Ich glaube kaum, dass ein Kind verfetten wird, weil es ein E-Bike fährt.
Ob es pädagogisch wertvoll ist, ein kleines Kind auf einen elektrischen Hilfsmotor zu setzen, nur damit Papa oder Mama mehr Spaß bei der Familientour hat, ist halt eine andere Frage. Kinder lernen ja gerade erst, ihre eigenen Grenzen einzuschätzen und auszuloten.
In der Grundschule war mein höchstes Ziel, bei der allwöchentlichen Papa-Tochter-Radtour zu einem ca. 50km weit entfernten Dorf am Schotterradweg zu kommen (und natürlich wieder zurück). Das hab ich natürlich erst mal nicht gepackt und war am Ende immer total platt, aber es ging immer ein kleines Stück weiter. Und irgendwann kamen wir dann an. Ohne Hilfsmotor. Da war ich dann stolz, das war quasi das höchste für mich, denn ich hatte das selber geschafft. Mit einem E-Motor am rosaroten Kinderrad wäre das wahrscheinlich einfach nur ein langweiliger Familienausflug gewesen - können wir jetzt bitte nach Hause, die xy-Serie auf Pro7 läuft doch gleich?
Ob man seinen Kindern antun muss, sich von klein ab auf technische Hilfsmittel verlassen zu "müssen", oder ob man ihnen die Gelegenheit gibt, sich ganz aus eigenem Antrieb auszuprobieren? Muss wohl jeder selber entscheiden. Hätte ich Kinder, wäre sowas das allerletzte, was mir ins Haus käme. Lieber würde ich tausendmal die Radtour nach 1h abbrechen oder das Kind nach Hause schieben wenn es nicht mehr kann.
Muss es denn immer der maximale "Erlebniswert" sein und alles ein "Kick" oder ein "Event"? Kann das kindgerechte Erlebnis denn nicht einfach sein, die 10km durch die Felder zum Wald aus eigener Kraft geradelt zu sein? Oder suchen in Wirklichkeit nur die Eltern den maximalen Erlebniswert?
Wahrscheinlich bin ich einfach altmodisch, ich wehre mich ja noch als Erwachsener gegen Smartphone, Facebook und co, was für jedes Grundschulkind schon fast eine Selbstverständlichkeit ist