Ein paar Fragen zum Fahrwerk/Kinematik

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Moin miteinander,

da ich überlege meinem Giant Trance ein paar Upgrades zu verpassen, wollte ich noch einmal ein paar Dinge in Erfahrung bringen, damit ich auch keine Fehler mache. In einem ersten Schritt soll dabei das Fahrwerk etwas verstärkt werden, da ich das Fahrrad schon an seine Grenzen bringe. Aber ich versuche meine Gedanken Schritt für Schritt durchzugehen.

Daher zuerst zur Federgabel: Ich überlege die aktuelle Fox 34 mit 150mm gegen eine Fox36 mit 160mm auszutauschen. Die Einbauhöhe der 36er wird allerdings mit ca. einem cm mehr angegeben. Die Folge wäre also ein (hoffentlich denke ich hier nicht verkehrt) etwas flacherer Lenk- und Sitzwinkel. Meine Frage ist hierzu, ob dies in der Praxis oder für die Stabilität des Fahrrades große Folgen hat, oder ob solch ein Umbau bedenkenlos durchführbar ist. Interessant wäre auch die erwartbare Veränderung in der Fahrbarkeit.

Ebenfalls ausgetauscht werden soll der aktuelle Float Dämpfer. Hier bin ich mir noch nicht ganz sicher, welcher Dämpfer rein soll. Hier ergeben sich jedoch mehrere Fragen:
1. Hinterbau-Kinematik: Woran, ausser an der zugehörigen Federkennlinie, erkenne ich die Progressivität/Linearität eines Hinterbaus? Kann ich davon ausgehen, dass z.B. ein Maestro- oder ein VPP-Hinterbau immer dieselbe Kennlinie hat? Hat zu diesem Thema vielleicht jemand gute Links zum einarbeiten? Ich habe bei einer ,zugegebenermassen etwas oberflächlichen, Suche nichts allzu hilfreiches gefunden. Vielleicht muss ich aber auch im englischen Suchen.
2. Dämpfer Einbaulänge x Hub: wenn ich das richtig verstanden habe, dann bleibt die Größe des Dämpfers unabhängig vom Hub immer gleich. Bei einem 185mm Dämpfer ist es für den Einbau also irrelevant, ob der Hub 50mm oder 55mm beträgt, richtig soweit? Inwiefern verändert verschiedener Hub dann aber das Fahrverhalten? Und macht es Sinn einen Dämpfer mit genau dem selben Hub einzubauen oder macht es Sinn auf mehr/weniger zurückzugreifen?
3. Das gehört aber vielleicht eher ins Giant-Forum: hat jemand Erfahrung damit, einen X2-Dämpfer in ein Trance einzubauen und passt dieser in den Rahmen? Für Zweifel sorgt in diesem Fall die Luftkammer am unteren Ende des Dämpfer, wo beim Trance ja die Aufnahme mit der Wippe sehr eng gebaut ist, was zur Kollision zwischen Rahmen und Dämpfer führen könnte.

So, das war es erstmal mit meinen Fragen. Vielen Dank schon einmal für eure Antworten und ich hoffe, etwas lernen zu können.
 
Eine Gabel mit 1 cm mehr Einbaulänge geht, die ist bei prozentual gleichem SAG nur ein paar mm höher.
Beim Dämpfer hast du leider keine große Wahl. Wenn du einen Trunion Dämpfer hast, kannst du keinen zöllischen oder metrischen einbauen. Einen 210 mm Trunion kannst du vergessen. Der 185*55 federt weiter ein als der 50er, da muss aber zwischen HR und Sitzrohr genügend Platz sein.
Ich habe einen im Federweg begrenzten metrischen Dämpfer durch einen unbegrenzten ersetzt und so aus einem "Levo 29 LT 120 mm" in Kombi mit einer 140er Gabel und niedriger montiertem Vorbau ein Bike erhalten, mit dem ich auch mal droppen kann, ohne dass es gleich scheppert. Wenn's steil hoch geht, muss ich dafür den Arsch etwas weiter nach vorne rutschen. Das aber bei Anstiegen, die sowieso nur mit E zu schaffen sind ...
 
