Hallo zusammen,
da es das Cannondale Scalpel SE derzeit bei verschiedenen Händlern im Sonderangebot gibt und vielleicht der eine oder andere mit einer Anschaffung liebäugelt, hier ein kurzer Review des Scalpel SE 2.
Das Scalpel SE ist im Grunde ein "normales" Scalpel mit mehr Federweg vorne und hinten. Das wird durch einen angepassten Hinterbau erreicht. Das Rad hat hinten 115mm Federweg und vorne 120mm. Weitere Unterschiede zum eher rennorientierten Scalpel sind die dickeren Pellen und eine ab Werk verbaute, versenkbare Sattelstütze. Das SE 1 kommt mit Leftygabel und etwas besseren Komponenten, das SE 2 mit Fox Gabel.
Ich war auf der Suche nach einem Rad, mit dem ich bei Bedarf heizen kann (schnelle Abendrunde, Rennen), das aber auch Reserven für Trails und technisches Gelände bietet. Damit ersetzt das Rad bei mir ein 27.5er Allmountain Hardtail (150mm Gabel), ein 27.5er 120/150mm Trailfully und ein schnelles 29er Hardtail (Lauf Trailracer) - was zugegebenermaßen ein ziemlicher Spagat ist. Aber der Fuhrpark muss halt auch mal schrumpfen.
Zuerst zur Technik:
Meine größte Befürchtung war, dass ich ein Rad kaufe, auf dem ich bei der schnellen Runde mit den Kumpels keinen Spaß mehr habe, weil es zu lahm ist und das auf der anderen Seite zu wenig Reserven hat, um sich am Lago oder in Ligurien wohlzufühlen. Die Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet - das Teil ist ein sportlicher Allrounder.
Ich würde nicht mit der Wimper zucken, mit dem Rad Captain Ahab oder The Whole Enchilada zu fahren, oder mich für den Grand Raid anzumelden.
Daher: Ich bin kurzfristig glücklich. Bis eben der nächste geile Bock vor der Tür steht
da es das Cannondale Scalpel SE derzeit bei verschiedenen Händlern im Sonderangebot gibt und vielleicht der eine oder andere mit einer Anschaffung liebäugelt, hier ein kurzer Review des Scalpel SE 2.
Das Scalpel SE ist im Grunde ein "normales" Scalpel mit mehr Federweg vorne und hinten. Das wird durch einen angepassten Hinterbau erreicht. Das Rad hat hinten 115mm Federweg und vorne 120mm. Weitere Unterschiede zum eher rennorientierten Scalpel sind die dickeren Pellen und eine ab Werk verbaute, versenkbare Sattelstütze. Das SE 1 kommt mit Leftygabel und etwas besseren Komponenten, das SE 2 mit Fox Gabel.
Ich war auf der Suche nach einem Rad, mit dem ich bei Bedarf heizen kann (schnelle Abendrunde, Rennen), das aber auch Reserven für Trails und technisches Gelände bietet. Damit ersetzt das Rad bei mir ein 27.5er Allmountain Hardtail (150mm Gabel), ein 27.5er 120/150mm Trailfully und ein schnelles 29er Hardtail (Lauf Trailracer) - was zugegebenermaßen ein ziemlicher Spagat ist. Aber der Fuhrpark muss halt auch mal schrumpfen.
Zuerst zur Technik:
- Der Rahmen ist ab Werk an vielen Stellen mit Schutzfolie beklebt, hat an der Kettenstrebe im Chainsuck-Bereich eine Alu-Schutzplatte und zudem einen durchgängigen Ketten- und Sitzstreben-Protektor aus Kunsstoff auf Antriebsseite. Daumen hoch!
- Bremsleitung, Schaltzug und Dropper-Ansteuerung laufen im Rahmen und klappern nicht; die Terminals, wo die Kabel in den Rahmen eintreten, sind verschraubt und machen einen durchdachten Eindruck.
