülmittel gereinigten Kanister und so habe ich auf dem nächsten Teilstück das Gefühl ich habe Schaum vor dem Mund. Weiter ging die Fahrt und Kilometer um Kilometer kommen wir vorwärts, der angepeilte Schnitt von 30 Km/h lässt sich auch fast verwirklichen und als wir dann das erste mal von einer Gruppe geschluckt werden, kommen wir noch sehr viel zügiger voran. Die nächste Verpflegungs- und Kontrollstelle ist dann um 1000 und ein Paar Minuten erreicht und es sieht für unser Vorhaben die Runde in ca. 7 Stunden zu fahren ganz gut aus. Dies ist die erste Verpflegungsstelle, die mal an nach meinem Geschmack ist, denn es gibt meinen absoluten Lieblingsriegel, Bifi. Wir starten nach erfolgter Nahrungsaufnahme sofort wieder um nicht auszukühlen und schnell wieder in Tritt zu kommen. 30 Minuten später hat uns unsere Gruppe wieder eingeholt und ich genieße den Luxus mal nicht im Wind fahren zu müssen. Bald ist auch Kontroll- und Verpflegungspunkt Nummer 3 erreicht und wir liegen immer noch ganz gut im Plan. Also das alte Lied, Stempel, Riegel und Getränke und weiter. Wie auch schon an der vorherigen Kontrolle fahren wir fast sofort weiter und lassen uns ein drittes mal schlucken. Doch es kommt wie es kommen muss, mehrere schnelle Richtungswechsel, bremsen beschleunigen, bremsen, beschleunigen... eine Phase verpatzt und Abriss so ganz den Unwegsamkeiten der Natur ausgesetzt und schon über 100 Kilometer in den Beinen gelingt es uns nicht mehr die Lücke zuzufahren und ab hier sind wir dann erst mal wieder auf uns allein gestellt. So reiht sich Kontrolle an Kontrolle, und die Strecke fliegt unter den schnellen Hufen unserer Pferdchen dahin, langsamer zwar als im wohlbehüteten Schutz einer Gruppe doch immer noch so, das wir frohen Mutes einem Ende entgegenrollen. Das Tagesziel 7 Stunden müssen wir zwar vergessen, doch in anbetracht der gesamten Strecke ist dies auch nicht mehr unser primeres Ziel. Die Sonne brennt Mittlerweile unbarmherzig und der Verbrauch an Flüssigkeit steigt unverhältnismäßig an. An einem Stück mit Paves der härteren Gangart kommt mir der Flaschenverlust einiger Voranfahrender zugute, da meine eine Flasche inzwischen leer ist. Mit nun wieder aufgefüllten Speichern geht es gleich wieder viel flüssiger weiter und wir haben bald Halbzeit. Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr, wir rollen Meter um Meter weiter. Der Blick für die Schönheiten um uns herum reduziert sich auf ein kleines Fenster vor dem Vorderrad und die Richtung in die sich die Grashalme biegen um die optimale Position für den Schattenmann zu finden. Die Kraftreserven des selbigen schwinden so langsam und auch die Motivation geht rapide mit dem Tempo abwärts. Zwischenzeitlich beginne ich mir Gedanke über den Besenwagen zu machen und unser Schnitt sinkt bedenklich. Nachdem diese kurze Phase der Schwäche überwunden ist geht es dann erstaunlich fix wieder weiter. Wozu der Menschliche Körper mit einem starken Willen doch fähig ist erstaunt mich immer wieder. Es stehen noch zwei Kontrollen an als wir in Potsdam zur gleichen Zeit die gleichen Gedanken haben. Würde mein Auto nicht am Start / Ziel stehen, würden wir jetzt lecker Eis essen und dann über die Krone auf schnellsten Wege direkt nach Hause. Aber Träume