Auch ein Stahlrahmen muss kein Übergewicht haben - Diskussion zu Rohrsätzen und sonstigem Leichtbau

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Beim DIY-Rahmenbau spielt das Gewicht meistens eine untergeordnete Rolle. Trotzdem müssen die Rahmen kein unnötiges Übergewicht ansetzen. Meinen ersten Rahmen habe ich gemeinsam mit Alex von Portus gebaut:

https://www.mtb-news.de/forum/t/vom-rohr-zum-rad-rahmenbaukurs-mit-alex-von-portus.776683/

Die Einzelteile wurden schön gewogen. Ich geb´s zu. Es hat mich einfach interessiert wie sich das Rahmengewicht im Detail zusammensetzt. Ein paar Annahmen sind drin. Natürlich habe ich das Lot nicht gewogen. Aber wenn ich alle anderen Gewichte kenne, ergibt es sich schlichtweg aus dem Delta.



Schon seit Längerem spiele ich mit dem Gedanken gemeinsam mit Alex einen zweiten Rahmen zu bauen. Irgendwas in Richtung Spaß-Hardtail. Z.B. so:



Dabei will ich das Gewicht nicht ganz außer Acht lassen. Selbst mit dem Anspruch keine Kompromisse bei der Festigkeit sowie bei der Steifigkeit einzugehen, gibt es sicher eine Menge Potentiale im Vergleich zu meinem ersten Projekt. Steifigkeit ist natürlich immer relativ. Gerade im Vergleich zu Carbon. Aber eben dieses "Steel"-Feeling macht gerade den Reiz aus.

Rohrsatz:
Ein Edelstahl-Rohrsatz (z.B. Reynolds 931) hat sicher das größte Potential. Da sich nebenbei das Korrosionproblem erledigt, gibt´s weiteres Potential bei der Beschichtung. Das notwendige Silberlot ist allerdings bezüglich Spannungsrissen kritisch. Außerdem wird sehr "robustes" Werkzeug für die spannende Bearbeitung benötigt.

Was gibt´s sonst?
1) Auf die Edelstahl-Logo´s verzichten.
2) Schweißen statt Löten. Dann kann ich den Rahmen aber nicht mehr ohne Weiteres selber bauen.

Ideen, Diskussionen - ich bin gespannt was von Euch kommt?

By the way. Zum Canyon Carbon-Hardtail (Exceed CF SLX 2016) gab es auf mtb-news vor geraumer Zeit einen schönen Bericht mit vielen Gewichtsangaben. Ich habe mit ein paar Annahmen zu fehlenden Teilen und einer Skalierung auf einen XL-Rahmen spaßeshalber den "Plastik" vs. Stahl Vergleich gewagt :D Verzeiht mir :anbet: Als Ingenieur schon irgendwie interessant.



Jehova. Er hat Jehova gesagt :cool: ...und dann noch Äpfel mit Birnen verglichen. Gravel vs. MTB. Donald würde sagen: Böse, ganz böse 8-)
 
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Auch effektiv, aber auch zeit/arbeitsaufwändig, ist es an den Anschlußstellen der Rohre
die Belüftungsbohrungen/ausschnitte möglichst groß zu gestalten.
Es wird ja eh drumrum geschweisst, also ist alles Material bis zum anzuschließenden Rohr unnötig.
Mein Sitzrohr z.B. steht im Tretlagergehäuse.

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Ansonsten könntest du, auch bei der Wahl von "normal" Stahl, gegenüber der Pulverbeschichtung mit Brünieren Gewicht sparen.
Klar, pulvern ist eine sichere Sache, aber nach meiner Erfahrung rosten "blanke" Stellen bei hochwertigen Stählen eh nicht so schnell.
Der Alex hat das eh schonmal bei einem Rahmen machen lassen.
Fragst ihn mal nach seiner Meinung.
 

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Ich habe mir auch überlegt die Lüftungslöcher grad dem Rohdurchmesser anzupassen, bzw grad den Rohrdurchmesser zu bohren / sägen. Grad meim Stererrohr würde das doch (bei meiner Konstruktion) gut gehen. So würde mir das haargenaue Einpassen und Einlängen erspart, zumindes bei ein oder zwei Passungen. Da ich das aber noch bei keinem anderen gesehen habe, habe ich das nicht weiter verfolgt...
Muss mal schauen ob ich das weiter verfolge. Da ich hartlöte müsste das eigentlich gut funktionieren.
 
Beim Tretlager ist das recht einfach zu machen.
Ich habe das Teil auf der Fräse gemittet und dann mit einer Löchsäge ein dickes Loch
geschnitten, das ich dann weiter passgenau aufgespindelt hab.
Bei den anderen Knoten ist das aufgrund der Anschlußwinkel aufwändig aber sicher nicht unmöglich.
In´s Sitzrohr mache ich allerdings keine Bohrungen.
 
