Das rechte Maß

kylogos

ah geh, des passt scho!
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haben wir das eigentlich verloren?

Oder vielmehr die Industrie? Die Hersteller und Händler?

Ausschlag für diese Frage sind einige Artikel in den aktuellen Bike-Bravos, die ich gekauft habe, um im Zug und im Hotel die Zeit totzuschlagen. Bikes für 6.500 Euro, getunt für 8.000.

Lampen für 300 Euro und mehr, der gleiche Betrag wird für hydraulische Sattelstützen aufgerufen. Auch ansonsten: eine Softshell oder Regenjacke für 300 Euro? Kein Problem! Weste oder Wintertrikot unter 100 Euro? Kaum eine Chance! Winterschuhe unter 150 Euro? Wo leben Sie denn?

Allenthalben grassieren die Überreste der Wirtschafts- und Finanzkrise, nur auf dem Bikesektor scheint die nie stattgefunden zu haben. Es werden - für meine Verhältnisse - horrende Preise aufgerufen, die von den Kunden offenbar mit einem Schulterzucken bezahlt werden.

Mein erstes MTB hat mal 600 Euro gekostet, mein zweites schon 1.600. Ich befinde mich also scheinbar ebenfalls in dieser Spirale, aber für mich ist jetzt irgendwie eine Grenze erreicht, wenn ich sehe, dass es anderswo für den Preis eines hochwertigen MTB auch schon gut ausgestattete Motorräder gibt.

Wie seht Ihr das? Wachsen die (Preis-)Bäume in den Himmel? Oder bauen wir gerade einen zweiten Turm zu Babel, und das Ganze fliegt uns irgendwann um die Ohren? Wo sind Eure Grenzen erreicht, bzw. überschritten? Nicht so der die Grenze, was Ihr bezahlen könnt, sondern die was Ihr bezahlen wollt?
 
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Ob Autofahrer auch anfangen zu jammeren, wenn in ihren Blättern Autos im 6 stelligen Bereich getestet werden?
Denken die dann auch, daß sie mit ihrem Panda nicht mal mehr bis zum Aldi kommen?


Geh doch joggen, am besten barfuß.
 
Produkte im Niedrigpreissektor sind doch relativ uninteressant für den Leser. Da sind doch eher die Produkte die nicht jeder hat von Interesse.
In der Realtität musst du dich ja nicht dieser "Sprirale", wie du sie nennst, unterwerfen.
Immer schön ruhig bleiben;)
 
Man kann mit dem 8k€-bike den Kauf das eigenen 3k€-bikes aber wesentlich besser vor Eltern/Frau/Freundin argumentieren - ist ja schließlich grad' mal untere Mittelklasse:)
 
Das Auto verliert immer mehr an Wert als Statussymbol. Daher muss Ersatz her!

Ich habe 10k€ Taschengeld die Woche. Warum soll ich mir nicht das Beste kaufen und noch die Kettenblätter vergolden lassen, den Sattel mit Känguru-Leder beziehen lassen.
Man muss doch sehen können dass das teuer Geld gekostet hat!
 
Ich finde das sehr bescheiden, sich ein Rad, egal welcher Preisklasse, zu kaufen. Man tritt selbst, es fallen einem nicht die Möpse unbeabsichtigt aus dem Designer- Dekolleté raus, es gibt keinen Spa, keinen Kaviar während der Fahrt, man ist nicht gezwungen, turnusmaßig beim Chip- Tuner vorbeizuschauen, ein Leck führt nicht gleich zum Untergang weil Wasser eindringt (es entweicht lediglich etwas Luft und die ist nicht mal heiß)...kann fortgesetzt werden.
Übrigens habe ich heute gehört, Paul Schockemöhle habe ein Pferd für 15 000 000,- € gekauft- ein Klax, wenn ich an Meldungen über Bilderversteigerungen oder Fußballertransfers denke.
 
Ich persönlich finde es oft ein wenig befremdlich, wieviel Leute anscheinend bereit sind für eher "banale" Parts wie Sattelstützen und Lenker auszugeben, wo es, ausser beim Gewicht, kaum Unterschiede gibt. Gewichtsfetischisten übertreiben es generell ein bisschen mit dem Kohle raus ballern. Ich bin aber auch nur ein armer Azubi.

Bike Bravos sind sowieso der letzte Schrott. Nichts als Werbung und latente Botschaften, dass man mit einem Bike, dass weniger als 2500 Euro kostet und nicht auf dem superaktuellem Stand der Technik ist, keinen Spass haben kann.
Alles Bullshit. Diese Überkommerzialisierung kotzt mich echt an.
 