- Die Laufräder mit Stans Arch S1 Felgen und Formula-Naben sind zwar kein Highlight, aber sie haben die ersten 500km unbeeindruckt überstanden. Die Vorderradnabe verfügt über Konuslager, die mit dem passenden Schlüsselsatz auch justiert werden können. Natürlich habe ich _dieses_ Maß nicht im Haus, weshalb die Lager weiterhin etwas rauer laufen als mir Lieb wäre. Der Freilauf hinten hat einen netten, aber nicht zu lauten Sound. Einen 0815-Laufradsatz kann man in dieses Modell nicht ohne weiteres einbauen, da vorne BOOST verwendet wird und hinten 142er Einbaubreite. Da Cannondale einen asymmetrischen Hinterbau (Ai) verbaut, passen auch keine normalen Hinterräder, sondern nur welche mit 6mm Offset - was technisch schlau ist. So sind die Speichen auf beiden Seiten gleich lang und das Rad ist zumindest in der Theorie stabiler. Ach ja - die Decals von den Felgen lassen sich problemlos und ohne Chemie abziehen.
- Die Tubeless-Umrüstung war mit den Felgen und den verbauten Ardents eine Sache von Minuten. Die Reifen sind sofort dicht und halten seit dem ersten Aufpumpen den Druck (Stans Race Sealant).
- Die Level TL-Bremsen... naja, mir gefallen sie nicht, aber sie tun ihren Job
- Bei meinem L-Rahmen ist eine RaceFace Aeffect Dropper-Stütze montiert. Im Gegensatz zu anderen Modellen kann man hier den Luftdruck der Kartusche über ein Ventil an der Sattelklemmung einstellen und damit die Ausfahrgeschwindigkeit regeln - finde ich super!
- Über die 34er Fox braucht man nichts zu sagen - die passt prima in das Rad und funktioniert einfach.
- Ich bin 1,89m groß, 75kg und fahre das Rad in L. Durch die längere Federgabel bekommt das Rad etwas weniger Reach als das normale Scalpel und ich hatte Sorge, dass es mir zu eng werden würde. Wird es nicht, ich sitze perfekt im Rad und auch an steilen Rampen im Stehen komme ich mit den Knien nicht in die Nähe des Lenkers.
- Nachdem mir das Rad auf der ersten Ausfahrt extrem träge vorgekommen ist, habe ich mich nochmal genauer mit Gabel- und Dämpfersetup beschäftigt und festgestellt, dass man bei diesem Fahrwerk wirklich penibel darauf achten muss, dass Sag und Dämpfung passen. Pi mal Daumen reicht definitiv nicht. Nach ordentlicher Justage fliegt das Rad in der Ebene und auch bergauf.
- Gabel und Dämpfer können in drei Positionen betrieben werden: Offen, Mittel, Hart. Letzteres ist ein Lockout und der mittlere Modus ist für wechselhaftes Gelände geeignet. Den offenen Modus kann man bei der Gabel zudem noch mit einem Rädchen feinjustieren und ich habe den Eindruck, dass ein stramm eingestellter offener Modus strammer ist als der mittlere Modus der Gabel, der keine solche Einstellung ermöglicht.
- Das Fahrwerk wirkt auf wurzeligen, ebenen Trails sehr harmonisch und es wird weit mehr herausgefiltert, als 115mm am Heck vermuten lassen würden.
- Wippen ist kein Thema, auch nicht im offenen Modus
- Manuals, Bunny Hops erfordern keine Eingewöhnungszeit. "Dialed" würde der Ami wohl sagen.
- Bergab mit versenkter Stütze fühlt sich das Rad deutlich brutaler an, als es aussieht. Grober Schotter, Rampen und Drops sind kein Problem und ich habe nicht das Gefühl, dem Rad etwas anzutun, wofür es nicht gedacht ist.
- Die GX Eagle nervt mich bisweilen mit Schaltungenauigkeiten, denen ich noch auf den Grund gehen muss. Aber selbst mit perfekter Funktion brauche ich definitiv keine 12 Gänge, soviel steht fest.
Meine größte Befürchtung war, dass ich ein Rad kaufe, auf dem ich bei der schnellen Runde mit den Kumpels keinen Spaß mehr habe, weil es zu lahm ist und das auf der anderen Seite zu wenig Reserven hat, um sich am Lago oder in Ligurien wohlzufühlen. Die Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet - das Teil ist ein sportlicher Allrounder.
Ich würde nicht mit der Wimper zucken, mit dem Rad Captain Ahab oder The Whole Enchilada zu fahren, oder mich für den Grand Raid anzumelden.
Daher: Ich bin kurzfristig glücklich. Bis eben der nächste geile Bock vor der Tür steht
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