Hallo zusammen. Deichfräse hat absolut und in jeder Hinsicht Recht.
Wenn ich auch mal meinen Senf dazu geben dürfte:
Wer glaubt, mit einem angeblich schnelleren Reifen würde man sich praktisch aus dem Mittelfeld mindestens bis weit nach vorne katapultieren, der ist auf dem Holzweg. Die Reifenfrage wird überschätzt. Das A und O des Marathonerfolges ist zu weit mehr als 90% körperliche Fitness und eine gute Psyche. Bedenkt doch:
1. Für uns Normalsterbliche und Hobbyfahrer treten Verbesserungen fast ausschließlich über eine bessere, schnellere Fahrtechnik und noch mehr Training ein. Das ist nun einmal so. Der Rasende Ralph macht eben nicht über Nacht einen 80kg-Mann zu einem Lance Armstrong.
2. Die Reifenwahl wird überschätzt. Ein guter, allroundfähiger, nicht zu schwerer Reifen der neueren Bauart mit all den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte reicht völlig. Die Rollwiderstände sind reine Laborwerte unter Bedingungen, die niemals schnell wechselnde Bodenverhältnisse, Bodentypen usw. usw. simulieren können. Nehmt irgendeinen Reifen und sucht dieses Forum ab, z.B. den Nobby. Der eine bescheinigt dem Reifen tolles Rollverhalten, der nächste jammert und schimpft. Und dabei hat er Wattwerte, die besser sind als z.B. der Maxxis Larsen TT.
3. Die Reifenindustrie und die Bikemagazine verstehen es meisterlich, ein Klima der permanten Sorge und Anspannung zu erzeugen, das schließlich in einer Neukaufwelle unter der Leserschaft endet. Worte wie "sauschnell" oder "sehr geringer Rollwiderstand" führen zum Eindruck, als wäre der eigene Reifen wie eine Zentnerlast, die man über die Berge schleppe, als habe man zäh klebendes Kaugummi unter dem eigenen Hintern, das die Fortbewegung hemme. Unsinn! Ein guter Reifen (es gibt viele!), eher geringe rotierende Massen, guter Grip, ein leichtes Bike: das ist es in technischer Hinsicht.
4. Den Placebo-Effekt nicht unterschätzen: Wer einen angeblich schnellen Reifen montiert, bekommt psychologisch auch Vortrieb. Das macht sich bezahlt, klar. Aber am meisten zählen viele, gute und systematisch herausgefahrene Trainingskilometer.
Also, raus an die Luft!