Hallo nochmal,
wie versprochen hier noch ein "kurzer" Bericht zum Tarptent Stratospire 2.
Ich habe das Zelt seit ca. 2 Jahren und habe es damals direkt bei Tarptent bestellt und zu einem Kumpel, der in den USA arbeitet schicken lassen, der es bei seinem nächsten Heimatbesuch mitgebracht hat - falls es Fragen zur Bestellung o.ä. in Europa geben sollte kann ich also nicht weiter helfen.
Zunächst: Die Verarbeitung und Qualität sind super und bisher hat es alles ohne Probleme überlebt (s.u.).
Zum Zelt gab es zudem einen Packsack aus dem gleichen Material und einen Satz Heringe (6 Stück). Zusätzlich habe ich noch die passenden Alustangen bestellt, da ich nicht immer Trekkingstöcke mitschleppen wollte. Auf dem Rad sowieso nicht.
Achja, durch das grüne Außenzelt ist man recht gut getarnt, wenn man das Zelt auch mal irgendwo aufschlägt, wo man es nicht unbedingt darf
Warum Tarptent und warum genau das Modell?
Durch die Berichte von Stuntzi bin ich auf Tarptent gestoßen und fand die Firma auf Anhieb sympathisch. Auch nach einem kurzen Vergleich mit anderen Ultralight Zelten, ist Tarptent preislich und gewichtstechnisch ganz gut dabei. Damit stand nur noch die Frage nach dem Modell im Raum. Es sollte für 2 Personen sein, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin, also hatte sie da auch ein Mitspracherecht
Ich hätte eher das leichteste genommen, z.B. das Rainshadow 2 (ca. 1,2 kg), wurde aber überstimmt, da es erstens ein separates Innenzelt sein sollte und kein Trekkingstock o.ä. im Innenraum rumstehen sollte. Dann bleibt nur das Stratospire 2 übrig, beim Innenzelt hat man sogar die Wahl zwischen lediglich Mückennetz oder einem "soliden" Innenzelt, was etwas windgeschützer und wärmer ist und für das wir uns letztendlich entschieden haben. An das genaue Gewicht mit den Alustangen kann ich nicht nicht mehr erinnern, aber es sollten ca. 1,5 kg sein.
Im Nachhinein bin ich über das separate Innenzelt wirklich froh, da wir in den letzten Wochen einige sehr nasse Nächte hatten und das Außenzelt quasi bei Sonnenuntergang schon getrieft hat, während das Innenzelt trocken bleibt. Zudem kann man das Innenzelt vom Außenzelt trennen und beides separat aufstellen. Bisher habe ich das nocht nicht getestet, könnte mir aber vorstellen zum Bikepacken nur das Außenzelt mitzunehmen und ein ordentliches Tarp zu haben, bei minimalem Gewicht.
Zum Aufstellen:
Das erste Aufstellen ist verwirrend, da das Zelt völlig asymmetrisch erscheint und ich habe dabei die Anleitung bestimmt noch 3 Mal durchgelesen. Nach ein paar Mal hat man das aber drin und das Zelt steht in weniger als 2 Minuten. Hier kommt allerdings der einzige und große Nachteil des Stratospire: es ist nicht feistehend! D.h. man braucht Minimum 6 Heringe um das Zelt aufzubauen, was bei felsigem Boden eine Herausforderung sein kann.
Achja, wenn man die Alustangen benutzt, sollte man etwas unterlegen - ich nehme immer je einen Deckel von einer Colaflasche. Da die Alustangen sehr dünn sind, drücken die sich unter der Belastung über Nacht in den Boden und das Zelt sinkt etwas ab und ist schwächer abgespannt. Mit den Deckeln darunter vergrößert man einfach den Durchmesser, seitdem ist nichts mehr abgesunken.
Platz:
Ich bin gute 1,80 m lang und habe keinerlei Probleme mit der Länge. Am Fußende kommt immer noch ein Packsack vor die Füße, damit man nicht über Nacht nach unten rutscht und der Schlafsack das Innenzelt gegen das Außenzelt drückt und man mit feuchtem Fußende aufwacht.
Jeder hat seinen eigenen Eingang mit Apsis, groß genug für dicke Wanderrucksäcke - ebenfalls ein Luxus bei einem Ultralight Zelt. Wenn die beiden Thermarest-Matten im Zelt sind, ist immer noch viel Platz in der Breite, also eher ein geräumiges Zelt.
Man kann das Innenzelt sogar etwas tiefer im Außenzelt einhängen, damit wird die Bodenwanne etwas breiter, wenn man die Ruckäcke mit ins Zelt nehmen will.
Durch die asymmetrische Zeltform sollte man noch erwähnen, dass es am bequemsten für beide ist, wenn man Kopf an Fuß schläft. Da man aber meistens irgendwie leichtes Gefälle hat, macht man das selten, daher hat einer immer etwas weniger Kopffreiheit (in diesem Fall bin ich immer der Dumme). Es ist aber nicht so, dass man die Nacht über mit dem Kopf am Innenzelt hängt, aber es ist zunächst etwas komisch.
Regen und Wind:
Eigentlich sollte man die Nähte noch einmal abdichten und kann das gegen Aufpreis von Tarptent machen lassen oder sich ein Kit dazu bestellen. Wir haben letzteres gemacht, aber sind irgendwie wochenlang nicht dazu gekommen das Zelt aufzustellen und abzudichten bis das Silikonzeug steinhart war. Wir haben es also einfach gelassen und sind auch so trotz Nächte bei starkem Regen nie nass geworden.
Eine Ausnahme gab es, als es so stark geregnet hat, dass das Wasser unter unserem Zelt durch geflossen ist. An den belasteten Stellen, also unter den Isomatten, hat es sich dann durchgedrückt. Nicht, dass sich jetzt Pfützen im Zelt gebildet hätten, eher so wie ein feuchtes Zelt vom Tau, nur halt am Zeltboden. Aber das bei den Regenmengen nicht mehr passiert ist, spricht eigentlich für das Zelt (vor allem der hochgezogene Zeltboden als Wanne ist Gold wert).
Zur Windfestigkeit kann ich nicht allzu viel sagen, da wir nur eine Nacht voll im Sturm standen. Das war so nicht vorhergesehen und wir standen auf hartem Boden. Aus Faulheit haben wir die Heringe nur zu gut zwei Dritteln in den Boden gehauen und der Sturm hat uns nach einiger Zeit 2 Heringe rausgerissen und damit ist das Zelt in sich zusammen gefallen - wieder Aufstellen im Wind: unmöglich. Ich bin fast sicher, dass es mit richtig eingeschlagenen Heringen gehalten hätte (so bildet der herausstehende Hering einen ganz guten Hebel), aber eine gemütliche Nacht wäre es trotzdem nicht gewesen.
Zudem sollte man bei Wind die beiden äußeren Abspannleinen an separaten Heringen festmachen, damit die Leinen in Richtung der Belastung abgespannt sind und nicht unter einem Winkel - das sieht man in den Aufstellvideos bei Tarptent auch ganz gut.
Es ist trotzdem eher kein Sturmzelt, auch wenn ich ihm recht viel zutrauen würde. Der einzige Schaden bei der Aktion oben war eine gebrochener Plastik-Haken am Innenzelt, der mit einem Kabelbinder ersetzt wurde. Aber wie gesagt würde ich das eher unter Dummheit verbuchen und nicht dem Zelt anlasten.
Alles im allem:
Ich würde das Zelt jederzeit wieder kaufen!
Soviel zum "kurzen" Bericht - aber wie erwähnt, ist es hier ja momentan seeehr lange dunkel