so, hier mein Erfahrungsbericht zu zwei Tagen Biken in Ischgl.
Vorab zur Info: ich bin normalerweise Tourenfahrer und mache meine Höhenmeter i.d.R. selber. Das Angebot aus der Bike 04/2012 war allerdings zu verlockend: drei Tage Silvretta-Pass für lau. Anfang August schnell noch ne 2. Karte für meine bessere Hälfte registriert, Heft nachbestellt und schon konnte es losgehen.
Ziel war, meine Frau mit ordentlich Tiefenmetern zu versorgen, damit sie alpin und technisch etwas versierter wird. Da kamen uns die Ischgl-Seilbahnen gerade recht - trotz der hier im Forum vornehmlich herrschenden Meinung, dass Ischgl nix zum biken wäre.
Am Freitag also los, am Pfänder schon mal Stau, über die Silvretta-Hochalpenstraße (14 EUR Maut sind auch mal nicht so wenig), Silvretta-Card im Touri-Büro abgeholt und beim Hotel eingecheckt.
Das Hotel Garni Alpenstern (
www.alpenstern.at) kann ich absolut empfehlen. 35 EUR / Nase / Nacht in geräumigem Hotelzimmer inkl. super Frühstück, neues Haus, super familiäre Atmosphäre, nettes junge Eigentümer.
Am Freitag Abend einrollen bis Mathon, dann zurück zum "Playground" suchen. Dieser Übungsparcour ist für mich nicht von schlechten Eltern - was dort als Grundkenntnisse auf den Übungsschildern angepriesen wird ist für mich nur teilweise fahrbar. Sollte man gesehen haben.
Am Samstag dann hoch auf 2.800 Meter - schönstes Wetter, da gerade die Hitzewelle über Mitteleuropa steht. Keine Wolke am Himmel. Gleich zum warm werden auf den Velilltrail (
http://www.ischgl.com/bike-tour-klassisch.de.htm, Tour 19), 1.500 HM am Stück. Für Tourenbiker machbar, aber manche Stücke sind S2 und fordern aufgrund der extrem trockenen Piste sehr. Wieder mit der Seilbahn hoch (kein Anstehen).
Dann die Tour 7, Paznauner Taja. Der Anfang macht Laune, über die Bretter ist ganz witzig. Dann kurz schieben und abwärts Richtung Paznauner Taja - der Wanderweg vor der Hütte ist steil und für mich nicht immer fahrbar. Schöne Tour, auch wenn man einige Höhenmeter bis zur Mittelstation auf Teer runterrollt.
Dann auf den Enduro-Trail (Tour 22), der ist easy, macht aber Spaß - für Anfänger und Fortgeschrittene. Richtige Enduristen macht der aber wohl nicht froh, da keine Anlieger o.ä. drin sin.
Zum Schluß nochmal Velilltrail, da gehts zu wie im Winter bei der letzten Talabfahrt.
Sonntag: Enduro-Trail zum Wachwerden, dann auf die Tour 21 Schmuggler Freeride. Endlich mal ein paar Höhenmeter. Oben Traumkulisse auf 3.000 Meter Höhe an Greitspitze. Beim Salaaser Kopf gehts runter, nach drei oder vier Kehren kommt der Wegweiser (hier leider keine Nummerierung) und man muss sich entscheiden: links Richtung Alp Trida oder rechts Richtung Samnaun. Wir haben uns für Alp Trida entschieden, da die rechte Variante für uns nicht ganz klar war. Der Weg bis zur Alp Trida ist ein schöner flacher Trail mit wenigen technischen Passagen.
Am Trider Sattel stoßen wir auf einen FlowTrail - der macht richtig Laune und ist vermutlich ziemlich neu, denn der ist im Kartenmaterial nicht beschrieben. Schön mit Anliegern, Tables und dem ganzen Zeugs, dessen Namen ich nicht weiß. Macht mehrmals Laune.
Die Abfahrt Richtung Laret hätten wir uns allerdings sparen können, die verläuft auf Kies (500 HM), die man nur teilweise durch einen Wanderweg versüßen kann. Dann nach Samnaum und mit besagter Monstergondel wieder hoch, in der man den verträumten, aber wohl etwas heftigen Trail einsehen kann, der einige Posts weiter oben beschrieben und verlinkt ist. Nochmals einige Male den Enduro-Trail, dann zum Schluß den Velilltrail, der durch die Trockenheit und Hitze nochmals etwas gelitten hat - der zieht einem ganz schön den Dampf aus den Muskeln.
Wir fanden es total genial, auch wenn der BurgerKing wirklich zu hatte
Das Essen im Hotel Arnika und in der Pizzeria La Nona (Pizza für 2) war super und bezahlbar. Ischgl im Sommer scheint mit Ischgl im Winter nicht vergleichbar zu sein (ich kenne es im Winter nicht). Die Berge rund um die Seilbahnen sind schon brutal verbaut, die Skipisten sind planiert und teilweise nicht schön anzuschauen - klar, auf 2.800 Meter Höhe erholt sich die Natur von sowas nur schwer.
Es gibt aber genug schöne Flecken und Seitentäler, in denen man das hochalpine Panorama genießen kann. Die Wanderer sind in der Minderzahl und extrem freundlich, das Liftpersonal ist klasse. Ischgl selber finde ich auch ganz nett - klar, jede Menge Hotels, die teilweise zu sind aber ingesamt keine Hochhaussünden oder ähnliches wie in anderen Skigebieten.
Für mich ist Ischgl ne absolute Empfehlung, wenn man Touren mit ordentlich Tiefenmetern und Seilbahnunterstützung machen will - es gibt in der Gegend aber auch genug Wege, wenn man den Skigebieten aus dem Weg gehen will. Für Downhiller oder fortgeschrittene Enduristen wird das Gebiet evtl. schneller langweilig, aber für mich sind noch genügend Trails und Berge da, um mich nochmals in Ischgl zu vergnügen. Aus meiner Sicht ist das ne absolute MTB-Empfehlung wert, sowieso für alle, die dank des Bike-Magazins dieses Jahr noch in den Genuß des 3-Tage-Gratis-Passes (Kauf: 39,50 EUR) kommen. Anscheinend haben den Pass schon 2.000 Biker eingelöst.