Bericht: Scheiss da nix, dann feid da nix!

Muß jetzt doch noch die Warung aussprechen, die ich eigentlich gleich am Anfang posten wollte.

ACHTUNG:
Dies ist der Bericht meiner Tour, die ich so gefahren bin wie ich wollte. Mein primäres Ziel war nicht jeden Tag möglichst viele Trails zu fahren, sondern andere Gegende kennen zu lernen. Dazu waren auch viele Asphalt-Kilometer nötig. Trail kommen gibt es aber auch.

Wer Bock drauf hat: bitte mitlesen
Ansonsten bleibe ich meinen Motto treu: Scheiss da nix, dann feid da nix
 
17.06.17, 14:00 Uhr: Parma
90km mit vielen Hauptstraßen und schon am Ziel?
Im ersten Dorf nach Mantova gibt es einen kleinen Supermarkt. Ich hole mir Wasser und ein Croissant als Frühstück.

Um 10:00 Uhr stehe ich dann an der Brücke Torre d'Olgio, die mich über den Po-Zufluss Oglio bringen sollte. Aber leider ist die gesperrt und auch für mich nicht passierbar, da ein Stück fehlt. McGayver würde sich jetzt ein Boot bauen. Ich hingegen suche mir lieber auf OruxMaps den nächsten Überweg. In Richtung Westen wohl 20km Umweg, in Richtung Osten etwas 6km. Da ist die Entscheidung leicht. So rolle ich gen Osten wo ich den Po überquere. Bin jetzt aber auf der östlichen Seite des Pos. Mein Track läuft westlich des Pos durch Wälder. Ich dagegen folge lang der sonnigen Hauptstraße bevor ich nach 60km wieder meinen ursprünglichen Track treffe.
Bis Parma brutzelt mich die Sonne. Dort setze ich mich in ein Café und vertilge Tagliatelle mit viel Flüssigkeit.


Am Po entlang fahre ich zum Zufluss Oglio …


… doch der Weg darüber ist gesperrt …


… da die schwimmende Brücke wegen zu wenig Wasser zu tief liegt


Es folgen viele Kilometer über Landstraßen …


… bis nach Parma
 
17.06.17, 18:00 Uhr: Collecchio
War eigentlich klar, dass ich in Parma nicht bleibe. War mir gestern schon zu heiß in Mantovo und das will ich nicht nochmal.

Kurz hinter Parma erscheinen in der Ferne plötzlich Hügel. Ja, da muss ich morgen drüber, auf über 1000hm. Da werden die Wadeln mal anders belastet als die letzten Tage.
Irgendwann komme ich durchs Collecchio. Eigentlich ganz nett und Hotels haben sie auch. Aber ich fahre noch weiter direkt zum Beginn des Anstiegs. In Fornovo di Toro erkenne ich dann meinen Fehler, denn ich finde keine Unterkunft. Der Ort ist klein und erbärmlich. Also fahre ich eben die 10km zurück nach Collecchio. Hätte doch auf mein Bauchgefühl hören sollen.


Abwechslung nach der Po-Eben … Hügel
 
Fazit
Überbrückungsetappe mit zu vielen Hauptstraßen, da die Brücke nicht passierbar war. Nicht schön, aber geschafft. Eigentlich nervig, aber ich bin trotzdem gaaaaaaaanz entspannt.

Mantova - Baccanello - Parma -Collecchio - Fornovo di Taro - Collecchio
131km, 316hm↑, 227hm↓
Track auf gpsies
 
Wer Bock drauf hat: bitte mitlesen

Du weißt ja wo Du hier bist.....
das ist das IBC-Forum
aktuellrzulf.jpg


dann mal viel Spass, ich tu was ich kann :aetsch:
 