Vielen Dank für die Antwort.
Den SAG hatte ich gar nicht bedacht. Ich hatte eher daran gedacht die Einbauhöhe durch weglassen von Spacern zu kompensieren. Aber so ist das ja sogar noch komfortabler.
Genau, bei dem Dämpfer muss ich in jedem Fall einen 185mm Trunnion Dämpfer nehmen. Soweit, soklar. Mich interessiert dennoch wie genau sich die unterschiedlichen Hub-Größen auf das Verhalten auswirken. Der werkseitige Dämpfer hat 52,5mm Hub. Haben sich die Giant-Ingenieure dabei etwas spezielles gedacht, oder kann ich auch problemlos den 55mm Hub Dämpfer einbauen ohne einbußen im Fahrverhalten zu haben?
Das Uphill fahren ist weniger das Problem, da ich zumindest was die heimischen Berge betrifft ausreichend trainiert bin. Problematisch ist eben eher das downhillen, bei dem das Fahrrad ganz schön gequält wird.
 
Eine längere Gabel hat prinzipiell Einfluss auf viele Parameter (Lenkwinkel, Sitzwinkel, Tretlageroffset, Reach, Stack) und beeinflusst das Fahrverhalten. Ob zum positiven oder negativen kommt zum darauf an was du erreichen willst.
Hier kannst du im Custom Rechner selbst vergleichen: https://www.bike-stats.de/
Zu deiner 1. Frage: Die Hinterbaukinematik hängt von der Anzahl der Drehpunkte und deren Anordnung ab. Du kannst mit VPP oder Horstlink die gleich Kinematik erzielen.
Zu Frage 2: Sowohl Einbaulänge als auch Hub sind wichtig. Vereinfacht gesagt bestimmt die Einbaulänge den "Offset" des Federwegs und der Dämpferhub den Hinterbaufederweg. Ich weiß nicht wie man es besser beschreiben könnte.
Am Beispiel: baust du einen Dämpfer mit gleicher Einbaulänge und geringerem Hub ein, hast du weniger Federweg.
Baust du einen Dämpfer mit gleichem Hub aber geringer Einbaulänge ein, dann liegt dein Rad tiefer.
Dabei ist zu beachten, dass die Hinterbaukinematik Grenzen setzt. Du kannst z. B. Nicht mehr Hub einsetzten, als die Hinterbaukinematik an Federweg
zur Verfügung stellt usw.
Zu Frage 3 kann ich nichts beitragen

Gruß xyzHero
 
Vielen Dank für die Antwort.
Den SAG hatte ich gar nicht bedacht. Ich hatte eher daran gedacht die Einbauhöhe durch weglassen von Spacern zu kompensieren. Aber so ist das ja sogar noch komfortabler.
Genau, bei dem Dämpfer muss ich in jedem Fall einen 185mm Trunnion Dämpfer nehmen. Soweit, soklar. Mich interessiert dennoch wie genau sich die unterschiedlichen Hub-Größen auf das Verhalten auswirken. Der werkseitige Dämpfer hat 52,5mm Hub. Haben sich die Giant-Ingenieure dabei etwas spezielles gedacht, oder kann ich auch problemlos den 55mm Hub Dämpfer einbauen ohne einbußen im Fahrverhalten zu haben?
Das Uphill fahren ist weniger das Problem, da ich zumindest was die heimischen Berge betrifft ausreichend trainiert bin. Problematisch ist eben eher das downhillen, bei dem das Fahrrad ganz schön gequält wird.
Du hast wahrscheinlich einen 185*55 mit einem 2,5 mm Anschlag auf der Kolbenstange. Kannst testen, indem du die Luft rauslässt und dann über den Hinterbau den Dämpfer komprimierst. Wenn Hinterbau, Wippe und Hinterrad noch Luft haben und der Dämpfer noch nicht ganz eingefahren ist ( minus ca. 3 mm), dann kannst du einen "echten" 185*55 Dämpfer einbauen.
 
PS: im Gegensatz zu den Tokens lässt sich der Anschlag nicht selbst ausbauen, zumindest nicht Zuhause am Küchentisch ...
 
Hy, mal angenommen ich hab einen 216x63mm coil dämpfer und baue einen 222x70mm ein. Geht das, indem ich dann einen 5mm und noch einen 2.5mm spacer einbaue, bzw. wenn noch genügend platz zwischen sitzstrebe ist? Oder kommt das bike dann 6mm höher und ich hab komplett verkackte fahreigenschaften. Danke.
 
