Fahrbericht Canfield Brothers Jedi F1 vs. Can Diggle

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Fahrbericht
Canfield Brothers Jedi F1 vs. Can Diggle



Am Tag der Deutschen Einheit sollte es soweit sein….

MoMo und Rappi machten sich morgens um 6 Uhr auf den Weg nach
Stadelhofen zu Röhris Bikes und Parts, dem Canfield Brothers Importeur
für Deutschland- Österreich und die Schweiz.

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang wurde unsere Freude
auf Höhe Frankfurt durch anhaltenden Regen massiv gedämpft.

Nichts desto trotz wollten wir die Canfield Bikes rocken, keine Frage.
Nur ohne Feuchtigkeit von oben wäre das sicher angenehmer gewesen…

In Stadelhofen angekommen ließ der Regen nach, kein Wunder denn in
Röhris Werkstatt hingen das Can Diggle und das Jedi F1 am Montageständer
und warteten auf ihren Einsatz..
Nach einer Tasse Kaffee mit Steffen und Ingo ging es dann los, die Bikes wurden
verladen, Ingo navigierte und Steffen fuhr das Shuttle kreuz und quer durch den Wald.

STOPP – rief Ingo, irgendwo mitten im Niemandsland. Hoch über der Stadt hielt das
Canfield Shuttle. „Wir sind da“ verkündete Ingo. „Hier beginnt eine kleine Downhill Piste.“

Der Wettergott war gnädig und hatte die Sonne wieder angeknipst.
Nach einem kurzen Setup der Federelemente war es dann soweit.

Auf die Bikes und los!
Der Trail schlängelte sich zunächst ohne viel Gefälle durch das hohe Gras.
Das Jedi ließ sich leicht beschleunigen und folgte präzise jeder Lenkbewegung.
Ich hatte das Gefühl zentral „im“ Bike zu stehen

Mit zunehmendem Gefälle stieg die Geschwindigkeit – endlich, Rock`n Roll.
Die Federelemente des Jedi F1 (FOX 40 und DHX 5.0) arbeiteten einwandfrei.
Dank der Dämpfer Anlenkung steckt der Hinterbau auch grobe Schläge spielerisch weg.
Das Hinterrad federt nicht nur nach oben, sondern auch bis zu 60mm nach hinten und weicht
Hindernissen somit in Belastungsrichtung aus.

Lange zügige Grade – Sprung – Rechtsbogen, dann hart links.
Das Jedi wirft das Heck herum und ich drifte unerwartet aber kontrolliert durch die harte Linkskurve.
Dieses Bike ist die geborene Driftmaschine was sicherlich gewöhnungsbedürftig aber nicht unbedingt von Nachteil ist. Hinterradlenkung Serienmäßig!

Jetzt wird es richtig steil, rechts- links Kombination, Felsen Wurzeln und feuchtes Laub unter den Reifen. Ich fahre schräg zum Hang, kämpfe ums Gleichgewicht und habe kaum eine Möglichkeit das Rad anzulegen. Das Jedi lässt sich einfach Händeln, zirkelt sicher durch die engen Kurven und lässt sich am Kurvenausgang wieder gezielt in den Anlieger manövrieren.

Und mit Schwung geht’s weiter über die nächste Grade in eine sandige 90 Grad Kurve
ohne Anlieger aber dafür mit jeder Menge Geröll gespickt.
Angepeilt und draufgehalten, dass Geröll kracht unterm Bike, Steine fliegen umher, der Hinterbau wischt herum, Sand wird aufgewirbelt und schon war auch diese vermeidlich schwierige Passage gemeistert.

Anschließend erwarteten uns noch ein paar Tretpassagen, dass Pedalwippen hielt sich in Anbetracht der insgesamt 260mm Federweg in akzeptablen Grenzen.
Zum Schluss ging es zügig in drei Sätzen über eine ehemalige Treppe hinab auf den Parkplatz der Burg.
3x schlucken, kein Problem für das Jedi Fahrwerk.

