Erfahrungsbericht Trekking-MTB

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17. Februar 2010
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Hi,
Ich habe mir vor dem Sommer ein MTB zusammengebaut, dass auf lange trekkingtouren ausgelegt ist. Da (beinahe) alles Material neu war und ich finde, dass es unheimlich wenig Leute gibt, die solche Montagen schon im Netz dokumentiert haben, möchte ich das nun für die nächsten tun.

Einsatzart:
Das Rad wurde einer 2000km Tour unterzogen. Ca. 80% davon waren Teerstraßen. Der Rest waren gemischt zwischen Schotterwegen, Wanderwegen (zum Teil auch Hochgebirgswanderwege, dementsprechend mit Felsstufen) und Feldern. Dabei bin ich allerdings auf den Wanderwegen vorsichtig gefahren/oft waren sie so schmal/stufenreich, dass wir abgestiegen sind)Wir sind im September und Oktober gefahren, hatten jedoch gutes Wetter. Dadurch ist das Material welchselnd Temperaturen zwischen ca. 0 Grad und 34 Grad ausgesetzt wurden. Die Räder waren ca. 12-15 Stunden Regen ausgesetzt. Sie standen nachts immer draußen da wir gezeltet haben, dementsprechend meistens (sehr) hohe Feuchtigkeit. Ich bin nicht gerade der schwerste (60-65kg) und wir hatten ca 20kg Gepäck.

Ausrüstung:
- Rahmen: Canyon Yellowstone
- Umwerfer, Schalwerk, -hebel: Shimano XT 10x
- Hinterrad: Mavic XM 719 disc, Speichen Niro 2.0, Nabe Shimano XT disc FH-M756
- Vorderrad: Mavic XM 719 disc, Speichen Sapim Force 2.2/1.8/2.0, Nabendynamo DH-3D72
- Bremsen: Tektro Auriga Comp 203 vorne, 180 hinten
- Licht: Busch&Müller Lumotec IQ Fly RT
- Gepäckträger: Tubus Locc mit Schellenadapter und Schnellspannadapter
- Taschen: Vaude Aquabox Lenkertasche, als einzig nicht neues Material 2 alte Ortliebtaschen (ca 8 Jahre alt)
- Zzing Smartphone Edition



Kommentare:

- Rahmen: Hier ärger ich mich über mich, habe ich geschlafen... Der Rahmen hat keine Ösen, weder hinten für Gepäckträger, noch vorne für Licht/Schutzblech. Ansonsten aber nichts zu bemängeln.

- Nabendynamo DH-3D72: Hier habe ich beim Kauf lang gezert, ab dieser die teilweise starken Erschütterungen aushält. Antwort: kein Problem, zumindest über 2000km.

- Tektro Auriga Comp: Es sind schon die zweiten die ich von diesen Bremsen habe (letztes Rad wurde gestohlen) und bin nach wie vor unheimlich zufrieden. Extrem billig (135euro für vorne+hinten+öl+entlüftungsset+kürzungsset), unentfindlich (wesentlich weniger schnell luft drin wenn man kurz auf dem kopf auf den hebel kommt als bei den Maguras die ich in der Hand hatte), Bremsleistung gut, Standardbelege von shimano die man also überall bekommt. Einziger Haken für manche: Die Bremsen sind sehr hart, das muss man mögen. Und: Während der tour wurden die Scheiben von Rost angegriffen, der aber großteils gut weg ging und was wohl bei der ständigen Feuchtigkeit normal ist, oder?

- Vaude Aquabox Lenkertasche: Bei dem wenigen Regen kann ich nicht sagen, dass sie wirklich aus der Sicht auf die Probe gestellt wurde: den halben tag hat sie ohne eine Spur wasser innen durchgehalten. Einteilung sehr praktisch. Der Deckel ist durch eine Art Hartplastik mit dem Unterteil verbunden. Dieses Plastik sieht nach einem Monat doch sehr verbogen aus, wenn auch nirgends weiße Verfärbungen zu sehen sind die auf Schwachstellen hinweisen würden. Die Kartentasche obendrauf hat ihrerseits nicht lang durchgehalten. Nach zwei Wochen war das Schließsystem angerissen, am Ende ganz ab, womit die Karten nur noch durch die nach unten schauende öffnung vor regen geschützt sind.