Die Spacer verkürzen nicht den Dämpfer, sondern begrenzen den Federweg, d.h. der Kolben bleibt beim Einfedern früher stehen.
Eingefedert unterscheiden sich beide Dämpfer nur um 1 mm (153 zu 152 mm).
Ob ein 222er Dämpfer in den Rahmen passt, musst Du ausprobieren, vermutlich ist das aber eine knappe Geschichte. Aussermittig gebohrte Dämpferaugen können 6 mm nicht ausgleichen. Natürlich kommt das Bike hinten höher. Mal angenommen die 63 mm am Dämpfer produzieren 160 mm Federweg am Hinterrad, dann ist die Übersetzung ca. 1:2,5. Mit dem 222er Dämpfer hättest Du ca. 180 mm Federweg, Lenk- und Sitzwinkel 1° steiler.
 
Die Spacer verkürzen nicht den Dämpfer, sondern begrenzen den Federweg, d.h. der Kolben bleibt beim Einfedern früher stehen.
Eingefedert unterscheiden sich beide Dämpfer nur um 1 mm (153 zu 152 mm).
Ob ein 222er Dämpfer in den Rahmen passt, musst Du ausprobieren, vermutlich ist das aber eine knappe Geschichte. Aussermittig gebohrte Dämpferaugen können 6 mm nicht ausgleichen. Natürlich kommt das Bike hinten höher. Mal angenommen die 63 mm am Dämpfer produzieren 160 mm Federweg am Hinterrad, dann ist die Übersetzung ca. 1:2,5. Mit dem 222er Dämpfer hättest Du ca. 180 mm Federweg, Lenk- und Sitzwinkel 1° steiler.
vielen dank für deine präzise antwort. hab statt ner 170er werksseitig eingebaute kabel eine 180er jetzt drin. sollte dann vom lenkwinkel wieder passen. Die spacer nehm ich, damit die sitzstrebe mein rahmen nicht durchhaut :oops: hab eine speci yoke von daher bräuchte ich dann eine 6x12,9mm buchse, gibts die überhaupt?
 
Wer 1cm mehr Einbauhöhe an der Gabel spürt, der darf sich einen Keks aus der Dose nehmen.
Am Dämpfer würde ich keine Experimente mit Einbaulängen und Hub eingehen.
Schlißelich muss der Dämpfer zur Kinematik passen und nicht "einfach so reinpassen".
 
Also zu langen Dämpfer würde ich nie ins Rad bauen?! Tretlager höher, Anlenkung degressiv? Wenn das kein allseits bekannter Hack für ein bestimmtes Modell ist... nie. Anderen Hub eventuell wenn du 100% sicher bist das nirgends „anstößige“ Probleme auftauchen. Muss nicht nur Reifen an Sattelrohr sein. Auch andere Teile haben gerne ihren Freiraum (Yoke und Kettenblatt etc)
 
Nochmal: Die Spacer werden den Dämpfer nicht verkürzen, der bleibt 222 mm lang!
Komprimiert ist der 222x70 ohne Spacer nur 1 mm kürzer als der originale 216x63 Dämpfer. Wofür brauchst Du dann diese Spacer?


? Welches Bike fährst Du?
Die Spacer brauch ich damit meine Sitzstrebe mein Sitzrohr nicht durchhaut. hab ja 63er hub drin und 70 hat der neue Dämpfer. Die Einbaulänge passt von 220mm. Hab einen speci enduro expert evo. Der hat am Link von der Strebe noch eine Querstrebe, die am Sitzrohr anschlagen würde.
 
Die Spacer brauch ich damit meine Sitzstrebe mein Sitzrohr nicht durchhaut. hab ja 63er hub drin und 70 hat der neue Dämpfer. Die Einbaulänge passt von 220mm. Hab einen speci enduro expert evo. Der hat am Link von der Strebe noch eine Querstrebe, die am Sitzrohr anschlagen würde.
Herr schmeiß Hirn ra ...
Eingefedert ist der lange Dämpfer genau so lang wie der kurze (Länge minus Federweg ist 152 zu 153 mm, ohne Spacer!
 
Das Vorgänger-Trance hatte ich auch eine zeitlang. Es hat einen sehr flachen Sitzwinkel von 73,5°, man tritt bei dem Rad schon etwas von hinten und hat je nach Sattelauszug viel Gewicht auf dem Hinterrad und wenn man nicht aktiv fährt/aufpasst zu wenig Druck auf dem Vorderrad. Je nachdem wie weit das Sattelrohr bei dir raus ist kann die längere Gabel schon einen negativen Einfluss haben. Klar kannste das über Luftdruck/Sag zu einem gewissen Mass ausgleichen aber dann haste nicht mehr Federweg wie vorher.
 
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