Meine ganz praktische Erfahrung
(wie xxxT es auch "passiert ist" vor einigen Jahren) ist eine andere. M.E.n. kann man als sich selbst definierter Nichtraucher auch ein, zwei oder drei Mal im Jahr rauchen ohne "rückfällig" zu werden. Ist für mich wie mit Alkohohl:
brauch ich nicht = kann Wochen oder Monate lang ganz ohne.
Ich denke das ist dann eher ein psychisches Problem und nicht das Nikotin - wenn jemand zurück ins alte Muster fällt.
Ich hatte das erste Mal mit 13 Jahren angefangen zu rauchen - wollte wohl cool sein..? Dann im Ferienjob mit der coolsten Sau im ganzen Laden zusammenarbeiten dürfen. "Dirty Harry" rauchte nicht. Ich kurze Zeit später auch nicht mehr... Bis mich mein damaliger Geselle immer wieder anstachelte ob ich nicht eine wolle... und ja: damals war das dann so und ich rauchte wieder bis zu meinem 30. Lebensjahr.
2004 dann mit einer Hypnose-CD von jetzt auf gleich aufgehört - war das einfachste was ich je im Leben getan habe, ohne Witz!
Wahrscheinlich war Rauchen für mich nur eine üble Angewohnheit und weniger eine Sucht.
Die Angewohnheit, vom Büro in die Küche eine Rauchen zu gehen dauerte hingegen über eine Woche an!
D.h. ich stand in den ersten anderthalb Wochen als Nichtraucher regelmäßig vom Arbeitsplatz auf und ging in die Küche um
eine zu rauchen einen Joghurt zu essen. Meine damaligen Kollegen auf Skype haben sich regelmäßig schlapp gelacht...
Richtig süchtig war ich 15 jahre lang nach Kinderriegeln. Jeden Tag mindestens 2-3 Stück - ob ich wollte oder nicht! Ich stand vorm geöffneten Kühlschrank und sagte zu dem Riegel
"NEIN, ich esse dich jetzt nicht!" und schlug die Tür zu. Nur um mich dann umzuderehen und doch einen...
Eines Tages war in der Presse über Mineralöl-Verunreinigungen zu lesen. Und schwups war ich von einem Tag auf den anderen von den Kinderriegeln befreit; bis heute. Sicher habe ich ich seither bei Gelegenheit auch Mal wieder welche gegessen. Aber wieder kaufen würde ich sie nicht wieder.
Alkohol habe ich mir im Zuge meiner Ernährungsumstellung auch abgewöhnen können. Dafür habe ich eine Vorliebe fürs PAULANER & Original SPEZI entwickelt. Dieses trinke ich lieber als Bier und meine Freunde mit denen ich einmal in der Woche Bike, kaufen das extra für mich. Wenn kein Spezi da, dann halt auch ein oder zwei oder drei Bier - so what?! Ansonsten trinke ich keinen Alkohol - außer bei gesellschaftlichen Anlässen auch mal ein Glas Sekt oder Schampus.
Also über was reden wir - über Sucht im medizinischen Sinne oder schlechte Gewohnheiten? Oder beides?
Wenn ich das Problemverhalten "nur" als Gewohnheit betrachte bringt mich das wenigstens ein Stück weit aus der Opferrolle raus und verleiht mir zumindest theoretisch die Macht etwas zu ändern. Betrachte ich mich als Süchtigen (egal nach was) bin ich ein armes Opfer meiner Krankheit...
Schreibt dir ein vor 19 Monaten noch fettsüchtiger, degenerierter Fettsack mit Lust auf garnichts...
Ich will das Thema Sucht keinesfalls herunterspielen - aber die "Suchtstoffe" aus vorgenannten Gründen auch nicht überhöhen.