- Tubus Locc mit Schellenadapter und Schnellspannadapter: Um fair zu sein muss ich sagen: auf der Radtour hatten wir keine Wage dabei, vielleicht bin ich ja über das von Tubus bei diesen Adaptern angegebe Höchstgewicht von 25kg gekommen. Ich bin aber etwas enttäuscht. Ich hatte mir erhofft, dass Tubus hier wie sonst auch alle Gepäckträgerhersteller ihr Höchstgewicht großzügig angeben. Es ist nichts gekracht, doch der Schnellspannadapter ist NICHT ZU EMPFEHLEN. Noch etwas holprigen Wegen hat sich wiederholt das hinterrad unter dem Gewicht etwas frei geruckelt und verkantet. So sehr, dass mir die Scheibenbremse beim ersten Mal den Lack vom Rahmen gekratzt hat. Es fängt jedoch immer erst mit einem Schleifen der Scheibenbremse an, so dass ich als ich verstanden hatte was los ist die Achse nur jedes Mal öffnen, das Rad zurechtruckeln und die achse wieder schließen musste. Einschüchternd, vermutlich gefährlich. Auch die rein- und raus-montage des Rades bei einem Platten wird durch den Adapter etwas fummelig. Gepäckträger selbst gut.

- Ziing: Zum betreiben von einem USB-Universalladegerät und direktem Laden von 2 Telefonen, 2 Photos, einem MP3-Player und einer Lampe etwas overkill. Ständig voll, es hat uns nur an verbrauchern gefehlt. Aber super praktisch.

- Alles restliche neue Material hat die Tour gut überstanden ohne dass es etwas besonderes dazu zu sagen gibt.

- Das Ortliebtaschen unzerstörbar sind ist definitiv ein Mythos! 3 von 4 Gepäckträgerstangendurchmesseradapter verloren, dadurch oder durch ausleiherung der Federn der Verschlüsse einige Male bei der Abfahrt abgefallen ( ich werde diese zerbrochene Rotweinflasche in der Tasche Ortlieb nicht so schnell verzeihen :) ), ober Befestigungsstange hat eine Schraube verloren, selbige Stange hat ein Loch in die Tasche gescheuert... Aber gut, nach 8 Jahren...
 
Hi,
zumindest wenn ich den Rahmen neu gekauft hätte, hätte ich mir den Rahmen zumindest zuvor angeschaut, ob alle Montageösen für eine reisefähige Ausstattung vorhanden sind. Es gibt zur Not Adapterlösungen, doch die sind nicht so belastbar.

Allgemein war ich bisher eher von Tektro enttäuscht, was ich von denen an Bremsen getestet habe (gefährliche V-Brakes mit Konstruktionsfehlern in der unteren Preisklasse an den Bremshebeln, nervende mechanische Scheibenbremsen usw.). Insbesondere von den Aurigas hatten mir Fachhändler abgeraten. Meine Frau war mal an einem Kalkhoff Voyager interessiert mit hydraulischen Tektro Auriga Comp (160/160mm). Diese würden mit hohen Gepäckgewichten angeblich schnell überfordert.

Auf Reisen schwöre ich seit fast 17 Jahren auf meine Magura HS 22 Raceline Felgenbremsen. Fast wartungsfrei und die Bremsbeläge sind sehr verschleißarm. Nur einmal mußte ich eine der beiden Bremsen bisher entlüften lassen. Das war nach 12 Jahren der Fall.