Fazit
Überbrückungsetappe mit zu vielen Hauptstraßen, da die Brücke nicht passierbar war. Nicht schön, aber geschafft. Eigentlich nervig, aber ich bin trotzdem gaaaaaaaanz entspannt. [...] 131km
Italien und unangekündigte Sperrung wichtiger Streckenteile - das hat Tradition dort.
Ansonsten: schön lange Einfahrstrecke; mache ich nach Möglichkeit auch immer so ähnlich. Untrainiert losziehen, passende Kondition ergibt sich mit Dauer der Tour.
Vermutlich hätte ich sogar noch ein paar Schlenker eingebaut, um den Anteil angenehmer Erlebnisse zu mehren.
Für Sitzfleischprobleme, so hab ich im Oktober entdeckt, sind übrigens compeed Blasenpflaster die Rettung. Man kann damit sogar trotz offener Stellen weiterfahren.
 
Ansonsten: schön lange Einfahrstrecke; mache ich nach Möglichkeit auch immer so ähnlich. Untrainiert losziehen, passende Kondition ergibt sich mit Dauer der Tour.
Wenigstens einer der mich versteht ;)

Für Sitzfleischprobleme, so hab ich im Oktober entdeckt, sind übrigens compeed Blasenpflaster die Rettung. Man kann damit sogar trotz offener Stellen weiterfahren.
Verrückt. Offene Stellen hatte ich noch nie.
 
18.06.17, 14:00 Uhr: Bercato
Bin gerade fix und alle und lass es für heute gut sein. Das Albergo da Rino hat ein Zimmer frei … meins. 55€ ohne Frühstück, da das Hotel morgen geschlossen ist.
Morgens fahre ich wieder zurück nach Fornovo di Toro. Kurz danach beginnt der Anstieg bis auf 600hm auf Nebenstraßen, dann auf der Hauptstraße. Es ist Sonntag und deshalb nichts los außer einigen Motorradfahren. Aber heute muss ich mich richtig quälen … läuft gar nicht gut.
Vor dem Pass wäre eine Trattoria, aber die letzten Höhenmeter will ich noch machen, dann geht's bergab zum nächsten Ort … denke ich. Urplötzlich kommt da nochmal ein 300hm Anstieg daher, den ich irgendwie übersehen habe. Der kostet mich die letzten Körner. Also bleibe ich eben hier.


Anfahrt …


… zum sonnigen Anstieg …


… erst auf Nebenstraßen …


… dann auf der ebenso ruhigen Hauptstraße


Auf der Abfahrt …


… genieße ich wieder die Vorteile der öffentlichen Wasserstellen …


… denn es sind doch mehr Auf und Abs als erwartet
 
18.06.17, 15:00 Uhr: Bercato
Habe kurz einen Cappo mit Kuchen gegessen. Das reicht heute als Mittagessen.
Es ist wenig los in dem Ort, ich bin schnell fertig mit dem Ortsrundgang. Aber ein paar alte gepflasterte Gassen haben die hier, wirken wie aus der Römerzeit.


Ave Caesar
 
18.06.17, 21:00 Uhr: Bercato
Zimmer okay, mein Bike bekommt einen Platz neben dem Bett.
Zum Essen im Rino muss ich in einen komischen Innenhof, es riecht leicht modrig und es ist auch frisch. Hätte gerne eine gute italienische Speisekarte mit Pizzas und Pene, aber es gibt nur wenig Italienisches. Ich nehme Tagliatelle Ragu und verschwinde schnell wieder. Denn auch der Kellner ist komisch … erinnert mich ein bisschen an Dinner for One.

Nachher noch etwas Rotwein woanders … für's Gemüt.
Es ist richtig frisch, fast zu kalt um noch draußen zu sitzen. Das krasse Gegenteil zu gestern als es um 22 Uhr noch sauheiß war.
 
19.06.17, 8:50 Uhr: Bercato
Komme leider wieder erst später los, da ich gestern nicht gut einschlafen konnte … das Hotel ist sehr hellhörig. Dann noch ein Auto, bei dem die Alarmanlage anging. Erst als ich meine Ohrenstöpsel benutzt habe konnte ich schlafen.
 
