Wie kann da dann bitte noch eine Zugbrenzung wirksam werden?
Vielleicht wäre 8pins ein besserer Ansprechpartner für Deine Frage. Ich habe meine Stütze zwar selbst verbaut, was auch problemlos gelang (abgesehen von den Problemen mit dem Hebel), habe die Mechanik aber nicht genauer analysiert (und habe das auch nicht vor, jedenfalls nicht im Moment - irgendwann ist's mal gut).
8pins kommuniziert jedenfalls klar, daß die Zugstrecke des Hebels nicht mehr als 4 mm betragen darf (weniger wäre natürlich auch schlecht). Da diese Aussage vom Hersteller selbst kommt, habe ich sie ernst genommen und nicht weiter hinterfragt. Ich bin recht sicher, daß 8pins diese Aussage nicht nur gemacht hat, um die Kunden vom Erwerb anderer Hebel abzuhalten
Mein Hebel ist übrigens so eingestellt, wie die Anleitung es empfiehlt und wie ich es ohnehin auch selbst gemacht hätte: Der Zug ist nicht komplett spielfrei, allerdings ist das Spiel so klein, daß es unmerklich ist. Der Zug ist also nicht vorgespannt, gerät aber sofort unter Spannung, sobald ich den Hebel auch nur eine Winzigkeit drücke. Zur Verstellung der Sattelhöhe drücke ich den Hebel stets komplett bis zu seinem Anschlag durch.
Wenn der Schieber bei Dir bereits vorgespannt ist, wenn Du den Hebel noch gar nicht gedrückt hast, ist wahrscheinlich ein Fehler im System. Kannst Du den Hebel bis zum Anschlag (also bis zum Anschlag
des Hebels selbst!) durchdrücken, ohne daß dabei ein Schaden an der Stütze entsteht? Falls nicht, ist bei der Montage wahrscheinlich etwas schief gelaufen.
Die Zugwegbegrenzung des Hebels soll ja gerade dafür sorgen, daß, wenn man den Hebel ganz durchdrückt,
zuerst der Anschlag des Hebels selbst erreicht wird und nicht der Anschlag in der Mechanik der Sattelstütze. Wäre Letzteres der Fall, dann könnten beim vollständigen Drücken des Hebels entweder der Zug reißen oder andere Teile der Mechanik beschädigt werden (bei harten Anschlägen in der Stütze), oder (ohne harte Anschläge in der Stütze) irgendein Teil aus irgendeiner Führung herausspringen und so für Schäden oder zumindest für größeren Reparatur-Aufwand sorgen.
Von einer "Vorspannung" der Mechanik, damit beim Drücken des Hebels "möglichst schnell etwas passiert" (sprich: die Sattelstütze sich bereits bei halb gedrücktem Hebel verstellen läßt) ist also dringend abzuraten. Abgesehen vom Beschädigungspotential beim kompletten Drücken des Hebels würde man sich dadurch ein zweites, genauso schlimmes Problem einfangen:
Die Verriegelung würde im verriegelten Zustand (also bei losgelassenem Hebel) nicht mehr komplett greifen, weil sie durch die Vorspannung bereits teils geöffnet wäre. Je nach Grad der Vorspannung könnte das bei Belastung (z.B. Sturz) zu einer Verstellung der Stütze trotz eigentlich aktiver Verriegelung führen. Was mit der Stütze passiert, wenn sie bei aktiver Verriegelung bewegt wird, brauche ich wohl nicht weiter zu erläutern. Auch den Fahrer selbst kann es böse zerlegen, wenn plötzlich und unerwartet die Stütze unter ihm nachgibt, weil die Verriegelung vorgespannt und somit teils geöffnet ist.
Von der anderen Seite her muß darauf geachtet werden, daß die Verriegelung komplett geöffnet ist, wenn der Hebel bis zum Anschlag durchgedrückt wird. Wäre dies nicht der Fall, so würde die Stütze bei der Verstellung trotz vollständig gedrückten Hebels uber die Verriegelung hinwegratschen (mit der Gefahr der Beschädigung), oder in extremen Fällen wäre die Entriegelung und Verstellung nicht mehr möglich.
Die genaue Einstellung der Zuglänge bzw. des Hebels ist hier also viel wichtiger als z.B. bei der Gangschaltung. Es ist meistens ein iterativer Prozeß. Ich würde grundsätzlich empfehlen, mit einem "zu lockeren" Zug anzufangen. Dessen Konsequenzen sind nämlich unmittelbar ersichtlich: Entweder die Stütze läßt sich überhaupt nicht verstellen, oder sie macht bei der Verstellung ratschende Geräusche. Einen zu sehr vorgespannten Zug zu erspüren, ist ungleich schwieriger, z.B. weil ggf. die Zughülle selbst noch nachgeben und so die zu hohe Vorspannung maskieren kann, oder weil sich schwer unterscheiden läßt, ob beim Testen jetzt der Anschlag des Hebels selbst erreicht ist oder der Anschlag in der Mechanik der Stütze.
Und da der Zugweg insgesamt ziemlich gering ist und sich (wie bei der Schaltung auch) die Kabel und Züge bei den ersten Fahrten erst einmal längen, sollten neue Systeme nach einer gewissen Anzahl von Betätigungen nachjustiert werden. Das kann man gut mit dem Übergangsstück zwischen dem Flex-Kabel und der normalen Zughülle machen, das einen recht weiten Verstellbereich bietet. Ist dieser nicht ausreichend, muß man halt die Messing-Tonne nochmals auf dem Zug verschieben.
Falls Du eine NGS 2 hast, kann ich aber nicht mitreden - die habe ich noch nie offen gesehen, ich kenne nur die NGS 1