sind ja bekanntlich Träume und mitgefangen, mitgehangen... Also weiter. Alexandrowka ist der vorletzte Halt und ab hier sind es nur noch 55 Kilometer, die Strecke kann man fast spucken also ab und los. Unspektakulär geht es weiter und bis auf einen kleinen Flächenbrand auf einem Feld ist nicht mehr viel anzumerken. Nach der letzten Kontrolle finden sich noch vereinzelte, versprengte Fahrer und wir bilden eine lose Gruppe, die beim ersten Führungswechsel zerplatz wie eine Seifenblase. Wir und zwei weitere Mitstreiter gehen die letzten 25 Kilometer wieder mit über 30 Tacken an schnelle Führungswechsel sozusagen ein klassischer Kreisel und der Kumpel von Mr. Chaingang muss diesem Speed nach 2-3 Kilometern Tribut zollen was er am Ziel mit ich musste mal beschönigt. Mich überrascht hier mein Schattenmann, der nach fast 200 Kilometern noch soviel Reserven mobilisieren kann. Wir fliegen also auf 3 Hansel reduziert zügig weiter gen Ziel, welches wir dann auch Schlussendlich nach 8:02:26 erreichen. Abgemeldet, Nummer abgegeben, Räder verladen und ab nach Hause.
An dieser Stelle mal einen gehörigen Respekt an den Schattenmann, 215 Kilometer in 8 Stunden sind mal kein Pappenstiel.
Mitwirkende: der Schattenmann (die Große), zwock, Mr. Pinkelpause, Mr. Chaingang
Gaststar: OnkelW
Besonderen Dank an: "unsere" Gruppe, das Wetter, den Bifi-Mann
Gruß der Zwock
Punkt 0800 rollen wir los aber entgegen sonstiger RTFs ist heute nicht so viel los wie sonst. Liegt das am Wetter, der Streckenlänge, den Ferien oder oder oder? Der richtige Rhythmus ist schnell gefunden und so rollen wir mit 30 Stecken unserem ersten Streckenziel, Bernau entgegen. Nur wenige Menschen werden unterwegs gesichtet und glücklicherweise auch nicht allzu viele Autos. Kurz nach 0900 haben wir Etappe 1 abgehakt und nehmen das erste mal von den spärlichen Rationen auf. Das Wasser kam leider aus einem frisch mit Spülmittel gereinigten Kanister und so habe ich auf dem nächsten Teilstück das Gefühl ich habe Schaum vor dem Mund. Weiter ging die Fahrt und Kilometer um Kilometer kommen wir vorwärts, der angepeilte Schnitt von 30 Km/h lässt sich auch fast verwirklichen und als wir dann das erste mal von einer Gruppe geschluckt werden, kommen wir noch sehr viel zügiger voran. Die nächste Verpflegungs- und Kontrollstelle ist dann um 1000 und ein Paar Minuten erreicht und es sieht für unser Vorhaben die Runde in ca. 7 Stunden zu fahren ganz gut aus. Dies ist die erste Verpflegungsstelle, die mal an nach meinem Geschmack ist, denn es gibt meinen absoluten Lieblingsriegel, Bifi. Wir starten nach erfolgter Nahrungsaufnahme sofort wieder um nicht auszukühlen und schnell wieder in Tritt zu kommen. 30 Minuten später hat uns unsere Gruppe wieder eingeholt und ich genieße den Luxus mal nicht im Wind fahren zu müssen. Bald ist auch Kontroll- und Verpflegungspunkt Nummer 3 erreicht und wir liegen immer noch ganz gut im Plan. Also das alte Lied, Stempel, Riegel und Getränke und weiter. Wie auch schon an der vorherigen Kontrolle fahren wir fast sofort weiter und lassen uns ein drittes mal schlucken. Doch es kommt wie es kommen muss, mehrere schnelle Richtungswechsel, bremsen beschleunigen, bremsen, beschleunigen... eine Phase verpatzt und Abriss so ganz den