Das Hinterrad folgt dem Vorderrad sehr unauffällig, was zunächst etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Lernt man den Umgang mit dieser Gegebenheit,
kann man sich die Eigenschaft zu Nutze machen davon profitieren.
Insgesamt ein ausgewogenes Downhill Bike mit satter „Strassenlage“

Nicht schlecht, aber da war doch noch was…

Halbzeit Bikewechsel

Ich weiß nicht wie viele Stunden ich die Konstruktion des Can Diggel Frames auf meinem
Monitor daheim betrachtet habe?
Aber jetzt war es soweit, endlich konnte ich einen Fahreindruck von dieser Hardcore
Freeride Maschine gewinnen.

Auf den ersten Metern dachte ich auf einem Cross „Country Bike“ zu sitzen, da es sich kompakt, leicht und wendig anfühlte.
Das Can Diggle lässt sich mit seinen 203mm Federweg am Heck (FOX DHX 5.0)bei geringem Pedalwippen hervorragend beschleunigen. Die Kraft wird gut in Vortrieb umgesetzt.

Die Marzocchi 888 folgt unaufgefordert dem Blick des Fahrers. Das Diggle lässt sich spielerisch wie ein leichtes Enduro Bike Händeln.
Das Fahrwerk vermittelt Agilität und Dynamik. Im Punkto Hinterradlenkung ist die
Verwandtschaft zum Jedi F1 nicht zu leugnen, auch wenn sie beim Can Diggle weniger
stark ausgeprägt ist. Der Hinterbau zeigte sich schluckfreudig auch wenn die Federrate nicht
exakt zum Fahrergewicht passte.

Fazit:

Im Fahrbetrieb fühlt sich das Diggle leichter und verspielter an als das Jedi F1, obwohl beide Testräder annähernd das gleiche Gewicht hatten.
Auf technisch anspruchsvollen, hakeligen Strecken ist das Diggle sicherlich im Vorteil, wobei das Jedi seine Stärken auf schnellen ruppigen Strecken ausspielt.

Ich hatte meinen Favoriten gefunden.
Die Liebe auf den ersten Tritt der hieß Can Diggle!
Das Bike erfüllt alle meine Wünsche, Handling und Antritt eines Enduros gepaart mit der Performance eines waschechten Hardcore Freeriders mit ausreichend Federweg.

Fotos zu diesem Test gibt es hier:
http://momo-71.blogspot.com/


Du möchtest auch einmal Can Diggle fahren?
Kein Problem!
Infos unter www.radsport-kasper.de

Vielen Dank an Steffen und Ingo
für den Testtag mit Shuttle Service !

Gruß
Rappi :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Rappi, auch hier an dieser Stelle nochmal Glückwunsch für den Zuschlag als Canfield Händler :daumen:


Die Fahreindrücke welche der Rappi hier über die Bikes abgibt, kann ich nur noch mal bestätigen ohne das es dazu eine weiter Kommentierung bedarf.:daumen:
 
Was ist ein Can Diggle? Kann jemand mal nen Foto reinstellen?

EDIT:

Achso ist auch nen canfield ^^ hätte mir mal früher auffallen können.

Diggle:

CanfieldBrothers-Can-Diggle.jpg


Jedi:

Cranfieldjedi-480-90-480-70.jpg



Ich fande schon lange faszinierend, was die Canfieldbrother so bauen, aber das Jedi ist extrem lecker. Und das Gewicht ist auch 1. Sahne. War ja nicht immer so bei den Gebrüdern :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Werde die Tage auch mal zu Röhris rüberfahren, ist nur ein Katzensprung.
Das Jedi F1 gefällt auf Anhieb. Aber habe ich da was von 260mm Federweg gelesen??? Meines Wissens sind es 197mm (lt. MTB Rider Magazin).
Da liegen ja Welten dazwischen ....

Gruß Ope
 
Na ja und dann die 2,5 (inches) Dingenskirchen nach hinten, das kann man aber nicht wirklich als Travel rechnen ...... .
Oder doch ???

Gruß Ope
 
Das wird schon nach deutlich mehr als 200 mm anfühlen, aber die Angabe ist natürlich Quatsch. Dann hat ja auch eine Gabel 250 mm oder so (200 + waagerecht).

Was kostet der Jedi Rahmen eigentlich?
 
Ich denke es kommt schon darauf an wie der Federweg gemessen wird. Entweder strikt vertikal oder über die Bahn der Raderhebungskurve, das kann dann schon stark variieren .....
Wichtig in meinen Augen ist eher was mein "Popometer" dazu sagt ....