19.06.17, 13:00 Uhr: Santo Stefano di Magra
Die 300hm zum Pass della Cisa sind schnell geschafft, danach geht es lange bergab.
In Pontremoli angekommen bleibe ich auf der Hauptstraße um vorwärts zu kommen.
In der Ferne erscheinen stattliche Berge, schätze das sind die Appeninnen. So schroff hätte ich die nicht erwartet.

Kurz vor Santo Stefano di Magra ist dann die Luft raus … aus meinem Hinterrad. Bin ja auch schon an vielen Glasscherben vorbei gefahren, jetzt hat es mich erwischt. Ich bin optimistisch und flicke den Reifen … will den Ersatzschlauch schonen. Natürlich hält die Luft nicht. Also alles nochmal von vorne.
In der nächsten Ortschaft kaufe ich dann Wasser, Cola und ein Gebäck und setze mich für ein schnelles Mittagsessen auf eine Parkbank.


Auffahrt zum …


… Pass della Cisa auf 1041hm


Dann geht es bergab durch die grünen Hügel bergab …
-

… und später immer am Bach entlang


Am Horizont erscheinen richtige Berge


Mein erster Platten zwingt mich zum Flicken …


… das macht hungrig
 
Zuletzt bearbeitet:
19.06.17, 14:15 Uhr: Marina di Cerrara
Bin jetzt schon einige Kilometer am Meer gefahren, meist auf der Hauptstraße. Jetzt brauche ich ein Ziel für heute. Deshalb setzte ich mich in eine Bar, trinke einen Cappo und schau mir den weiteren Weg an. Mich spricht auf der Karte Viareggio an, hat einen Hafen und ist damit vielleicht etwas historischer und nicht so betonbunkerhaft wie hier.


Links die Berge …


… und rechts das Meer …


… so geht es für mich lange dahin
 
Zuletzt bearbeitet:
19.06.17, 18:30 Uhr: Viareggio
Naja, klein und verschlafen ist anders. Ist wohl das Bibione für Italiener.
Ich setze mich wieder in ein Café und suche mir über Tripadvisor ein Hotel in der Nähe. Das Tirrenia hat die besten Empfehlungen … zu Recht, wie sich herausstellt. Schönes Hotel mit netten Leuten. Mein Bike kann ich im geschlossenen und überdachten Innenhofgarten abstellen.

Als Belohnung für die Ankunft am Meer gibt's ein Franziskaner Weißbier für 5€. Die spinnen die Italiener.


Irgendwie gefällt es mir hier …


… oder liegt es daran?
 
Zuletzt bearbeitet:
19.06.17, 21:00 Uhr: Viareggio
Das Essen nach viel Rumlaufen in der Pizzeria da Aldo ist perfekt. Die Oma des Hauses kann zwar kein Englisch, ist aber trotzdem total nett. Dazu ist der Rotwein super und die Pizza Diavola vielleicht die beste Pizza, die ich je gegessen habe. Muss immer an einen früheren Mitstreiter bei so manchen Alpencross denken, der hat immer die Salamistücke gezählt. Bei mir sind es locker über 20 und der Rest ist auch köstlich. Er wäre neidisch, wenn er das wüsste.


Eine andere Form von „Scheiss da nix, dann feid da nix“


Extrem lecker
 
Zuletzt bearbeitet:
20.06.17, 10:00 Uhr: Pisa
Mein erster Weg führt mich nach Pisa. Und wenn ich schon daran vorbei fahre, dann muss ich mir diesen Turm doch anschauen. Und er ist wirklich verdammt schief … und berühmt. Deshalb ist es hier auch so voll. Egal, schnell ein paar Bilder knipsen und weiter. Die 25km bis Livorno sollten bis 13 Uhr machbar sein, dann ist Last-Check-In auf der Fähre.


Raus aus Viareggio …


… zum schiefen Turm von Pisa
 
Zurück
Oben Unten