J-CooP
Eisenschweinkader
- Registriert
- 19. Juni 2002
- Reaktionspunkte
- 43
Angestachelt durch Rikman's tollen Bericht und wohl wissend bei diesem Wetter sowieso nichts fürs Studium tun zu werden, schwang ich mich heute Nachmittag um kurz nach 14:00 auf mein geländegängiges Zweirad und machte mich auf in eine der unwirtlichsten Gegenden Deutschlands.
Beginn meiner kleinen Reise war natürlich Langerwisch, von wo aus ich nach Süden los stach. Warmfahren war heute nicht nötig, so dass Wildenbruch schnell erreicht war und Richtung Seddiner See verlassen wurde.
Allerdings quälten sich schon auf dem Weg dort hin dutzende feister Leiber in Richtung Wasser, so dass ich mir das Elend direkt am See nicht antun wollte.
Flugs änderte ich also meine Route, bog nach links Richtung Fresdorf ab und durchquerte es.
Auf der Allee nach Stücken vielen mir ein par Pflaumenbäume ein, die ich als Zivi gepflanzt hatte und so beschloss ich diese zu besuchen. Dazu bog ich in den Ortolanweg (ein possierlicher Vogel, der auch als Gartenammer bekannt ist) ein. Die Bäumchen jedenfalls standen in prächtigem Grün und werden hoffentlich Früchte tragen.
Hinter Stücken führte mich meine Nase, der ich heute folgte, Richtung Schlunkendorf, wo sich auf den ersten Blick, wie jedes Jahr zu dieser Zeit, am Hang eine riesige Wasserfläche auftat. Bei genauerem hinsehen entpuppte sich diese jedoch als Spargelfeld.
Ich durchquerte diese ökologische Katastrophe (da wird 1,5 Meter tief gepflügt um den märkischen Sand wieder über den Hauch von fruchtbarer Krume zu bringen).
Überall standen unsere östlichen Nachbarn, für die Worte wie Hautkrebs und Staublunge scheinbar unbekannt sind, in der prallen und stachen dieses fade pestiziedverseuchte Gemüse.
In Beelitz traf ich dann noch auf zwei Reliquien aus einer anderen Zeit, die uns in der Luft viele Jahre lang vor dem Kapitalismus bewahrt hatten. Jetzt standen diese einst stolzen Kampfflugzeuge aus gutem russischen Titan besprayt und teilweise rostend vor einem Monstromarkt in einem mittelmäßigen Gewerbegebiet.
Quer durch endlose Wiesen und Weiden radelnd, ließ ich auch Salzbrunn und Alt Bork hinter mir und gelangte schließlich in das Dorf mit dem schönsten Namen aller: Deutsch Bork.
In Linthe ließ ich mir von einer hübschen Kellnerin ein Bierchen kredenzen und der Koch füllte mir für umsonst meine Flasche mit Wasser und Eiswürfeln.
Nach dem unterqueren der Autobahn war dann auch bald Brück erreicht. Als ich es jedoch verließ staunte ich nicht schlecht.
Plötzlich standen da mitten auf der Wiese riesige Holztürme. Es waren ein Einzelner und ein Zwillingsturm. Die Dinger waren aus komplett leimfreiem Holzfachwerk, das nur von Splinten zusammengehalten wurde und mindestens 20m hoch. Da es bei uns aber recht wenig Erdöl und Steinkohle gibt, müssen diese Türme aus einer Zeit stammen, als es noch Riesen gab und damals als Galgen für diese gedient haben.
Bevor ich meinen Kopf, der sowieso schon die ganze Zeit der prallen Sonne ausgesetzt war, weiter malträtierte, schwang ich mich wieder aufs Rad und wollte mich eigentlich über Borkwalde auf den Rückweg machen.
Allerdings muß ich wohl irgendwie etwas zu weit links gefahren sein, so dass ich mitten in die Zauche geriet. Jeder Versuch wieder auf den rechten Weg zu kommen wurde von Schildern mit der Aufschrift militärischer Sperrbereich..: jäh beendet, so dass ich mich durch ewige Kiefernwälder gen Norden quälte.
Doch irgendwann ist auch der längste Wald zu ende und so erblickten meine müden Augen das Ortseingangsschild von Michendorf.
