15.12. 16:00 Auf der Levada Janela, 430m
Der längste Tunnel auf der Levada Janela misst an die zwei Kilometer, damit ist man schon ein gutes Weilchen beschäftigt.
Platzangst sollte man jedenfalls keine haben, bohrt man sich hier doch unter vielen hundert Metern Felsen hindurch. Eine gute Stirnlampe ist auch nützlich, bin sicher zwanzig Minuten mutterseelenallein in dem finstren Loch. Platz zum pedalieren ist kaum, die Dunkelheit und die spukigen Schatten stören mein Balancegefühl auch nicht unerheblich. Außerdem ist kein Raum für den Lenker, selbst bei meinen minimalistischen 760 Schnullimillimetern (richtige Männer fahren 800 hab ich gehört) fehlt kein Finger zur Tunnelwand. Demzufolge lege ich wenigstens die Hälfte der Tunnelstrecken im "Tretrollermodus" zurück:
Sattel runter wegen Kopf, rechten Fuß aufs Pedal stellen, linker Fuß schiebt auf der Kante der Wasserrinne an. Ein bisserl gruslig ist's mir schon hier unterm Berg... aber halt gruslig geil. Außerdem sind die Röhren zumeist schnurgerade in den Fels gedrechselt, man sieht also auch in zwei Kilometern Entfernung bereits zu Beginn den kleinen Lichtpunkt am Ausgang. Der kommt zwar ewig nicht näher, aber psychisch hilft das schon irgendwie.
Feucht ist's trotzdem noch, aber immerhin landet das meiste Wasser heutzutage in der Levada und nicht in den Schuhen. Wie auch immer: die Levada Janela ist für mich sicher einer der besten Trips auf Madeira. Kommt einfach erfrischend anders rüber als das übliche Runtergeballere auf irgendwelchen Singles und ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für die Insel. Hätte? Könnte? Würde? Sollte? MACHEN!