„Aber was ist mit Landbewohnern?“
In meinem Kollegenkreis zieht man aufs Land, weil es immer noch günstiger ist/war, sich dort ein Haus zu kaufen/bauen und mit dem Auto zu fahren, als in der Stadt zu bauen. Und dann wird rumgeheult, wenn der Sprit immer teurer wird.
Im Fall meiner Kollegen will man also die Stadtlöhne, aber ländliche Hauspreise, Ambiente usw.
Das Leben ist eben ein Kompromiss. Entweder näher an die Arbeit (evtl. in die gleiche Stadt) ziehen, oder weniger Lohn in Kauf nehmen. Natürlich ist das stark runtergebrochen und trifft natürlich niemals auf alle Menschen zu!
Gibt natürlich auch Leute, die auf dem Land verwurzelt sind. Gerade da kann man mit den alten Generationen am Freitag Abend unten in der Heizung mal drüber quatschen, wie man vor 40 Jahren noch auf Arbeit gekommen ist. Fahrgemeinschaften, Öffis, Mitarbeiterbusse, vor Ort gearbeitet. Die ländliche Anbindung gibts ja unter anderem nur nicht mehr, weil Individualverkehr lukrativ wurde und keiner mehr Öffis gefahren ist.
3 meiner Kollegen wohnen ca. 10 min auseinander und kommen jeher getrennt die 20 km auf Arbeit. Als der Diesel bei 2€ war -oh Wunder - sind sie auf einmal zu dritt - und jetzt festhalten - in EINEM Auto gekommen.
Das ist kein Gehate gegen Landbevölkerung. Ich würde auch lieber auf dem Land leben, da ich mich da etwas wohler fühle. Ist aber auch geil, dem Hobby Radfahren zu fröhnen und an den Rädern selbst zu schrauben. Das kostet leider auch bisschen Geld. Und ich habe auch generell keinen Bock länger als 15 min auf Arbeit zu brauchen.
Ich habe riesiges Glück, dass ich auf Arbeit einen Spind mit Businesssachen und Duschen habe. Für mich ist Radfahren ohne Schwitzen nicht möglich.
Deshalb kann ich Menschen auch verstehen, die ohne diese Infrastruktur lieber auf andere Fortbewegungsmöglichkeiten zurückgreifen.
Zusätzlich wird ja auch hauptsächlich Kommunalpolitik von Autofahrern gemacht. Mein Kollege fährt täglich 40 km einfach mit dem Rad (geht also auch). 3 km auf einer neu gemachten Fahrradstraße, die jedoch so lang besteht, dass sich Anwohner daran gewöhnen konnten. Er meint, dieser Teil der Strecke ist gefährlicher, als der ganze Rest. Und alles nur, weil die Strecke so unübersichtlich für alle Verkehrsteilnehmer ist, die da noch so rumschwirren.
Lange Rede, kurzer Sinn. Kompromissbereit sein und auch mal den unbequemeren Weg gehen (fahren).
Bei uns auf Arbeit wurden nach 10 Jahren Betteln Fahrradständer angebracht - von Autokriegern. Jetzt bekommt man stolze 3 statt mögliche 8 Räder dort platziert