Meine Partnerin hat sich an ihrem neuen Patria Trondheim auch aufgrund meiner positiven Überzeugung für hydraulische Magura HS 33 Felgenbremsen entschieden.

Von den Tubus Gepäckträgern bin ich ebenfalls überzeugt und meines Wissens verträgt der Locc ebenso wie mein Favorit, der Cargo, sensationell 40kg bei idealen Montagebedingungen über Ösen am Rahmen.

Vielleicht ist ja der bewährte Patria Terra 26" Rahmen etwas für Dich:
http://www.patria.net/fahrraeder/terra/

Ich hatte übrigens noch nie Probleme mit meinen Ortlieb Classic Seitentaschen. Aber die sind auch erst 2 Jahre alt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Ja, das mit den ösen war blöd von mir, hab mich einfach auf meine bisherige Erfahrung mit Canyon verlassen und beim Schnäppchen im Outlet zugegriffen.

Naja, so schnell wechsel ich den Rahmen jetzt nicht mehr. Ich habe alles mit Adaptern befestigen können, beim Gepkträger muss ich halt noch ein 3. Paar schlauchklemme zur Entlastung dazumontieren. Das schaff ich schon noch.

Der Locc selber ist auch nicht das Problem, sondern der Schnellspannachsenadapter.

Die Auriga Comp hab ich nun seit 6 Jahren jedes Jahr auf solchen Touren im Einsatz. Nie ein Problem mit gehabt. Einmal musste ich Entlüften, war aber selbst schuld. Nur eine Magura Gustav M hab ich bisher an ihre grenzen bekommen, fairer weise muss ich aber sagen, dass sie auf einem Tandem montiert ist wo ganz andere Kräfte wirken. Die HS33 bremst mir zu wenig, zumindest die inzwischen schon ältere Version davon die ich kenne.
 
Die Schnellspanner arbeiten beim Tandem immer ziemlich am Limit es ist halt die doppelte Last.Wie hat sich die 10fach Schaltung geschlagen und hat das Hinterrad die Tour gut überstanden.Habe bei meinen MTB Tandem schon mal Freilauf und einen Zahnkranz geschrottet .Bei den Bremsen ist Scheibengröße durch nichts zu esetzen.Fahre unter Anderem eine Julie mit210 und 190 Scheibe bin damit sehr zufrieden,habe die Bremse aber auch noch nicht auf langen Alpenpässen getestet.
Wo ging die Tour hin?
Gruß Eugen
 
Hi Focustreter,

Nein, das Tandem ist ein anderes Gerät, der Testbericht hier, also das mit den Schnellspannern ist an einem Einzelrad, nur die Gustav M ist am Tandem. Die 10-Fach Schaltung war ziemlich Problemlos, 2 Mal hieng die kurz vorne beim Schalten, aber da kann ich auch etwas brutal gewesen sein. Am Ende war das Schaltwerk hinten leicht verstellt, so dass ein Gang ein bisschen gesprungen ist. Aber ich meine über 2000km darf das sein. Insgesamt war ich begeistert wie lautlos und wie gut die neuen Schaltungen unter etwas Druck schalten. Aber ich habe eben keinen moderneren Direktvergleich (nur mein vorheriges 6 Jahre altes Rad und mein Tandem mit ganz anderem Druck drauf), deshalb ist das hier wohl etwas wertlos. Hinterrad hat eben 2-3 Kratzer von Felsen abbekommen, sieht aber ansonsten noch ganz fit aus.

Radtour ging von Grenoble in Frankreich über die Route des grandes Alpes (Galibier, Izoard, Vars, Cayolle, Couillole) über die Alpen in den Süden, da durch den Mercantour (Authion, Wandersart von der Vallee des Merveilles auf der Seite von Tende), Col de Tende und auf einer sehr schotterigen alten Militärstraße den Gipfeln entlang Richtung Süd-Osten. Dann weiter nach Finale Ligure, Savonna, über Naturparks Genua ausgewichen, Sestri Levante, Cinque Terre. Hier ein Paar Tage am Strand, dann weiter nach La Spezia und richtung Norden zum Lago de Como. Hier dann wieder nach Westen, die Straße in die Gipfel von Gran Paradiso hoch, über Wanderweg runter gekämpft/geschoben nach Aosta, von dort aus über kleinen St. Bernhard und Cormet de Roseland zurück nach Grenoble.

