Crosser oder Rennrad und dann welches?

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Hallo zusammen,

bisher fahre ich nur Stollengäule (Propain Twoface, Copperhead3). In letzter Zeit fahre ich immer längere Runden mit dem Hardtail, bin schon auf Minimalprofilreifen umgestiegen. Darum reift die Überlegung nach einem Crosser oder Rennrad. Einsatzfall sollen primär längere Ausfahrten auf Nebenstrassen, Radwegen, u.U. Feldwegen zum Erleben der Umgebung sein.
Da ich aber z.B. beim Umrunden des Starnberger Sees lieber auf dem Kiesweg durch den Bernrieder Park fahre, als auf der Strasse, vermute ich, der Crosser ist eher meine Welt. (bisher besuchte Händler äusserten sich dahingehend, dass Rennräder wirklich nur auf glatten Strassen Spass machen).

Da ich noch nie auf einem Rennrad war, bin ich mal zu einem sehr großen Münchener Händler probesitzen.
https://www.scott-sports.com/de/de/products/249662024/SCOTT-Speedster-Gravel-10-Disc-Bike
da drauf in 56 Platz genommen.
War ungewohnt gestreckt aber ok (was man so bei 10min rumrollen im Hauskurs feststellen kann). Der Verkäufer meinte "muss so sein".
-Die Vorderradnabe sollte vom Vorderende Vorbau knapp verdeckt sein.
-der Kopf keinesfalls komplett im Nacken beim nach vorne schaun
-die Arme in den Schultern bei Händen im Obergriff noch locker, "nicht auf Anschlag" (ich konnte am Sattel noch etwa 5cm zurückrutschen)
Bin 1,83m mit 80cm Schrittlänge, also eher langer Oberkörper. Bei den MTB habe ich Größe M.
Sind das oben genannte Kriterien für passendes Bike?
Wie unterschiedlich sind die Geos der Crosser? Ich las, dass die Oberohrlänge schon eine erhebliche Festlegung wäre. Welche Unterschiede sind da spürbar? Die meisten Bikes, von denen ich im Netz die Geos angesehene haben, sind bei L innerhalb 3cm Oberrohrlänge.
Das Scott fand ich ziemlich schwer. Laut tech speks 10,4kg ist ja auch nicht mehr weit vom 2013er CH3 weg.

Ich stelle mir vor (das sind zunächst Wünsche):
Crosser so etwa 1500-2000€
Rahmen Alu
Kompaktkurbel 50/34
hinten 11-32 (das wäre eher wichtig, aber auch nachträglich regelbar)
Bremsen mit Hydraulik
nicht gerade die Basisqualität bei den Komponenten
Gewicht unter 10kg
Versender wäre ok

Ich bitte um Vorschläge
Mit kommen die üblichen Verdächtigen Cannondale CAADX, Stevens, Rose, Cube, Canyon.
Oder gibt es im Crosssegment ganz andere Spieler, die ich nicht kenne?
Gesehen habe ich z.B. C14.
http://c14-shop.de/raeder/cyclocross/288/cross-comp-disc-105?c=76
Vom Hersteller nie was gehört. Ist der bekannt? Das Konfigurieren und Individuelle Farbe macht mich schon an.

Vielen Dank vorab für ein paar Hinweise.

bye
 
Hi pivili,

stand vor ähnlicher Herausforderung. Mir hat das Stack to Reach Verhältnis bei der Auswahl des richtigen Rahmens maßgeblich geholfen. Oberrohrlänge allein hilft m.E. heutzutage nicht mehr so ganz. Dazu gibts vom Magazin Roadbike einen verständlichen Artikel (pdf, einfach "Stack to Reach berechnen" googeln).

Die Scott Gravel Räder haben mich positiv überrascht. Allerdings wirst du vermutlich nicht unter 10 KG kommen. Specialized Crux wäre ggf. noch interessant. Oder dann eben wieder Canyon. Da ich's beim Händler kaufen wollte, sind die Versender bei mir schon rausgefallen.

Focus Paralane fand ich auch ganz charmant, allerdings war mir da die Tendenz zum Straßenrad zu groß (hab bereits ein Rennrad). Wenn ich mich richtig erinnere warst du beim Focus auch mit der Reifenbreite eingeschränkt. Vom Konzept finde ich es jedoch super! Ähnliches gilt für die Felt VR Serie.