Gruß de Ope
 
Selbst wenn die 197 mm vertikal sind, wäre es quatsch, den "rearward travel" einfach dazuzuaddieren. Ich würde den Abstand von Anfangs- zu Endpunkt angeben und dafür auch 197 mm erwarten.
 
Ich finde schon, dass der 'rearward travel' dazu gehört. Das Rad gibt bei Schlägen aus Fahrtrichtung ja nach, also kann hier von Federweg geredet werden. Nur bei Flatdrops dürfte der rearward travel nicht zu spüren sein. Jedenfalls in der Theorie.
Aber muss das Jedi nicht deutlichen Pedalrückschlag haben? Stichwort Kettenlängung. 2,5" müssten sich da bemerkbar machen.
Was sagen (objektiven?) Tester dazu?

Optisch macht das Jedi auf jeden Fall einiges her. Würde ich gerne mal selbst testfahren!
 
Ich finde schon, dass der 'rearward travel' dazu gehört. Das Rad gibt bei Schlägen aus Fahrtrichtung ja nach, also kann hier von Federweg geredet werden. Nur bei Flatdrops dürfte der rearward travel nicht zu spüren sein. Jedenfalls in der Theorie.

Genau so fährt sich sowas auch in der Praxis. Wurzeln werden weggebügelt, beim Droppen ist es eher schlechter.

Aber muss das Jedi nicht deutlichen Pedalrückschlag haben? Stichwort Kettenlängung. 2,5" müssten sich da bemerkbar machen.
Was sagen (objektiven?) Tester dazu?

Deswegen doch die Kettenumlenkung.
 
Ich finde schon, dass der 'rearward travel' dazu gehört. Das Rad gibt bei Schlägen aus Fahrtrichtung ja nach, also kann hier von Federweg geredet werden. Nur bei Flatdrops dürfte der rearward travel nicht zu spüren sein. Jedenfalls in der Theorie.
Aber muss das Jedi nicht deutlichen Pedalrückschlag haben? Stichwort Kettenlängung. 2,5" müssten sich da bemerkbar machen.
Was sagen (objektiven?) Tester dazu?

Optisch macht das Jedi auf jeden Fall einiges her. Würde ich gerne mal selbst testfahren!

Drum hat's ja die Umlenkung .....

de Ope
 
Addiert den rearward Travel zum Federweg dazu oder nicht.

Fakt ist, dass es diesen Travel gibt, und der Hinterbau dadurch in der Lage ist
den Schlägen in Belastungsrichtung auszuweichen.
Schon einzigartig!

Stellt euch einfach in einer Seitenansicht vor, wie ein Hinterrad auf ein Hindernis trifft und dann einfedert.

Der Hinterbau weicht gleichzeitig nach hinten und oben dem Hindernis aus.
Ich glaube, dass man bei diesem System auch nicht so wirklich von einer Radhebungskurve sprechen kann.

Würde das mit meinen Worten eher als Radhebungs"bogen" mit variablem Radius bezeichen.

Wahrscheinlich gibt es demnächst eine Animation dieser Funktionsweise
im Netz.

@The Great
Das Jedi hat ABSOLUT NULL Pedalrückschlag!!!
Habe es ausprobiert, kurz und heftig auf den Sattel gerückt, die Kurbel bleibt wie festgenagelt auf der Stelle stehen, da dreht sich NIX !
Durch die Kettenumlenkung, der Rolle über dem Kettenblatt wird dieser Einfluss komplett entkoppelt.

Ganz saubere Sache!:)
 
Ein Eingelenker, VPP und ein Viergelenker können das je nach gesetztem Drehpunkt auch .......... Die größe des "nach hinten Federns" ist das Kriterium.

de Ope
 
sehr schöne bikes...wollte mir vor kurzem auch nen Can Diggle holen, habe mich dann aber doch fürs Knolly entschieden...

habe aber bereits ein Canfield zuhause, also fiel mir die Entscheidung dann doch leichter....ist aber noch eins der alten Schule, als die brüder noch mit CroMo gearbeitet haben:daumen:

07Balance_1203891740.jpg
 
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