Hallo olikan,
vor ein paar Wochen ging's mir noch genauso wie Dir; irrsinnig viele Fachbegriffe, Abkürzungen und Stolperfallen... wird mit der Zeit aber schnell klarer, wenn man sich etwas mit der Materie befasst.
Ganz grundsätzlich: Rein vom P/L-Verhältnis bekommst Du kaum etwas besseres als die Angebote von Radon, allerdings hast Du hier auch die typischen Nachteile eines Versenderkaufs, sofern Du nicht in der Nähe der Firmenzentrale (Bonn) wohnst, oder eine der lizensierten Partnerwerkstätten in deiner Nähe hast. Bei letzteren ist es möglich, sich das Rad für einen Aufpreis von 30⬠dorthin liefern und aufbauen zu lassen.
Cube bietet eine vollauf vergleichbare Qualität, ist der "bekanntere" Hersteller und vorallem auch bei Fachhändlern vor Ort zu beziehen.
Wenn Du allerdings sagst, daà Du zum allergröÃten Teil nur StraÃe fährst und vielleicht mal gelegentlich ins leichte Gelände willst, solltest Du vielleicht auch einmal über ein Cross Bike nachdenken - bei Radon wären das die
Scart-Modelle, bei Cube die
Nature-Serie.
Den dritten Hersteller kenne ich nicht.
Zum Thema Komponenten: Besonders wichtig sind hier Gabel (sofern kein vollständig starrer Rahmen),
Schaltungskomponenten und die Rahmengeometrie.
Zum Thema Vor- und Nachteile des Versenderkaufs habe ich schon andernorts ausführlicher etwas geschrieben, das kopiere ich hier mal rein:
- Versender oder Fachhändler - entscheidet nur der Preis?
Auch wenn die Versender, auf die nackten Zahlen reduziert, oftmals ein besseres Preis/Leistung-Verhältnis bieten, kann man den Online-Kauf dennoch nicht uneingeschränkt empfehlen:
- Kauf beim Versender (online):
- Fahrrad kann nicht probegefahren werden: Rahmengeometrie, Sattelkomfort, Federverhalten und allgemeines Fahrgefühl können erst nach dem Kauf erfahren werden.
- Fahrrad wird nur teilmontiert geliefert: zwar gestaltet sich der Aufbau prinzipiell meist nicht allzu kompliziert, dennoch benötigt man für viele Schrauben Spezialwerkzeug wie etwa einen Drehmomentschlüssel, um das Fahrrad gemäà den Hersteller-Vorgaben zusammenbauen zu können. Hält man diese Vorgaben nicht ein, kann es im Garantiefall zu Problemen kommen.
- Kein Ansprechpartner vor Ort: Ist etwas am Fahrrad defekt, oder hat man auch mal einfach nur allgemeine Fragen, muà man immer auf das Internet oder eine Telefon-Hotline zurückgreifen; Service-Qualität der Versender/Hersteller schwankt zum Teil sehr stark. Kleinere Defekte zu reklamieren ist mit einem unverhältnismäÃig hohen Aufwand verbunden, eigenes Schrauberwissen sehr vorteilhaft.
- Reklamation des gesamten Fahrrades umständlich: Einige Versender bestehen darauf, daà man im Falle einer Reklamation des gesamten Rades unbedingt die Originalverpackung zum Rückversand nutzen soll; das bedeutet im Klartext, daà man mindestens während der Gewährleistungs-/Garantielaufzeit gezwungen ist, den relativ sperrigen Karton aufzubewahren.
- Preis/Leistung-Verhältnis oftmals besser:
Viele Versender wissen genau um die obigen Nachteile, und versuchen daher, ihre Kunden über den vergleichweise niedrigen Preis bei gleicher oder besserer Qualität gegenüber den Fachhändlern zu locken. Mit ein biÃchen Glück und Geduld ist es so durchaus möglich, beim Versender ein Rad zu finden, welches bei exakt gleicher Ausstattung bis zu 300⬠günstiger als beim Fachhändler ist.
Allerdings kommt zum Endpreis häufig auch noch ein relativ hoher Versandkostenpreis von 30 - 50⬠dazu.
- Weniger bekannte Marken mit häufig besserer Verfügbarkeit.
- Kauf beim Fachhändler:
- Häufig höheres Preisniveau als Versender:
Da die Fachhändler im Gegensatz zu den Versendern auch (mehrere) Ladengeschäfte, Verkaufspersonal und Zwischenhändler-Margen kalkulieren müssen, liegen ihre Preise oftmals um 10 bis 30% über den Versendern.
- Möglicherweise nur Vorführmodell verfügbar:
Da viele Hersteller ihre Produktionsmengen der jeweiligen Modelljahre immer knapper kalkulieren, haben gerade kleinere Fachhändler häufig nur jeweils ein Exemplar eines bestimmten Fahrrads vorrätig. Wer das Rad unbedingt haben möchte, muà gegebenenfalls in Kauf nehmen, das Vorführmodell zu bekommen, mit dem schon etliche Probefahrten durchgeführt wurden.
- Möglichkeit des Probefahrens vorhanden:
Praktisch jeder seriöse Fachhändler bietet eine Möglichkeit zum unverbindlichen Probefahren der Räder an; je nach Lage und GröÃe des Händlers entweder im Ladenlokal selber (z.B. Fahrrad XXL), oder sogar drauÃen in der näheren Umgebung des Ladens (v.a. kleinere Fachhändler).
- Fahrrad wird fix und fertig aufgebaut verkauft:
Der Kunde benötigt weder eigene Schrauberkenntnisse, noch muà er sich Sorgen um die Garantiebedingungen machen - der Aufbau beim Fachhändler erfüllt in aller Regel immer die nötigen Voraussetzungen.
- Ansprechpartner vor Ort:
Bei Fragen, Problemen, Defekten hat man jederzeit einen Ansprechpartner, mit dem man direkt in Kontakt treten und eine Lösung finden kann. Häufig ist beim Fachhändler-Kauf die erste Inspektion gratis, kleinere Mängel werden gelegentlich auch für einen sprichwörtlichen "Fünfer für die Kaffeekasse" auf dem kleinen Dienstweg behoben.
- Es ist Mitte des Jahres, und alle interessanten Fahrräder sind ausverkauft - kann das wirklich stimmen?
Leider ja; viele Fahrradhersteller kalkulieren ihre Produktionsmengen gerade im höherwertigen Bereich immer knapper. Das liegt zum einen an den immer stärker steigenden Lohn- und Exportkosten im asiatischen Sektor, zum anderen an der hohen Zahl an Ladenhütern in den Jahren 2009-2010.
Es lohnt sich aber immer, die örtlichen Fachhändler anzurufen, auch ruhig in einem gewissen Umkreis um den eigenen Wohnort; manchmal versteckt sich das gewünschte Rad doch noch bei einem kleinen Händler im Lager.