Juhu, fast zu Hause dachte ich mir, doch eh der Gedanke ganz zu Ende war kamen auch schon leise Zweifel in mir auf so weit westlich liegt Michendorf West ja nun doch nicht. Und tatsächlich stand auf dem Ortsausgangsschild Michelsdorf und Lehnin als nächstes Kaff.
Also hieß es weiter treten.
Irgendwie war ich leicht desorientiert, so dass ich nicht gerade auf Bliesendorf zuhielt, sondern den kleinen Umweg über Göhlsdorf und Plötzin einlegte.
Irgendwann kam dann aber auch Bliesendorf in Reichweite und bei jedem Tritt knarrte etwas und auch die Apfelschorle die ich mir dort gönnte, brachte keine Abhilfe. Es mußte also am Fahrrad liegen. Ich wollte jedoch nicht schon wieder anhalten und bog nach Kamerode ab. Auf dem Weg, den ich wählte muß sich vor einiger Zeit aber die Forst mächtig ausgetobt haben so dass im Zuckersand etwa 30cm tiefe Spuren waren. Hier stieg ich dann doch nochmal ab und durfte feststellen, dass sich mein Innelager gelöst hatte und daher das muntere Knarzen kam.
Kurz vor Kamerode kam ich dann noch an einer wunderbaren Süßkirschplantage vorbei, die nicht mal eingezäunt war, also wurde erst mal zünftig genascht. Erst beim weiterfahren stellte ich fest, dass da überall Schilder mit der Aufschrift Achtung Pflanzenschutzmittel steckten. Aber da ist der Organismus eines Eisenschweins ja ganz andere Kalieber gewöhnt.
Aus Sorge um meinen Rahmen ließ ich den Wietkikenberg in Ferch rechts liegen und bog erst in Flottstelle zu den Lienewitzseen ab. Hier kamen dann auch die ersten Tröpchen die nicht salzig waren an meinen staubigen Leib, so dass ich beschloss erst zu Hause zu baden.
Nachdem ich mein Tretlager wieder festgezogen hatte, es dunkel war und das Gewitter zu voller Größe angewachsen war, schaltete ich beim Pool das Licht ein und legte mich in das Wasser, dass mit 27°C inzwischen wärmer war als die Luft. Auf jeden Fall war das ein schöner beruhigender Ausklang für diesen Tag mit 112km in 5 Stunden.
Bilder habe ich auch gemacht, allerdings analog, so dass diese frühstens Mittwoch folgen.
Beginn meiner kleinen Reise war natürlich Langerwisch, von wo aus ich nach Süden los stach. Warmfahren war heute nicht nötig, so dass Wildenbruch schnell erreicht war und Richtung Seddiner See verlassen wurde.
Allerdings quälten sich schon auf dem Weg dort hin dutzende feister Leiber in Richtung Wasser, so dass ich mir das Elend direkt am See nicht antun wollte.
Flugs änderte ich also meine Route, bog nach links Richtung Fresdorf ab und durchquerte es.
Auf der Allee nach Stücken vielen mir ein par Pflaumenbäume ein, die ich als Zivi gepflanzt hatte und so beschloss ich diese zu besuchen. Dazu bog ich in den Ortolanweg (ein possierlicher Vogel, der auch als Gartenammer bekannt ist) ein. Die Bäumchen jedenfalls standen in prächtigem Grün und werden hoffentlich Früchte tragen.
Hinter Stücken führte mich meine Nase, der ich heute folgte, Richtung Schlunkendorf, wo sich auf den ersten Blick, wie jedes Jahr zu dieser Zeit, am Hang eine riesige Wasserfläche auftat. Bei genauerem hinsehen entpuppte sich diese jedoch als Spargelfeld.
Ich durchquerte diese ökologische Katastrophe (da wird 1,5 Meter tief gepflügt um den märkischen Sand wieder über den Hauch von fruchtbarer Krume zu bringen).
Überall standen unsere östlichen Nachbarn, für die Worte wie Hautkrebs und Staublunge scheinbar unbekannt sind, in der prallen und stachen dieses fade pestiziedverseuchte Gemüse.
In Beelitz traf ich dann noch auf zwei Reliquien aus einer anderen Zeit, die uns in der Luft viele Jahre lang vor dem Kapitalismus bewahrt hatten. Jetzt standen diese einst stolzen Kampfflugzeuge aus gutem russischen Titan besprayt und teilweise rostend vor einem Monstromarkt in einem mittelmäßigen Gewerbegebiet.