Bei mir wurde es Scott und bisher kann ich's empfehlen :daumen:

Grüße
Stefan
 
Wenn du zwischen 2 Rahmen stehst, nimm den kleineren. Man merkt das vom Gefühl her eigentlich gleich. Der große Rahmen ist klobig, träge, man kommt gefühlt um keine Kurve. Der kleinere Rahmen ist kompakt, aggressiv im Unterlenker greift man dafür auch deutlich tiefer.
Ein Rennrad (und Abkömmlinge) kauft man nach Oberrohrlänge. Da musst du den passenden Wert zwischen Streckung und gedrungener Position für dich finden. Bei mir (183cm und 89cm Schrittlänge) sind das 57cm und je nach Rahmen habe ich zwischen 56cm und XL als passende Höhe (aktuell fahre ich ein Pickenflick mit 570mm Oberrohr und 175mm Steuerrohr).
Der zweite bestimmende Punkt ist die Steuerrohrlänge. Je Länger das Steuerrohr ist, umso entspannter ist die Sitzposition. 2cm Unterschied bei gleicher Oberrohrlänge sind hier keine Seltenheit, und machen einen gigantischen Unterschied aus. Das Scott fällt für die Größenbezeichnung recht groß aus. Bei 56cm Rahmengröße sind 568mm Oberrohr lang. Allerdings ist das Steuerrohr mit 160mm verdammt kurz. Entsprechend ist die Sitzposition auf dem Scott eher aggressiv und nicht wirklich entspannt wie man es von einem "Gavel" Bike erwarten würde.
Wenn du weißt, was du willst, kannst du dich im Internet nach Herzenslust austoben. Für 1500-2000€ ist die Auswahl eigentlich recht groß sodass du etwas passendes finden kannst.
Als Anhaltspunkt für ein bequemes Rad dient z.B. das Giant Anyroad (215mm Steuerrohr bei 570mm Oberrohr). Versender haben tendenziell das bessere Preis/Leistungsverhältnis als Händler, allerdings gibt es manchmal sehr gute Angebote beim Händler. Cannondale und Spezialized sind für meinen Geschmack häufig überteuert, da findest du bessere einheimische Räder. Ich habe 2 Räder bei Planet X in England gekauft. Man muss etwas aufpassen weil sich die Preise ständig ändern (und immer in Pfund bezahlen!!!!!) aber sonst kriegt man viel Fahrrad für wenig Geld. Ganz gut wäre noch eine große Reifenfreiheit von min. 38mm damit du auch breitere Schlappen verwenden kannst, wenn du möchtest.
 
Wer hat deine Schrittlänge gemessen? Käme mir extremst! kurz vor. Kann ich kaum glaube.........und ich hab schon 1000de Schrittlängen gemsessen............

Auf Basis des : C14 CROSS COMP DISC RAHMENSET kannst du eine tolle Karre aufbauen.
Warum?
• Es ist in sehr vielen Wunschfarben erhältlich.
• Auch in sehr großen Größen erhältlich.
• Individuell in allen Punkten konfigurierbar.
• Schutzbleche und Gepäckträger sind montierbar.
• Es passen relativ breite Reifen, auch wenn Schutzbleche montiert sind.
• Wahlweise sind Scheiben-oder Cantilverbremsen montierbar.
• Das Tretlager hat ein BSA Gewinde, was von vielen gewünscht ist.
• Vernünftige Geometrie, von Crossern entwickelt.
• Rahmen ist relativ leicht
 
Wer hat deine Schrittlänge gemessen? Käme mir extremst! kurz vor. Kann ich kaum glaube.........und ich hab schon 1000de Schrittlängen gemsessen............

Hi,

kein Problem, da kann ich als ein eben solcher Sitzriese sogar über: 184cm groß und 80cm Schrittlänge. Und ja, korrekt gemessen! ;)

Zur Frage Crosser vs. Renner: Ich teile die Empfehlung der von Dir besuchten Händler, mit dem Rennrad und entsprechender Bereifung gehen feste Feldwege oder Feinschotterstraßen zur Überbrückung, aber wirklich Spaß macht das nicht.

Als ich persönlich vor der gleichen Wahl stand, sollte es auch unbedingt ein Rad sein, was auf Feld- und Waldwegen vernünftig bewegt werden kann - ergo ist es das auch schon erwähnte Giant Anyroad als Zwitterlösung geworden. In der Praxis habe ich nach kurzer Zeit aber gemerkt, dass mir solche Wege mit diesem Rad gar keinen wirklichen Spaß machen, wenn man das sichere Fahrverhalten beispielsweise eines CC-Hardtails gewöhnt ist. Ergo wurden ein leichter Laufradsatz und 28mm-Slicks angeschafft und das Anyroad nur noch auf asphalierten Wegen bewegt. Noch ein viertel Jahr später habe ich das Anyroad verkauft und mir stattdessen lieber einen echten Endurance-Renner (Giant Defy Advanced) geholt und das war für mich im Endeffekt auch die richtige Entscheidung. Ich konnte mir anfangs zwar auch nicht vorstellen, "stumpf" irgendwelche Radwege und ruhige Straßen zu fahren, aber erstaunlicherweise habe ich aufgrund der Leichtigkeit und Geschwindigkeit des Rennradfahrens sehr schnell Gefallen daran gefunden.