Auch effektiv, aber auch zeit/arbeitsaufwändig, ist es an den Anschlußstellen der Rohre
die Belüftungsbohrungen/ausschnitte möglichst groß zu gestalten.
Es wird ja eh drumrum geschweisst, also ist alles Material bis zum anzuschließenden Rohr unnötig.
Mein Sitzrohr z.B. steht im Tretlagergehäuse.

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Ansonsten könntest du, auch bei der Wahl von "normal" Stahl, gegenüber der Pulverbeschichtung mit Brünieren Gewicht sparen.
Klar, pulvern ist eine sichere Sache, aber nach meiner Erfahrung rosten "blanke" Stellen bei hochwertigen Stählen eh nicht so schnell.
Der Alex hat das eh schonmal bei einem Rahmen machen lassen.
Fragst ihn mal nach seiner Meinung.

Respekt! Das muss ich auch mal versuchen!
 
@Dr.Hossa Cool :daumen: Das Ausreizen der Durchmesser für die Belüftungslöcher ist eigentlich absolut naheliegend. Trotzdem muss man es sich trauen :cool: Oberrohr zu Steuerrohr müsste zumindest bei einem Renn-/Gravelbike vom Winkel her auch gut funktionieren. Wenn der Winkel zwischen den Rohren spitzer wird, muss man am Steuerrohr schon sehr präzise bohren.

Ein "Klassiker" am Tretlager wäre noch Abdrehen. Alex hat das beim "Flotten Karl" gemacht. Ca. 30g gefunden. Hat sich das schon mal jemand am Steuerrohr getraut?



Paragon bietet am Yoke eine Monocoque-Lösung an:


Kennt jemand noch andere Lösungen? Specialized hat beim Allez Alurahmen ein paar sehr innovative Monocoque-Varianten:



Dieses Design bringt neben dem Gewichtspotential definitiv auch eine extra Portion Steifigkeit an der richtigen Stelle. Zumindest bei Alu. Natürlich geht ein bisschen die klassische Optik verloren. Aber Leichtbau lebt eben bei Fahrradrahmen von dünnwandigen Konstruktionen mit großen Querschnitten.



Steuerrohr ist bei Specialized ebenfalls als Monocoque ausgeführt. By the way: Der Rahmen wir gelötet und nicht geschweißt.

Zum Thema Brünieren wird vielleicht mal der Muschi als Vielfahrer bezüglich seiner Erfahrungen berichten. 2SoulCycles hat eine Keramikbeschichtung angeboten. Kennt jemanden eine Firma die sowas für Fahrradrahmen umsetzen kann?
 
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Zum Thema brünieren will ich meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, wie gut das Rad immer noch ausschaut. Nach dem brünieren wurde das Le Canard ja mit Leinöl bearbeitet. nach guten 2000km ist der Zustand des Finish sehr gut, ausser an der rechten Kettenstrebe wo mein Schuh unbewusste Berührungen mit dem Stahl hat. Dort ist der Stahl blank mit leichtem Oberflächenrost. Ich behandel aber nicht mit Leinöl nach, da ich wissen will wie das Rohr am Ende der Saison ausschaut.

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ich glaube mich erinnern zu können, dass ich schon ein paar mal gelesen hätte, eine transparente Pulverbeschichtung/Lackierung würde "nicht ausreichen" - warum denn eigentlich? Ich finde es wirklich schade einen schönen Stahlrahmen (besonders wenn er gelötet ist) (farbig) zu lackieren. Gerade der Kontrast aus blankem Stahl und goldenem Lot sieht doch echt edel aus!
 
Das Pulver wird unterwandert und es gibt eine Art Riss unter dem Pulver... Lasuren funktionieren scheinbar etwas länger... aber ersetzt eben keine Grundierung.
Ich habe bisher ganz gute Erfahrung mit einem 2-K Lack mit Grundieradditiv gemacht... aber auch hier gibts bei Beschädigungen im Lack schnell die Unterwanderungen.
 
Hallo Freunde,
ich kann Anti`s Erfahrung bestätigen, Klarlack gepulvert ist nicht die optimale Lösung, sieht zwar genial aus, ist aber nicht beständig.
Eine richtige Pulverbschichtung, Farbe +Klarlack ist da schon beständiger. 2k funktioniert auch ganz gut.
Wie funktioniert das brünieren, sieht interessant aus?
 
doch nochmal zum klaren Pulver.. habt ihr den Rahmen vorher sandgestrahlt oder nur geschliffen und entfettet oder so?
Will den Traum noch micht aufgeben.. :(
 
doch nochmal zum klaren Pulver.. habt ihr den Rahmen vorher sandgestrahlt oder nur geschliffen und entfettet oder so?
Will den Traum noch micht aufgeben.. :(
 
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