Aber ich schätze Mal stellst die Fragen sowieso in Bezug auf das Tandem? Am Tandem hab ich als Felgen die Mavic D521, 40 Holes. Die scheinen nach meiner Erfahrung und Foren ziemlich unzerstörbar zu sein. 10-Fach würd ich nicht unbedingt ans Tandem bauen, abwohl es beim Tandem natürlich immer willkommen ist einen Gang mehr zu haben. Aber diese Ketten werden halt immer schmaler

Wie machst du das mit den Bremsen das die nicht mehr krachen? Missbrauchst du das Tandem ebenfalls indem du Gepäck drauf schnallst? Ich habe nämlich die selben Scheibenbremsengrößen wie du am Tandem, eben Gustav M, aber bei einer Vollbremsung auf dem Budavar (niedriger aber steiler Hügel in Budapest) ist mir der DT-Swiss 6-Lochadapter schon durchgekracht. Daraus hab ich gefolgert, dass wohl nicht mehr die Größe der Scheibe das Problem ist... Oder wie siehst du das? Nachdem ich die restliche Tour mit einer v-brake fahren durfte weil es diesen Adapter in Ungarn und Kroatien naturlich nicht gibt überleg ich mir schon lang eine 3. Bremse, z.B die Gustav M durch die Tektro Twins (1 Hebel für 2 Scheibenbremsen) zu ersetzen und dann noch ne HS33 dazu zu montieren. Oder fällt dir außer eine Trommelbremse wo ich dann ja die Nabe und alles hinten wechseln müsste noch was kluges ein?

Manuel
 
Hallo,
habe nachdem ich den geantwortet hatte gesehen das es nicht um ein Tandem geht.
Mit der 10 fach Schaltung sehe ich es ähnlich.
Man kann ja die Bandbreite der Übersetzung mit Hilfe der Kettenblätter ändern .Fahre z.B 22-36-48 vorn.
Ich hatte mal einen Laufradsatz vom normalen Rad am Tandem, war vorn unauffällig
hinten hat dann bei einem Ausflug im Gelände sich der Freilauf pulveriesiert.
Die Naben haben bisher noch nicht beim Bremsen Probleme gemacht ,aber die sind ja auch aus einem Stück.
Habe am Poison Tandem hinten eine HS33 als dritte Bremse,ist gut als Hilfsbremse und wird durch den Hinteren bedient was natürlich genaue Absprache erfordert .Wenn Beide das Hinterrad gleichzeitig bremsen läßt sich die Bremsleistung nicht dosieren. Wenn man das Evo2 modell der Hs33 nimmt und zwei Schnellspanner statt einen läßt sich das Hinterad auch problemlos aus und einbauen.
Habe mit meiner Frau auch eine Alpentour mit Gepäck gemacht,aber ohne Zelt u.s.w ca.20 Kg
Ich muß mir deine Tour noch mal auf der Karte ansehen ,war noch nie in der Gegend
und dann sagen einem die Orte noch nicht so viel .Aber 2000Km sprechen für sich.
Gruß Eugen
 
Hi,
hier im Anhang ist ein Plan der Route mit unten sehr grob das Höhenprofil. Vielleicht überleg ich mir auch nochmal einfach wie du einen 3. Hebel hinten. Es würde bei mir glaub ich reichen, wenn der hinten bei langen oder steilen abfahrten mitbremst, so dass es nicht immer kompliziert ist zu bremsen. Und meine Felge kann sowieso auch Felgenbremsen.
Gruß,
Manuel
 

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