Da wir von den Körperproportionen sehr ähnlich scheinen - mir passten Rennräder mit Oberrohrlängen um 56cm am besten, das wäre bei einem klassischen Rahmen auch gleichbedeutend mit einer Rahmengröße 56. Heutzutage macht es aufgrund der verbreiteten Sloping-Geometrien aber keinen Sinn, nach Sitzrohrlängen zu vergleichen. Also wie schon erwähnt: Schaue nach Oberrohrlängen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
Als ich persönlich vor der gleichen Wahl stand, sollte es auch unbedingt ein Rad sein, was auf Feld- und Waldwegen vernünftig bewegt werden kann - ergo ist es das auch schon erwähnte Giant Anyroad als Zwitterlösung geworden. In der Praxis habe ich nach kurzer Zeit aber gemerkt, dass mir solche Wege mit diesem Rad gar keinen wirklichen Spaß machen, wenn man das sichere Fahrverhalten beispielsweise eines CC-Hardtails gewöhnt ist. Ergo wurden ein leichter Laufradsatz und 28mm-Slicks angeschafft und das Anyroad nur noch auf asphalierten Wegen bewegt.

Ich bin genau den gegenteiligen Weg gegangen. Ich fahre in meinem Crosser/Gravel Rad 27,5" Laufräder mit 2" Continental Raceking Reifen. Damit habe ich den Vortrieb eines Rennrades kombiniert mit der Geländetauglichkeit eines starren Hardtails. Mein MTB und Rennrad habe ich verkauft und habe nun nur noch 1 Fahrrad statt 2.
Viele Wege führen eben an's Ziel :D
 
Ich bin genau den gegenteiligen Weg gegangen. Ich fahre in meinem Crosser/Gravel Rad 27,5" Laufräder mit 2" Continental Raceking Reifen. Damit habe ich den Vortrieb eines Rennrades kombiniert mit der Geländetauglichkeit eines starren Hardtails. Mein MTB und Rennrad habe ich verkauft und habe nun nur noch 1 Fahrrad statt 2.
Viele Wege führen eben an's Ziel :D

Hui, nur EIN Fahrrad... das wären mir ja mindestens zwei zu wenig... ;):D

Nein, Du hast schon recht - jeder muss das für sich selbst herausfinden, wohin der angedachte Weg führt. Ich habe halt erstmal etwas probiert und dieses ausführliche "Testen" mit einem ordentlichen Wertverlust für den Verkauf eines von mir neu gekauften Rades (Anyroad) bezahlt. Hat mich jetzt auch nicht arm gemacht, aber ein wenig geärgert habe ich mich schon.

PS:
So ein Monster-Crosser hat aber in der Tat etwas... :daumen:
 
Hi,

[...] In der Praxis habe ich nach kurzer Zeit aber gemerkt, dass mir solche Wege mit diesem Rad gar keinen wirklichen Spaß machen, wenn man das sichere Fahrverhalten beispielsweise eines CC-Hardtails gewöhnt ist. Ergo wurden ein leichter Laufradsatz und 28mm-Slicks angeschafft und das Anyroad nur noch auf asphalierten Wegen bewegt. Noch ein viertel Jahr später habe ich das Anyroad verkauft und mir stattdessen lieber einen echten Endurance-Renner (Giant Defy Advanced) geholt und das war für mich im Endeffekt auch die richtige Entscheidung. Ich konnte mir anfangs zwar auch nicht vorstellen, "stumpf" irgendwelche Radwege und ruhige Straßen zu fahren, aber erstaunlicherweise habe ich aufgrund der Leichtigkeit und Geschwindigkeit des Rennradfahrens sehr schnell Gefallen daran gefunden.[...]

Hallo Carpman,

Vor dieser Erfahrung ("einmal Strasse - immer Strasse") habe ich leider auch ein wenig Bedenken. Ich hege die Hoffnung, dass man auf den Crosser in dem Fall wenigstens schmale Reifen (und schlimmstenfalls Laufräder) machen könnte, um ggf. "road only" zu fahren.

Mal derweil vielen Dank an alle. Ich bin da noch am Anfang und es eilt nicht. Im Winter werde ich sicherlich das CH3 weiterfahren, das "haben will" wird dann bei Tauwetter vermutlich so richtig einsetzen. Parallel muss ich einfach weiter ein paar Räder ausprobieren, um ein Gefühl für die Geometrievarianten zu bekommen.
bye
 
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