Wechseln wir mal die Perspektive - andere Sportarten sind m.E. viel kommerzialisierter als der Radsport. Schauen wir uns doch mal z.B. den Fußball-Fan an. Möchte man die 1. Liga sehen geht's immer ans Potjuche - ob nun teure Stadionkarten oder das alternativlose Pay-TV-Abo bei Sky. Viel Auswahl hat der Fußballfan eigentlich nicht. Zumindest keine kostenlosen (wenn er das Spiel live und in voller Länge sehen will).

So gesehen gebe ich zwar im ersten Moment ein wenig mehr aus für mein Radsport-Hobby, habe aber länger was davon. Kommt natürlich auf jeden selbst an. Wer jedem Trend hinterherläuft ist halt selbst Schuld.
 
, dass man mit einem Bike, dass weniger als 2500 Euro kostet und nicht auf dem superaktuellem Stand der Technik ist, keinen Spass haben kann.
Alles Bullshit. Diese Überkommerzialisierung kotzt mich echt an.

gerade das ist doch käse. vor nicht allzu langer zeit hatten sie fullys der 1.700 - 2.000 € klasse getestet und waren voll des lobes was man für gute bikes in dieser preisklasse bekommt.

ich habe eher den eindruck gewonnen, dass man für ein vernünftiges bike nicht mehr bezahlen muss als noch vor ein paar jahren - die topmodelle heben ab klar - interessiert mich aber nicht solange es gute bezahlbare gibt.

wie sachlich bewertet denn ein biker sein rad für das er 5.000 oder mehr € bezahlt hat ???
meint ihr der würde sagen "das rad ist sche.... bzw. sein geld nicht wert. das geld habe ich rausgeworfen" - im leben nicht.
 
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Wie seht Ihr das? Wachsen die (Preis-)Bäume in den Himmel? Oder bauen wir gerade einen zweiten Turm zu Babel, und das Ganze fliegt uns irgendwann um die Ohren?

Du meinst, ich hätte mein Vermögen nicht in Aluminium anlegen sollen, weil das irgendwann ganz plötzlich an Wert verlieren wird?
 
Du kaufst ja net so eine Zeitschrift um dann ein Baumarkt-Radl von nebenan zu betrachten, sondern man will ja träumen können.
Idealerweise sind die Räder natürlich in einem theoretisch bezahlbaren Rahmen, 6000-8000 Euro ist wohl eher die Ausnahme.
Man bekommt doch auch heute ein im Grunde für Otto-Normalo brauchbares Rad von z.B. Cube ohne Dämpfer für 600 Euro.
 
Wechseln wir mal die Perspektive - andere Sportarten sind m.E. viel kommerzialisierter als der Radsport. Schauen wir uns doch mal z.B. den Fußball-Fan an. Möchte man die 1. Liga sehen geht's immer ans Potjuche - ob nun teure Stadionkarten oder das alternativlose Pay-TV-Abo bei Sky. Viel Auswahl hat der Fußballfan eigentlich nicht. Zumindest keine kostenlosen (wenn er das Spiel live und in voller Länge sehen will).

So gesehen gebe ich zwar im ersten Moment ein wenig mehr aus für mein Radsport-Hobby, habe aber länger was davon. Kommt natürlich auf jeden selbst an. Wer jedem Trend hinterherläuft ist halt selbst Schuld.

Fußball gucken ist für dich also eine Sportart? *Ironie* :daumen: /*Ironie*
 
Ltzendlich entscjeidet jeder selbst und in seinem Rahmen der Möglichkeiten.
Ich für mich kann und will mir kein 3000 Teuro Bike aufwärts leisten, eine Famalie hinten drann und einen normalen Job...etc.
Ich fahre mein Boulder im sechsten Jahr und habe 1000 gezahlt, klar so langsam wirds dann doch Zeit für was neues. Da denke ich mir 2000 - 2500 sollten bei weitem ausreichen um Jahrelang glücklich die Trails zu surfen (so lange kein Harvester daherkommt:o).

Wenn ich zurückblicke und Anfang der 90er aufrufe, da waren Bikes um die 2000DM Standart, wären heute 900€ ungefair.Damit kann man sich doch wirklich nicht sehen lassen, geht mal in nen Bikepark, was da Material verknallt wird, irgendwie schon maßlos das ganze.
Aber man will ja was gelten im Showgeschäft, wirklich fahren können die wenigsten damit und das ist das was eigentlich zählt.
Der Weg liegt irgendwo in der Mitte, also um die 2500 sollten reichen, wären damals 5000DM gewesen, also wirklich genug, alles weitere ist Show.
 