Quer durch endlose Wiesen und Weiden radelnd, ließ ich auch Salzbrunn und Alt Bork hinter mir und gelangte schließlich in das Dorf mit dem schönsten Namen aller: Deutsch Bork.
In Linthe ließ ich mir von einer hübschen Kellnerin ein Bierchen kredenzen und der Koch füllte mir für umsonst meine Flasche mit Wasser und Eiswürfeln.
Nach dem unterqueren der Autobahn war dann auch bald Brück erreicht. Als ich es jedoch verließ staunte ich nicht schlecht.
Plötzlich standen da mitten auf der Wiese riesige Holztürme. Es waren ein Einzelner und ein Zwillingsturm. Die Dinger waren aus komplett leimfreiem Holzfachwerk, das nur von Splinten zusammengehalten wurde und mindestens 20m hoch. Da es bei uns aber recht wenig Erdöl und Steinkohle gibt, müssen diese Türme aus einer Zeit stammen, als es noch Riesen gab und damals als Galgen für diese gedient haben.
Bevor ich meinen Kopf, der sowieso schon die ganze Zeit der prallen Sonne ausgesetzt war, weiter malträtierte, schwang ich mich wieder aufs Rad und wollte mich eigentlich über Borkwalde auf den Rückweg machen.
Allerdings muß ich wohl irgendwie etwas zu weit links gefahren sein, so dass ich mitten in die Zauche geriet. Jeder Versuch wieder auf den rechten Weg zu kommen wurde von Schildern mit der Aufschrift militärischer Sperrbereich..: jäh beendet, so dass ich mich durch ewige Kiefernwälder gen Norden quälte.
Doch irgendwann ist auch der längste Wald zu ende und so erblickten meine müden Augen das Ortseingangsschild von Michendorf.
Juhu, fast zu Hause dachte ich mir, doch eh der Gedanke ganz zu Ende war kamen auch schon leise Zweifel in mir auf so weit westlich liegt Michendorf West ja nun doch nicht. Und tatsächlich stand auf dem Ortsausgangsschild Michelsdorf und Lehnin als nächstes Kaff.
Also hieß es weiter treten.
Irgendwie war ich leicht desorientiert, so dass ich nicht gerade auf Bliesendorf zuhielt, sondern den kleinen Umweg über Göhlsdorf und Plötzin einlegte.
Irgendwann kam dann aber auch Bliesendorf in Reichweite und bei jedem Tritt knarrte etwas und auch die Apfelschorle die ich mir dort gönnte, brachte keine Abhilfe. Es mußte also am Fahrrad liegen. Ich wollte jedoch nicht schon wieder anhalten und bog nach Kamerode ab. Auf dem Weg, den ich wählte muß sich vor einiger Zeit aber die Forst mächtig ausgetobt haben so dass im Zuckersand etwa 30cm tiefe Spuren waren. Hier stieg ich dann doch nochmal ab und durfte feststellen, dass sich mein Innelager gelöst hatte und daher das muntere Knarzen kam.
Kurz vor Kamerode kam ich dann noch an einer wunderbaren Süßkirschplantage vorbei, die nicht mal eingezäunt war, also wurde erst mal zünftig genascht. Erst beim weiterfahren stellte ich fest, dass da überall Schilder mit der Aufschrift Achtung Pflanzenschutzmittel steckten. Aber da ist der Organismus eines Eisenschweins ja ganz andere Kalieber gewöhnt.
Aus Sorge um meinen Rahmen ließ ich den Wietkikenberg in Ferch rechts liegen und bog erst in Flottstelle zu den Lienewitzseen ab. Hier kamen dann auch die ersten Tröpchen die nicht salzig waren an meinen staubigen Leib, so dass ich beschloss erst zu Hause zu baden.
Nachdem ich mein Tretlager wieder festgezogen hatte, es dunkel war und das Gewitter zu voller Größe angewachsen war, schaltete ich beim Pool das Licht ein und legte mich in das Wasser, dass mit 27°C inzwischen wärmer war als die Luft. Auf jeden Fall war das ein schöner beruhigender Ausklang für diesen Tag mit 112km in 5 Stunden.
Bilder habe ich auch gemacht, allerdings analog, so dass diese frühstens Mittwoch folgen.