Mal was Grundsätzliches: Hydraulik-Scheibenbremsen am 20-Zöller-MTB klingt gut und hat im Bikepark und den Bergen sicherlich seine Berechtigung. Mein Kleiner fährt seinen Early Rider Seeker mit zwei Promax Solve DSK 926 auch super gerne.
Trotzdem möchte ich hier mal die Sinnfrage stellen: Ist im Flachland und Alltag nicht eine gute V- oder mechanische Disc-Brake die bessere Option? Ich meine ja! Warum?
Nun, nach zwei bis drei Jahren neigt die Promax-Hydraulikbremse zum Zicken. Erst fiel die Vorderradbremse komplett aus; der Hebel wurde vollständig locker, Bremswirkung null. Also entlüften. Das fordert ein Spezial-Bleedingkit, weil andere Anschlüsse nicht passen. Außerdem ist das fummelig, zwei Spritzen, filigrane O-Ringe..usw. Das Ganze fordert mich als ungeübten Entlüfter viele Stunden und mehrere Versuche, weil ich auch den kleinen Ausgleichbehälter, Membranen und Leitungen säubern muss. Immerhin funktionierte die Bremse danach wieder - leider nur kurzzeitig. Ich vermute, dass die Laufbahnen der Kolben verschmutzen, die Dichtungen altern und Dreck ins System eindringt und die Kolben dadurch blockieren.
Auf jeden Fall ereilt auch kurze Zeit später die Hinterradbremse das gleiche Schicksal: durchfallender Hebel, keinerlei Bremswirkung. Also muss eigentlich eine neue Komplettanlage her. Die ist aber (zumindest momentan) weder bei Early Rider direkt, noch im Handel bestellbar. Hersteller Promax aus den USA liefert mir die Info, das DSK 926 und DSK 923 kompatibel sind. Der Unterschied liegt in den Hebeln, die bei 926 kindergerecht ausgelegt sind, also über kurze Griffweiten verfügen.
Nur: Promax Solve DSK-923-
Sattel sind im Handel erhältlich, 926-Hebel aber leider nicht. Und nun? Ich überlege neue 923-Sättel zu verbauen und mit den vorhandenen 926-Hebeln zu betreiben. Sollte das Problem (Schmutz im System, gealtere Membranen und Dichtungen) aber (auch) im Hebel liegen, komme ich nicht wirklich weiter. Mal ganz abgesehen von nervigen Leitungskürzen, entlüften usw.
Darum überlege ich die Hydraulik-Bremse durch eine mechanische Scheibenbremse zu ersetzen, etwa die Promax DC 300. Den
Sattel gibt es schon für 12 Euro, inklusive Belägen. Dazu noch kindergerechte Bremshebel, fertig. Der Komplettumbau kostet so nur rund 40 bis 50 Euro. Ein 923-Neusatz startet dagegen erst bei 140 Euro.
Umbau auf V-Brakes geht nicht wegen fehlender Sockel und falscher
Felgen. Schade, denn Sohn Nummer zwo fährt ein
Orbea MX 20 mit V-Brakes. Die funktionieren tadellos, haben bei Bedarf giftige Bremswirkung und sind extrem wartungsfreundlich.
Darum mein Tipp: Überlegt vor dem Kinderrad-Kauf, ob es wirklich eine hydraulische Scheibenbremse sein muss. Wartung, Kosten, Ersatzteilbeschaffung - all das spricht eher dagegen. Oder habt Ihr andere Erfahrungen? Und wenn ja, welche
Bremsen könnt ihr empfehlen?