24.06. 19:00 Alter Schuppen oberhalb von Sigsig, 2850m
Bei fragwürdigem Wetter und zunächst noch fragwürdigerem Verkehr verlassen wir Cuenca und kurbeln über diverse Berge und einen Dreitausenderpass ins nächste Tal, dort runter, drüben wieder hoch, rinse and repeat. Langsam geht mir das Wetter in Ecuador echt ein bisserl auf den Keks. Hab ja mittlerweile schon einige Länder beradelt, aber so viel blöde Wolken und nassen Nieselregen hatte ich noch nirgends... mit Abstand. Dabei wär die Gegend hier sicher ansonsten ganz nett, zumindest wenn man auf grüne Hügel, bewirtschaftet bis jeweils fast zum Gipfel steht. Klar sind das fast alles Viertausender, aber grüner Hügel bleibt trotzdem grüner Hügel. Und nur zur Hälfte sichtbarer, vernebelter grüner Hügel im Regen ist auch nicht besser.
Bei so nem Dreckswetter würd ich mich in den Alpen gar nicht vor die Hüttentür wagen, sondern einfach nen gepflegten Ruhetag am Kaminfeuer einlegen. Die Sonne kommt daheim sowieso bald wieder raus. Aber wenn man in Südamerika mit sowas anfängt, dauert die Tour fünf Jahre statt eines. Also dann halt wasserdicht einpacken und mittendurch. Das Miniequipmentspecial dazu: Gore Bikewear Alp-X 2.0 Regenjacke und berghaus Gore Paclite Regenhose. Beides funktioniert einwandfrei bisher, bin auch bei Sauwetter trocken wie ein Fisch Wasser. Klar kommt man vielleicht auch preiswerter weg. Aber wenn man die Sachen über ein ganzes Jahr fast an jedem Tag anzieht, kann man ruhig auch ein bisserl Geld dafür ausgeben. Wenigstens hängts dann nicht nur daheim im Schrank rum sondern wird wirklich benutzt.
Am zweieinhalbten Pass des Tages machen wir irgendwann Schluss auf knapp dreitausend Metern. Autoverkehr ist auf der einsamen kleinen Teerstraße schon lang keiner mehr und die bebauten "Landwirtschaftsberge" haben den Platz für halbwegs naturbelassene Gipfel gemacht. Der Schlafplatz auf der Veranda eines alten Schuppens ist auch ganz praktisch: Windgeschützt, trocken, Sitzgelegenheiten zum kochen und abhängen, da kann man nicht mosern. Übers Wetter dagegen schon... Ecuadors Lage am Äquator ist offensichtlich kein Standortvorteil. Grmbls.
Achja... Handynetz natürlich auch Fehlanzeige... in Kolumbien wär an so ner Stelle voller 3G-Empfang und ne nette Lady mit ner Schubkarre voller frischer, heisser, fetttriefender und sauleckerer 30-Cent-Empanadas. Aber gut... ich bin ja schon still und mach lieber gute Musik an. Hilft ja nix... ist eben so in Ecuador. Buenas nochitas.