Unwegsamkeiten der Natur ausgesetzt und schon über 100 Kilometer in den Beinen gelingt es uns nicht mehr die Lücke zuzufahren und ab hier sind wir dann erst mal wieder auf uns allein gestellt. So reiht sich Kontrolle an Kontrolle, und die Strecke fliegt unter den schnellen Hufen unserer Pferdchen dahin, langsamer zwar als im wohlbehüteten Schutz einer Gruppe doch immer noch so, das wir frohen Mutes einem Ende entgegenrollen. Das Tagesziel 7 Stunden müssen wir zwar vergessen, doch in anbetracht der gesamten Strecke ist dies auch nicht mehr unser primeres Ziel. Die Sonne brennt Mittlerweile unbarmherzig und der Verbrauch an Flüssigkeit steigt unverhältnismäßig an. An einem Stück mit Paves der härteren Gangart kommt mir der Flaschenverlust einiger Voranfahrender zugute, da meine eine Flasche inzwischen leer ist. Mit nun wieder aufgefüllten Speichern geht es gleich wieder viel flüssiger weiter und wir haben bald Halbzeit. Zeit spielt jetzt keine Rolle mehr, wir rollen Meter um Meter weiter. Der Blick für die Schönheiten um uns herum reduziert sich auf ein kleines Fenster vor dem Vorderrad und die Richtung in die sich die Grashalme biegen um die optimale Position für den Schattenmann zu finden. Die Kraftreserven des selbigen schwinden so langsam und auch die Motivation geht rapide mit dem Tempo abwärts. Zwischenzeitlich beginne ich mir Gedanke über den Besenwagen zu machen und unser Schnitt sinkt bedenklich. Nachdem diese kurze Phase der Schwäche überwunden ist geht es dann erstaunlich fix wieder weiter. Wozu der Menschliche Körper mit einem starken Willen doch fähig ist erstaunt mich immer wieder. Es stehen noch zwei Kontrollen an als wir in Potsdam zur gleichen Zeit die gleichen Gedanken haben. Würde mein Auto nicht am Start / Ziel stehen, würden wir jetzt lecker Eis essen und dann über die Krone auf schnellsten Wege direkt nach Hause. Aber Träume sind ja bekanntlich Träume und mitgefangen, mitgehangen... Also weiter. Alexandrowka ist der vorletzte Halt und ab hier sind es nur noch 55 Kilometer, die Strecke kann man fast spucken also ab und los. Unspektakulär geht es weiter und bis auf einen kleinen Flächenbrand auf einem Feld ist nicht mehr viel anzumerken. Nach der letzten Kontrolle finden sich noch vereinzelte, versprengte Fahrer und wir bilden eine lose Gruppe, die beim ersten Führungswechsel zerplatz wie eine Seifenblase. Wir und zwei weitere Mitstreiter gehen die letzten 25 Kilometer wieder mit über 30 Tacken an schnelle Führungswechsel sozusagen ein klassischer Kreisel und der Kumpel von Mr. Chaingang muss diesem Speed nach 2-3 Kilometern Tribut zollen was er am Ziel mit ich musste mal beschönigt. Mich überrascht hier mein Schattenmann, der nach fast 200 Kilometern noch soviel Reserven mobilisieren kann. Wir fliegen also auf 3 Hansel reduziert zügig weiter gen Ziel, welches wir dann auch Schlussendlich nach 8:02:26 erreichen. Abgemeldet, Nummer abgegeben, Räder verladen und ab nach Hause.
An dieser Stelle mal einen gehörigen Respekt an den Schattenmann, 215 Kilometer in 8 Stunden sind mal kein Pappenstiel.
Mitwirkende: der Schattenmann (die Große), zwock, Mr. Pinkelpause, Mr. Chaingang
Gaststar: OnkelW
Besonderen Dank an: "unsere" Gruppe, das Wetter, den Bifi-Mann
Gruß der Zwock