Andix - von Kolumbien nach Feuerland

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
Eventuell ist sein Smartphone defekt oder Akku alle.
Oder hat die Nase voll von einigen Spezialisten hier.

Ich habe keine Signatur
 
Wir machen uns halt alle Sorgen um Stuntzi und Spionin, und überlegen uns daher ganz triviale mögliche Gründe für die lange, unangekündigte Offline-Zeit.
Also ich glaube/hoffe, daß der Heißhunger auf frisch gebrutzelte Spiegeleier ihn zu einem schnellen Aufbruch nach Argentinien oder Chile getrieben hat. Und dort hat er noch keine SIM-Karte gefunden...:ka:
 
10.10. 18:00 Wüstencamp bei der Laguna Vinto, 3950m


Mehr einsame Piste durch mehr einsame Wüste. Bei "Vila Alota" kreuzen wir kurz die Hauptstraße nach Chile, der Ort ist trotz diesem "Standortvorteil" in einem traurig ausgestorbenen Zustand. Immerhin finden wir nach einigem Klopfen einen kleinen Laden zum Aufstocken der Getränkevorräte und für ein kleines Lunch mit Crackern und Margerine. Brot oder gar Obst gibt's nicht.

Dann mit acht Litern Wasser aufgebrezlt wieder zurück in die Wüste mit grottig sandigen Wellblechpisten und über einen kleinen Pass. Abends einen halbwegs windgeschützten Campingplatz finden und einen aufkochen, die Tage gleichen sich.
 
Puuuh, Erleichterung....:hüpf:
Dann haut mal bei nächster Gelegenheit ordentlich rein! :cooking::bier:

Nanü? - Was sind denn das da links auf dem Bild an dem Berghang und unten für eigenartige Strukturen? - Sehen aus wie Mauern...??
 
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11.10. 09:30 Villamar, 3950m


Wüste, Wüste, Wüste. Mal singletrackig und angenehm zu fahren, meist allerdings tief sandig oder wellblechpistig.


Villamar, kleine Oase in der Trockenheit und Gelegenheit für ein zweites Frühstück. Brot existiert zwar auch hier nicht, aber immerhin ist der Dorfladen ohne Klimmzüge zu erreichen und Wasser gibt's zur Genüge: Also Haferflockenbreibrunch auf der Plaza Mayor.
 
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11.10. 18:00 Minencamp am Salar Capina, 4480m


Hinter Villa Mar folgen achthundert schwierige, sacksteile und gnadenlos holperbröslige Höhenmeter zum "Abra Salar Capina" auf knapp 4800m. Hartes Brot, mit dem ganzen Gepäckscheiss bin ich zweieinhalb Stunden lang ziemlich am Limit. Die andere Seite bietet dann nur wenig Erholung: Die Abfahrt ist unmerklich flach und wird durch brutalen Gegenwind gestört.


Am Salar Capina wird das weiße Gold geschürft.


Der Wind wird zum Sturm, wir kommen fast nicht mehr vorwärts. Die letzten Kilometer...


... zum Minencamp auf dem Salzsee werden zur harten Prüfung.


Die Salz-Mineros vom Salar de Capina haben Mitleid.


Wir dürfen unser Zelt in den Windschatten ihres Gebäudes packen...


...und uns später in der heimeligen Atmosphäre des Speisesaals aufwärmen. Bei acht bolivianischen Windstärken draussen in der offenen Vulkanlandschaft sind vier feste Wände ein Segen. Zum Essen werden wir eingeladen, gekocht wird aber trotzdem. Zwei Mahlzeiten können nicht schaden, außerdem soll mein verdammter Rucksack endlich leichter werden. Bin doch kein Maultier... zefix.
 
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Sorry wegen Posting-Verzögerung... aber nicht mal das ansonsten gar nicht so üble bolivianische Handynetz hats bis in die Grenzwüste zu Chile geschafft.
 
Einfach Klasse Dein Bericht hier. Ich bin jedesmal begeistert! :daumen: Ein warmes Essen :cooking: hinter windgeschützten Wänden ist in der Gegend nicht zu verachten.
 
Weil die Windrichtung zumindest z.T. tendenziell eher Nord-Süd ist. Also eigentlich ist der Wind v.a. West-Ost und wird dann halt abgelenkt (ich nehme an, das hängt mit dem kalten Humboldt-Strom und der aufgeheizten argentinischen Pampa zusammen, vielleicht kommt in der Gegend, wo ihr jetzt seid noch etwas Passat dazu). Auf jeden Fall wird der Wind euer Begleiter sein.