Naja, eigentlich sind 2000DM mehr als 1000€ (genau 1022,58€ zzgl. Inflationsrate dann sind´s 1120€), dafür kriegt man schon gute Tourenhardtails, damalige Bikes hatten, wenn überhaupt, billige Stahlfeder/Elastomer-Gabeln, die in der Performance nicht mehr zu vergleichen sind. Fullys für 2000DM währen heute auch nur auf 300€*Niveau.

Und zum Thema Bikepark: Dekadente Ausgeburt der Konsumgesellschaft, mag ja sein, dasss die Strecken Spaß machen, aber in erster Linie ist der Bikepark doch mehr mit dem Schaulaufen beim Pferderennen zu vergleichen.
 
Es gibt auch günstige gute Klamotten für den kleinen Geldbeutel. Ich habe früher mal in einem großen Sportartikel-Discount gejobbt und mit den Sachen dort meine Erfahrungen gemacht.
Fazit:
Für viele, ja vielleicht sogar die meisten Biker wäre die dort angebotene Radausrüstung völlig ausreichend, solange man nicht mehrstündige Touren im Regen oder bei Temperaturen < -10°C macht.

Wir haben hier in Deutschland doch den Luxus, dass wir mit allen möglichen Gütern mehr als versorgt sind und daher sogar die Auswahl haben. Es ist also jedem freigestellt, ob er jetzt die teure Marken-Carbonsattelstütze kauft oder das günstige No-Name Alumodell. Ich komme mit meinem 1k€-Hardtail super zurecht, ziehe teilweise von unerfahrenen Leuten große Blicke auf mich, während die Bikebravos von einem "Einsteigerrad" sprechen, mit dem man erstaunlicherweise auch seinen Spaß haben kann. Manchmal kann ich mir aber auch ein grinsen nicht verkneifen, wenn mir dann das 4k€-Carbonfully mit Fahrer in Gore-Vollmontur entgegenkommt, an dem sich selbst jetzt im Herbst kein, aber auch wirklich kein einziger Dreckspritzer befindet :D
Trotzdem kann das wie gesagt jeder mit sich selbst ausmachen. Wer meint immer das Beste und Teuerste haben zu müssen, nur um sich als wer zu fühlen, hat mein Beileid.
Dennoch würde ich mich nicht konsequent mit dem für mich logisch Notwendigem zufrieden geben wollen. Manchmal will man sich ja auch seine Träume erfüllen. Ganz nach dem Motto einer aktuellen TV-Werbung:
- "Sagen Sie...brauchen Sie dieses Auto eigentlich?"
- "Nein. Aber ich will es!";)

Gruß
 
es ging mir weniger um die Bikes an sich, da kann ich die Preise noch am ehesten nachvollziehen, bzw. finde sie durch neue Materialien / neue Technik noch am ehesten nachvollziehbar.

Was mich verblüfft ist eher die Selbstverständlichkeit, mit der horrende Preise für Parts, Zubehör und Bekleidung aufgerufen werden. Weder an einem Lenker oder einer Sattelstütze aus Alu dürfe etwas sonderlich innovatives zu finden sein.

Auch die Gore Tex Membran ist nicht erst seit gestern auf dem Markt, wie also kann man da Preise von 300 oder 400 Euro für eine Regenjacke begründen?

Wenn etwas relativ neu ist - z. B. die verstellbare Sattelstütze - halte ich es ja schon für einigermaßen normal, wenn man den Kunden erst mal richtig bluten lässt, bis der Hype abgeflaut ist. Aber sind Preise von 300 Euro für so ein Teil wirklich gerechtfertigt? Oder schafft man lediglich ein Angebot, um die Nachfrage per großem Hype in Zeitschriften und im Web anschließend künstlich zu wecken? Wie konnte man bloß bislang die Alpen ohne so ein Teil überqueren?

Und wer springt auf so was an? Diejenigen, denen der Ferrari oder Porsche nicht ökologisch korrekt genug erscheint? Diejenigen, denen es zu langweilig ist, ihre Kohle in Immobilien oder in Gold anzulegen?

Mir ist natürlich klar, dass ich so was nicht kaufen muss, und dass mich niemand zwingt, jeden Hype mitzumachen. Aber es interessiert mich wirklich, welche Beweggründe man haben muss, um diese IMO horrenden Preise mit einem Schulterzucken abzutun.
 
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