Yvoxl schrieb:
[...]Wir, die normal gebaut sind, können das vielleicht auch nicht verstehen, wie man sich freiwillig unters Messer legen kann. [...]
Ich habe 38 KG Übergewicht (es waren mal 60 KG) und kann so einen Eingriff trotzdem nicht verstehen!
Jetzt mal ein Beispiel: als ich 17 Jahre alt war, bin ich, aus heutiger Sicht, sehr schlank gewesen. Ich habe bei einer Grösse von 1,78m 68 KG gewogen. Da kann man wohl nichts sagen, oder? Jedenfallls war ich damals von dem Gedanken besessen, ich sei unglaublich dick, fett und hässlich. Ich habe mich von eine Diät in die nächste gestürzt und habe schön, kontinuierlich zugenommen (bis ich dann eben wirklich ein Problem mit Übergewicht hatte). Ich war immer nur unglücklich.
Heute stehe ich, trotz Übergewicht, mit beiden Beinen voll im Leben und bin selbstbewusster denn je (und siehe da, die Pfunde purzeln nach und nach - wenn zwar langsam, aber kontinuierlich). Wieso? Weil ich angefangen habe, darüber nachzudenken, wo denn nun wirklich das Problem liegt. Ich habe recherchiert und bin in einer Klinik für Psychosomatische Krankheiten gelandet (aber nur zum Vorgespräch, zu einer Therapie ist es nicht gekommen).
Tja, ihr glaubt garnicht, was mir da widerfahren ist.... da fragt mich der Chefarzt der Klinik doch glatt, warum ich denn abnehmen wolle (unglaublich, die meisten Ärzte gucken einen an und schreien "abnehmen"). Ich sei doch sowas von schön, ich hätte schöne Augen, eine wunderbare Ausstrahlung.... u.s.w. Er hat mir ein Kompliment nach dem anderen gemacht. Er hat alles Positive aufgezählt. Da musste ich erstmal schlucken.
Er meinte, dass keine Diät der Welt mir helfen würde, wenn ich mich selber nicht so akzeptieren würde, wie ich bin. Mit allen Schönheitsmakeln.
Worauf ich eigentlich hinaus will - meint man, dass es damit gegessen ist, sich das Fett absaugen zu lassen? Hätte ich mir (jetzt mal Hypothetisch - ich weiss, dass das in der Gewichtsklasse wohl kaum möglich gewesen wäre *ggg*) all mein Fett absaugen lassen, wäre ich dann glücklicher gewesen?.... "oh je, was mache ich jetzt mit der vielen Haut, die über ist", "hach, die blöden Schwangerschaftsstreifen", "hach, Orangenhaut", "oh je, meine Nase finde ich aber doch zu gross", "ja mei, mein Busen könnte auch grösser sein"..... u.s.w. Das wäre nämlich dann das nächste gewesen.
Kann man Selbstvertrauen wirklich durch eine OP stärken? Also ich persönlich glaube es nicht!
Ich bin keine Claudia Schiffer und keine Naomi Cambell (mal ganz davon abgesehen, dass auch diese Leute nicht makellos sind).... damit habe ich mich abgefunden und stehe dazu, wie ich bin.
Wie oft erlebe ich es im Fitnessstudio, dass Frauen, die ich wirklich als sehr attraktiv und gutaussehend bezeichnen würde, über ihre "Makel" debattieren. Und jedesmal, wenn ich sie wieder treffe, höre ich genau das selbe - beschäftigen die sich mit nichts anderes? Ist es nicht möglich, einfach mit sich zufrieden zu sein, wie man ist? Irgendwo hier im Thread war von "Gehirnwäsche über die Medien" die Sprache - das trifft es wohl ziemlich gut.
Gegen einen operativen Eingriff, der aus medizinischer Sicht nötig ist, (z. B. bei einem zu grossen Busen der Rückenschmerzen verursacht) ist ganz sicher nichts einzuwenden. Aber alles andere ist in meinen Augen völlig unnötig! Ein Mangel an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein kann nicht mit einer OP ins Lot gebracht werden.
-Lola-