Und à propos Argentinien: Falls ihr plant, nach Argentinien zu gehen, nehmt harte Währung in bar mit! Am besten Dollares, Euros gehen aber auch, notfalls auch chilenische Pesos. In den dunkeln Hinterhöfen von Salta etc. kriegt ihr knapp 15 Pesos für einen Dollar, während es offiziell nur etwas mehr als 8 gibt. (vgl. hier) Ich bin dann schon mal gespannt auf spannende Dollarwechselspiongeschichten :)
 
<quote>..In den dunkeln Hinterhöfen von Salta etc. kriegt ihr knapp 15 Pesos für einen Dollar, während es offiziell nur etwas mehr als 8 gibt.</quote>
Wobei hier einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollten. Nicht dass da einem statt 500 nur 50 gegeben werden, dass den Gringos irgendwelche völlig entwerteten/falschen/veralteten Scheine (hier vor allem der 100 Peso-Schein, mehr falsche als echte :) angedreht werden oder dass man sich mit einigen Herren mit eindeutiger Körpersprache und Argumentationshilfsmitteln bezüglich des Wechselkurses einigen muss.
An sich wäre auch zu sagen, dass man Buenos Aires eher meiden sollte....Aber da sind unsere beiden Abenteurer ja noch ein Stück weit entfernt. Bis dahin sind ja noch einige Berge und Täler zu überwinden. In diesem Sinne: joh, wir sin´mit dem Radl do...weiter so!:daumen:
 
12.10. 16:30 Camp bei der Laguna Colorada, 4560m


Die gastfreundlichen Mineros vom Salar Capina und einer weiteren Salzmine werden am heutigen Sonntag früh morgens von einem großen Truck aufgesammelt und zur bolivianischen Präsidentenwahl in den nächsten Ort gefahren. Wen sie wählen wollen, wissen bisher nur wenige. Die meisten wollen sich während der dreistündigen Holperfahrt durch die Wüste "spontan entscheiden". Besser spät als nie.


Unsere Wüstentour geht auch weiter: sandig, einsam, rüttlig und trocken.


Entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten mach ich unterwegs sogar ganz gern mal ne Kochpause. Fertignudeln zum Brunch und danach ein zuckersüßes Kaffeetscherl, das schmeckt lecker und macht den Rucksack leichter.


Abfahrt zur "Laguna Colorada". Hier wimmelts angeblich normalerweise von Allrad-Jeeptouren aus Uyuni. Heut am Wahlsonntag fallen die wohl aus.


Wir sehen nur ein paar scheue Vicuñas...


... und einen...


... Riesenhaufen...


... rosarote...


... Flamingos.


So viel zum Thema "Muli": Die Gepäcktaschenspionin ist heut gesundheitlich etwas angeschlagen und wir würden trotzdem gern noch über den nächsten Pass zur nächsten Wasserstelle. Hilft aber alles nix, nachmittags kommen wir nicht mehr vom Fleck. Ist allerdings auch kein Wunder, der gefürchtete Altiplano-Gegenwind schlägt fast täglich ab zwei Uhr nachmittags zu und macht das radeln mehr oder weniger sinnlos. Gestern haben wir für die letzten vier Salzsee-Kilometer zum Minencamp am Salar Capina über ne Stunde gebraucht, da kann mans eigentlich auch gleich bleiben lassen.


Frühes Nachmittagscamp etwa zweihundert Meter über der Laguna Colorada. Wasser ist etwas knapp wegen Fehleinschätzung der Reichweite, aber später kommt sich noch irgendwann ein einsamer Jeep vorbei. Der wird kurzerhand um vier Liter kostbare Flüssigkeit erleichtert, dann klappts auch mit dem Abendessen und der heißen Schoki hinterher.


Gesellschaft leistet uns dabei ein fast handzahmer und ausgesprochen neugieriger bolivianischer Altiplanoextremhöhenbergsteigerhase. Knuffig.
 
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Ich glaub vor allem die Ski Masten etc tragen die nicht wegen der kälte sondern wegen der hohen UV Belastung um sich vor Sonnenbrand etc zu schützen
 
Das Problem und Besondere in dieser Höhe ist der sehr hohe Temperaturunterschied zwischen Sonne und Schatten. Windstill in der Sonne kann es sicher weit über 20°C werden und im Schatten oder sobald die Sonne abends weg ist fallen die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt.

Ich kann mich noch gut an ein großes Kakteenpolster auf 4000m Höhe erinnern; dort wo die Sonne drauf schien hatten sich bereits die Blüten geöffnet. Wenige Zentimeter daneben im Schatten lag noch eine dicke Eisschicht auf den Pflanzen.
 
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